• Tiberius Durus war wieder nach Rom zurückgekehrt und hatten nach und nach alle Aufgaben angegangen, die ihm als angesehenes Mitglied des Senats oblagen. Und natürlich gehörte der Vorsitz des Collegium Pontificium in Vertretung des Pontifex Maximus zu den vornehmsten Pflichten, denen daher rasch nachgegangen wurde. Er ließ eine Sitzung einberufen.


    Er selbst kam wesentlich früher und ließ sich vom diensthabenden Calator erklären, was sich in letzter Zeit zugetragen hatte. Dann wartete er auf seinem Stuhl thronend auf die übrigen Pontifices, seinen ständigen Begleiter, den Stock, an die Armlehne gelehnt.

  • Obgleich der Frühling wärmende Sonne und Helligkeit mit sich brachte, allerorten Bäume und Blumen erblühen ließ, die Stadt mit einer natürlichen Aura der Erneuerung und des Aufbruches umhüllte, schienen die vorbeiziehenden Tage Gracchus noch immer kalt, gereichte die äußere Leichtigkeit nicht dazu, bis in seinen inneren Kern vorzudringen. Die Zeit schien ihn zu vergessen - oder er die Zeit - denn sie zerrann zwischen seinen Händen, ohne dass ihm möglich war, sie zu fassen, geschweige denn sie zu füllen, zumeist nicht einmal ihrer gewahr zu werden. Augenblicke glichen Stunden, glichen Tagen, glichen Wochen, glichen Tagen, glichen Augenblicken. Oftmals wusste er nach einem Blinzeln nicht mehr, ob hinter ihm eine Nacht lag oder ein Tag, ob er noch im Fluss der Zeit weilte oder bereits eine Flut hatte vergessen, und je mehr er sich zurück zog, je mehr er familiäre wie amtliche Verpflichtungen scheute, desto gleichgültiger wurde er gegenüber dem Schwund des Daseins, desto nebensächlicher schien ihm die Zeit selbst. Erst dann, wenn äußere Ereignisse diese Lethargie durchbrachen, entdeckte Gracchus wieder mit Schrecken, dass um ihn herum ein Leben zerrann, dass nicht die Welt verlustig war, sondern nur er. Die Rückkehr Tiberius Durus' nach Rom - von welcher er nur ob der Einberufung des Collegium Pontificium wegen erfuhr - war solch ein Ereignis, zeigte diese doch, dass seit der durch den Rex Sacrorum einberufenen Contio bereits Wochen waren vergangen, Wochen, welche spurlos an Gracchus' Geiste waren vorüber gezogen. Er hatte sich darob Zeit gelassen an diesem Morgen, jeden Augenblick der täglichen Körperpflege genossen, gar ein kleines Frühstück eingenommen - jede einzelne Beere, welche unter den mit Zimt gewürzten Puls war gemischt, zu schmecken versucht -, und auf dem Weg zur Regia einen Spalt der Vorhänge der Sänfte offen gelassen, die Stadt in all ihrer Lebendigkeit zu blicken, so dass sich letztlich tatsächlich noch eine marginale Spur des aufblühenden Frühlings in Gracchus hatte festgesetzt, als er den Versammlungssaal betrat.
    "Salve, Tiberius!"
    , grüßte er den bereits anwesenden Pro Magistro mit einem erfreuten Lächeln um die Lippen und entschloss sich zu einem kurzen Gespräch, waren doch noch nicht alle Pontifices eingetroffen.
    "Wie geht es dir? Ich hoffe, du befindest dich wieder wohl?"

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  • Als Flavius Gracchus den Raum betrat, wirkte er auf Durus ein wenig entrückt - andererseits tat der Flavier dies oft. Und so erwiderte er das Lächeln und bedeutete ihm, an seiner Seite Platz zu nehmen.


    "Flavius!"


    erwiderte er auch den Gruß, ehe er das Gesicht ein wenig verzog.


    "Ach, mein Bein macht mir noch leichte Beschwerden, aber ich bin auf dem Wege des Besserung, wie mir mein Arzt versicherte. Der Stock wird mir wohl ewig bleiben!"


    Zur Illustration seiner Aussage hob er den Stock mit dem Luchs-Griff ein wenig an, stützte seine Hände dann jedoch wieder darauf.

