Inspektionsreise der Classis misenensis

  • Über Viae vicinales führte Primus und seine Männer die Reise entlang der Küste nach Antium. Entgegen seiner gewohnheit mußte er häufiger Pausen einlegen als ihm lieb war, denn seine Begleitsoldaten waren keine Equites sondern Nautii. Der Weg nach Antium maß etwa 110 Meilen und es kam ihm vor als sei er mit dem cursus publicus unterwegs, denn seine Männer verloren regelmäßig vor einer der Mansiones an Tempo.
    So beschloß er dann nach 80 Meilen die Männer in eine der Mansiones unterzubringen. Der Wirt tat sehr geschäftig und war einigermaßen entzückt über die 12 Mann und deren Pferde.
    Doch lief alles nach einem militärischen Prozedere ab, die Männer versorgten ihre Pferde selbst und brachten sie in einem abgezäunten Areal der Mansion unter. Sie selbst quartierten sich in einer Lagerhalle ein, wo sie unter großem Hallo ihre Mahlzeit einnahmen. Jeder gab eine Geschichte zum Besten und alle lauschten mit ehrlichem Interesse den Geschichten ihres neuen Tribunus,...keiner von ihnen war je in Germania gewesen, kannte höchstens jemand der dort war, aber alle hatten sie schauerliche Geschichten gehört von blutrünstigen Barbaren und deren Weiber die mit entblößten Brüsten mit in die Schlacht zogen. Thilo, selbst Germane mußte darüber schmunzeln, war es interessant zu erfahren was die Römer von ihm und seinem Volk dachten. So war es wenig verwunderlich, daß er zum Gegenstand allgemeinen Interesses wurde als Primus ihn als Germanen vorstellte.
    Die Männer beruhigten sich schnell und erzählten ihrerseits von Piraten und Schmugglern, von leichten Mädchen und schweren Jungs in den Hafenkneipen.
    Primus erkannte den ganz besonderen Schlag dieser Männer und wußte, daß sie wenn es darauf ankam genau wie gedrillte Legionäre ihren Mann stehen würden, ...wenn auch sicherlich in ihren eigenen, eigenwilligen Form.
    Nachdem die Wachen eingeteilt wurden begab sich Primus, zur Ruhe, jedoch nciht ohne ein letztes Mal nach seinem Pferd gesehen zu haben.

  • Die Reise mit dem neuen Tribun gestaltete sich recht unkompliziert, wenn auch verbunden mit einer gewissen Leidensfähigkeit.
    Wie seine Kameraden war auch Optio Kaeso Nautius Ancharianus kein Reiter. Ihm wäre es lieber gewesen, man hätte die Reise zu den Flottenstützpunkten mit einer Triere gestaltet. Doch schien es der Wunsch des Praefecten zu sein den Landweg zu beschreiten.
    Kaeso Nautius Ancharianus war heilfroh als der Terentier die Rast befahl, er hatte das Gefühl seinen Hintern nur noch verschwommen wahrzunehmen.
    Nach einem interessanten Abend udn einer ereignislosen Nacht stand er auf, nur um festzustellen, das der Tribun bereits auf den Beinen war, voll gerüstet stand er über einer Karte gebeugt.
    Kaeso Nautius Ancharianus stand stramm und meldete sich zum Dienst.

  • Primus sah von der Karte auf und nickte dem Optio zu.
    Salve Optio,...nach dieser Karte haben wir nur noch 30 Meilen bis zum Flottenstützpunkt in Antium,...ich gedenke diesen spätrestens bis zur hora decima zu erreichen!
    Es war ihm dabei klar, daß er die Nautii an ihre Grenzen bringen würde, aber auf durchgesessene Hinterteile konnte er keine Rücksicht nehmen.
    Er las dies am Gesicht seines Gegenüber ab.
    In Ordnung Optio,...in einer halben Stunde geht´s los, ich regele unsere Logis und du sorgst dafür, daß die Männer abmarschbereit sein werden,...das war alles,...wegtreten...
    Sein Blick fiel wieder auf die Karte. Insgeheim fragte er sich, warum er nicht mit einem Schiff unterwegs war, dort wären seine Männer in ihrem Element und auch er konnte lernen.
    Er seufzte, nickte Thilo zu und begab sich zum Gastwirt um die Übernachtung zu zahlen.

  • Kaeso Nautius Ancharianus stand stramm und wandte sich dann ab um die Männer anzutreiben. Diese waren inzwischen alle auf den Beinen und er scheuchte sie mit der wenigen Zeit die sie noch hatten um ihre Bedürfnisse zu regeln. Doch waren sie nach einer halben Stunde marschbereit und folgten dem Tribunus aus Germania weiter entlang der Küste bis sie endlich, mit malträtierten Hinterteilen Antium in einiger Entfernung auftauchen sahen.
    Sie rissen sich zusammen, suchten eine Position im Sattel die noch nicht durchgeritten war und dankten den Göttern, daß sie es bald geschafft haben würden.

