[Officium] Primus Pilus Kaeso Pollius Industrius

  • Er nickte und suchte eine Wachstafel heraus mit der Belegung des Lazaretts.
    "Ja, hier ist er. Er ist noch im Lazarett stationiert, wird aber wohl bald entlassen werden können. Die Verletzungen sind nicht mehr lebensbedrohlich."
    Er musterte den Zivilisten.
    "Ich nehme an, das wird die junge Dame beruhigen?!"
    Wenn jetzt jeder Zivilist deswegen kommen würde, hätte er ja viel zu tun.

  • Er schüttelte den Kopf und reichte ihm eine Wachstafel.
    "Nein, das können wir nicht machen. Wenn das jeder Zivilist wöllte..... Du musst Dich damit zufrieden geben ihm eine einfache Nachricht zu schicken. ICh werde sie ihm übergeben."

  • Ergeben seufzend, aber sehr leise, nahm er die Tafel entgegen. Mehr als nichts, dachte er bei sich und schrieb eine kurze Nachricht.


    Salve Octavius Maximus,


    ich komme im Auftrag der Lucia Quintilia um mich nach Deinem Befinden zu erkundigen. Sie hat Ängste ausgestanden, da sie lange nicht wusste, was mit Dir und ihrem Bruder los ist.
    Centurio Quintilius Manus ist auf dem Schlachtfeld geblieben und sie ist sehr betroffen und ängstlich darüber, wie es Dir gehen mag. Der Primus Pilus teilte mir mit, dass Du auf dem Wege der Besserung bist. Ich würde Dich deshalb bitten wollen Quintilia eine Nachricht zusenden zu lassen, da sie sich sehr sorgt und grämt. Ich selber werde sie auch vom Gespräch mit dem PP informieren, doch denke ich, dass es am Besten für sie wäre, wenn sie eine Nachricht von Dir oder gar Dich selber sehen könnte, sobald Du entlassen bist.


    Vale
    Valentin Duccius Germanicus


    Er reichte dem PP die Wachstafel zurück.

  • Nach dem Lauftraining und der Stubenkontrolle ging ich stinksauer zum Officum des Primus Pilus um mit ihm zu sprechen. Ich trat vor die Wache funkelte sie mit einem finsteren Blick an und nannte genauso wie das letzte mal nur meinen Namen:


    "Tiberius Iulius Marius."


    doch ich fügte noch etwas hinzu


    "und wenn der PP wieder beschäftigt ist, dann wart ich hier bis er zu sprechen ist."

  • Ich war mir nicht wirklich bewusst, ob es das richtige war was ich jetzt vorhatte und ob der PP zustimmen würde, doch es musste sein. Ich wollte endlich Gewissheit haben. Zwar hatte ich eine Phalera erhalten und war auch ansonsten ein guter Soldat, doch anscheinend blieb mir auf lange Sichte eine Karriere verwärt. Deshalb begann ich:


    "Mein Name ist Tiberius Iulius Marius. Ich...."


    ich wusste nicht wie ich es sagen sollte, sammelte mich kurz und begann von vorne


    "Es geht darum, dass ich das Gefühl habe, dass man meine Leistungen für diese Legion nicht zu würdigen weiß. Ich wurde mit einer Phalera bei Vicus Murensium ausgezeichnet, eine Beförderung zum Legionarius bleibt mir aber weiterhin verwährt. Ich habe auch Fehler begangen, ja, habe diese aber eingesehen und dafür sogar Straftraining über mich ergehen lassen und mehr. Um es auf den Punkt zu bringen, ich bin der Meinung dass man meinen Einsatz und meine Leistungen geringer wertet als einige Fehler meinerseits die ich begangen habe. Aufgrunddessen...."


    Ich mache nocheinmal eine kleine Pause, sammelte mich und fuhr dann fort


    "....Aufgrunddessen ersuche ich hiermit um meine Versetzung zu einer anderen Einheit oder um meine Entlassung."


    Nun war es herausen, ich schloss kurz meine Augen und dachte darüber nach was ich gerade getan hatte. Wie der Primus Pilus wohl reagieren würde....

  • Er musterte ihn und schwieg eine ganze Weile. Dabei betrachtete er den Probatus ganz ruhig, ehe er beinahe freundlich und doch sehr ernst sagte:
    "Und Du glaubst, dass Du, wenn Du so Dich verhälst, wie Du Dich verhälst, in einer anderen Einheit höher honoriert wirst als hier?"
    Er schüttelte den Kopf.
    "Werd erwachsen Junge!"
    Er deutete auf einen Stuhl.
    "Setz Dich! Ich denke, Dir fehlt es an einigem, zuzüglich der Disziplin! Und ich denke, wir werden uns da jetzt einmal eingehend drüber unterhalten."
    Der Blick und die Stimme waren nun streng und duldeten keinen Widerspruch, dennoch nicht hart.