  • Nachdem er einen flüchtigen Blick auf den freien Platz hatte geworfen, setzte sich Gracchus, hernach seine Aufmerksamkeit wieder gänzlich Tiberius Durus zuwendend.
    "Allfällig wird es mit der Zeit besser werden, dass du seiner nicht mehr bedürfen wirst."
    So weit zu gehen und anzufügen, dass die Zeit sprichwörtlich ohnehin alle Wunden heilte, wollte Gracchus nicht, befand er diese Parömie doch als überaus naiv, wenn nicht gar antinomisch, musste schlussendlich jeder Mensch - spätestens so er ein Greis war - eingestehen, dass dem nicht so war.
    "Glei'hwohl wäre es eine rechte Unmäßigkeit, würde dies stilvolle Kleinod in einer Ecke ver..stauben müssen"
    , wandte er sodann mit Blick auf den Stockknauf unter des Pontifex Händen ein.
    "Ein Luchs, nicht wahr?"
    Wäre Gracchus nicht das Wappentier der Tiberia bekannt gewesen, so hätte er die Gestalt kaum nur dieser Gattung zuordnen können, hatte er doch Zeitlebens nie ein übermäßiges Interesse an der Fauna gehegt, wiewohl er auch kaum nur mit Getier war vertraut geworden - abgesehen von Eichkätzchen im allgemeinen und Leontias Katze im besonderen. So indes schwankte er zwischen Luchs und Löwe, entschied sich jedoch gegen letzteren, da zweifellos für eine solche Darstellung ein männliches Tier mit prächtiger Mähne hätte als Vorbild stehen müssen.

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  • Durus glaubte Gracchus zwar nicht, doch sparte er sich einen derartigen Kommentar, denn hier handelte es sich zweifelsohne sowieso nur um das Austauschen hohler Phrasen, bei denen weniger der Inhalt als die symbolische Bedeutung des Interesses und der Zuversicht zählten.


    "In der Tat. Ein Handwerker in Baiae hat mir ein Angebot gemacht, das recht günstig war - normalerweise lege ich ja keinen Wert auf so etwas."


    Tatsächlich hatte dieser findige Knochenschnitzer offensichtlich von seiner Verletzung erfahren und war sogar in die Villa gekommen, um ein Angebot zu unterbreiten (Durus war ja die meiste Zeit im Bett gelegen, sodass er kaum auf dem Markt irgendetwas hätte finden können (zumal er grundsätzlich selten auf Märkten unterwegs war)).

  • Eine Weile herrschte Schweigen, während Durus um sich blickte. Der eine oder andere erschien, doch einige andere schienen zu fehlen.


    "Ich denke, wir können beginnen. Ich nehme an, dass Aurelius zur Zeit stark mit seinem Aedilat beschäftigt ist, nicht wahr?"


    Er blickte um sich, ob es Einwände gab.

  • "Baiae?"
    murmelte Gracchus verwirrt, so leise jedoch, dass Durus es kaum wohl konnte hören, insbesondere da diesen Augenblickes zwei weitere, in ein lebhaftes Gespräch vertiefte Pontifices den Raum betraten und alle Anwesenden in unüberhörbarer Lautstärke mit ihrem Gruße bedachten, ehedem sie zurück in ihr angeregtes Gespräch verfielen und sich Plätze suchten. Derweil schweiften Gracchus' Gedanken - von seiner Aufmerksamkeit gänzlich unbemerkt - völlig aus dem Raume ab, denn als hätte der Name des Ortes einen Schalter in seinem Kopfe umgelegt, reihten sich Gedankenfetzen und Sinnesschweife Baiae betreffend aneinander einem diffusen Nebelbande gleich, welches durch die weiträumigen Flure seines Gedankengebäudes sich zog, lockender Wegweiser, dem seine gehetzten Schritte alsbald auf verworrene Pfade in die düsteren Kellergewölbe hinab folgten. Es schien ihm, als müsse seine zittrige Hand den rostigen, schartigen Riegel einer ehernen Türe zurückschieben, deren Front überzogen war mit tiefen Rillen - Spuren, als hätten scharfe Klauen eines monströsen Untieres sich dort hinein gegraben, doch weshalb sollte das Untier von außen versucht haben in den Raum hinein zu gelangen, da es doch im Inneren des Kerkers gefangen war? Gracchus spornte sich an, er könne beginnen - als müsse er seine Gliedmaßen daran erinnern, was zu tun sie hatten, als müsse er sich selbst überzeugen, die Tat zu begehen -, als ihm bewusst wurde, dass dies forsche Drängen nicht seine Stimme gewesen war. Seine Hände lagen regungslos in seinem Schoße, gefaltet über den massigen Stoffwellen seiner Toga, und wenn überhaupt etwas oder jemand als Untier in diesem Raume hätte bezeichnet werden können, so war es wohl der Pontifex Sestius Gallius, der Gracchus stets wie ein galliger, missgünstiger Neider schien, dessen Bezwingung indes nicht in seiner Verantwortung lag, wiewohl er im Vergleich zu seinen eigenen Dämonen ihm eher wie ein liebreizendes Schoßtier erschien. Auf die Frage Tiberius Durus - denn er war es gewesen, der den Beginn hatte gefordert - warf der ein oder andere ein paar Worte ob der aufwändigen Spiele des Aurelius ein, ehedem allgemeine Zustimmung darüber herrschte, dass die Sitzung konnte auch in dessen Absenz beginnen.

