Atrium | Rückkehr des Hausherrn

  • Durus nickte zufrieden. Damit war ja alles klargestellt. Und die persönliche Lebensgeschichte des Mädchens würde er sicherlich zu einem anderen Zeitpunkt erfahren.


    "Gibt es weitere Neuigkeiten hier in Rom? Wie geht es meinem Klientel - ich hoffe, du hast dich darum gekümmert, Aulus?"


    fragte er weiter. Soweit er sich erinnerte, hatte Ahala ja den Auftrag bekommen, in seinem Namen die Geschäfte hier in Rom aufrecht zu erhalten. Also hatte er sicherlich auch die Klienten für ihn empfangen.

  • Obwohl Durus ihr versicherte, dass alles in Ordnung mit ihm sei, lagen ihre Augen munsternd auf dem Familienoberhaupt. Irrte sie sich oder waren seine schwarzen Haare von mehr Grau durchzogen als noch vor seinem Aufenthalt in Baiae? Die Frage nach seiner Frau brauchte Septima nicht mehr zu stellen, denn nach ihr hatte sich bereits Aulus erkundigt. ‚Wieso eigentlich? Nur aus reiner Höflichkeit, oder weil er vielleicht Interesse an ihr hatte?’ fragte sich Septima und musterte ebenfalls kurz ihren Cousin. ‚Ob er noch einmal dieses Miststück von Lupa in der letzten Zeit besucht hat?’ Deutlich standen ihr noch die Bilder von ihrem letzten Besuch hier in der Villa vor Augen, als sie Aulus mit dieser dreisten Lupa in Durus’ Officium erwischt hatte.


    Da kam ihr die Anwesenheit von Alba sehr zu passe. „Herzlich willkommen in Rom.“ begrüsste Septima die junge Frau herzlich und warf ihr ein warmes Lächeln zu. „Seit wann bist du schon hier?“ setzte sie noch interessiert hinzu, hörte jedoch mit einem Ohr bei Durus und Aulus zu und konnte sich ein innerliches, fieses Grinsen nicht verkneifen. Hatte Aulus die Klienten von Durus überhaupt einmal empfangen? So viel Septima noch wusste, war Ahala ein außerordentlicher Langschläfer. „Komm und setz dich zu uns.“ forderte sie Alba auf und ein beflissener Sklave brachte sogleich einen weiteren Korbsessel heran.

  • Ahala grinste auf Albas Antwort hin gleich noch einmal, musste dann jedoch all seine Konzentrationsfähigkeit aktivieren, um Durus' Frage nach den Klienten halbwegs glaubwürdig zu beantworten.


    "Oh, es war relativ ruhig in den letzten Wochen, nachdem sich die Nachricht von deinem Unfall herumgesprochen hatte. Ich befürchte, die meisten Klienten wollten lieber auf die Rückkehr des Consuls warten, als ihre Probleme mit einem politisch und auch sonst so unbedeutenden Menschen wie mir zu besprechen." Natürlich war Ahala heilfroh, dass man ihn weitgehend mit irgendwelchen Querelen verschont hatte, aber er schaffte es trotzdem ein bedauerndes Seufzen auszustoßen und einen geknickten Gesichtsausdruck aufzusetzen.

  • Durus befand das Grinsen seines Sohnes für ein wenig dümmlich, doch vergaß er dies über den etwas traurigen Bemerkungen bezüglich des Vertrauens seiner Klienten in seinen Sohn - er kam gar nicht darauf, dass Ahala froh war, dass man ihn in Ruhe gelassen hatte! Und so versuchte er natürlich, ihn zu trösten:


    "Es ist nicht deine Schuld, Aulus! Die Klienten kennen dich eben noch nicht so gut, da ist es ganz normal, dass sie etwas zurückhaltend sind! Aber das wird sich schnell ändern, wenn wir uns etwas öfter gemeinsam in der Öffentlichkeit zeigen."


    Der Unfall war ja nun wirklich kurz nach der Adrogatio gewesen - wirklich ein ungünstiger Zeitpunkt!

  • Eigentlich hatte sie mehr Interesse von dem Pater Familias erwartet. Einmal Willkommen gesagt und schon in ein anderes Thema vertieft. Er hatte ihr nicht mal angeboten, sich zu ihnen zu setzen.


    Dafür tat es die Frau namens Septima. Schüchtern setzte sich Alba auf den Korbsessel, den ein Sklave eben gebracht hatte.


    "Danke" sagte sie und lächelte.


    "Ich bin gestern erst angekommen. Ich war vorher noch nie in Rom und habe mich deswegen verlaufen. Bin einmal durch die halbe Stadt gelaufen, bis ich dann doch noch hierher gefunden habe." antwortete sie Septima.

  • Ahalas nur unzureichend getarnte Erleichterung, dass Durus in Sachen Klientenbetreuung nicht weiter nachhakte, konnte man mit gutem Willen vermutlich auch als hoffnungsvolle Zuversicht interpretieren.


    "Meinst du wirklich? Das wäre natürlich toll. Ein Grund mehr, gemeinsam zu diesem Wagenrennen zu gehen, meinst du nicht auch?"


    "Mach dir nichts draus, in dieser Stadt verläuft sich jeder irgendwann mal." sagte er dann an Alba gewandt. "Ich war auch elf Jahre lang nicht in Rom und musste mich erst wieder zurechtfinden." Was zugegebenermaßen auch recht schnell ging, wenn man sich so gern bei Tag und Nacht auf den Straßen herumtrieb wie Ahala. Ob das natürlich eine geeignete Taktik für eine junge Frau aus gutem Haus war, stand auf einem ganz anderen Blatt.

