Áedán

  • Nachdem ein kleines blondgelocktes Mädchen für läppische 300 Sesterzen verkauft worden war, blickte Titus hinter das große Podest, das seine übliche Bühne auf einem der vielen römischen Märkte darstellte. Als er sah, welchen Sklaven er nun würde anpreisen müssen verfinsterte sich sein Gesicht leicht, denn nun würde es einen Kunstgriff erfordern den Kerl gewinnbringend unter's Volk zu schaffen.


    "VOLK VON ROM!!!", floskelte er einen Moment später wieder munter drauflos, als wäre nichts gewesen, während hinter ihm ein bullengleicher Kraftprotz den Gallier auf die Bühne zerrte, ihm einmal in die Kniekehlen trat um ihn auf die Bretter zu schicken und ihn dann zwang das Gesicht in Richtung des Publikums zu erheben, damit auch jeder einen guten Blick auf den Kerl hatte.


    "VOLK VON ROM!!! NUN HABE ICH DIE FREUDE, EUCH EINE BEREICHERUNG FÜR DAS HANDWERKLICHE TAGEWERK ANZUBIETEN!!!", übertrieb der alte Mann maßlos, aber wie immer höchst glaubwürdig, "DIES IST AEDAN, EIN UNGEHOBELTER GALLISCHER KLOTZ, DER ABER SELBST TALENT IM KLOTZHOBELN BESITZT, UND IM FORMEN VON METALL! ER SPRICHT UNSERE SPRACHE! SCHAUT SEINEN KÖRPER! SCHAUT SEINE HÄNDE! DIESER MANN WEIß ANZUPACKEN! UND ER IST IN BESTEM ZUSTAND! NUR EBEN ETWAS UNGEHOBELT.. ABER ICH BIN MIR SICHER, EINEM MEISTER DES FACHS WIRD ER GUTE DIENSTE LEISTEN! ODER ALS CUSTOS, ODER ALS BEIDES?!"


    Titus Stimme brüllte über den Markt hinweg die Leute an, und das erste Geraune tat sich auf, und irgendwann sah der alte Sklavenhändler den Moment, das Mindestgebot rauszuhauen: "WIE IMMER LIEGT DAS EINSTIEGSGEBOT BEI ZWEIHUNDERT SESTERZEN!!! WER BIETET? WER BIETET MEHR?"


    Sim-Off:

    Auktion geht bis Freitag Abend 20:00, ALLE editierten Postings scheiden als Gebote aus.

  • Wenn Blicke töten könnten, wäre Titus Tranquillus auf dem Weg nach Rom mindestens tausend grausame Tode gestorben, aber nun, da sie angekommen waren, wäre der Sklavenhändler sicherlich den schmerzhaftesten von Allen gestorben, wäre Áedáns Blick auch nur halb so tödlich wie er selbst es in diesem Augenblick hinter dem Podest gerne gehabt hätte.


    Die Massen an Menschen in Rom widerten ihn an und die Vielzahl auf dem Markt löste regelrecht Ekel bei ihm aus. Wie konnten nur freiwillig so viele Menschen auf einem Fleck leben?


    Er vermisste jetzt schon sein grünes Gallien mit den unendlichen Weiten und den wilden Tieren. Wie konnte er nur in eine unmögliche Situation kommen?


    Als er damals erfahren hatte, dass er als Sklave verkauft werden sollte, hatte der junge Mann sich und seinen Körper angeboten. Seine Hoffnung auf diesem Weg in die Freiheit zurück zu kommen, waren allesamt zerschlagen worden, als die Legionäre ihn auslachten.


    Der Riese packte den jungen Gallier und zog ihn auf die Bühne. Dort angekommen, trat der Muskelprotz ihm von hinten gegen die Beine, damit er kniete. Dann griff er ihm ins rotblonde Haar, damit das Publikum sein Gesicht sehen konnte.


    Seine blaugrünen Augen blitzten zornig zu seinem aktuellen Eigentümer hinüber, als dieser über ihn zu sprechen begann.


    Ungehobelt war er also? Seiner Meinung nach hatte er nur immer reagiert, wenn er sich schlecht behandelt vorkam. Áedán konnte sich nicht damut anfreunden, unfrei zu sein. Wie ein Stück Vieh versteigert zu werden, trug auch nicht gerade zu einer Begeisterung von seiner Seite bei.


