Atrium - Anfunft Tiberia Alba

  • | Stesichoros


    Der Iberier brachte die junge Frau schnellen Schrittes in das geräumige Atrium und befahl sogleich einem weiteren Sklaven, ihr etwas zu Essen und zu Trinken zu bringen. Die Ärmste sah ja ganz geschafft aus von der Reise. "Ich werde Domina Arvinia holen lassen." teilte er der neuen Tiberia noch mit, ehe er davon eilte um die 'Tante' zu holen.





    IANITOR – GENS TIBERIA

  • Sie bestaunte den großen Raum. Das Wasser im Impluvium wirkte erfrischend. Sie kniete sich hin, um es zu berühren. Es war kalt.


    Sie stand wieder auf und wartete auf Arvinia.

  • Wieder einmal hatte Arvinia an diesem Tag traumverhangen vor einem ihrer Fenster gesessen, um nachzudenken. Bald würde sie ihr Leben aus einem anderen Fenster betrachten, bald würde sie Aurelia heißen und eben dort mit ihrem Gatten wohnen, wo die Aurelier wohnen. Es klopfte an der Türe und ein Sklave trat ein. Eigentlich wollte die junge Patrizerin gar nicht zuhören, doch als der Name Alba zusammen mit im Atrium und wartet fiel, schaute sie den Sklaven staunend an. Alba hier? Aber .. wieso? Ob Arvinias Vater die junge Frau geschickt hatte? Sie hatte keinen Brief erhalten .. Fragen über Fragen. Sie beschloß die alte Kindheitsfreundin nicht länger warten zu lassen, viele Jahre waren vergangen, nachdem sich Arvinias Vater mit Albas Mutter zerstritten hatte.. nur ihre Kindheitserinnerungen waren den beiden geblieben .. wie sie jetzt wohl reagieren würden?


    Mit schnellen Schritten lief sie zum Atrium, doch bevor sie ankam, verlangsamte sie ihre Schritte und wandelte weiter wie eine Katze, leise und langsam. Staunend beobachtete sie ihre Nichte, die sich gerade vor dem Impluvium hingekniet hatte.. sie war eine junge und wunderschöne Frau geworden, sie war ja kaum jünger als Arvinia selbst, doch sie hatte ihre Kindheitsfreundin das letzte mal vor einigen Jahren gesehen. Ein paar Strähnen ihrer goldenen Locken fielen aus dem Kopftuch nach vorne..
    langsam traute Arvinia sich weiter an sie heran.. "Alba? Bist du es wirklich?" sprach sie zögerlich..

  • Alba erschrak, als sie eine Stimme neben sich hörte und drehte sich um. Eine sehr gut aussehende Frau stand ihr gegenüber. Das musste Arvinia sein.


    Alba erinnerte sich an die Tage, die sie gemeinsam verbracht hatten, bis ihre Mutte sich mit Arvinias Vater gestritten hatte. Seit dem Tag hatte sie Arvinia nicht mehr gesehen.


    Und jetzt stand sie vor ihr und Alba wusste nicht, was sie sagen sollte.


    Deshalb fragte sie nur:,,Arvinia?´´

  • "Oh.. oh wie schön!" tatsächlich sie war es! Arvinia ging einen großen Schritt auf ihre Nichte zu und ergriff ihre Hände "Alba du bist es wirklich!" ihr Lächeln ragte vom einen Mundwinkel bis zum anderen, sie freute sich so sehr, sie musste Alba einfach umarmen, also zog sie die junge Frau an ihren Händen zu sich und umarmte sie sehr warmherzig und verweilte einen Augenblick in ihren Armen. Als sie wieder von ihr ließ hatte ihr Lächeln kaum abgenommen. "Du siehst so wunderschön aus, wie damals!" sie schaute zu der kleinen Sitzecke im Atrium, ein Sklave hatte anscheinend schon etwas zu essen und zu trinken gebracht. "Komm meine Liebe, lass uns hinsetzen.." und schon zog sie ihre Kindheitsfreundin, die auf ironische Art und Weise auch noch die Tochter ihres älteren Bruders war, an den Händen zu den Korbsesseln. Als es sich die beiden gemütlich gemacht hatten brannte Arvinia eine Frage besonders auf dem Herzen. "Wieso hat Vater mir nicht geschrieben, dass er dich schickt?"

  • Sie erwiderte die Umarmung ihrer Tante. Sie war so glücklich.


