Cubiculum der Eheleute Sedulus und Serrana

  • Serrana lehnte ihren Kopf an die Schulter ihres Mannes, nachdem dieser sie neben sich auf die Bettkante hinuntergezogen hatte und atmete ein paarmal tief ein und aus, bis sie das Gefühl hatte, allmählich wieder etwas ruhiger zu werden.


    "Um so etwas zu tun, muss man aber doch schon sehr abgebrüht und hartherzig sein." sagte sie schließlich und wischte sich ein paar Tränen aus den Augenwinkeln. "Den eigenen Kaiser zu ermorden und nicht nur das: die Augusta und sein Sohn sind auch tot, dabei war der doch noch ein halbes Kind." Serrana richtete sich wieder auf und sah Sedulus aufmerksam an. "Du kennst doch alle wichtigen Männer Roms aus dem Senat, Quintus. Hast du eine Idee, wer von denen zu so etwas fähig wäre?"

  • Sedulus wußte was geschehen war und er war genauso entsetzt gewesen als er davon erfuhr als Serrana. Aber es war nun einmal geschehen und man konnte es nicht rückgängig machen. Und vielleicht war es für Rom auch das Beste. Schlich sich Sedulus in seine Gedaken.


    Es können einige gewesen sein! Jetzt irgendwelche Namen zu äußern oder aber auch nur ansatzweise Behauptungen aufstellen, könnte sehr gefährlich sein. Von daher ziehe ich es lieber vor abzuwarten was jetzt auf uns zu kommt.


    Erklärte Sedulus, auch wenn es vielleicht nicht sehr ehrenhaft war, doch für seine Familie war dies vorerst die beste Lösung.

  • "Wenn ich mir vorstelle, dass es jemand war, den ich kenne..." Serrana rieb sich mit beiden Händen ihre Oberarme, als wäre ihr kalt. "...jemand, neben dem man vielleicht auf einer Cena gelegen und mit dem man sich über die Götter und die Welt unterhalten hat. Jemand, der vielleicht sogar schonmal hier bei uns war, oder wir bei ihm...und der bringt jetzt einfach so den Kaiser und dessen ganze Familie um..." Sie seufzte und nickte dann schließlich."Du hast recht, Quintus. Es bringt nichts, sich darüber Gedanken zu machen oder zu spekulieren. Vielleicht sollte ich hinüber zum Tempel gehen und ein Opfer darbringen, nicht dass die Götter uns noch einmal derart ihr Wohlwollen entziehen wie damals nach dem Frevel im Nemi-Hain."

  • Tja, möglich ist alles... Und vielleicht sogar sehr warscheinlich.


    Kam nur eine knappe Antwort. Wenn es der war, an den er dachte, so waren sich der Mörder und seine Frau sogar schon des öfteren über den Weg gelaufen.


    Das ist eine sehr gute Idee!


    Bestärkte Sedulus Serrana in ihrem Vorschlag zum Tempel zu gehen doch hielt er fast im selben Moment inne und meinte schließlich.


    Nein doch nicht! Es herrscht soweit ich weiß Ausgangssperre. Es ist verboten auf die Straßen zu gehen. Bleib lieber hier!

  • "Ihr Götter, steht uns bei..." murmelte Serrana und schüttelte sich leicht. "Ich glaube, ich will es gar nicht wirklich wissen, es ist sowieso schon alles schlimm genug." Als Sedulus ihr auf ihren Vorschlag hin zunächst zugestimmt hatte, war ein kurzer Ruck durch ihren Körper gegangen, doch nur wenige Sekunden sackte dieser wieder ineinander.
    "Verboten....aber was mach ich denn dann nur? Ich muss irgendetwas tun, Quintus, sonst werde ich verrückt. Und ist das Haus überhaupt für dafür gerüstet, dass man vielleicht Tage lang nicht raus kann? Ich weiß gar nicht, ob wir genügend Vorräte hier haben."

  • Ich denke wegen Essen sollten wir uns für`s erste keine Gedanken machen.


    Erklärte Sedulus.


    Wenn es gar nicht anderst geht, werde ich das in die Hand nehemen! Allerdings werden dann die Läden auch alle geschlossen sein. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Ausgangssperre lange aufrecht erhalten werden kann, ohne größere Probleme herauf zu beschwören. Am Ende liegt noch die komplette Wirtschaft brach. So etwas geht nicht lange gut.


