• Gerade wollte Vitulus ansetzen. Von seiner Abreise aus Rom, seiner Irrreise durch Illyricum und darüber hinaus. Als der Optio sie unterbrach. Da flüsterte Vitulus.


    "Das besprechen wir dann gleich in der nächsten Pause."


    Auf den scharfen Befehl hin richteten sich alle auf und warteten auf die weiteren Befehle. Diese kamen auch schon sehr bald. Ruhig hörten sie alle seinen Anweisungen zu. Es ging diesmal darum die Pila mit hervorragender Präzision bedienen zu können.


    Darauf nahm jeder ein Pilum ging 15 Schritt entfernt von einem Pfahl und bereitete sich auf den Wurf vor. Sie zielten, warfen die Arme herum nach vorne und schleuderten das Pilum hervor. Es war jeweils ein phänomenaler Wurf. Jeder hatte getroffen, hatte ein Pilum in seinem Ziel stecken. Nur Claudius hatte zwei... Moment, Vitulus hatte kein Pilum an seinem Ziel. Mit arg verwundertem Blick schaute er nach vorne, wo das Pilum im benachbarten Ziel beinahe wie absichtlich geworfen steckte.

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

  • Ich bedauerte, dass der erneute Trainingsbeginn mitten in das Gespräch mit Vitulus platzte, aber wir würden das nachholen. Zustimmend nickte ich auf Vitulus’ Vorschlag hin, in der nächsten Pause weiterzusprechen. Wir erhoben uns und verfolgten die Erklärungen und Vorführungen des Optios. Ein Holzpilum, wie hätte es auch anders sein können …


    Offenbar besaß er aber eine eiserne Spitze, denn sonst würde er nie in dem Holzpfahl stecken bleiben können und ich sah, dass Vitulus’ Speer steckte. Und flupp, da saß auch schon der nächste Speer in meinem Holzpfahl, dabei hielt ich mein Pilum noch in der Hand. :D


    Also wollte ich es nun auch versuchen und nahm einen Speer. Meiner hatte keine Eisenspitze. Hm, der bleibt doch nie stecken, dachte ich bei mir. Ich stellte mich auf, das linke Bein nach vorn gesetzt und holte aus. Überlegte noch, welchen Winkel ich für den Flug wählen sollte, nahm dann irgendeinen, schließlich musste man ja erst mal probieren, und schleuderte den Speer fort. Vor lauter Schwung wollte ich fast selbst hinterherfallen.


    Der Speer machte einen wirklich netten Bogen, sackte dann aber kurz vor dem Pfahl zu Boden. Etwas enttäuscht blickte ich drein …

  • Zitat

    Original von Herius Vesuvius Claudius
    Offenbar besaß er aber eine eiserne Spitze


    Sim-Off:

    Haben sie nicht :D


    Die ersten Versuche liefen ungefähr so chaotisch ab, wie der Optio das gewohnt war, wenn man jungen Rekruten einen Speer in die Hand gab. Es überraschte ihn immer wieder, dass dann aber doch immerhin alle Speere vorwärts flogen und keiner in die falsche Richtung.


    "Ja, das war schon nicht ganz falsch. Aber es bedarf noch eniger Übung, würde ich sagen. Pila zurückholen und nochmal."

  • Zitat

    Original von Herius Vesuvius Claudius
    Also wollte ich es nun auch versuchen und nahm einen Speer. Meiner hatte keine Eisenspitze.


    Sim-Off:

    Hab ja gesehen, dass meiner keine hatte. :D



    Neuer Versuch, neues Glück, dachte ich bei mir und ging mein Pilum holen. Ich stand als erster wieder in der geforderten Entfernung vom Holzpfahl, denn ich hatte nicht nur den kürzesten Weg, sondern musste meinen Speer auch nicht umständlich aus dem Holz ziehen. Er lag griffbereit auf dem Erdboden. Ein kurzes Stück hatte er die Erdoberfläche aufgepflügt.


