equile | Abschiede

  • Es war bereits abends, als Cimon die Zeit fand, sich um Arbo zu kümmern und wollte sich dabei auch ein wenig verabschieden. In seinen Händen hielt er einen Apfel. Kaum war er eingetreten, sah er die Kiste, in der das Obst für die Tiere lag. Lächelnd dachte er an Flora und ging nun doch mit etwas besserer Mine zu seinem guten Freund.
    Arbo wieherte kurz und kaum stand Cimon bei ihm, rieb er seinen Kopf am starken Nubier. Natürlich gab es auch den Apfel zur Begrüßung. Sachte strich er ihm über den Kopf und sprach leise mit Arbo. Dieser Abschied würde ihm sehr schwer fallen. Noch wusste Cimon nicht, wann Ursus das Tier würde weg bringen lassen, doch so lange würde es sicher nicht mehr dauern. Warum musste der gute auch so husten? Kurz sah er ihn an und merkte dann wie sich ein breites Grinsen auf seinen Lippen zeigte.


    "Ach so...ich verstehe. Du willst hier weg, auf schöne Weiden und irgendwer hat dir verraten, das dir Husten dabei hilft. Ja, mein guter Freund..das tut es."


    Sim-Off:

    Reserviert

  • Langsam senkte sich die Dämmerung über Rom. Schon bald würde das grelle Licht der Sonne von dem glitzern der Sterne und dem sanften Schein des Mondes abgelöst werden. Kurz legte sie den Kopf in Nacken. Blass waren die ersten fernen Sterne zu erkennen. Zielstrebig ging sie die vertrauten Wege direkt zu den Ställen. Sie wollte Nada noch einmal mit einem Apfel füttern und sie für zu wenig Bewegung entschädigen. Lysandra war sie entkommen, in dem sie diese kurzerhand für heute entlassen hatte und Narcissa saß entweder in ihrem Zimmer oder in der Bibliothek. Seitdem Gespräch mit ihrem Ebenbild war sie wieder ruhiger. Die Dinge hatten sich geordnet, oder zumindest glaubte sie das. In der Tür zu den Ställen blieb dann abrupt stehen. Ihr Blick fiel auf den breiten Rücken von Cimon. Anscheinend hatte er sie nicht gehört, denn sie war selten laut. Da sie wusste das Pferde schreckhafte Geschöpfe waren, bewegte sie sich sowieso fast lautlos.
    Sie lehnte sich an den Tührrahmen und betrachtete den Nubier schweigend. Wieder fiel ihr auf, wie sparsam seine Bewegungen waren. Das Spiel seiner Muskeln zeichnete sich deutlich unter seiner Tunika ab. Strafe Haut über starken Muskeln, eine verborgene Kraft versteckte sich hinter der Sanftmut und der Ruhe die er ausstrahlte. Sie konnte nicht anders, sie musste ihn einfach beobachten…

  • Normalerweise war Cimons Aufmerksamkeit ohne nennenswerte Fehler. Doch in diesem Moment achtete er auf nichts, außer auf Arbo und seine eignen Gedanken denen er nachkam. Er hörte die Stute wiehern und Arbo fing umgehend an sich mit dem Kopf fest an Cimon zu reiben. Cimon lachte kurz auf und versuchte seinen Halt zu finden. Dies ging gewohnt gut und der Nubier schlug dem Wallach freundschaftlich an den Hals.


    "Hehe, etwas vorsichtiger, mein Guter. Aha...ihr beide seit also Freunde ja? Wird dich freuen zu hören, das sie mitkommen wird, Arbo."


    Sachte strich Cimon ihm dann über die Stirn wobei er nicht nur an die Pferde dachte. Mit wem sollte er nur reden? Vieleicht mit Arbo? Schwer schluckte der Sklave und er legte den eigenen Kopf an den des Freundes.


    "Ach Arbo... es wird dir gut gehen...besser als mir. Was soll ich nur tun, Arbo?"


    Dabei versuchte er sich darüber im Klaren zu werden was genau er jetzt meinte. Wieso war es derart schwer? Wieso verstand er nicht, was vor sich ging? Es wurde Zeit, das er anfing sich in Floras Gegenwart angemessen zu verhalten. Wieso dachte er jetzt an Flora? Seufzend rieb er nun Arbo das offensichtlich juckende Ohr.

