[Porticus Philippi] Am Rande der Megalesia

  • Nachdem das Rennen im Circus Flaminius beendet war, verließ Macer den Circus und ging die wenigen Schritte über die Straße zur Porticus Philippi, die gleich gegenüber lag. Ein wenig schaute er sich suchend in der Säulenhalle um, dann entdeckte er zwei Männer, die auch auf jemanden zu warten schienen. Zielstrebig ging er auf sie zu. "Salvete", grüßte er sie und blickte dann den jüngeren der beiden an. "Du bist Bagoas?" vergewisserte er sich, dass er auch tatsächlich die richtigen Gesprächspartner gefunden hatte.

  • "Stimmt", bestätigte der Angesprochene. "Dann bist du wohl Senator Purgitius. Freut mich, dich kennenzulernen." Er deutete auf seinen Begleiter. "Talias, mein älterer Bruder", stellte er ihn vor. Auch jener begrüßte den Senator. "Kein ganz erfolgreiches Rennen gerade, Senator, oder?" fragte er angesichts des weniger erfreulichen Ausgangs für die Factio Russata.

  • "Es war fast perfekt", versuchte Macer die Sache von der positiven Seite zu sehen. "Aber eben nur fast", musste er dann zugeben. "Das letzte Stückchen hat gefehlt. Aber dafür sind wir ja hier, damit es demnächst nicht mehr fehlt." Er lächelte Bagoas erwartungsvoll an. Dass dieser ein Nachwuchsfahrer war, der noch Jahre brauchen würde, bis er auf dem Niveau eines Halil Torkebal unterwegs war, störte ihn dabei nicht.

  • Die beiden Brüder lachten. "Würde mich freuen, wenn das klappt. Hätte ich bei euch denn überhaupt Chancen, regelmäßig in großen Rennen zu starten?" fragte Bagoas dann. "Zu einer großen Factio zu wechseln ist das eine. Dann auch wirklich fahren zu können das andere", ergänzte sein Bruder.

  • Die Frage überraschte Macer etwas, aber sie zeigte in seinen Augen auch das ehrliche Interesse an einer konstruktiven Verhandlung. "Bei uns geht es fast ausnahmslos nach Leistung", erklärte er dann. "Wenn wir die Möglichkeit haben, alle Fahrer zu einem Rennen zu melden, dann tun wir das und die besten qualifizieren sich eben weiter. Wenn wir nicht alle Fahrer nehmen können, fahren eben die besten oder jene, die gesund sind." Er konnte schließlich keinen Startplatz garantieren, denn das hätten andere Fahrer zweifellos dann auch von ihm erwaretet und einen Einfluss darauf, wie viele Startplätze einer Factio überhaupt zur Verfügung standen, hatte er in der Regel nicht.

  • Während Bagoas noch etwas nachdenklich aussah, schien sich sein Bruder schneller über den Wert dieser Aussge klar zu werden. Aber dafür war er ja ohnehin mitgekommen, damit sich sein kleiner Bruder nicht über den Tisch ziehen ließ. "Das sagt nicht viel", stellte er fest. "Sind die Bedingungen denn für alle gleich. Wer mit den schlechtesten Pferden antritt, hat auch weniger Chancen. Bagoas kann viel, wenn man ihm die Chance gibt, es zu zeigen."

  • Für Macer war diese Frage auch gleich eine Antwort auf eine andere Frage, die er noch gar nicht gestellt hatte. "Bagoas wird also keine eigenen Pferde oder einen Wagen mitbringen?", erkundigte er sich sicherheitshalber. "Dann wird er natürlich von uns ausgerüstet. Und wir geben sicher kein Geld für schlechte Pferde aus. Wie lange er braucht, um mit unseren Tieren klar zu kommen, müssen wir dann aber wohl erstmal sehen. Bei seinem Wagen bekommt er natürlich auch ein Mitsprachrecht."

  • Auch diese Antwort schien die beiden Brüder nicht vollständig zufrieden zu stellen. Zumindest wurde ihr Gesichtsausdruck nicht heller. "Ich komme mit allen Pferden schnell klar", versprach Bagoas und klang ein wenig eingeschnappt. "Ihr gebt also kein Geld für schlechte Pferde aus. Wieviel Geld würdet ihr denn für Bagoas ausgeben?" forderte sein Bruder dann ein erstes gebot ein.

  • Auf diese Frage wiederum war Macer natürlich vorbereitet. Immerhin gab es klare Vorgaben beziehungsweise Absprachen in der Factio, wieviel Geld für Fahrer ausgegeben werden sollte. "700 Sesterze", antwortete er daher ohne zu zögern und blickte seinem Verhandlungspartner dabei geradewegs in die Augen.

  • Jetzt waren es die beiden Brüder, die mit dieser Antwort nicht gerechnet hatten und sich überraschte Blicke zuwarfen. Diesen Betrag hatten sie nicht erwartet. Trotzdem fingen sie sich schnell genug, um zu versuchen, noch mehr heraus zu holen. "800?" fragte Bagoas daher.

  • Macer zögerte erneut nicht lange, da auch dieser Preis noch immer gut in seinem Rahmen lag. "Einverstanden", sagte er daher nur und streckte Bagoas seine Hand entgegen, um das Geschäft zu besiegeln.

  • Nun hatten auch Bagoas und sein bruder keinen Grund mehr zum Zögern und blickten etwas freundlicher drein als eben noch. "Einverstanden", sagte auch der junge Fahrer und ergriff die Hand. "Du machst kein schlechtes Geschäft", ergänzte sein Bruder und reichte ebenfalls seine Hand.

  • "Nun, dann willkommen in der Factio Russata? Du weißt, wo unsere Stallungen mit dem Trainingsgelände liegen?", fragte Macer, der den neuen Fahrer natürlich so schnell wie möglich ins Training bringen wollte. "Dann schlage ich vor, dass du morgen früh gleich dort hingehst. Ich werde erst am Nachmittag kommen, aber das macht ja nichts." Das Training leitete ein Princeps Factionis ja nicht selber.

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