    Von daher mußte Salinator schnell reagieren.

  • "Ja, ich denke du hast Recht. Für einige Tage sollten wir auf jeden Fall versorgt sein, und vielleicht ist die Ausgangssperre bis dahin bereits wieder aufgehoben worden. Hoffentlich bleibt es in der Stadt ruhig, es sind sicher nicht alle Menschen vernünftig und bleiben zuhause." Serrana seufzte und legte dann die Hand auf den Unterarm ihres Mannes. "Wir sollten auf jeden Fall mit den Sklaven reden, meinst du nicht? Die waren mindestens genauso aufgeregt wie ich, und das will schon was heißen. Und dann sind da noch die Kinder.....Vina und Victorius sind noch so klein, dass man sie halbwegs im Auge behalten kann, zumal auch Adula auf sie aufpasst. Aber Sabina ist in letzter Zeit viel ausserhalb des Hauses unterwegs, mit der solltest du auf jeden Fall sprechen."

  • Ja das will ich doch meinen!


    Sedulus wußte zwar nicht genau wieviel im Vorratsraum und im Keller gelagert war, aber es sollte schon für einige Tage ausreichen.


    Irgendwelche Irrläufer gibt es immer! Und sie nutzen natürlich die Gunst der Stunde, um ein klein wenig die Stadt auf zu mischen. Allerdings werden sie nicht wirklich die große Gelegenheit bekommen.


    Da hatte Serrana recht. Man sollte in der Tat die Sklaven darüber informieren.


    Gut, machen wird das! Willst du oder soll ich? Ach, mach du es!


    Grinste Sedulus breit.


    Ja da hast du recht. Ich werde mich um Sabina kümmern. Wo steckt sie eigetnlich?

  • Die Aussicht, etwas konkretes zu tun zu haben, trug einiges zu Serranas Beruhigung bei, und sie nickte erleichtert. "Na schön, dann erledige ich das mit den Sklaven, und du sprichst mit Sabina. Heute könntest du sogar Glück haben, ich glaube, bislang ist sie noch daheim und in ihrem Zimmer." Eigentlich hätte sie jetzt aufstehen können, doch dafür genoss Serrana die Nähe ihres Mannes zu sehr, den sie viel zu selten für sich allein hatte. Zumindest ein paar Minuten noch, dann konnte sie sich an die Arbeit machen. "Glaubst du, dass wir auch mit den Zwillingen reden sollten? Gut möglich, dass sie von den Sklaven etwas aufschnappen und Angst bekommen."

  • Sehr schön.


    Meinte Sedulus knapp und nickte bei den Worten seiner Frau. Allerdings als sie die Zwillinge ins Spiel brachte, sah er sie fragend an.


    Meinst du denn die könnten sich unter all dem etwas vorstellen? Ich glaube es eher nicht. Wir sollten sie meiner Meinung nach, nicht unnötig beunruhigen wegen etwas was sie wahrscheinlich noch nicht einmal verstehen werden.


    Zumal sie vom Imperator so gut wie gar nichts wußten.

  • "Ach, ich weiß nicht...." Serrana fuhr sich mit der Hand durch das ohnehin schon recht zerwühlte Haar und stieß einen Seufzer aus. "Vermutlich ist es so, wie du sagst, Quintus. Aber ich hab Angst, dass einer von den beiden vielleicht doch mal entwischt und nach draussen läuft. So wie Sabina damals, als die Zwillinge noch ganz klein waren und wir gerade erst wieder zurück in Rom waren, erinnerst du dich?" Serrana schmiegte sich wieder enger an Sedulus' Seite und griff nach seiner Hand. "Hast du noch ein paar Minuten, oder musst du gleich wieder fort? Ich möchte jetzt irgendwie nicht gern allein sein."

  • Das kann ich mir nicht vorstellen. Haben wir doch immer wen an der Türe stehen. Und ich gehe nicht davon aus das unsere beiden Kleinen an den Türöffner herkommen um sich dann die Stadt anzusehen. Aber vielleicht sollten wir unseren Türstehern einschärfen, ein Auge auf unsere Jungster zu haben wenn sie auch nur in die Nähe der Türe kommen.


