atrium | CAA et TS - Überfällig

  • Wortlos schaute Ursus dem Aelier hinterher. Die ganze Situation hatte etwas Unwirkliches, etwas Bizarres an sich. Septima schien es ebenso zu empfinden. Zumindest legten ihre Fragen das nahe. Ursus wartete, bis er sicher sein konnte, daß Archias das Haus auch wirklich verlassen hatte. "Die Entschuldigung war ein Witz und ich glaube nicht, daß ihm irgendetwas leid tut. Dieser Mann hat ein Benehmen, wie ich es von dem rüpelhaftesten Plebs nicht erwarten würde. Ich glaube kaum, daß Quarto weiß, wie sein Verwandter sich hier aufführt." Auch dieser fluchtartige Aufbruch war ausgesprochen merkwürdig. Als hätte er Angst vor Cimon gehabt. "Wie hat das Ganze denn begonnen?" Wenn der Kerl sich Septima gegenüber schlecht verhalten hatte, dann konnte er sich warm anziehen.

  • Cimon stellte sich nachdem er seinem Herren das Zeichen gegeben hatte, das der 'Gast' gegangen war, wieder in den Hintergrund. Das weitere Gespräch seiner Herrschaften ging ihn nichts an. Zwar hörte er mit und achtete darauf, etwas zu reichen oder holen zu lassen, sollte dies erwünscht sein, doch selber zu sprechen stand ihm nicht zu, solange er in dieser Situation nicht angesprochen wurde.

  • Septima war sich nicht sicher, ob sie Archias die Entschuldigung abnehmen sollte, oder nicht. Wahrscheinlich kannte sie ihn dafür einfach zu wenig. „Wie gut kennst du Quarto? Vielleicht sollte man ihn auf das schlechte Benehmen seines Verwandten hinweisen? Immerhin waren viele hohe Leute auf unserem Empfang anwesend. Wenn er uns wenigstens einen trifftigen Grund für sein Handeln gesagt hätte, dann könnte ich unter den Frauen für das Widerherstellen seines Rufes sorgen, aber so.“ Unwillig schüttelte Septima ihre Locken.


    „Wie das Gespräch begann? Nun wir hatten noch gar nicht lange hier gesessen, als du bereits hinzu gekommen bist. Lediglich das er sich für sein Benehmen auf dem Hochzeitsempfang entschuldigen wollte, hatte Aelius Zeit gehabt vor zu bringen. Keine weitere Erklärung, nichts.“ Fast schon hilflos schaute Septima ihre Mann an.

  • "Wir betrachten uns als Freunde. Zwei Jahre haben wir sehr eng zusammengearbeitet und hatten zusätzlich noch privaten Kontakt. Ich halte sehr große Stücke auf ihn, er ist ein großartiger Mann. Und ich habe mir schon vorgenommen, mit ihm über Archias zu sprechen. Nicht mal unbedingt, um Archias zu schaden, sondern um Quarto die Möglichkeit zu geben, seinen Verwandten entsprechend zu ermahnen, damit das Ansehen der Gens Aelia nicht unter dem Verhalten des Archias leidet." Ursus seufzte und blickte seine Frau achselzuckend an. "Von einem gebildeten Mann erwarte ich ein wenig mehr. Selbst wenn er die Entschuldigung nicht ehrlich meint, könnte er sich mehr Mühe dabei geben. Das war im Grunde schon eine Beleidigung." Ursus drehte sich zu Cimon um und nickte ihm zu. Nicht nur, weil er das eben sehr gut gemacht hatte, sondern auch, weil Cimon die kleine Überraschung eingesteckt hatte, die Ursus nun gerne nehmen wollte, um sie seiner Frau zu übergeben.

  • Das Nicken seines Herren nahm Cimon mit einer ruhigen Erwiederung entgegen. Er meinte durchaus zu verstehen und es formte sich ein leichtes Grinsen auf seinen Lippen. Dann fasste er nach dem kleinen Päckchen, das er an seinem Gürtel befestigt hatte. Dieses übergab er nun seinem Herren und neigte leicht ergeben dabei seinen Kopf.