    Seiner persönlichen Meinung nach waren die Beschreibungen fast ein wenig zu vage ausgefallen. Oder hatte er gerade auf Römisch erklärt, dass seine Talente vor allem Reparieren von Alltagsgegenständen und im Schmiedehandwerk zu finden waren. Natürlich hatte er bislang nicht vor, dergleichen für irgendwen zu tun geschweigedenn jemanden Herrin oder Herr zu nennen, aber wenn der Mann schon über ihn sprach, dann sollte er ihn schon wenigstens nicht dauernd Klotz nennen!


    "Elender, widerlicher..." miurmelte er und bekam prompt einen Tritt verpasst, der wohl
    möglichst unauffällig hatte sein sollen. Sehr wahrscheinlich war aber, dass jene, die weiter vorne standen, sowohl die Bewegung seiner Lippen als auch den Tritt wahrgenommen hatten.

    Fishing4Comments: Verbesserungsvorschläge sind durchaus erwünscht.

  • Es war wieder einer dieser herrlichen Frühlingstage, die sie aus der Villa gelockt hatte um durch Rom zu streifen. Schließlich wollten sie sich irgendwann einmal ohne verlaufen zu Recht finden.
    Allein waren die Zwillinge natürlich nicht unterwegs, Lysandra folgte ihnen wie ein Schatten und auch Cimon begleitete sie um Gesindel von ihnen fern zu halten. Es freute sie, dass Cimon sie begleiten, aber brachte auch ein paar Probleme mit sich. Sie durfte sich nicht anmerken lassen, wie gern sie ihn mochte und das zwischen ihnen mehr war, als nur domina und servus.
    Mehr oder weniger zufällig führte ihr Weg zum Mercatus. Narcuissa blieb an einem Stand mit Büchern stehen und sie selbst betrachtete die Auslage eines Goldschmiedes. „Schau mal“, sagte sie zu ihrer Schwester und zeigte ihr zwei güldene Armreifen, in denen kleine Halbedelsteine eingelegt waren.
    „Ich habe auch noch passende Haarspangen“, erklärte der Händler mit einem zurückhaltenden Lächeln. Fragend warf sie Narcissa einen Blick zu, sollten sie wieder einmal Geld für sinnlosen Tand ausgeben? „Hast du ein Buch für dich gefunden?“ fragte sie dann neugierig. Nach einiger Diskussion und hartnäckigen Verhandlungen hatten sie eine kleine Ausbeute von Schmuckstücken und Büchern. Sie hatten etwas gefunden, was ihnen Beiden gefiel.
    Mehr aus Neugierde blieben sie dann beim Sklavenmarkt stehen und betrachteten den jungen Galier, der verkauft wurde.
    „Was meinst du? Wir brauchen einen eigenen Custodes?“ flüsterte sie mit Narcissa und steckte mit ihr den Kopf zusammen.

  • Narcissa warf ihrer jüngeren Schwester ein verschmitztes Grinsen zu. Natürlich hatte sie etwas gefunden. Sie fand immer irgendein Buch, das ihr gefiel. Neugierig kam sie zu Flora herüber und betrachtete die Armreife, die sie ihr entgegen hielt.
    "Sehr hübsch!", kommentierte sie. Die SChmuckstücke waren wirklich fein gearbeitet. Und da es sich lediglich um Halbedelsteine handelte, würde Lysandra ob des Preises auch keinen allzu großen Aufstand machen.
    "Ich finde du solltest sie nehmen! Sie passen gut zu deiner dunkelgrünen Pala..."