  • Nada begrüßte sie, als diese sie witterte und dann auch entdeckte. Leicht Vorwurfsvoll, da sie nicht sofort zu ihr eilte und sie mit Streicheleinheiten oder Äpfeln oder anderen leckeren Dingen verwöhnte, sondern wie angewurzelt an Ort und Stelle stand. Ihr Blick ruhte noch immer auf Cimon. Sie konnte nicht anders, sie wollte einfach nur da stehen und ihn beobachten. Sehen wie er war, wenn er einmal er selbst sein konnte. Keine Verpflichtung, keine Sorgen er könnte sich falsch verhalten. Eigentlich war das nicht Recht, sich auf diese Weise einen Blick auf den wahren Cimon zu erhaschen. Aber sie konnte nicht anders, sie musste aus unerfindlichen Gründen hier stehen und ihn beobachten.


    Ein leises Lächeln legte sich auf ihre Züge, als sie zuhörte, wie er mit Arvo sprach. Anscheinend vertraute auch er dem Pferd seine Sorgen an, so wie sie es bei Nada tat. Einfach weil von dem Tier ein Verständnis ausging, dass den Menschen oftmals fehlte. Ruhe und Kraft… Etwas das sie auch in ihm sehen konnte und ein kleiner Teil sehnte sich danach. Jeden Tag ein wenig mehr. Eigentlich hatte sie ihm aus dem Weg gehen wollen, aber zwangsläufig lief man sich dann doch über den Weg. Die Villa war eben nicht so groß. Jedenfalls dann nicht, wenn man jemandem ausweichen wollte.


    Lautlos lehnte sie ihren Kopf gegen die Tür und beobachtete ihn schweigend, sogar ein wenig Sehnsüchtig. Ihr stockte der Atem als er weitersprach. Sie biss sich auf die Lippen, sie belauschte ihn, das war ja nun wirklich nicht fair. Doch sie wusste nicht, wie sie sich bemerkbar machen sollte… Außerdem wollte sie mehr wissen. Was meinte er?

  • Das Wiehern der Stute kam Cimon nicht seltsam vor. Sicher beschwerte sie sich nur, das er sich nicht um sie kümmerte. Denn sonst gab es doch wenigstens einen Apfel. Doch jetzt grade hatte der Nubier dafür keinen Kopf. ja, er vergaß es sogar.
    Arbo schien zu merken, das etwas nicht stimmte und wurde sachter in seinen Kopf bewegungen. Der Sklave kümmerte sich um Arbo, strich ihm über den Kopf, den Hals und dachte dabei nach. Eine hand ging über der kleidung an jene Stelle, wo diese Narbe war...die, welche Flora berührt hatte. Aber wieso? Und weshalb sah er sie nun vor seinem geistigen Auge?


    "Ich glaube.... sie... sie gefällt mir...sehr, Arbo. Aber es ist Unrecht. Niemals dürfte ich ... sie duftet wirklich gut. Und sie ist so ... fröhlich. So...frei. Ach Arbo... Was wird mein Herr nur sagen?"


    Konnte er es Ursus verraten, durfte er es verraten? Niemals. Cimon fürchtete sich vor den Folgen, denn es war eines der größten Vergehen, die sich Cimon vorstellen konnte ... nach der Flucht...oder Mord, doch das konnte er sich nun wirklich gar nicht vorstellen.
    Der Sklave ging zu Arbo in die Box. Mit langsamen Bewegungen strich er ihm über den Rücken und sah sich genau das Fell an. Dabei schlug er ab und zu die festen Muskeln des Tieres freundschaftlich. Noch sah er Flora nicht. Doch dies mochte nicht mehr lange dauern, würde er seinen Kopf nur etwas mehr zur Seite bewegen. Doch er sah nur Arbo ....noch.