    Kaum hätte sein herr es entgegen genommen, würde er sich wieder bemühen in den Hintergrund zu treten. Dabei hatte er zuvor sehr genau zugehört und erkannt, wo er den vorherigen 'Gast' in Zukunft einzuordnen hatte.

  • „Gut, dann werde ich alles weitere dir überlassen.“ Sollte eine der auf dem Empfang anwesenden Damen sie nach dem Grund für den unschönen Vorfall zwischen Archias und dem Duccier fragen, so müsste Septima halt wahrheitsgemäß antworten und sagen, dass sie es nicht wusste. „Ist Aelius Quarto eigentlich verheiratet? Ich habe ihn bisher nur auf zwei Veranstaltungen getroffen und nicht sonderlich viel mit ihm geredet?“ Im Grunde wusste Septima nichts über den älteren Aelier, doch war dies eine gute Gelegenheit, diesen Umstand zu ändern.


    Interessiert beobachtete sie, wie Cimon an Ursus heran trat und ihm ein kleines Päckchen oder Säckchen übergab. Ihre Neugier war angestachelt und sie schaute Ursus fragend an. „Was ist das?“ Das es ein Geschenk von ihrem Mann für sie sein könnte, lag außerhalb von Septimas Vorstellungskraft. Sie verstand sich gut mit Ursus, allerdings hatten sie sich gegenseitig noch keine Geschenke gemacht und Septima erwartete dergleichen einfach nicht. Geschenke waren etwas für Verliebte.

  • "Oh ja, er ist verheiratet. Aelia Adria heißt seine Frau, sie ist aber momentan nicht in Rom, soweit ich weiß*", erzählte Ursus bereitwillig und lächelte. "Bestimmt kann ich Dich mit ihm näher bekannt machen. Er ist ein angenehmer Mensch mit Humor, bestimmt wirst Du Dich mit ihm gut verstehen." Das war für ihn überhaupt keine Frage.


    Cimon verstand das Nicken richtig und reichte ihm das Päckchen. Ursus nahm es und schmunzelte über die Neugierde seiner Frau. "Das hier? Och... nur eine Kleinigkeit. Ich sah es an einem Marktstand und dachte... nun, ich dachte, es könnte Dir gefallen." Er überreichte es an sie und hoffte, Freude auf ihrer Miene lesen zu können, wenn sie es öffnete. Sie würde ein glänzendes silbernes Armband vorfinden, das filigran gearbeitet war und aussah, als würden Blätter und Rosenblüten sich aneinander reihen.






    Sim-Off:

    * in Exilium

  • „Oh ja, das würde mich sehr freuen.“ Stimmte sie Ursus’ Vorschlag, sie mit Quarto näher bekannt zu machen, erfreut zu. „Vielleicht können wir ein paar wichtige Männer mit ihren Frauen einmal zu einer Cena einladen? Immerhin muß ich mich als Gastgeberin noch behaupten.“ schlug sie weiter vor und lächelte Ursus frech an. Vergessen war der unerfreuliche Besuch von Archias und ihr Gemahl hatte sogar noch eine Überraschung für seine Frau.


    „Sag mal, warst du überhaupt bei einer Senatssitzung, oder bist du einfach nur ein wenig durch die Straßen Roms gelaufen und hast die Marktstände leer gekauft?“ scherzte sie und nahm das Geschenk von ihm entgegen. Vorsichtig öffnete sie das Päckchen und zum Vorschein kam ein fein gearbeitetes Armband. Überrascht schaute Septima vom Schmuck zu Ursus und wieder zurück. „Aber wiso… Ich meine, womit hab ich mir das verdient?“ Zwar trug sie lieber Armreifen an Stelle von einem so fein gearbeiteten Armband, aber die Schönheit und Qualität der Arbeit war dem Stück durchaus anzusehen. Sie war es nicht gewohnt, aus heiterem Himmel ein Geschenk zu bekommen. „Magst du es mir anlegen?“ fragte sie mit leicht belegter Stimme ihren Gemahl. Septima zog die drei Armreifen von ihrem linken Handgelenk und hielt diese einfach nur in Richtung des Sklaven, damit der Arm frei war für das hübsche neue Schmuckstück.