    Sedulus hoffte damit Serrana ein klein wenig zu beruhigen.

  • Es mochte eine Zeit lang ganz spaßig sein, Mamas Tuniken aus der Wäschekiste zu holen, und sich die schönen Stoffe und Stickereien anzuschauen, doch wirklich anziehen konnte Laevina minor die schönen Kleider nicht. Ständig rutschte ihr der Stoff von einer tiefblauen Tunika von den noch viel zu kleinen Schultern und sie stolperte dauernd über die Länge des Kleidungsstückes. „Och menno...!“ schimpfte sie leise vor sich hin und versuchte noch ein weiteres Stück Stoff aus der Truhe zu ziehen, was ihr mit viel Kraft und Anstrengung auch gelang. Triumphierend hielt sie einen seidenen Schal in der Hand, den sie sich als Schleier über den Kopf warf.
    So, und nun? Ihr doofer Bruder hatte sie allein im Cubiculum ihrer Eltern gelassen, kaum dass sie ihm von ihrer tollen Idee – Hochzeit zu spielen – erzählt hatte. Jetzt fehlte ihr der Bräutigam. Ob sie Vic suchen sollte? Unschlüssig schaute sich Vina im Zimmer ihrer Eltern um. Einige der schönen Kleider ihrer Mutter waren über den Boden verteilt, während ein oder zwei noch über den Rand der Truhe hingen. Eine ganz schöne Unordnung hatte sie hier veranstaltet, dabei wollte sie sich doch nur das ein oder andere anschauen. „Mhm, wo tu ich...“ Der Gedanke war noch nicht zu ende gedacht, da schlurfte Vina - noch immer mit der dunkelblauen Tunika von Serrana bekleidet - in Richtung Gang. In der Casa gab es immer Sklaven, die gerade nichts zu tun hatten und einen davon wollte sich Laevina holen. Bestimmt bräuchte sie gar nicht weit gehen.
    Plumps! Wieder war sie auf den Stoff der viel zu langen Tunika getreten und vornüber hingefallen. Für einen Moment verzog sich ihr süsses Gesicht zu einer Gewitterfront, da sie sich beim hinfallen die Knie gestoßen hatte. Doch es war weit und breit niemand zu sehen, so dass die befürchtete Tränenflut ausblieb. Mühsam rappelte sie sich wieder auf, zog die Arme aus dem Kleidungsstück und ging ohne das Kleid ihrer Mutter weiter. Die schöne blaue Tunika lag nun unbeachtet mitten auf dem Gang.

  • Wirklich beruhigt war Serrana immer noch nicht, aber irgendwie hatte sie zunehmend das ungute Gefühl (und das vermutlich zu recht) das mit Abstand nervöseste Wesen im ganzen Haus zu sein, und das wurde ihr nun doch zunehmend unangenehm. Schließlich sollte eine römische Matrone allen anderen Bewohnern des Hauses ein Vorbild an Gelassenheit und Ruhe sein und nicht herumhuschen wie eine verschreckte Maus. Serrana war in diesen Minuten weder gelassen noch ansaztweise ruhig, aber sie war entschlossen sich so weit am Riemen zu reissen, dass man das möglichst wenig merkte. Und dazu gehörte auch, sich nicht ständig und überall an ihren Ehemann zu klammern, auch wenn die Versuchung gerade jetzt ausgesprochen hoch war.


    "Na schön, dann machen wir es so." nickte sie und stand kurzerhand vom Bett auf, bevor sie es sich wieder anders überlegen konnte. "Ich werde jetzt die Sklaven zusammentrommeln und mich dann bei unseren Vorräten umsehen. Sag mir bitte Bescheid, wenn du irgendwelche Neugkeiten hörst, ja?"

  • Zufrieden nickte Sedulus und erhob sich ebenfalls vom Bett um zu Sabrina zu gehen und mit ihr über die Ausgangssperre zu reden. Hoffentlich verstand sie des Vaters Bedenken.


    Gut, dann werde ich meinerseits nun mit Sabina reden. Ich hoffe nur sie versteht es auch, was ich ihr sagen möchte. Ich habe da meine Bedenken. Also nicht, dass sie es nicht versteht, sondern das sie ein wenig bockig darauf reagieren könnte.