    Sie brachten den Handel zum Abschluss und schlenderten dann noch ein Stück weiter. Durch Zufall kamen die Zwillinge am Sklavenmarkt vorbei. Eigentlich mochte Narcissa diesen Teil des Marktes nicht sonderlich und machte für gewöhnlich einen gewissen Bogen darum. Die Menschen in den Käfigen rührten etwas in ihr, das sie angesichts von Sklaven eigentlich nicht empfinden sollte. Dazu kam der Dreck und der unangenehme Geruch der wie eine stinkige Wolke über dem Markt waberte. Titus Tranquilus, ein Herr der in ihr weniger Sympathie weckte, versteigerte gerade einen jungen, überaus hübsch anzusehenden Gallier. Offensichtlich war er etwas widerspenstig, denn der Herr der Sklaven versetzte ihm einen leichten Tritt, von dem er wohl hoffte, die Interessenten würden das nicht bemerken.
    Narcissa neigte ihrer Schwester das Ohr zu.
    "Einen eigenen Custodes zu haben, wäre nicht schlecht...", erwiderte sie, ohne den Mann aus den Augen zu lassen. Die Custodes der Aurelia waren allesamt unfreundlich, griesgrämig und tölpelhaft.
    "Aber er scheint etwas widerspenstig zu sein..." Natürlich erfasste Lysandra sofort, was da vor sich ging. Offensichtlich meldeten ihre Herrinnen Interesse an dem zum Verkauf stehenden Gallier an. Spontan fielen ihr gleich zwei Gründe ein, weshalb das absolut keine gute Idee war.
    Er war ein junger Mann. Und er sah definitiv zu gut aus. Da war es ganz unerheblich ob er ein widerspenstiger Zeitgenosse war oder lammzahm. Lysandra sah die Gefahr wie ein Wildpferd auf sich zu preschen. Dieser Kauf musste verhindert werden!
    "domina! Die Aurelia hat so viele Sklaven....da werdet ihr schon einen Custodes finden. Dieser Gallier wird euch nicht sehr von Nutzen sein. Seht, er ist eher zu handwerklichen Arbeiten geeignet. Wollt ihr seine Arbeitskraft vergeuden?", Lysandra redete sich um Hals und Kragen. Sie konnte das Gesicht dominus´ Manius Aurelius Orestes schon deutlich vor sich sehen. "Außerdem scheint er nicht sehr zahm zu sein...", fügte sie noch rasch hinzu, als wäre das ein schlagendes Argument.

  • Brix war gebeten worden, die Hausherrin zum Markt zu begleiten. Er hätte eigentlich noch eine Menge zu tun gehabt, aber Celerina war recht eindeutig gewesen. Warum sie ausgerechnet ihn hatte mitnehmen wollen, wusste Brix nicht - zumindest noch nicht. Vielleicht wollte sie ihn näher kennenlernen, denn auch wenn die Flavia schon geraume Zeit im Haus der Aurelier lebte, hatten sie bisher so gut wie nichts miteinander zu schaffen gehabt. Aber er war ihr natürlich ohnehin geduldig gefolgt, gemeinsam mit Trautwini, der für ihre Sicherheit sorgte, und hatte alle Dinge, die sie auf dem Weg hierher erstanden hatte, in einen Korb gelegt. Den trug er nun locker über dem Arm, während Celerina vor dem Podest des Sklavenhändlers Halt machte, bei dem die Aurelier die meisten ihrer Sklaven zu kaufen pflegten. Sie schien Interesse zu haben. Brix zog seine Brauen zusammen.


    "domina, meinst du nicht, dass dieser Sklave eher etwas für eine Plebejerin wäre?" fragte er sie vorsichtig und wechselte den Korb vom einen zum anderen Arm. Immerhin wurde er als ungehobelt dargestellt.

  • Es war ein schöner Tag, ein fabelhafter Tag. Cimon durfte Flora und Narcissa begleiten, sie schützen. Auch wenn er auf seine Augen, seinen Blick achten musste, so gefiel ihm allein die Nähe zu Flora. Lysandra begleitete sie ebenfalls. Der Nubier sorgte dafür, das die drei unbehelligt und gut ihren Weg gehen mochten.
    Als sie wiedereinmal dort endeten, wo er nicht sehr gerne war. Sklavenmarkt... er kam näher um sie besser schützen zu können, sah sich um und versuchte nicht auf all das zu achten. Dann hörte er was gesprochen wurde. Ihm drehte sich der Magen. Er war nicht sehr zahm? Das wars....


    Sein Körper spannte sich an und er sah ernst zu dem Sklaven hin. Versuchte ihn einzuschätzen. Seine Augen fixierten düster den Mann. Wenn Flora wollte, das dieser Mann sie schützen würde, so musste er perfekt sein. Und doch... er war ZU perfekt. Allein dieser Körperbau. Irgenetwas schien in seinem Magen zu rumoren und er knurrte nur leise. Am liebsten hätte er etwas dagegen gesagt. Doch das stand ihm nicht zu.