  • "Das ist eine sehr gute Idee. Eine Cena mit einigen einflußreichen Leuten und das ganz ohne daß es in eine Ausschußsitzung ausartet. Ganz locker und fröhlich. - Aelius Quarto also wird eingeladen. Meinen Patron und seine Frau sollten wir ebenfalls einladen. An wen hast Du noch gedacht?" Auch wenn ihre Idee wahrscheinlich eher spontan gewesen war, gab es doch bestimmt Persönlichkeiten, die sie gerne kennenlernen wollte.


    Als sie fragte, ob er überhaupt im Senat gewesen war, mußte Ursus lachen. "Mach Dir keine Sorgen, ich vernachlässige meine Pflichten als Senator nicht. Ich sah dieses Stück im Vorbeigehen und dachte, es könnte Dir gefallen. Gerne lege ich es Dir an." Er nahm das filigrane Schmuckstück, kämpfte kurz mit dem raffinierten Verschluß und schon zierte das Armband ihr zierliches Handgelenk. "Gefällt es Dir?"

  • Erfreut stellte Septima fest, dass Ursus die Idee einer Cena mit ein paar ausgewählten Ehrengästen sehr gut gefiel. Er machte auch sogleich Vorschläge, wer unbedingt dabei sein müsste und fragte sie nach ihren Vorstellungen. „Nun, ich würde sagen die Senatoren aus dem Hause Flavia dürften nicht fehlen und selbstverständlich mein Onkel und vielleicht auch Aulus, mein Cousin?“ Begeisterung klang aus Septimas Stimme, zumal sie fast ausschließlich nette Leute um sich versammelten. Bis auf Gracchus, den hatte sie noch nicht näher kennen lernen dürfen. „Allerdings bekommen wir so schon ein Problem mit dem Platz. Das wären inklusive der Frauen und uns beiden elf Personen, somit zu viele für eine Cena. Was machen wir denn da?“


    Lächelnd beobachtete Septima, wie Ursus sich mit dem filigranen Verschluss des Armbandes abmühte und betrachtete anschließend das schöne Stück an ihrem Handgelenk. „Ja, es gefällt mir sehr. Nochmals vielen Dank.“ erwiderte Septima geschmeichelt über so viel Großzügigkeit ihres Mannes und spielte kurz mit dem Armband ehe sie wieder zu Ursus schaute.


    „Wirst du Quarto aufsuchen, um ihm vom Verhalten Archias' zu berichten, oder ihn einfach nach einer Senatssitzung sprechen wollen?“ Septima versuchte die Vorgehensweise ihres Mannes zu ergründen, damit sie ihn besser verstehen lernte.

  • Ihre Freude war ihr anzusehen und Ursus merkte, wie schön es war, diese Freude mitanzusehen. Ja, Lucilla hatte ihm damals einen sehr wertvollen Rat gegeben. Gut, auch seine Mutter hatte ihm mal gesagt, daß kleine spontane Geschenke einer Ehe sehr gut taten. Allerdings hatte er nicht geahnt, wieviel Freude ihm das auch selbst bereiten würde, seine Frau ein wenig zu verwöhnen. "Sehr gern geschehen. Wenn Du Dich nur darüber freust."


    Die Aufzählung der Gäste wurde langsam wirklich sehr umfangreich. "Hm. Zwei zuviel. Entweder wir gucken zwei aus, die wir nicht einladen. Oder wir stellen eine vierte Cline dazu. Oder zwei Korbsessel. Ihr Frauen sitzt doch manchmal lieber in einem Sessel, als auf einer Cline zu liegen?" Das könnte das Problem lösen. Da bei dieser Cena auch die Frauen anwesend sein sollten, konnte man gewiß auch mal von der üblichen 9-er-Regel abweichen. "Wenn überhaupt alle zusagen." Schließlich hatten so wichtige Männer auch viele Verpflichtungen.