    Was wie sich später herausstellen sollte zu des Vaters Überraschung nicht geschah.

  • Seit dem Gespräch mit Calvena war bereits eine Weile vergangen, und jeder neue Tag, der kam und wieder ging, bestärkte Serrana in ihrer Vermutung schwanger zu sein. Mittlerweile war sie bereits einige Wochen überfällig, und auch andere bereits vertraute Symptome hatten sich wieder eingestellt. Solange sie sich nicht hunderprozentig sicher gewesen war, hatte Serrana sich gescheut, ihrem Mann davon zu erzählen, doch an diesem Morgen hatte sie plötzlich das Gefühl, ihr Geheimnis nicht einen einzigen Tag länger für sich behalten zu können. Sie richtete sich im Bett auf, beugte sich zu den neben ihr liegenden Sedulus hinüber und strich ihm leicht über den Arm.
    "Quintus, schläfst du noch?"

  • Sedulus hatte eine bescheidene Nacht hinter sich, geplagt von diversen Alpträumen. Als er, als er nun endlich ein wenig zu Ruhe gekommen war eine vertraute Stimme hörte, aber lieber noch weiter schlafen wollte, es aber leider nicht mehr ging, da er wenn er einmal wach war nicht mehr einschlafen konnte, antwortete er ein klein wenig mürrisch.


    Jetzt nicht mehr...


    Und drehte sich fragend zu Serrana um.

  • Offenbar hatte sie ihren Mann nicht gerade in seiner allerbesten Stimmung erwischt, vielleicht hätte sie ihn doch besser weiterschlafen lassen und ihm die Neuigkeiten später am Tag erzählen sollen. Überhaupt tat Serrana sich mit dieser Nachricht ein wenig schwer, immerhin war es das erste Mal, dass sie Sedulus von sich aus von einer Schwangerschaft berichten wollte.
    Bei ihrer ersten und bislang einzigen Schwangerschaft hatte sie sich seinerzeit nämlich eher unfreiwillig offenbart, als sie sich bei einer Cena hatte übergeben müssen, den Göttern sei Dank immerhin nicht vor Augen der anderen Gäste.
    Ein wenig unschlüssig zog Serrana ihre Hand ein Stück zurück, zögerte ein Weilchen, legte die Hand wieder zurück auf seinen Arm und entschloss sich dann, die Katze aus dem Sack zu lassen. "Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe, Quintus, es ist nur so, dass ich dir etwas wichtiges sagen muss. Ich bekomme wieder ein Kind."

  • Sedulus schlief noch mehr als das er wach war. Deshalb konnte er die Worte seiner Frau nicht wirklich verstehen, noch richtig deuten. Außerdem mußte er in diesem Moment gähnen was die Worte seiner Frau außerdem noch übertönte. Allerdings konnte er das letzte Wort halbewegs deutlich hören was sich nach Kind angehört hatte. Es klingelte bei ihm und er schreckte auf, da vermutete, dass etwas mit einem der Kinder war.


    Was ist mit welchem Kind? Was fehlt wem?


    Rief er erschrocken aus und wollte schon aus dem Bett steigen.

  • Serrana runzelte leicht die Stirn, als ihr Mann ihr mitten in ihre nun nicht vollkommen unwichtige Eröffnung hineingähnte und auch sonst noch keinen allzu aufnahmebereiten Eindruck machte. Eindeutig ein schlechtes Timing ihrerseits, zumal Sedulus jetzt auch noch Anstalten machte, aus dem Bett zu springen, da er sie offensichtlich missverstanden hatte. "He, bleib hier, niemandem fehlt irgendwas, es ist alles in Ordnung." rief sie schnell und hielt ihren Mann an der Schulter fest, bevor er wirklich aus dem Zimmer stürmen konnte. "Es geht überhaupt nicht um Sabina oder einen der Zwillinge sondern um dieses Kind hier..."Mittlerweile hatte sie Sedulus recht resolut an ihre Seite zurückgezogen und legte dann seine Hand auf ihren Bauch, dem man von der Schwangerschaft bislang noch nicht wirklich allzu viel ansehen konnte. Das musste er doch nun wirklich verstehen.

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