    Erneutes Anvisieren, nachdem alle Probati außer Schussweite waren, ausholen und dieses Mal ein anderer Flugwinkel. Wie andere nach dem Abwurf stehen bleiben konnten, war mir unklar. Ich ruderte mit den Armen, damit ich halbwegs wieder mein Gleichgewicht erreichte.


    Besser war dieser Wurf jedenfalls nicht gelungen. Der Speer zitterte in der Luft. Fast sah es aus, als würde er winzige Schlängellinien fliegen. Wie ein Stein fiel er plötzlich nach unten und blieb im Boden stecken. Begeistert über so viel Talent meinerseits, runzelte ich die Brauen.

  • "Falsch!" bemerkte der Optio trocken, als einer der Rekruten mal wieder selber fast weiter vorwärts stoplerte als der Speer flog. "Linker Fuß vor, Gewicht auf dem rechten Fuß und hinten. Und die Kraft auf den Speer."


    Er griff nach einem Übungsspeer und führte den Bewegungsablauf noch einmal vor.


    "Wenn ihr beim Speerwurf durcheinander purzelt wie Würfel in einem Würfelturm, dann wird das nie etwas mit einer geschlossenen Schlachtreihe."


    Nach einiger Zeit wurden die Ergebnisse besser und bei einigen blitzte sowas wie natürliches Talent auf. Aber schnell hatte der Ausbilder den nächsten Dämpfer parat: "Gut, das klappt jetzt einigermaßen. Aber - das war ja noch nicht alles. Jetzt das selbe nochmal, aber mit dem Schild in der Hand."


    Und schon purzelten die Rekruten wieder durcheinander, weil 10 kg mehr am linken Arm den Gleichgewichtssinn gehörig durcheinander brachten.

  • Genau sah ich zu, als der Optio den Bewegungsablauf nochmals vorführte. Nachdem er mich außerdem noch einmal an die richtige Beinstellung und Gewichtsverlagerung erinnert hatte, klappte plötzlich alles viel besser. Ich konzentrierte mich auf die Armarbeit und siehe da, der Speer flog bereits zielgerichtet. Nach einigen Probewürfen traf dann auch mein Speer ins Ziel und damit in den Holzpfahl.


    Gerade glücklich darüber, dass ich diese Anforderung endlich erfüllen konnte, verlangte der Ausbilder das Training mit dem Schild. Wenig begeistert holte ich meinen Scutum. Zu dumm, jetzt stand auch die Wasseramphore ungeschützt in der Sonne.


    Schön war, dass mein linker Arm inzwischen ausgeruht war. Dadurch lief alles viel leichter als erwartet. Nur das Treffen wollte anfangs wieder nicht so richtig klappen, weil ich beim Abwurf wieder zum Kippen neigte. Nach etlichen missglückten Versuchen, gelang es aber immer besser. Dennoch würde der Speer wohl nie zu meiner Lieblingswaffe werden. Das Kurzschwert war mir da schon wesentlich lieber.

  • Nachdem sich Vitulus alles genau angeschaut hat dachte er sich, dass es nun ein Leichtes sein müsste. Alle Ratschläge befolgend ging alles Gewicht auf den rechten Fuss, während der linke vorne war. Er legte alle Kraft in seinen Wurf die er hatte. Die Pila flog hoch, sehr hoch und wäre weit gekommen, wenn dabei nicht der Gegenwind auser Acht gelassen worden wäre. Dieser erfasste das Pilum und Vitulus musste froh sein, dass es überhaupt nach vorne und nicht zurück flog.


    "Nun, es werden heute wohl noch viele Übungen bis zum Erfolg."


    Immer wieder und wieder holte Vitulus die Pila zurück und warf erneut, während Vesuvius schon sehr ansprechende Resultate erzielte wurde es bei ihm jedoch nur langsam besser. Erst fast gegen Ende der Übung wurden seine Würfe gezielter, seine Haltung sicherer.


    "Es geht also doch :)."