  • Interessiert horchte Septima auf, als Alba von ihrer gestrigen Ankunft in Rom berichtete. „Aber wieso hast du dir keinen Führer genommen? Gleich an welchem Tor du die Stadt betreten hast, lauern überall Jungen und Mädchen herum, die sich ein wenig Geld verdienen wollen, indem sie die Neuankömmlinge zu den gewünschten Orten bringen UND sie dabei noch auf die Sehenswürdigkeiten der Stadt hinweisen. Na ja, hauptsache du hast zu uns gefunden.“ Ein Sklave trat an Alba heran und erkundigte sich nach ihren Wünschen, ob sie etwas zu trinken wolle.


    Aulus redete sich derweil geschickt aus der Klientengeschichte heraus, was Septima zu einem frechen Grinsen verleitete und sie ihrem Cousin kurz zuzwinkert, so dass Durus es auf keinen mitbekommen konnte. „Oh ja, zum Wagenrennen müsst ihr auf jeden Fall gehen. Ähm... wobei... Also ich werde leider bei der Aurata sitzen. Durus du weißt doch, Ursus ist Princeps der Aurata, da kann ich mich schlecht zu den Veneta gesellen.“ gab sie zerknirscht zu und schaute ihren Onkel bittend an, er möge so doch verstehen. Das würde ihr zweites Wagenrennen sein und sie würde dem Auratafahrer zujubeln, egal wie gut oder schlecht fahren würde.


    "Was ist mit dir, Alba? Warst du schon mal bei einem Wagenrennen dabei und hast die Quadriga gegeneinander fahren sehen?"

  • Schweigend lauschte der Tiberier der Geschichte des jungen Mädchens. Sich in Rom zu verlaufen war zweifellos keine Schwierigkeit, jedoch für einen Tiberier fast ein wenig peinlich (hatte man doch üblicherweise Sklaven, die den Weg wussten - wenn nicht, konnte man in durchaus gefährliche Gebiete der Stadt kommen!). Jedoch sagte er nichts und schaltete sich erst wieder ein, als Septima ihn ansprach.


    "Natürlich."


    meinte er nur kurz und holte tief Luft.


    "Ich denke, ich muss mich nun leider entschuldigen - ich bin erschöpft von der Reise."

  • "Ja, ich weiß. Es war dumm von mir..."


    Sie hatte doch all die gesehen und einige hatten sie sogar gefragt, aber sie wollte nicht. Aber warum? Ihr fiel kein Grund ein.


    Am Besten sprach sie lieber das andere Thema an:


    "Ich war einmal bei einem Rennen..." erinnerte sie sich.


    "Damals war ich noch 7 Jahre alt. Ich war ganz fasziniert" Sie lächelte. Sie hatte danach immer wieder zu einem Rennen gehen wollen, aber aus irgendeinem Grund war das nicht mehr vorgekommen.


    "Wird bald eins stattfinden?"

  • Überrascht schaute Septima von ihrem Gespräch mit der neuen Verwandten auf, als Durus ankündigte, er wolle sich zurück ziehen. Enttäuschung zeichnete sich für einen kurzen Augenblick auf ihrem Gesicht ab, doch es wurde sogleich von einem verstehenden Lächeln ersetzt. „Aber sich doch, Onkel. Dein Bein muss bestimmt auch noch geschont werden. Wenn es dir recht ist, dann schaue ich in den nächsten Tagen noch einmal vorbei.“
    Zur Verabschiedung erhob sich Septima, um ihren Onkel noch einen Kuss auf die Wange geben zu können. Es tat ihr in der Seele weh, diesen Mann so gebrechlich zu sehen, so dass sie ihr Mitleid über seinen Zustand nicht vollständig verbergen konnte.


    Danach wand sie sich wieder an Alba. „Du hast Glück. Der Aedil Aurelius Corvinus veranstaltet ein Wagenrennen. Manius und Ahala haben bereits gesagt das sie hin wollen. Vielleicht kannst du dich ihnen anschließen?“


    Sim-Off:

    Leider ist das Rennen in der Zwischenzeit schon zu Ende, aber gewiss gibt es beim nächsten Mal eine Gelegenheit für Alba dabei zu sein. :)

  • Sim-Off:

    Nicht schlimm :)


    "Mal sehen..."


    Ein Wagenrennen! Wie lange war sie nicht mehr bei einem gewesen? Bestimmt 11 Jahre. Mindestens.


    "Ich werde morgen vielleicht auf den Markt gehen. Hast du Lust, mitzukommen?"

  • Übermäßig begeistert schien Alba nicht über das Wagenrennen zu sein. Septima würde auf jeden Fall hingehen. Das ihr eine kurzzeitige Krankheit dazwischen kommen würde, konnte sie nicht ahnen.


    „Morgen? Auf den Markt? Mhm... das passt mir leider gar nicht so gut. Wir müssten das auf ein anderes mal verschieben, aber ich bin mir sicher, dass ein Besuch auf dem Markt nicht all zu lange auf sich warten lassen wird. Was ist mit dir, Arvinia? Wirst du uns begleiten?“ Septima schaute fragend zu ihrer Tante und als diese zustimmend nickte verabredeten sich die Frauen zu einem gemeinsamen Besuch auf einem der vielen Mäkte in Roma.


    „Und jetzt müsst ihr mich leider auch entschuldigen. Ich erwarte meinen Mann bald vom Senat zurück.“ Eine herzliche Umarmung für jeden und Septima begab sich auf den Rückweg zur Villa Aurelia, welche ihr neues zu Hause war seit der Hochzeit mit Ursus.

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