    Nach kurzer Zeit entschied er sich dafür, das ganze mehr neutral zu beobachten. Flora brauchte Schutz. Und es musste der Beste sein. War dieser Mann in der Lage dies zu leisten? War er gut genug erzogen? Seine Augen beobachteten die Bewegungen und seine sie noch gering. Bis er die Augen des Anderen durchstachen um etwas zu erkennen. Irgendetwas....

  • Eigentlich mochte Flora auch nicht wirklich die Sklavenmärkte, denn hier wurde ihr nur zu deutlich bewusst, welchen Stand sie hatte und wie sehr ihr Leben doch privilegiert war. Sie fühlte sich recht unbehaglich und das nur, weil sie Glück gehabt hatte, nicht als Gallierin geboren zu sein und eine Versklavung zu fürchten.
    „Vielleicht ist er doch ganz nett… wie würdest du dich denn fühlen, da oben zu hocken und von allen begafft werden!“ wisperte sie zurück, ehe sich Lysandra hartnäckig einmischte und ihre Bedenken zu dem Sklaven äußerte. War ja klar gewesen, dass sie sich einmischte, besonders weil der Sklave eben sehr gut anzusehen war.
    „Ich bin mir sicher, dass er lernfähig ist. Cimon wird sich sicher seiner annehmen“, meinte sie dann an ihre Schwester und an die Sklavin. Irgendwie reizte sie es doch den Sklaven zu kaufen, allein weil Lysandra so vehement dagegen war. Es war mal wieder der Drang genau das zu tun, was die Sklavin nicht wollte. Kurz drehte sie sich zu dem Nubier um und lächelte ihm zu, er hatte sicher gehört, was sie gesagt hatte. Schließlich drehte sie sich wieder zur Bühne um. Versuchen konnten sie es ja. Kurz entschlossen hob sie den Arm. „200 Sesterzen!“ machte sie das erste Angebot, nur um Lysandra zu ärgern. Das Celerina irgendwo in der Menge stand viel ihr nicht auf. Viel mehr fing sie den verärgerten Blick ihrer Sklavin ein. Sie musste endlich einmal lernen, dass sie ihren eigenen Kopf hatte und sich nichts sagen ließ. Es schien so, als Bahne sich ein kleiner Streit zwischen den Beiden an.

  • Narcissa konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Für gewöhnlich war sie die empfindsamere der beiden. Ihre Fähigkeit zur Empathie hämmte sie leider auch zu Weilen. Sie machte sich zu viel Gedanken.
    Keine Frage, dem Mann mochte es da oben nicht sonderlich gefallen. Unzählige Augenpaare waren auf ihn gerichtet, erforschten seinen feilgebotenen Körper. Die dachte zurück an die Versteigerung jener Germanin, die letztendlich von Marcus Aurelius Corvinus ersteigert worde war und den Weg in die Villa Aurelia gefunden hatte. Dieses Mal war es anders. Dieser Mann schien keine Angst zu empfinden. Was sie sah, das war Wut. Man hatte ihn noch nicht gebeugt oder gebrochen. Das übte eine gewisse Anziehungskraft aus. Und er sah ja wirklich nicht schlecht aus...Dass sich Cimon seiner annehmen konnte, das war ein gutes Argument. Als sich dann auch noch Lysandra in ihrer beglukenden Art einmischte, da war die Entscheidung eigentlich schon gefallen. Es geschah oft, dass die beiden Schwestern aus Trotz gegen die Leibsklavin handelten - einfach um ihre Dickschädel durchzusetzen.
    "Gut, versuchen wir es...", wisperte sie ihrer Schwester erfasst von einer Welle aus Euphorie und Aufregung zu. Das war auch der Grund, weshalb ihr die Anwesenheit ihrer Verwandten nicht auffiel. Schon hob Flora die Hand und gab ihr erstes Gebot ab. Zum Glück hatten sie heute etwas mehr Geld mitgenommen.
    Lysandra indessen musste sich zusammenreißen, den beiden nicht um die Kehle zu fallen. Was dachten sich die beiden nur?! Wollten sie sie in den Wahnsinn treiben, diese beiden Dickschädel - die Kobolde?! Das konnte nicht gut gehen. Ihr Kopf lief knallrot an und sie wechselte mit Cimon einen Blick - oder versuchte es zumindest, denn er schien den Gallier mit seinen Augen durchbohren zu wollen - als wollte er um Hilfe bitten. "domina! Wirklich! Die Familie wird nicht angetan davon sein, wenn ihr beide einen solchen Mann nach Hause bringt!....Cimon!" Sie sah noch einmal zu dem Nubier auf. "Sag ihnen, dass er nicht zum Custodes geeignet ist!", Vielleicht würden die Kobolde ja auf ihn hören!