  • Antium, ein malerischer Ort war das nicht gerade, eher ein geschäftiger Handelshafen. Als Primus mit seiner kleinen Einheit in die Stadt einritt schien auf dem Forum Fischmarkt zu sein.

    Unmengen von Menschen, so wollte es scheinen, drängten sich auf dem Forum und um die Stände, wo Marktschreier ihre Ware anboten.

    Primus verließ das Forum und führte seine Männer zum Kriegshafen, in welchem ein Teil der Flotte vor Anker lag. Mit dem Optio ging er zur Kommandantur um die Formalitäten zu erledigen.

    Ein alter Nauarchus begrüßte sie und stand ihnen Rede und Antwort.

    Anschließend begab er sich mit einem kleinen Stab zum Dock und erklärte ihnen die Situation vor Ort. Der Optio notierte sich verschiedenes und Primus hörte sich die üblichen Klagen und Beschwerden an,...von veraltetem Material bis hin zu ungeeigneten Männern für den Seedienst.

    Es war immer und überall dasselbe. Der Nauarchus lud ihn und den Optio ein über Nacht zu bleiben und Primus sagte zu. Denn auch er hatte das Problem mit ungeeigneten Männern,...allerdings waren sie nur wenig geeignet lange Ritte durchzuführen, ansonsten waren sie eine angenehme Truppe die wenig Ärger machte.

    Der Abend schloß mit einem Essen bei den Standortoffizieren ab und auch hier führte Primus auf Drängen der Männer das Wort und berichtete aus Germania.

    Nach einer ruhigen Nacht brachen sie wieder auf,...Richtung Ostia.

    Wieder führte sie ihr Weg über Straßen die von den Männern der Classis gebaut und gewartet wurden. Immer wieder trafen sie auf Bautrupps und führten Gespräche mit den Begleitoffizieren.

    Alles in allem waren die Straßen in guter Obhut und Schäden, soweit vorhanden wurden zeitnah von den Männern der Classis repariert.

    Ostia,...der Seehafen Roma´s. Hier wurden Unmengen Waren eingebracht. Von hier aus gelangten alle möglichen Waren nach Roma. Auch wenn Primus in seiner vergangenheit oft hier in Ostia zu tun gehabt hatte, konnte er sich der Faszination dieser Stadt nicht entziehen.

    Die Inspektion des Flottenverbandes ging auch hier routiniert vonstatten und auch hier gab es von Seiten der Führung Probleme mit veraltetem Material und ungeeigneten Männern.

    Primus inspizierte eine Triere welche aus einem Gefecht mit mehreren Piratenschiffen so schwer beschädigt war, daß sie auf dem Trockendock in Revision mußte.

    Hier sah er zum ersten Male ein Schiff von unten und auch das Große Problem von Schiffen die lange vor Anker liegen...Bohrwürmer. Der Schiffszimmermann zeigte ihm Planken die derart zerfressen waren, daß man mit wenig Druck die Planke zerstören konnte.

    Hier half nur Ersatz der befallen Planken und eine intensive Behandlung mit probaten Mitteln der Schiffszimmerleute.
    Der diensthabende Nauarchus bot Primus eine Jungfernfahrt mit einer neu in Dienst genommenen Bireme an.
    Er mußte nach Centumcellae, was ganz in der Nähe von Portus Romae, ihrem nächsten Ziel lag.
    Die Fahrt würde bei den momentanen Witterungsverhältnissen etwa 4 Stunden dauern und so entschied Primus sich den Optio mit den 10 Nautae nach Potus Pisanus zu schicken und den Standortkommandanten dort um den Rapport zu bitten.
    Wir treffen uns dann heute Abend in der Standortkommandantur von Portus Romae...abite!


    Der Optio trat weg und Primus begab sich mit Thilo an Bord der Bireme.
    Alles wirkte und roch frisch und neu. Der Nauarchus führte ihn stolz herum und ergoß sich in den Vorzügen des Schiffes beim Kampf gegen die schnellen Piratenschiffe.

  • Kaeso Nautius Ancharianus trat zu seinen Leuten und erklärte ihnen den Auftrag. Natürlich hatten sie was zu motzen...
    Wie,...der Tribun reist per Schiff und wir können uns wieder die Ärsche breit reiten?
    Zustimmendes Murmeln.
    Ist ja klar,...und bis heute Abend haben wir Zeit?...prima, dann sieht mein Arsch heute Abend aus wie ein Puls mit Blaubeeren!
    Kaeso Nautius Ancharianus hob beschwichtigend die Hände und meinte,
    Ihr könnt meckern wie ihr wollt, das ändert nichts an unserer Missio,...und ich hab´keine Lust auf einen Einlauf vom Tribunus,...der scheint ja ganz in Ordnung zu sein, aber ich hab´da ein paar Sachen gehört,...
    Interessiert sammelten sie sich um den Optio und lauschten den Latrinenparolen um den Terentier.
    Bald stiegen sie unendlich beeindruckt auf ihre Pferde und ritten los.
    Kaeso Nautius Ancharianus grinste in sich hinein und hoffte der Tribunus würde ihm die "leichten" Übertreibungen nachsehen,...sie waren nur Mittel zum Zweck, denn nichts beeindruckt Legionäre sosehr wie Berge von erschlagenen Barbaren.