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  • Nach unzähligen Versuchen hatte der Optio irgendwann ein Einsehen mit den schwitzenden Rekruten. Jeden hatte er einzeln kontrolliert, immer wieder Tipps gegeben und Fehler korrigiert. Jetzt erlaubte er den Männern eine Pause und einen erneuten Schluck aus der Amphore.


    Dann liess er sie nochmal in einer Reihe antreten. "Das reicht für heute. Aufräumen und abmarsch ins Lager."

  • So richtig zufrieden war ich heute nicht mit mir. Weder die Pause noch das Ende des Trainings konnten meine Stimmung aufbessern. Da war noch viel Übung und Training notwendig, damit ich wenigstens annähernd treffsicher den Speer handhaben konnte. Etwas missgelaunt kehrte ich ins Lager zurück. Das Wegbringen der Amphore überließ ich dieses Mal anderen.

  • Endlich waren sie für den heutigen Tag mit der Übung fertig. Der Wurfarm fühlte sich an als sei er einige Meter neben seinem Körper und nicht festgewachsen. Hoffentlich würde sich ihre Körper bald an diese Strapazen gewöhnen. Zu Claudius gewandt sprach Vitulus im gehen.


    "Wollen wir noch in unseren Quartieren ein kleines Spielchen spielen? Ich habe noch ein Brettspiel dabei ;)."

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  • Früh am Morgen hatten die Unteroffiziere die neuen Rekruten geweckt und auf den Exerzierplatz beordert. Nach der ersten Formalausbildung stand nun - nach einem kleinen Dauerkauf zum Aufwärmen - das Waffentraining auf dem Plan.
    "Heute werdet ihr zum ersten Mal mit Waffen ausgebildet. Während ihr bei der Formalausbildung schon mit den echten Waffeng eübt habt, gehen wir hier aber erstmal nur mit Holzwaffen an die Arbeit. Die sind schwerer als die normalen, damit ihr gleich mal eure Muskeln stärkt. Und verletzen könnt ihr euch mit den Dingern auch nicht so leicht.


    Die richtige Haltung beim Nahkampf geht ganz einfach: ihr steht in leichter Schrittstellung, mit dem linken Bein nach vorne. Den Schild haltet ihr mit der linken Hand so, dass seine Oberkante knapp unter euren Augen liegt und die untere Gesichtshälfte noch schützt." Gekonnt führte er die richtige Handhabung vor und man sah ihm nicht an, der der aus einem Weidengeflecht bestehende Übungsschild dank seines stabilen Holzrahmens ordentliche 12 kg wog.


    "Das Schwert haltet ihr in der rechten Hand waagerecht auf Höhe der Hüfte neben dem Körper. Richtig gut seid ihr, wenn der Gegner es von vorne gar nicht sieht und nicht weiss, wo ihr als nächstes zustecht. Womit wir bei einem ganz wichtigen Punkt wären: das Schwert ist eine Stichwaffe! Das heißt, es ist keine Hiebwaffe, kein Küchenmesser und keine Holzfälleraxt. Ihr schwingt es nicht wie die Barbaren wild um euch und versucht eurem Gegner den Kopf abzuschlagen, sondern ihr stecht damit schnell, gerade und gezielt auf das Gesicht oder den Bauch des Gegners und zieht es dann wieder zurück. Das ist schnell, effektiv, sicher, genau und elegant. Spart außerdem Kraft!" Auch hier machte er mit einigen schnellen Bewegungen vor, wie das perfekte Abstechen des Gegenübers auszusehen hat.


    "Und das wird jetzt geübt! Gegner haben wir auch, es sind diese schönen Holzpfähle dort drüben. Die laufen wenigstens nicht weg, wenn sie euch kommen sehen. Jeder nimmt einen, stellt sich davor und bearbeitet ihn wie eben beschrieben."


    Die Rekruten gingen zu den Pfählen, nahmen Aufstellung und begannen, auf sie einzustechen. Der Optio ging von einem zum nächsten, um die Übungen zu beobachten und auf Fehler hinzuweisen.