  • Von meiner Sänfte aus hatte ich ihn die ganze Zeit über immer wieder beobachtet, solange jedenfalls, bis es für meine Sänfte kein Durchkommen mehr gab. Das letzte Stück bis zum Sklavenmarkt mußte ich zu Fuß bewältigen. Dieser Germane, Brix hieß er wohl, hatte etwas. Vielleicht waren es die wachen Augen, die so ganz untypisch waren für seinesgleichen. Glücklicherweise erwies er sich nicht als so tumb, wie manch seiner Landsleute. Ich mochte eigentlich Germanen nicht sonderlich. Ich bevorzugte eher sie südländische Sorte Sklaven.
    Nachdem er mir nun aus der Sänfte geholfen hatte, begleitete er mich nach vorne, zu dem Podest , auf dem ein muskelbepacktes Etwas Aufstellung genommen hatte. Freilich kein Südländer, das sah man auf den ersten Blick! Ein Rotschopf, mehr blond als rot. Er hatte etwas verwegenes in seinem Augen. Ein Mann, den es noch zu zähmen galt. Etwas regte sich in mir, ein Zucken an meinem Mundwinkel, doch nein, es kam aus meinem Inneresten heraus.
    Da ich mehr oder weniger meinen Spielzeugen beraubt worden war, der eine war nach Sardinien strafversetzt worden und der andere mußte sich auf meinen Befehl hin von mir fernhalten, was eigentlich nur eine Vorsichtsmaßnahme für ihn und für mich war, fehlte es mir nun an Ersatz. Sollte ich mir tatsächlich untreu werden und mir einen Barbaren ins Haus holen?
    Brix´ Kommentar spornte mich nur noch mehr an, als daß er mich davon abhielt.
    "Ach ja? Meinst du? Was bringt dich zu dieser Annahme? Ich finde, der Barbar dort oben ist eine Herausforderung!" Mein Blick wich kurz von dem Gallier auf dem Podest, um Brix zur Gänze einzufangen und auf dessen Antwort zu warten

  • Áedán besah sich die zahlreichen Römer auf dem Marktplatz. An Hand der unterschiedlichen Kleidungsstile wagte er abzuschätzen, dass verschiedene Gesellschaftsschichten anwesend waren.


    Als eine junge Frau für ihn bot, sah er direkt zu ihr hinüber. Sie war hübsch um nicht zu sagen wunderschön und als er genauer hinsah, war er erstaunt. Zwillinge. Die Frau neben ihr war eindeutig ihre Zwillingsschwester und der Bekleidung und Begleitung nach zu urteilen, einer höheren Schicht zuzuordnen. Noch nie hatte er einen so dunklen Mann gesehen.


    Natürlich hatte er selbst in Gallien hatte er von fernen Ländern gehört, in denen Menschen wohnten, die schwarz wie die Erde sein sollten. Allerdings hatte er diese Geschichten nie geglaubt, da sich nie jemand nach Gallien verirrte, der auf diese Beschreibung traf, aber nun war er in Rom und da das Römische Reich groß war, schien es hier tatsächlich solche Leute zu geben.


    Er musterte den Mann und blickte ihm dann auf die Entfernung in die dunklen Augen. Betrachtete ihn der Kerl etwa gerade? Skeptisch hob er eine Augenbraue. Angst hatte er im Augenblick wirklich nicht gerade, aber der Kerl war ihm unheimlich. Der Schwarze schien etwas stärker als er zu sein, aber nur zu gern hätte er dies in einer direkten Auseinandersetzung einmal erprobt.


    Sein Blick ging wieder wieder zu den beiden Römerinnen, in denen näheren Umfeld noch eine weitere Frau. Eine Sklavin?