  • Was tat sie nur hier. Sie musste sich bemerkbar machen, denn sonst würde sie wohl Dinge zu hören bekamen, die nicht für ihre Ohren bestimmt waren und gleichzeitig sehnte sie sich danach. Das er mehr sagte. Sie gefällt mir, in diesem Moment wünschte sie sich, dass er von ihr sprach. Nur von ihr. Aber das war nicht richtig. Er war ein Sklave! Sie eine Herrin! Das durfte nicht sein. Niemals! Dieser kleine Kampf zerriss ihr schon fast das Herz. Sie benahm sich wie eine Närrin. Sie sollte fortlaufen und besser in dem Glauben Leben, dass er von jemandem anderen sprach. Von einer Sklavin, am besten ebenso schwarz wie Ebenholz wie er. Das wäre besser. Für sie Beide. Sie bildete es sich nur ein. Erschrocken über diesen Kampf der Gefühle erstarrte sie vollkommen. Was tat sie hier? Woher kamen diese Gedanken und Gefühle? So fremd und doch vertraut…. Sie schluckte. Sie sollte gehen. JETZT! Doch sie blieb, wie versteinert. Sie senkte den Blick, betrachtete ihre Sandallen und das Stroh unter ihren Füßen. Ein Herzschlag verging. Noch ein zweiter. Immer noch rührte sie sich nicht. Machte sich weder bemerkbar, noch entschwand sie in die junge Nacht… Oh, ihr Götter! Ihr seid grausam! Sie biss sich auf die Lippen und strafte sich innerlich. Da sie bleiben wollte, sollte sie sich bemerkbar machen und ihm nicht zeigen, dass sie ihn belauscht hatte. Lieber so tun, als sein nichts geschehen. Selbst wenn du leidest mein Kind, darfst du es niemals zeigen. Eine römische Frau trägt den Kopf Stolz erhoben und nimmt das Schicksal so wie es kommt. Wir können eh nichts daran ändern. Eine Weisheit ihrer Mutter die sie sich nun zu Herzen nahm. Flora verdrängte die tosenden Gefühle, den Sturm der Emotionen und trat dann entschlossen einen Schritt vor.


    „Guten Abend Cimon“, sagte sie freundlich, aber etwas kühl. Distanziert, weil sie schon zu viel zugelassen hat. „Geht es Arbo besser?“ fragte sie und klang unbeschwert. Sie nahm einen Apfel aus der Kiste und hielt ihn Nada zur Begrüßung unter die Nase. Sacht streichelte sie über das samtweiche Fell. „Hat Titus schon gesagt, wann er Arbo aufs Land bringen lässt?“ fragte sie dann, das Gesicht leicht abgewandt, damit er nicht die verräterischen Gefühle erkennen konnte. Nada stupste sie an, wollte noch einen Apfel. „Einer reicht, meine Schöne!“ ermahnte sie das Tier leise. Mit etwas Glück würde er sie mit Narcissa verwechseln... aber das wollte sie nicht. Er sollte sie sehen und nicht Narcissa.

  • "Sie...ist so berauschend schö...was?..."


    Begann er noch recht leise zureden, als er sie sah...war sie es? Zuerst leuchteten seine Augen, dann wurden sie ernster und er neigte den Kopf. Was hatte sie gehört? Sie war so ernst, das Lächeln fehlte...aber sie ging zu Nada. Was sollte er nur davon halten. Diese Distanz...er sah ihre Augen, nur einen kurzen Augenblick, nur ein Wimpernschlag und er erkannte sie. Nun gab ihr Abstand ihm einen Stich.


    "Salve, ...Domina Flora. Es scheint ihm unverändert zu gehen, Herrin. Noch weiß ich nicht, wann Dominus Ursus Arbo wird wegbringen lassen. Aber zu lange kann es nicht mehr dauern, Herrin."


    Ergeben neigte er den Kopf. Legte diesen sogar auf Arbos Rücken. Was ging da grade in ihm vor? Wieso war alles so anders? So fremd? Tief atmete er durch und ging an Arbo vorbei, strich ihm dabei über das Fell. Dann stand er auf einmal bei Flora. Wieso ist er hier her gegangen? Wieso stand er so nahe? Und wieso suchte er nach ihren Augen? Warum hoffte er, das sie ihn ansehen würde?...


    "Flora?...Herrin? ... "


    Seine Hand ging an ihr vorbei zu Nada und strich ihr über die Stirn. Cimons Gesicht war ruhig und zeigte nicht das Chaos, was in ihm herrschte. Seine Muskeln zuckten nur leicht, ob seiner Nervösität. Er stand zu nahe, er wusste nichts gutes zu sagen. Doch zu deutliches Zurückschrecken würde seinen fehler doch nur noch unterstreichen.


    "Geht es Nada gut, Domina Flora?"


    Was für eine ausgesprochen dumme Frage. Aber Cimon versuchte alles als so normal wie nur möglich darzustellen. Dann würde es doch auch so sein, oder? Er war nicht zu nahe, er sprach keinen Unsinn ...und er verstand was er dachte... meist glaubte er sich selbst...doch diesesmal war es nur schwer möglich.