  • Noch recht müde schleppte ich mich auf einen der Holzpfähle zu, als ich den grimmigen Blick des Optios auf mir ruhen sah beeilte ich mich tunlichst zu meinem "Gegner" zu kommen und ab jetzt wacher zu wirken. Ehe der Optio sich wieder in irgendwelche Kleinigkeiten steigern konnte.
    Wie befohlen stach ich nun auf den Pfahl ein, ich rutschte einige Male ab aber nach kurzer >Zeit bemerkte ich das sich das frühere Training mit meinem Bruder Commudus ausgezahlt hatte.

  • Während der Optio weiterhin die Probati anbrüllte, schritt Sophus ruhig an den Pfählen vorbei und beobachtete genau die potentiellen Legionäre...vielleicht sogar die zukünftigen Soldaten seiner Zenturie.
    Einer der jungen Rekruten fiel ihm besonders auf. Nachdem er Brucetus eine Weile beobachtet hatte, schritt er mit hinter dem Rücken verschränkten Händen an ihn heran.


    "Na, Probat? Das klappt ja schon recht ordentlich. Du machst das nicht zum ersten Mal..."

  • Völlig überrascht, blickte ich den Centurio zunächst kurz an ehe ich die Knochen zusammenriß und eine Antwort gab.


    Danke Centurio! Ich hatte das Glück und die Gelegenheit einen Bruder zu haben der in der Legion dient und mich bereits ein wenig geschult hat!


    Ich war mehr als Stolz über das Lob des Centurios.

  • Zufrieden, ob des Lobes fuhr ich mit dem Training fort. Mittlerweile war mir die Übung recht gut ins Blut übergegangen und ich rutschte zunehmends seltener vom Pfahl ab. Größere Sorgen machte ich mir darüber ob meine Fertigkeit mit dem Pilum wohl ebenso gut sein würden.

  • Aufstehen fiel schwer nach dem gestrigen Training auf dem Exerzierplatz. Müde erhob ich meine Glieder und trat zum Waffentrainung an. Wir sollten auf Holzpfähle einstechen und ich tat wie geheißen. Ich war mir allerdings nicht sicher, ob alles richtig war. Der Stand war klar, die Schildhaltung auch, aber beim Stechen merkte ich immer wieder selbst, wie es mir schwerfiel, das Schwert nur auf Hüfthöhe zu lassen. Konzentriert achtete ich nur darauf und dabei sank das Schild nach unten. Es war nicht leicht, alles zu koordinieren.

  • Als ich auf dem Trainingsplatz ankahm stellte ich mich in die Reihe zu den anderen Rekruten.


    Nach der kurzen aber doch ziehmlich genauen Einführung in den richtigen Umgang mit Waffen durch den Optio ging ich zu den Pfählen und begang mit den Trainig. Ich hatte nur wenig Probleme mit den Umgang mit den Gladius, da ich bereits ein paar Erfahrungen im Training mit Brucetus und Commodus gesammelt hatte.


    Das einzige was mich ein wenig ins schwitzen brachte war der Gedanke an das spätere Training mit den Pilum!


    Ich sah für kurze Zeit zu Brucetus rüber und musste grinsen weil er auch sehr gut im Umgang mit dem Gladius war. Genau in diesem moment wusste ich das wir den anderen ein klein wenig mit dem Gladius vorraus waren!

  • "Immer schön weitermachen.
    Flavian, den Schild höher! Du lädst deinen Gegner ja geradezu ein, dir die Kehle durchzuschneiden. Du da! Langsamer. Lieber ein paar Stiche weniger und dafür genauer treffen. Heda! Das Gladius ist immer hinter dem Scutum. Der Gegner darf deine Waffe idealerweise erst sehen, wenn sie schon sein Herz durchbohrt hat. Immer konzentriert weiter..."


    Nachdem einige Zeit verstrichen war, gab Sophus neue Anweisungen aus.


    "Probati, versucht jetzt, einen Schlag mit dem Scutum oder dem Gladius anzutäuschen und den Pfahl dann an anderer Stelle zu treffen. Achtet dabei unbedingt auf eure Deckung."


    Der Centurio machte die Bewegung vor.

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