    So viele schöne Frauen gab es hier. Irgendwie fand er Rom jetzt nur noch halb so schlimm. Für einen Moment vergaß er, dass er gerade versteigert wurde, aber dann spürte er auch schon wieder die Nähe des Muskelprotzes, der ihn auf die Bühne gezerrt hatte, hinter sich.


    Mit seinen blaugrünen Augen sah er hinüber zum Sklavenhändler, der mit viel Enthusiasmus versuchte, ihn unters Volk zu bringen. Das aktuelle Gebot war für ihn schwer zu beurteilen, aber viel schien es bislang nicht zu sein. Die Augen des Orientalen sagten ihm, dass er nicht sonderlich begeistert war.


    Schon nachdem man ihn an den Händler übergeben hatte, war dieser nicht sonderlich begeistert von ihm gewesen, weil Áedán nicht all zu gebildet war. Er war nun einmal eher ein Handwerker und Waffenschmied und kein Schreiberling. Schreiben konnte er ja leider nicht einmal. Lesen schon gleich gar nicht. Allerdings schien er dann etwas, aber wirklich nur etwas zufriedener mit ihm zu sein, als er erfuhr, dass der junge Gallier Latein verstand und auch sprach. Natürlich hatte er es nicht gerade mit dem gutbürgerlichen Wortschatz, aber wozu sollte er diesen auch in einem kleinen gallischen Dorf benötigen?

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  • Während seine Augen den Sklaven auf dem Podest nicht loslißen, hörte er die Stimmen der Frauen. Er sollte sich um ihn kümmern? Nach diesen Worten von Flora nickte der Nubier leicht, ergeben und doch sah er sie nicht an. Kurz biss er auf seiner Unterlippe während er nachdenken musste. Lysandras Bitte hörte er ebenso. Cimon wog alles gegeneinander ab. Die Augen des Anderen waren kurz auf ihn gerichtet. Sie waren fest und schinen entschlossen...


    "Er ist stark, sicher kann man ihn ausbilden. Aber die Gefahr, das er sich dagegen sträubt ist da...Herrin. Allerdings kann man ihn dann immernoch weggeben oder auf die Plantagen schicken. ... Domina Flora. ... Ob ich ihn ausbilden dürfte, muss Dominus Ursus entscheiden, Herrin."


    Dann sah er die drei an. Lysandra schenkte er dabei ein um Verzeihung bittendes Lächeln. Er war ehrlich, obwohl es ihm missfiel, so über einen Menschen zu sprechen. Letztendlich war dieser wie Cimon auch nur ein Gegenstand, oder ein Tier, das es zu erziehen galt. Der Nubier hoffte für den anderen Sklaven, das sich sein Leben zum Guten wenden mochte. Gleich was das bedeutete.

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    CUSTOS CORPORIS - TITUS AURELIUS URSUS

    2 Mal editiert, zuletzt von Cimon ()

  • Brix unterdrückte ein Seufzen. So manches Mal hatte er den Verdacht, dass die Aurelier das schlechteste Händchen für Sklaven schlechthin hatten. Celerina war zwar eine Flavia, doch offensichtlich war es ansteckend, sich ungeeignete Sklaven herauszupicken. "Er wäre wohl am ehesten im Stall einzusetzen oder für Reparaturarbeiten. Schau dir seine Hände an, domina", sagte Brix und nickte in die entsprechende Richtung. An Leibwächtern mangelte es jedenfalls nicht, was in einem Haushalt mit zwei und mehr Senatoren sicherlich auch keine Überraschung war. Natürlich stellten allerdings private Sklaven eine Art Statussymbol dar. "Wofür gedenkst du ihn einzusetzen?" Brix war nicht dumm, er konnte sich schon ausdenken, dass es hier um einen Ersatz für Phraates ging, wie auch immer geartet dieser sein würde. Ob ein neuer Sklave auch den leeren Platz in Celerinas Bett füllen würde - oder überhaupt sollte - wusste er nicht zu beurteilen. Es stand ihm aber auch nicht zu, deswegen schwieg er. "Er scheint aus dem Norden zu kommen", bemerkte er noch, allerdings mehr zu sich selbst als zu Celerina. Entweder hatte er die Herkunft des Mannes überhört oder der Sklavenhändler hatte sie nicht genannt.