  • Die Bireme legte ab,...die Kommandos des Nauarchus hallten über das Deck und Primus versuchte sich die wichtigsten davon zu merken.
    Das Schiff beschrieb eine halbe Drehung und ruderte dann langsam aus dem Hafen heraus. Primus stand neben dem Nauarchus auf der Kommandobrücke und hielt die Nase in den aufkommenden Wind.
    Der Nauarchus meinte,
    Wind kommt auf, gut,...das wird die Reise noch verkürzen Tribunus,...
    Er nickte ihm zu und verließ dann seinen Platz um bei den Ruderern nach dem Rechten zu sehen. Plötzlich gellten wieder Kommandos und knarrend entrollte und spannte sich das große Segel. Das Schiff nahm spürbar mehr Fahrt auf.
    Neben Primus beugte sich Thilo über die Reling. Mit grünlich angelaufenem Gesicht begann er stoßweise die Fische zu füttern.
    Primus sah ihn mitfühlend an, auch ihn hatte die Seekrankheit anfangs im Griff, jedoch war er sie bald wieder los und die Fahr zu Wasser machte ihm keine Probleme mehr.
    Die Brise wurde stärker und blies sie Nordwärts. Primus ging zum Bug und genoß die schäumende Gischt, den Geruch von Tang und Salzwasser.
    Der Nauarchus ließ nun einige Manöver fahren, welche die Mannschaft routiniert und sicher ausführte.
    Bald tauchte zu seinem Bedauern der gemeinsame Hafen von Classis Misenensis und Classis Ravennas auf. Dort hieß es dann Abschied nehmen von Schiff und Mannschaft. Primus versicherte Thilo, daß sich sein Zustand bald bessern würde und so kam es dann auch. Der feste Boden unter seinen Füßen beschleunigte seine Genesung und festigte seine Auffassung nicht für die Classis geeignet zu sein.
    Vor der Kommandantur standen ihre Pferde und nach Aufnahme des Rapports von Standortkommandanten ritten sie, Thilo sichtlich erleichtert, nach Portus Romae.

  • Kaeso Nautius Ancharianus hatte, wie vereinbart die Pferde des Tribunus und seines germanischen Sklaven in die Obhut des Standortkommandanten von Centumcellae. Die Stadt war ziemlich neu, wenn auch eine alte etruskische Siedlung. Den Weg nach Portus Pisanus legten sie für ihre Verhältnisse schnell zurück. Jedoch hätte er sich die Anwesenheit des Terentiers gewünscht, alleine weil der Nauarchus dieses Mickerhafens ein borniertes Rindvieh war.
    Doch er war lange genug dabei um die richtigen Argumente für eine Kooperation vorzubringen. Widerwillig gab der Kommandant dem Optio die Informationen. Kurz darauf brachen sie wieder auf, Richtung Portus Romae.

  • Portus Ostiensis Augusti,...so lautete der Name dieses Hafens dereinst.
    Primus ritt mit Thilo entlang des Kanals in Richtung militärischem Hafen.
    Er bestaunte das riesige sechseckige Hafenbecken und ahnte, daß die Tage Ostias wohl langsam gezählt waren, nicht nur wegen der stetig fortschreitenden Verlandung.
    Er traf in der Kommandantur ein und führte auch hier die Gespräche mit den verantwortlichen Offizieren.
    Diese Anlage war relativ neu und so wirkte alles sauber und gepflegt.
    12 Kriegsschiffe lagen an den Kai´s 5 auf dem Trockendocks. Ein Besuch in den Werftanlagen zeigte, daß 4 weitere Schiffe im Bau waren.
    Interessiert ließ er sich alle taktischen Merkmale vom Rammsporn bis zur Enterleiter erläutern.
    Gegen Abend kam auch der Optio mit den restlichen Männern in Portus Romae an. Er erstattete Bericht und bald suchten sie sich ein Quartier.
    Primus nahm die Einladung des Standortkommandanten zu einem Offiziersessen an und gab seinen Männern Ausgang bis zum Wecken.
    Welches sie freudig annahmen,...denn in solch einer sauberen Stadt gab es sicher auch saubere Lupina´s,...so ihre schlichte Logik.

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