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  • Durus nickte. Er selbst war ja gerade noch rechtzeitig erschienen, um einen Teil von ihnen mitzubekommen - und sie waren wahrhaftig großartig gewesen. Daher verstand er es, wenn der Aurelier nicht erschien und ließ zur Ruhe mahnen. Natürlich erfolgten zuerst Opfer an die Staatsgötter, die jeder Contio vorausgingen, dann begann die eigentliche Sitzung mit einer Eröffnung durch den Pontifex pro Magistro:


    "Hiermit eröffne ich im Namen des Pontifex Maximus die Contio Quinta diesen Jahres."


    Er blickte in die Runde. Wie von selbst trat der Pontifex Minor, der die Absenzenliste führte, vor und berichtete:


    "Nicht erschienen sind der Flamen Dialis, der zur Zeit das Bett zu hüten hat, sowie die Pontifices Aurelius Corvinus wegen seiner Tätigkeit als Aedilis Curulis, Pinarius Dorso wegen einer Erkältung und Sestius Gallius, der sein Proconsulat in Africa Proconsularis absolviert."


    Interessiert hörte der Tiberier zu. Er hatte sich keine allzu großen Gedanken um den Gesundheitszustand des Collegiums gemacht, doch die Ausfallquote war heute doch recht gering. Wahrscheinlich war es ein günstiger Termin.


    Nach einer kurzen Pause fuhr der Pontifex pro Magistro fort:


    "Bene. Auf der heutigen Tagesordnung steht einerseits der Rückblick, andererseits die Planung der Feierlichkeiten des Monats Maius - wie wir wissen, ist er besonders den Maiores geweiht.


    Zuerst möchte ich jedoch meine lange Absenz entschuldigen. Ich weiß nicht, wie viel in dieses Collegium durchgedrungen ist, jedoch hatte ich auf meinem Landgut in Baiae einen Unfall, infolgedessen ich mir mein Bein brach. Es war mir daher die vergangene Zeit nicht möglich, nach Rom zurückzukehren. Jetzt bin ich jedoch glücklich, mein Amt wieder ausfüllen und unter Euch sein zu können.


    Jetzt jedoch bitte ich um einen Bericht über die Feiertage seit dem letzten Regifugium. Wie sind sie verlaufen?"


    Er blickte in die Runde. Sicher gab es für jeden Feiertag einen Verantwortlichen, der nun eine Relatio abgeben konnte.