    Alba erinnerte sich an die Tage, die sie zusammen verbracht hatten: als ihre Mutter ihnen Geschichten vorlas, als sie Arvinias Vater ärgerten und Albas Mutter mit dem "Chaos", sie waren "nur" immer durchs Haus gerannt, als sie sich gut benehmen sollten, weil Gäste da waren, sie kletterten "nur" auf riesige Bäume, von denen sie herunterfallen hätten können, um ein Eichhörnchen zu streicheln oder einen Apfel zu pflücken..., das sie veranstalteten, verrückt machten. Sie erinnerte sich an diese schöne Zeit.


    Als sie sich setzten konnte Alba genauso wenig wie Arvinia ihr lächeln absetzen.


    ,, Er hatte sehr wenig Zeit. Er ging in der Zeit einigen Geschäften nach. Es waren nämlich ein paar Händler aus Kleinasien eingetroffen, die ihre Ware wohl sehr billig verkaufen wollten. Das wollte sich dein Vater natürlich nicht entgehen lassen und er verbrachte fast den ganzen Tag damit, sich bei ihnen einzuschmeilchen. Er zeigte ihnen die Stadt, lud sie zum Essen ein und so weiter. Er hatte kaum noch Zeit sich um mich zu kümmern, ich glaube er hat mich deshalb hierhergeschickt.


    Er hat bestimmt vergessen, dir zu schreiben. Das ist doch nicht schlimm, oder? Oder hast du keine Zeit? Oder ist das Haus voll?´´ Langsam kamen ihr Zweifel. War sie hier überhaupt erwünscht?

  • Sich bei Händlern aus Kleinasien einschleimen? Das mussten aber dicke Fische sein, denn Arvinias Vater genoß auf Corfu ein relativ hohes Ansehen. Vermutlich war ihm langweilig und er freute sich über seine kleinen Spielereien was Geschäfte anging, er war ja auch schon im hohen Alter. Sie müsste ihm wohl mal einen Brief schreiben, Spielereien der eignen Tochter und Enkelin vorziehen, so ging das aber nicht!


    "Ich werde ihm schon schreiben, nein nein hab keine Angst!" entgegnete sie ihrer Nichte. "Wir haben noch so viele Zimmer zu vergeben, bei uns ist immer Platz, wir waren schonmal mehrere Tiberier unter diesem Dach, aber in den letzten Jahren sind viele Mädchen wegen Eheschließungen gegangen.." Arvinia setzte kurz ab und machte eine Pause "und ein paar .. sind gestorben." sie dachte vor allem an Iuvenalis, dem sie aber in keinster Weise nachtrauerte.


    Sie drehte sich um zur einen Ecke des Atriums "Ich will das ein Zimmer vorbereitet wird für meine Nichte Alba, und lasst ein Bad ein!" sagte sie in dominantem Ton zu den beiden Sklaven. "Jawohl Herrin!" antworteten Maximus und Brutus. Arvinia fand es gar nicht schlimm, dass Manius mal nicht im Hause war, natürlich wünscht sie ihm für seine Genesung alles gute, doch die Vertreterin des Familienoberhauptes zu spielen machte ihr einfach zu großen Spaß!


    "Wenn du etwas willst, sag es den Sklaven, du solltest immer einen auf den Gängen finden, ansonsten ruf einfach nach ihnen, sie gehorchen dir, jeder einzelne von ihnen." eigentlich müsste Alba das von ihrem Großvater auf Corfu kennen, aber sie war neu hier, vielleicht dachte sie hier gäbe es andere Regeln.
    "Wir werden gleich ein Bad nehmen und dann kannst du dich ausruhen, in der Zeit sollte ein Zimmer für dich hergerichtet worden sein. Morgen zeige ich dir die Stadt und wir halten mal Ausschau nach einem Sklaven für dich, wie fändest du das?" auja .. mit ihrer Nichte auf dem Mercatus Urbis umherstolzieren wie zwei patrizische begehrenswerte Damen, aber mit dem nötigen Kindheitsspaß von damals.

  • Zum Glück gab es noch Zimmer. Alba war erleichtert.


    ,, Fänd ich klasse. Ich war vorher noch nie in Rom.´´ Sie lächelte.


    Sie würde gerne noch weiter reden, aber sie fühlte, dass ihr die Augen zufallen würden. Sie wollte sie nur einmal zumachen und... Nein! Sie würde sie dann nicht mehr aufkriegen. Sie musste noch etwas warten.


    ,, Ich bin sehr müde. Weißt du wann das Bad eingelassen ist? Ich kippe gleich um...´´

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