  • Sie ist so berauschend schö…, war sie gemeint? Nein, das konnte nicht sein. Er meinte Nada oder eine Sklavin oder jemand anderes, aber nicht si selbst. Sie konnte und wollte diesen Gedanken nicht zulassen. Er barg so viel Gefahr. Die Schwache Mauer aus Selbstbeherrschung, welche sie zum Schutz ihres eigenen zerbrechlichen Herzens aufgebaut hatte, zerbröckelte. Stück für Stück. Winzige Risse durchzogen den Schutzwall und würden bei einem Wort einer Geste zum Einsturz dieses fragilen Schutzes führen. Noch ein Stück tiefer zog sie sich in sich selbst zurück, mied seinen Blick und streichelte dafür ihre Stute.


    Nenn mich nicht Herrin, schrie es in ihr. Er sollte sie Flora nennen. Das klang vertrauter. Aber er durfte nicht. Egal wie sehr sie sich danach verzehrte.


    „Schade, dass es Arbo nicht besser geht. Er sollte vorerst nicht raus, sonst könnte es schlimmer werden!“ Pferde waren ein sicheres Thema. Unverfänglich und bot Schutz vor den gefährlichen Gedanken. Nur um sich selbst zu beschäftigten begann sie das Fell von Nada zu Bürsten. Mit langen geraden strichen.
    Endlich sagte er ihren Namen. Ein Zittern durchlief ihren Körper, teils aus Anspannung, teils aus Freude und doch durfte er es nicht.


    „Nada geht es gut. Sie vermisst nur die Weiden in Terentum. Dort hatte sie mehr platz gehabt!“ Immer noch wich sie aus, seinen Augen, seiner Nähe. Nicht mehr wie eine Armeslänge trennte sie.
    Nada senkte den Kopf und schnupperte an ihrer Kleidung, in der Hoffnung dass sie noch einen Apfel vor ihr versteckt hielt. Dabei stupste die Stute sie etwas kräftiger an und sie machte einen Schritt zur Seite, direkt gegen Cimon…

  • Kurz schloss er seine Augen und nahm ihren Duft in sich auf. Flora sprach völlig nebensächlich weiter, was Cimon nur wenig störte. Das Thema fand der Nubier nicht wirklich interessant, doch er wollte keine weiteren Fehler machen. Er hatte schon genügend Grenzen überschritten. Dann sah er sie doch an. Und beobachtete ihre Hände. Wie gerne hätte er einen Grund gefunden sie zu berühren, ihr seine Tunika zu geben, sie in die Arme ... schwer atmete er durch...


    "Ja, Pferde brauchen die Freiheit und den Winde. Die Wiese und das endlose Land..."


    Was sprach er daß Wie sprach er es aus? Erschrocken über die eigenen Worte stockte er. Die Bewegung des Tieres sah er zu spät und fühlte das Ergebniss um so schneller. Aus einem Reflex heraus öffnete er die Arme und fing sie auf, hielt sie fest, damit sie nicht fallen würde. Sei es der Schreck oder der Stoß, kurzfristig fehlte Cimon jede Luft in den Lungen.
    Kaum das er sie hielt bemerkte er das sein Rücken gegen eine hölzerne Wand fiel. Sich dagegen lehnend ließ er nicht los.


    "Verzeih ....herrin...Flora...ich... verzeih."


    Langsam lockerten sich seine Arme und er sah sie an. Mochte sie ihn ansehen, so würde er ihre Augen suchen. Doch Angst, ehrliche Angst stand in den Seinen. Der Sklave merkte wie seine Welt mehr ins Wanken geriet als es zuvor bereits der Fall gewesen war.

  • Da sie sich auf ihre Stute konzentrierte sah sie nicht, wie er die Augen schloss und sich ihre Nähe bewusst machte. Das er ihren Duft nach Lavendel und Minze einzog und dass er sie berühren wollte, ihr nah sein wollte. Sie hatte selbst mit ihren Gefühlen zu kämpfen, weigerte sich daran zu denken, wie verwirrend und vertraut seine Nähe für sie war. Ihr Gespräch war so gar nicht wichtig... nur dass sie hier standen. Nur sie Beide... Sie schalt sich eine Närrin und doch wollte es nicht helfen, den Tumult der Gefühle zu unterdrücken. Das darf nicht sein. Niemals! Und auch diese Worte wollten nicht helfen. Sie weckten nur Sehnsüchte. Gefährliche Sehnsüchte.