  • Einige Zeit herrschte eine beklemmende Stimme. Als der Centurio keine Anzeichen machte etwas zu sagen, fuhr ich fort.


    "Ich weiß, dass ich einige Fehler gemacht habe, aber die haben auch andere gemacht, auch wenn das keine Ausrede sein soll. Auch wenn das jetzt eingebildet und arrogant klingen mag, aber ich bin ein guter Soldat. Und was die Disziplin anbelangt, ich habe in der letzten Zeit eine Menge darüber gelernt. Das ändert aber nichts daran, wer ich bin. Ich habe ein ziemlich großes Mundwerk, das weiß ich. Ich sage oft gerade heraus was ich mir denke und das wird sich wahrscheinlich nicht ändern.


    Aber so wie die Dinge momentan liegen, binn ich weder für meine Kameraden, noch für meine Vorgesetzten eine große Hilfe. Mittlerweile zernagen mich Selbstzweifel und ich frage mich ob es nicht ein Fehler war, dass ich in die Legion eingetreten bin. Ich versuche immer noch mein bestes zu geben, aber ich.....


    Mit traurigem Blick unterbrach ich und sah den PP an und wartete auf eine Reaktion....

  • Er schüttelte den Kopf und betrachtete den Jungen.
    "Mag sein, dass Du viel gelernt hast, aber mir scheint, Du hast noch nicht genug gelernt! Selbstzweifel, mhm, vielleicht tun die Dir mal ganz gut, damit Du von Deinem hohen Roß runter kommst. Denn Du kannst mir nicht erzählen, dass Du nicht gedacht hast, Du wärst perfekt und würdest in Windeseile zu einem Centurio oder gar mehr werden und würdest alle in die Tasche stecken.
    Nein, mein Junge, das Leben ist nicht so! Es birgt nun einmal Hindernisse und manchmal scheinen wir an ihnen zu scheitern. Aber wenn man es schafft, dass man die Zähne zusammenbeisst und durchhält, dann wächst man daran. Und vielleicht wird man dabei auch erwachsen und lernt, dass das Leben kein Spiel ist. Und vielleicht wird man dadurch gar ein besserer Soldat."
    Er lehnte sich zurück.
    "Denk einmal darüber nach, Iulius Marius."

  • Ich ließ die Worte des PP erst einmal auf mich wirken und antwortete dann erst:


    Ich weiß mittlerweile das ich nicht perfekt bin. Und ich glaube jeder hält sich für den Besten wenn er zur Legion kommt. Doch das hat sich bei mir schon auf dem Schlachtfeld geändert. Ich wurde schwer verletzt, hätte beinahe ein Bein verloren. In so einer Situation glaubt man nicht mehr unverwundbar zu sein. Doch wenn ich ehrlich bin, mein Kampfeswille ist beinahe erloschen. Ich war bei meiner Verwundung schon mit einem Bein im Elysium. Ich habe mich aber aufgerappelt und mich den Konsequenzen meiner Handlungen gestellt und mein Straftraining akzeptiert. Dabei ist meine Wunde wieder aufgebrochen und ich war wieder nahe am Tod. Wieder habe ich mich durchgebissen. Aber jetzt? Wenn ich ehrlich bin, ich kann fast nicht mehr."


    Mit geistesabwesendem Blick schaute ich den PP an....

  • "Nun, dann frage Dich, warum Du mit einem Bein im Elysium standest!
    Aber gut, wenn Du entlassen werden willst, dann werde ich es veranlassen, sobald der kommandeur zurück ist. Doch solltest Du Dich vorher fragen, ob Du dafür bereit bist Dich Dein Leben lang dafür zu verantworten, dass Du genau jetzt aufgegeben hast. Nicht nur vor Anderen, wie zum Beispiel Deiner Familie, sondern auch und vor Allem vor Dir selber."

  • Das hatte gesessen, ja. Damit hatte der PP wohl recht. Könnte ich mich noch im Spiegel betrachten, wenn ich gerade an diesem Punkt aufgegeben hätte. Wie sollte es überhaupt nach der Legion für mich weiter gehen?


    Betroffen und nachdenklich blickte ich auf den Boden, momentan nicht fähig etwas zu sagen. Ich vergaß für einen Moment alles um mich herum.....

  • Nach langem Gedankenspiel kam ich zum Schluss, dass der Centurio wohl recht hatte. Jetzt aufgeben wäre wohl genau der verkehrte Weg.


    Nach einer Weile blickte ich selbstsicher auf, stand auf und nahm militärisch Haltung an:


    "Ich danke euch Centurio. Ich möchte mein Ansuchen zurückziehen und mich höflich für mein aufdringliches Verhalten entschuldigen."

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