  • Erst als Tiberius erwähnte, dass der Pontifex Sestius absent war, bemerkte Gracchus diesen favorablen Umstand und kam nicht umhin, darüber erfreut zu sein, insbesondere da dieser Zustand noch ein wenig länger würde durieren, wiewohl nur aus dem Grunde, da Sestius selbst sich ebenfalls würde daran erfreuen - selbst gegenüber Opponenten lag Gracchus Häme fern. Als indes die Sprache auf die Organisation der verganenen Feiertage kam, erhob er sich - hatte doch zuletzt er, respektive natürlich seine Calatores, den Syllabus der Feiertage geführt -, um Rechenschaft abzulegen, was trotz der umfangreichen Aufzeichnungen für ihn nicht gar so unkompliziert sich gestaltete, bot die Aneinanderreihung zahlreicher, geschriebener Worte ihm doch noch immer eine gar unüberwindliche Barriere, insbesondere so die Überwindung dieser innerhalb weniger Augenblicke musste geschehen. Indes war zumindest sein Denkvermögen derart passabel - sofern es nicht gerade durch einen dunstigen Schleier diffuser Lethargie wurde verdeckt, was zugegebenermaßen recht häufig geschah, indes zumeist unbemerkt durch Gracchus selbst, dass ihn dies nicht weiter tangierte -, dass seine Merkfähigkeit ihm durchaus gestattete, auch ohne eine Tabula zurecht zu kommen, wiewohl Gracchus' Sklave Sciurus einem Nomenclator gleich hinter seinen Herrn trat, ihm im Falle eines Falles mit der Auflistung der Feiertage auszuhelfen.
    "Die Ausri'htung der Feiertage des vergangenen Monates verlief ohne atypische Vorkommnisse und in Hinblick auf die Valuta des Cultus Deorum, respektive des Imperium Romanum überaus wohlfeil. Die Megalesia zu Ehren der Magna Mater, inklusive der Götterspeisung wurden ausgerichtet durch den amtierenden Aedilis Curulis Aurelius Corvinus und ge..stalteten sich darob überaus pompös und unbezweifelt zu hö'hster Zufriedenheit der Göttin. Der Festtag der Libertas an den Iden des Aprilis wurde mit einer Opferung am Templum Libertatis auf dem Aventin eingeleitet, die Ver..einigung 'Aktive Freigelassene in Handel und Wirtschaft' hatte nicht nur offeriert, die Aufwendungen für die Opferkuh zu tragen, sondern glei'hsam für eine Brot- und Weinspende an das Volk."
    Ob der Befürchtung, er könne durch eine Ablenkung der Reihenfolge der Feiertage aus seinen Sinnen verlustig werden, ließ Gracchus niemandem Gelegenheit, eine Äußerung einzuwerfen, sondern fuhr unbeirrt fort.
    "Zu den Fordicidia, zu welchen neben den Flamines Quirinalis und Martialis insgesamt neun Ponti..fices aus unseren Reihen auf dem Capitolium sich präsent zeigten, wurden drei trä'htige Kühe geopfert, weitere in den Curien, wie die Tradition dies bedingt. Die ungeborenen Kälber wurden ordnungsgemäß durch die Virgo Vestalis Maxima dem Feuer übergeben, die Asche der Verwahrung der Vestalinnen anvertraut. Die Ludi Cerialis wurden ausgerichtet durch den amtierenden Aedilis plebis ..."
    Durch den Fluss seiner Worte, wiewohl deren Intonation schien es, als wolle Gracchus den Namen eben jenes an das Amt hin anschließen, was tatsächlich in seiner Intention lag, er jedoch ein wenig unbehaglich musste feststellen, dass der Name ihm war entfallen.
    "An die Opferung anschließend folgen Circusspiele für Na'hwuchsrennfahrer."
    Es war allgemein bekannt, dass der curulische Aedil den überwiegenden Teil seiner monetären Reserven bereits während des Wahlkampfes hatte verbraucht, so dass ihm letztlich zur Amtsausübung nicht mehr möglich war, noch furiose Spiele zu bieten. Durch den entfallenen Namen ein wenig aus dem Konzept gebracht, stockte Gracchus erneut und wandte den Kopf ein wenig zur Seite, woraufhin Sciurus leise "Parilia" einwarf.
    "Die Kosten der Parilia trug der Cultus Deorum in diesem Jahr selbst, deren Ablauf wie stets natürlich unterstützt wurde durch die Sacer..dotes Vestalis. Die Vinalia prioria wurden eröffnet durch den Flamen Dialis, die anschließende Festivität auf dem Forum Romanum und entlang der Via Flaminia wurde wiederum maßgeblich finanziert durch ein Mitglied der Ver..einigung 'Aktive Freigelassene in Handel und Wirtschaft', Voluptarianus Suavis."
    Obgleich er sich fest hatte vorgenommen, bei Erwähnung des Namens nicht zu zögern, so musste Gracchus dennoch kurz pausieren, da Cornelius Scapula in den Anflug eines Hustenanfalles ausbrach - nur wenige Augenblicke hätte es als heiseres Lachen gedeutet werden können - ehedem er mit einem Wink bedeutete, dass Gracchus könne fortfahren.
    "Die Robigalia wurden ordnungsgemäß durch Curiatius Fistus geleitet, die Getreide- und Blumenprozession im Zuge der Floralia durch die Societas Floralis organisiert und finanziert, die an..schließenden Ludi Florales - in überaus moderater Ausgestaltung - durch die amtierenden Praetoren."
    Um über seinen vorherigen Fauxpas hinweg zu täuschen, erwähnte Gracchus deren Namen nun bewusst nicht. Da mit den Spielen zu Ehren der Flora der Beginn des Maius war erreicht, nahm er wieder Platz und griff nach einem Becher mit Wasser, seine Kehle zu befeuchten.

