Verärgert machte sich Pegasus auf zum cubiculum seines Onkels Corvinus. Wenn er denn überhaupt mein Onkel war!, dachte er zynisch und steigerte sich noch mehr in seinen Zorn hinein. Er war ja nicht einmal zornig auf Corvinus selbst, ihn ärgerte nur die Wartezeit, die er hier verbrachte und dadurch so in den Seilen hing, maßlos. Er hätte schon fast angefangen die hora und vigila zu zählen, doch so depressiv war er dann auch nicht.
Entschlossen, aber auch nervös stand er vor der Zimmertür des pater familias. Pegasus war sich nicht sicher, ob er in der richtigen Verfassung war, um ein klärendes Gespräch mit Corvinus zu führen. Letztendlich musste es aber irgendwann einmal geschehen und er hatte es satt, zu warten. Er schloss die Augen und versuchte, sich zu beruhigen. Langsam atmete er tief ein und aus, sein Bauch wölbte sich gleichmäßig auf und ab und sein Puls fuhr langsam wieder herunter. Obgleich er ruhiger wurde, wusste Pegasus, dass das Potential weiterer Rage noch in ihm steckte und durch einen kleinen Funken wieder vollständig entfacht werden konnte. Er musste vorsichtig sein und durfte sich nicht in Fahrt reden. Das würde garantiert kein gutes Licht auf ihn werfen. Warnend rief er sich selbst noch einmal seine Situation in den Kopf: Du bist nur geduldet, Paullus, nur geduldet!.
Einen letzten Atemzug war er vom Klopen entfernt. Seine rote Tunika wurde durch das spärliche Licht der letzten Nachmittagsstunde in ein dunkles Blutrot verfärbt. Ein schlechtes Omen? Zögerlich hob er die Hand, noch einmal schloss er kurz seine Augen, atmete ein… atmete wieder aus und ein bestimmendes Klopfen ertönte im Gang, die durch “Corvinus? Ich bin’s… Pegasus. Hast Du einen Augenblick Zeit?“ ergänzt wurden.