  • "Reparaturarbeiten...", sinnierte ich vor mich hin . "Ja, ganz offensichtlich kommt er aus dem Norden. Ein Indiz dafür sind seine hellen Haare. Alle Barbaren aus dem Norden sind blond!", belehrte ich ihn, obwohl er es ja hätte besser wissen müssen. Hier vertrat ich ganz einfach die römische Ansicht, daß alle blond- oder rothaarigen wilde Barbaren aus dem Norden sein mußten. Ob dann nun Marcus, der ja dunkelblond war, auch aus dem Norden kam...? Ach was, dummes Zeug!
    "Nun ja, da sich ja alle meine custodes als nutzlos erwiesen haben, brauche ich dringend Ersatz. Stell ihm eine Frage! Ich möchte sehen, wie gut er unsere Sprache spricht." Tranquillus hatte zwar erwähnt, der Bursche würde sich verständigen können, doch erstens traute ich diesen Sklavenhändlern nicht über den Weg und zweitens herrschen zwischen sprechen und sprechen große Unterschiede! Bevor ich also mein Geld ausgab, wollte ich auch wissen, wofür.

  • So langsam konnte Brix Charis' Äußerungen nachvollziehen. Die Flavia schien einen schwierigen Charakter zu haben. Brix war nur froh, dass seine Aufgaben ihn nur selten in die Nähe der Hausherrin brachten. Zumindest war das bisher so gewesen, doch wer wusste, wie das zukünftig werden würde? Alle Barbaren aus dem Norden waren also blond, ihrer Meinung nach. Brix enthielt sich seiner. Er war klug genug dazu. In seinem Dorf hatte es nicht nur Blonde gegeben, und es waren bei weitem nicht alle Nordländer blond. Doch wenn die Flavia das anders so, dann würde er nicht widersprechen.


    Und dann überraschte sie ihn vollkommen. Er sollte eine Frage stellen. Irgendeine, keine näher spezifizierte. Brix runzelte im Ansatz die Stirn und überlegte. Dann räusperte er sich. "servus, meine Herrin wünscht von dir zu erfahren, wie du in die Sklaverei gelangt bist!" rief er dann dem stämmigen Kerl empor, nicht weil Celerina das wissen wollte, sondern weil es ihn selbst interessierte. Er würde eine bessere Einschätzung zum Charakter des Mannes abgeben können, wenn er dessen Hindergrund kannte.

  • Áedán blickte Brix stirnrunzelnd an. Er war Germane, das sah der junge Gallier ihm an, nur was wollte der jetzt von ihm? Noch persönlicher ging es ja wohl gar nicht.


    Er wartete gar nicht erst auf die Erlaubnis sprechen zu dürfen, sondern antwortete sofort. Seine blaugrünen Augen blickten dabei direkt in die des Germanen. "Ich habe mich betrunken von Freunden dazu verführen lassen eine römische Patroullie anzugreifen." antwortete er leise. "Die waren allerdings besser als wir. Sind ja ganz anders ausgebildet."


    Sein Gesicht wurde grimmig. Die Schmach der Niederlage war groß, aber inzwischen war er sich sicher, dass er diese Dummheit im nüchternen Zustand niemals gemacht hätte. "Und du? Wie bist du hier gelandet, Germane?" fragte er ihn und bekam sofort vom Muskelprotz einen Schlag gegen den Hinterkopf.

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    Einmal editiert, zuletzt von Áedán ()

  • An diesem wundervollen Frühlingstag trieb es auch Septima auf den Mercatus Urbis um ein wenig des Geldes ihres Mannes auszugeben. In Begleitung ihres Leibwächters kam sie nun am Sklavenmarkt an und obwohl es sie sonst nicht interessierte wie ein Sklave aussah, erregte dieser Mann auf dem Podest ihr Interesse.


    "Baldemar, ich möchte etwas näher heran. Schaff Platz!" befahl sie ihrem Leibwächter und folge in seinem Windschatten.