    „In manchen Dingen beneide ich die Pferde. Sie wissen nicht was Verpflichtungen sind. Für sie zählt nur ein warmer Stall, eine große Weide und der Wind...“, sagte sie leise. Sie wusste nicht warum sie es ihm erzählte, nur dass sie es ihm erzählen wollte. Ihm ging es wohl ähnlich.


    Als sie gegen ihn stolperte, fing er sie automatisch auf, zog sie an sich und sie konnte nicht anders, als sich an ihn an zu schmiegen. Sie wollte seine Wäre spüren, seine Nähe genießen und da war wieder dieses verräterische mehr. Stärker und drängender. Nun musste sie ihm doch in die Augen sehen, konnte nicht länger den grauen Augen ausweichen. Zögernd löste sie sich vor ihm und schüttelte wie im Traum den Kopf.


    „Schon gut. Das konntest du nicht vorhersehen...“, sagte sie leise. Sie waren sich zu nahe, gefährlich nahe. Etwas zu hektisch brachte sie einen Schritt Abstand zwischen sie.

  • Ihre Worte, die sie noch vor dem 'Näherkommen' gesagt hatte, sorgte für eine angenehme Wärme in seinem Körper. Ihre Augen trafen sich und Cimon war gefangen. Ihr Kopfschütteln wirkte viel zu ...süß, als das er an etwas anderes würde denken können.
    Er konnte es also nicht vorhersehen? Seine Lippen zitterten ebenso leicht wie der eine oder andere Muskel. Sein Mund war trocken und er sah ihr nach. Doch sie schien recht schnell und unbedacht Abstand zwischen sich und ihm bringen zu wollen.
    Seine Hände griffen sachte nach ihr, als er sah, das ihre Füße gleich in Schwierigkeiten mit einem Eimer kommen würden. Er bekam noch ihre Oberarme zu fassen und sah sie schon fast flehend an.


    "Vorsicht, Flora."


    Es musste schnell gehen. Und er hatte auch ganz vergessen wer sie waren. In diesem einem Moment waren sie Flora und Cimon... nicht mehr nicht weniger. Selbstverständlich würde er sich wieder an alles zurückbesinnen, sobald er zu weit gehen würde.... er ging zu weit. Seine Augen weiteten sich und der Sklave würde sie durchaus gehen lassen, sollte sie sich zu sehr wehren. So fest würde er sie niemals halten, das sie nicht ihren eigenen Willen ausüben würde können.

  • Was zum Henker tust du hier? fragte die kleine Stimme die sich Gewissen und Anstand nannte.Mutter würde dich einsperren, wenn sie dich so sähe und Cimon auspeitschen!Sie ist aber nicht hier! mischte sich eine zweites Stimmchen ein. Sie verkörperte die Sehnsüchte, das Drängen und all die Gefühle, die sie versuchte in einen kleinen Käfig zu sperren. Sie ist in Terentum. Sie kann dich nicht kontrollieren und auch sonst seid ihr Beide gerade allein! Allein, dieses Wort hätte sie wohl mit den Lippen nachgeformt, wenn sich nicht wieder der Anstand gemeldet hätte. Er ist ein Sklave und du eine Aurelia! das war schon fast ein Vernichtungsschlag, denn die Stimme ähnelte immer mehr der ihrer Mutter. Na und? Etwas Spaß ist jedem erlaubt! Aurelia! sagte der Anstand nachdrücklich, bissig. Das Streigespräch nahm sehr merkwürdige Formen an… Sie machte noch einen Schritt zurück und stieß mit der Ferse gegen den Eimer. Ehe sie stürzen konnte, hatte Cimon sie wieder an sich gezogen, hielt fest, aus Angst dass sie sich verletzten konnte. Flora war perplex, die Stimmen waren verstummt. Sie erstarrte, die Welt erstarrte, die Zeit blieb stehen. Ihr Herz flatterte und sie war gefangen von seinem Blick. Ein Herzschlag, noch ein zweiter… und der Anstand meldete sich zurück zu Wort. Wirst du wohl wieder auf Abstand gehen, wie es sich gehört? Sofort!!


    Irgendwie brachte sie ein etwas mühsam wirkendes Lächeln zu stande. Ganz sanft und vorsichtig befreite sie sich aus seinem Griff und seinem Blick. „Danke Cimon!“ sagte sie und vermied es in seine Augen zu sehen. Zu gefährlich, war es was sie darin erblickte. Es war wohl das Beste, wenn sie jetzt ging, ehe etwas geschah, das sie bereuen würde. Ehe sie womöglich einen großen Fehler machte oder die Kontrolle verlor.
    „Ich sollte zu Bett gehen“, sagte sie und doch blieb sie wie angewurzelt stehen.