    "Ich hatte ohnehin vor, ihn in nächster Zeit aufzusuchen. Da kann ich das Thema ganz nebenbei anschneiden. Ja, ich möchte ihm auf jeden Fall davon berichten. Er wird froh sein, wenn er seinen Verwandten zur Ordnung rufen kann, bevor der irreparablen Schaden anrichtet." Auf diplomatischer Ebene meinte er natürlich.

  • „Also, wenn wir so wie so schon zu viele sind, dann könnten wir den Kreis einer Cena noch etwas weiter ziehen. Wie sieht es mit den Claudiern aus?“ schlug Septima fragend vor. „Und nein, ich sitze nicht lieber auf einem Korbsessel und überlasse euch Männern die bequemen Liegeplätze.“ Sie verzog leicht schmollend den Mund und spielte mit dem neuen Armband an ihrem Handgelenk. Doch sogleich wandelte sich ihr Ausdruck wieder in ein Lächeln. „Wenn WIR einladen, haben gefälligst alle Folge zu leisten, ohne wenn und aber, also sollten wir gleich für mehr Plätze sorgen.“


    „Doch will ich dich nicht länger von der Arbeit abhalten. Wir können die Cena heute abend weiter besprechen und ich würde dann entsprechende Einladungen verschicken lassen.“ Septima hatte ein schlechtes Gewissen, da sie ihren Mann schon viel zu lange aufhielt, obwohl er früh von der Senatssitzung zurück war. Für ihn gab es immer etwas zu tun, während sie selbst oft nichts mit ihrer Zeit anzufangen wußte. Doch den heutigen Tag würde sie eine Liste erarbeiten, wen sie alles bei einer zwanglosen, jedoch von edllen Besuchern gekrönten Cena dabei haben wollte.

  • Die Liste der möglichen Gäste wurde immer länger. Ursus hätte fast gelacht, vor allem, als sie darauf bestand, daß sie Gäste gefälligst zu kommen hatten. Wie süß sie aussah, mit diesem Schmollmund.


    Nun wurde es schon ein richtiges Fest, galt doch für eine Cena normal die Regel, nicht mehr als neun Personen zu Tisch zu bitten. Doch es war schwer, sich auf diese Zahl zu beschränken, wollte man niemanden vor den Kopf stoßen. "Also achtzehn Personen bekommt man gut unter, indem man einfach zwei Dreiergruppen von Clinen einander gegenüber stellt. Aber wenn ich Dich so höre, werden wir auch damit nicht hinkommen, hm? Also gut, denken wir einfach beide über Tag darüber nach und sprechen wir heute Abend nochmal darüber. Ich bin sicher, wir bekommen das hin. Auch wenn die Zuweisung der Plätze noch eine echte Herausforderung wird."

  • „Also ein ganzes Fest wollte ich nicht daraus machen. Vielleicht sollten wir die Anzahl doch noch auf neun herunter setzen. Ich könnte auch die Frauen fragen, ob wir Frauen uns zu einer kleinen Cena bei einer von ihnen treffen könnten. Dann würde ich zwar auf die angenehme Gesellschaft manch eines Gastes verzichten müssen, aber für eine ruhige Cena nehme ich das gern in Kauf.“ erwiderte Septima charmant und lächelte ihren Mann an. „Oder wir schauen, ob wir mit 18 Plätzen gut hinkommen würden. Das ist eine viel bessere Idee.“ stimmte sie kurz darauf Ursus zu. „Also abgemacht. Wir denken beide den Tag über drüber nach und tragen unsere Gedanken heute abend zusammen.“


    Sie erhob sich von ihrem Platz. „Du entschuldigst mich bitte, ich habe noch etwas wichtiges zu tun.“ verabschiedete sie sich mit einem frechen Grinsen und einem süffisanten Unternton von ihrem Gemahl. Was sie nun vor hatte, war nicht schwer zu erraten. Septima würde sich umgehend ins Tablinum zurück ziehen, eine Tabula zur Hand nehmen und die Gästeliste verfassen.

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