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  • Interessiert lauschte Durus der Relatio seines Collega. Die Feierlichkeiten schienen ohne besondere Vorkommnisse verlaufen zu sein, obwohl die Spiele des Aurelius Corvinus sicherlich besonders augenfällig gewesen waren. Auch die starke Aktivität der Gesellschaft 'Aktive Freigelassene in Handel und Wirtschaft' war nicht sonderlich ungewöhnlich, denn mit derartigen Spenden kauften sie sich ein wenig von dem Misstrauen frei, das die römischen Bürger ihnen entgegenbrachten.


    Bei der Nennung des Voluptarianus Suavis musste allerdings auch er kurz innehalten, während der Cornelier ein wenig hustete. Noch gut erinnerte er sich an den Morgen danach, der ihm nicht nur Kopfschmerzen, sondern offensichtlich auch ein amouröses Abenteuer mit zwei unbekannten Schönheiten beschert hatte.


    "Sehr gut, sehr gut. Wie ich sehe, sind die Feiertage erfolgreich verlaufen. Ich danke euch allen für eure Hilfe dabei.


    Dann können wir zu den nächsten Feiertagen kommen: Die Lemuria stehen an. Hierfür müssen die Tempel, besonders die nicht-römischen, erinnert werden, ihre Pforten zu schließen. Wer würde dies übernehmen?"


    Zuerst entstand eine kleine Stille, dann meldete sich Decimus Duilius Verus zu Wort, während Durus darüber nachdachte, ob der Maiordomus wohl von selbst daran denken würde, die Bohnen zu beschaffen. Außerdem würde es mit dem Stock sicherlich nicht leicht sein, nachts durch die Villa zu gehen!


    "Ich werde das übernehmen."


    "Gut. Dann kommen auch schon die Festtag der Vesta, des Tiber, der Dea Dia und des Apoll, die wohl von den jeweiligen Priesterschaften organisiert werden werden. Für uns wichtig sind dann jedoch die Agonalia."


    Das war natürlich das Stichwort für Menenius Lanatus, der auch die Sitzungen in der Absenz von Durus geleitet hatte. So sprach der Rex Sacrorum mit gewohnter Knappheit:


    "Ich werde alles nötige vorbereiten. Ich benötige allerdings zwei Pontifices, die mir assistieren."


    Durus blickte in die Runde: Er selbst taugte mit seinem schlimmen Bein wohl kaum als Opferhelfer, also würde wohl ein anderer heranmüssen!

  • Auch Gracchus' Gedanken schweiften temporär zu den heimischen Pflichten, gleichwohl zu der Überlegung, ob nicht etwa Furianus in diesem Jahr die Zeremonie der Lemuria würde übernehmen sollen, doch wenige Herzschläge später bereits hatte er dies wieder verworfen, konnte er doch nicht sich aus der familiären Tradition entwinden und obgleich er von Alters her jünger war als sein Neffe, war er doch dessen Onkel, was ihm darob die Obhut über die häuslichen Pflichten der Villa Flavia aufbürdete. Als Tiberius die weitere Organisation der Feiertage verteilte und Menenius Opferhelfer einforderte, beendete Gracchus gerade seine eigenen Überlegungen, wusste darob nicht genau, um was es ging, als zuerst Eppius Elva - einer der jüngeren Pontifices - und hernach Cornelius sich bereit erklärten, während des Agonium dem Rex Sacrorum zur Seite zu stehen.

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