  • Sie wand sich und Cimon ließ sie los. Doch seine Hände glitten nur langsam von ihr. Es war so angenehm sie so nahe zu haben. Alles Verbotene geriet nun in den Hintergrund. Der Sklave sah nur noch Flora. Aber sie sah ihn nicht an. Sie sagte sie wolle gehen und blieb doch wo sie war.
    Cimon sah ihrem Blick nach und versuchte doch irgendwie ihre wundervollen grünen Augen zu erhaschen. Nur einen kleinen Moment, nur der eine Augenblick.
    Noch immer standen sie so nahe. Wenn auch nicht nahe genug für Cimons Gefühle. Seine linke Hand erhob sich immer wieder, verlangte danach sie zu berühren, tat es aber nicht. Die Verwirrung nahm zu.


    "Ja...vieleicht. Es ist spät. Ich... ich sollte gehen."


    Aber auch Cimon blieb wo er war. Seine Stimme klang irgendwie rauh. Doch sein Körper zeigte nach Außen noch immer die ihm eigene Ruhe. Seine Augen zeigten im Gegensatz dazu das Chaos, das ihm das Denken erschwerte. Dadurch sah er ihren Kampf nicht wirklich und dachte auch nur daran, das es vieleicht ein Spiel von ihr war. Oder sie wartete darauf, das er etwas tat, was man bestrefen konnte ...nein, so war Flora nicht. Aber was war es dann? Gab es soetwas wie Freundschaft zwischen Herrin und Sklave? War das nicht etwas, was Ursus wollte? Freundschaft...oder nein,...Vertrauen. Ja, er vertraute ihr ohne Einschränkung.

  • Oh ihr Götter, was mache ich hier? fragte sie sich in einer Mischung aus Verwirrung, Sehnsucht, Unsicherheit, Angst vor den eigenen Gefühlen und auch Verzweiflung. Das was hier geschah durfte nicht sein. Niemals! Sie biss sich auf die Unterlippe. Sie musste hier fort und doch konnte sie nicht. Flora blieb wo sie war, den Blick fest auf den Boden gerichtet. So konnte sie nicht seine Sehnsucht sehen. Nicht mitbekommen, dass er sie am liebsten zurück in seine Arme gezogen hätte. nein! Nein! NEIN! redete sie sich beständig ein. Sie schluckte trocken. Mit Mühe konnte sie eine Maske der Beherrschung aufsetzen und den Blick heben.


    „Gute Nacht, Cimon“, sagte sie leise flüsternd. Nicht mehr als ein Säuseln im Wind. Dann lief sie davon, mitten hinein in die Nacht. Flüchtete vor sich selbst und den Dingen die sie nicht beeinflussen konnte. Durch den Garten, durch die Gänge der Villa, hinein in ihr Zimmer, wo sie die Tür hinter sich schloss und daran langsam hinab sank. Gänzlich verzweifelt und verwirrt bleib sie dort sitzen und starrte mit leerem Blick an die Wand. Irgendwann versteckte sie sich dann in ihrem Bett unter der Decke und fiel in einen unruhigen Schlaf.

  • Sie sah ihn nicht an. Wieso nur sah sie ihn nicht an? Guten Nacht? Seine Lippen zitterten und er sah ihr bewegungslos nach. Nur leise sprach er ihr hinterher.


    "Guten Nacht, Flora...Domina Flora."


    Es brauchte einige Zeit, bis er sich aufraffen konnte, sich dem Tier umzuwenden. Die Stute schien ähnlich irritiert wie der Nubier zu sein. Dafür gab es einen Apfel und gute Pflege. Dann noch das Gleiche für Arbo. Und Cimon saß am Ende in einer sauberen, freien Box auf dem Stroh. Die Beine nur leicht angezogen, einen Halm im Mund kauend sah er seine Hände an. Der Sklave hatte die Arme auf den Knien abgelegt und die Hände ineinander verschränkt.


    Lange blieb er so sitzen. Er würde erst spät in der Nacht den Weg zu seinem Schlaflager finden. Nun wurde ihm erst bewusst wie sich Einsamkeit anfühlte. Es tat gut und schmerzte doch sehr. Es bedeutete in ruhe nachdenken zu können, allerdings würde er seine Gedanken mit niemandem teilen können.

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