Jetzt wirkte der Ädil auf einmal gar nicht mehr so feindselig wie vor einigen Momenten noch. Vielleicht hatte sie ihn einfach nur auf dem falschen Fuß erwischt. Oder eben jetzt auf dem richtigen, denn er schien ihr schon weit freundlicher. Mit einem Strahlen nahm sie die Urkunden entgegen und rollte sie sorgfältig wieder in die Lederhülle ein, die sie auch mit geschickten Fingern schnell verschloss, während sie schon fröhlich plauderte.
“Nunja, Alexandria hat die besten Ärzte der gesamten Welt. Immerhin lehren und lernen die dort am Museion. Also wenn es eine Heilung für den vielleicht baldigen Consul gab, war es doch fast logisch, dass sie dort ist, oder?“ Für Axilla zumindest klang es ganz und gar logisch. Und sie kannte ja sogar den Arzt, der den Flavier behandelt hatte. Gut, dass Anthimos sowas konnte, hätte sie um ehrlich zu sein nicht gedacht, aber über das Wissen, was in Alexandria gelagert war, ging einfach nichts.
Der Aurelier überlegte über bei ihrem einfach fröhlich und freundlich dahingesagten Vorschlag recht lang und sah sie dabei wieder etwas komisch an. Axilla blickte einfach nur treuherzig zurück und verstand nicht, was es da so lang zu überlegen gab. Anthi würde es ganz sicher machen, da hatte sie keine Bedenken. Und sie wollte ohnehin nochmal nach Alexandria schreiben.
Als der Aurelier dann schließlich antwortete, verstand Axilla noch weniger. Bezahlen? Warum wollte er denn bezahlen? Und er sagte das so streng, als wolle er da keine Widerworte hören.
“Dort ist es noch viel schöner, nur kann ich das nicht so gut beschreiben. Das muss man sehen. Ich werde dann Anthimos schreiben. Hmmm, wenn ich das Bild dann vorbeibringe, kannst du es ja dann bezahlen, wenn du unbedingt möchtest. Ich wollte es dir eigentlich schenken.“ Axilla dachte sich da gar nichts dabei, sondern lächelte den Aurelier nur offenherzig an. Sie hatte da keinerlei Hintergedanken dabei, war ja nichts schlimmer. Aber wenn er es unbedingt bezahlen wollte, sollte er. Sie hatte auch schon eine noch viel bessere Idee, während sie so darüber nachdachte, und strahlte deswegen noch viel mehr.
“Aber du hast sicher noch sehr viel zu tun, und ich hab sicher schon genug von deiner Zeit beansprucht.“ Auf die Nerven gehen wollte sie ihm schließlich nicht, jetzt, wo er gerade etwas aufgetaut schien. Daher gab er ihm jetzt die Möglichkeit, sie hinauszukomplimentieren, während sich in ihrem Kopf schon ein Plan formte.