  • Nun denn, was ich hörte, wunderte mich nicht sonderlich. Daß Männer zu Dummheiten neigten, sobald man sie mit Alkohol abfüllte, war ja weithin bekannt. Warum sollte das im Norden anders sein. Ich fragte mich natürlich auch, warum Brix ausgerechnet danach gefragt hatte, wie Sklave zudem wurde, was er nun war. Womöglich sollte mich die Antwort des Galliers abschrecken. Mir jedoch kam es einzig und alleine darauf an, wie dessen Verständigung war, mein Entschluß stand schon längst fest. Selbst jetzt, als er vorwitzigerweise Brix nun eine Gegenfrage stellte und er dafür sofort in seine Schranken verwiesen wurde, war meine Entscheidung unumstößlich.
    Wie viel war für ihn bereits geboten worden? Zweihundert? "Dreihundert!" rief ich zum Podest hinauf. Vorerst wollte ich zurückhaltend bieten. Der Sklave sollte mich nicht teurer kommen, als nötig.
    "Ich will diesen Kerl haben! Koste es, was es wolle!", sagte ich dann, zu Brix gewandt. Was ich mir einmal in den Kopf gesetzt hatte, davon war ich nur schwerlich wieder abzubringen.

  • Tiberia Septima wollte auf den Markt. Selbstredend begleitete Baldemar Septima, um sie zu schützen und ihr Platz zu machen. Er kannte sie gut. Sie sprach und er erfüllte ihren Wunsch, wenn auch leicht Zähneknirschend. Als wenn sie sich den Weg nicht selber würde suchen können. Dabei war er nicht unbedingt freundlich zu seiner Umgebung. Platz machen, das konnte er gut.
    Es ging näher an den Sklavenstand heran. Der Germane erkannte zuerst Brix und sah ihn mit festem Blick an. Dann sah er auch Celerina. Kurz bevor sie bei den beiden ankamen, machte Baldemar einen Schritt zur Seite. So, nun war Septima bei jemanden den sie kannte gelandet. Damit sah er seinen Auftrag als beendet an. Mit verschränkten Armen stand der Germane ein wenig gelangweilt da. Das war ja nicht wirklich schwer gewesen.

  • In seiner ganz eigenwilligen Art folgte Baldemar ihrer Anweisung und alleine das herbe Auftreten ihres Leibwächters ließ die Leute aus dem Weg gehen. An einer Stelle, von der aus sie gut die Ware auf dem Podest betrachten konnte, blieb der Leibwächter stehen.


    Septima kam hinter dem großen Germanen zum Vorschein und stellte erstaunt fest, dass Baldemar sie zu Celerina geführt hatte. Sofort erschien ein freundliches Lächeln auf den roten Lippen der Tiberia und sie grüßte ihre 'neue' Freundin. "Salve Celerina. Du auch hier?" fragte sie mehr rhetorisch, denn in dem Moment gab die Flavia ihr Gebot für den Sklaven ab.


    Wieder wanderte Septimas Blick zu dem Galier auf dem Podest. "Hübsches Kerlchen. Weiß man schon wo er her kommt?" erkundigte sie sich mehr an Brix als an Celerina gewandt und musterte erst ein mal aus der Nähe das Objekt des Interesses. Er schien kräftig, gesund und konnte sogar Latein, dass waren gute Voraussetzungen. "Brix, frag ihn nach seiner Herkunft." verfügte sie ohne zu fragen über den Maiordomus.

  • Ich wollte schon protestieren, als sich plötzlich unmittelbar ein hünenhafter Rüpel aufbaute. Irgendwoher kannte ich ihn. Als dann Septima plötzlich hinter dem Klotz auftauchte, wußte ich auch wieder, wo ich ihn schon einmal gesehen hatte.
    "Salve Septima! Welch eine Überraschung!" Oh ja, das war es tatsächlich. Sie wollte mir doch nicht etwa meinen Gallier streitig machen? Nun ja, wenn die mich nett darum bat, würde ich ihn ihr gelegentlich zur Verfügung stellen.
    "Ja, ist er! Obwohl ich ja Germanen nicht viel abgewinnen kann. Aber der hier kommt aus Gallien. Wußtest du eigentlich, daß ich, bevor ich nach Rom kam, in Lutetia lebte?" Damals hatte ich zwar nicht viel Gallier zu Gesicht bekommen, da ich kaum Gelegenheit hatte, das Haus zu verlassen. Doch einige unter den dortigen Sklaven waren auch gallischer Herkunft gewesen.

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