alae | Lysandra und Áedán

  • Auf Floras Gesicht zeichnete sich ein großes Fragezeichen ab, als Áedán ihr erklärte, woher er genau kam. Sie hatte sich nie mit den gallischen Stämmen auseinander gesetzt. Ihre Lehrer hatten dieses Thema auch nie wirklich als wichtig genug angesehen. „Aha“, machte sie, nicht wirklich aus Desinteresse oder Ignoranz, sondern weil sie nicht wusste, was sie mit diesen Informationen anfangen sollte. Gallien war für sie einfach nur Gallien. So wie Africa einfach nur Africa. Ihre weiteste reise war die von Terentum nach Rom. Zwar würde sie gern andere Länder sehen, aber das würde ihre Familie ihr nicht erlauben. „Ich war noch nicht in Gallien…“ „Das wird auch hoffentlich so bleiben“, unterbrach Lysandra sie kurz. Flora warf ihr einen finsteren Blick zu. „Du hast das zum Glück nicht zu entscheiden“, entgegnete sie der Sklavin. Lysandra schnaubte. „Dein Bruder lässt euch sicherlich nicht vereisen!“ erwiderte diese dann. Das war mal wieder ein ziemlich unfairer Seitenhieb gewesen. „Fragen kostet ja nichts“, Flora klang schnippisch und auch eingeschnappt. Lysandra war eine Spielverderberin.


    Leicht legte sie den Kopf schief. Sollte sie wirklich den Gallier in den Garten lassen? Viele der Gewächse dort hat er sicherlich noch nie gesehen und wusste sicherlich nicht, wie empfindlich sie waren. Was würde Marcus sagen? Aber sie brauchten dringend einen Gärtner, der sich um die Pflanzen kümmerte. Schon jetzt hatte der ein oder andere Sklave herum gepfuscht, in dem Versuch sich um die Pflanzen zu kümmern. „Ich kann es ja mal mit dir versuchen. Aber wohl erst einmal nur in meiner Ecke, da sind die Pflanzen nicht ganz so empfindlich. Marcus würde ziemlich sauer sein, wenn ich jemand ungelernten auf seine Orchideen los lasse!“ meinte sie nachdenklich. „Mit Rosen hast du noch nicht zu tun gehabt?“ fragte sie ihn dann kurzerhand. Ob sie sich Áedán einfach so ausleihen durfte? Celerina sollte zumindest gefragt werden. Diese war schließlich die Hausherrin. „Dann geh doch bitte Celerina Fragen, ob sie etwas dagegen hat, wenn du mir im Garten hilfst!“ wies sie ihn an.

  • Ein wenig irritiert folgte der junge Gallier dem Schlagabtausch zwischen Aurelia Flora und der Sklavin Lysandra. Anscheinend waren sich die beiden sehr vertraut, denn wirklich respektvoll klang diese "Auseinandersetzung" nicht. Eher so, als wäre Lysandra die eigentliche Ersatzmutter, eine Amme oder vergleichbares und Flora ihr Kind.


    "Rosen?" wiederholte Áedán und machte damit deutlich, dass er sich in der Tat überhaupt nicht mit den Blumen der jungen Römerin auskennen konnte, wenn sie ihm nichts erklärte. In Gallien pflanzte man für gewöhnlich keine großen Gärten an, die nur schön aussahen und keinen Zweck erfüllten. Bei ihnen wurde nur gesät und gepflanzt, was man essen konnte und entweder schmeckten Rosen sehr gut oder sie sahen sehr gut aus. Er kannte sie auf jeden Fall nicht. Vielleicht mochten diese Rosen es sehr warm. Wie sahen die eigentlich aus? Hatten die Früchte?


    "Soll ich Domina Celerina gleich fragen oder wenn ich sie sehe oder wie hättest du es gerne, Domina Flora? Brauchst du gleich Hilfe? Dann würde ich sie suchen gehen." fragte er nach, was sie genau wünschte. Im Moment war sein Kopf nämlich mit sehr vielen Fragezeichen angefüllt. Wie würde seine Herrin reagieren, wenn er zu ihr kam, und sie fragte, ob er Domina Flora im Garten helfen wollte? Wie sollte er da eigentlich genau fragen?

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  • Áedán würde sicherlich noch öfters solche Szenen zwischen der Sklavin und Flora oder sogar Narcissa erleben. Lysandra war wie eine Glucke und sorgte sich eigentlich immer um ihre Herrinnen. Es mochte etwas seltsam anmuten, aber diese war trotzdem den Zwillingen loyal ergeben.


    Etwas kritisch musterte Flora den Gallier und seufzte. Anscheinend hatte er keine Ahnung von Ziergärten. Das konnte tatsächlich zu einem Problem werden… „Die Rose ist ein Gewächs mit wunderschönen Blüten. Sie hat Dornen. Sagt dir Hagebutte etwas?“ fragte sie und ahnte, dass er wohl doch nicht zur Gartenarbeit geeignet wäre. So viel gab es zu erklären. Sie zweifelte nicht an seinem Verstand, sondern eher an seiner Geschicklichkeit.


    „Frag sie gleich! Dannach werden wir mal sehen, wie viel Verständnis du für die zarten Gewächse im Garten entwickelst.“ Sie würde ihn wohl doch erst einmal nur auf das Unkraut loslassen und ihm dann einen Vortrag über die vielen verschiedenen Pflanzen halten müssen. Was es zu beachten gab, wie man sie pflegte und wie man sie behandelte.

  • Der junge Gallier sah die junge Römerin an und in seinen blaugrünen Augen erkannte man, dass er verstand. "Ach ja, davon habe ich gehört. Zierblumen die aus Hagebutten gezogen wurden. " meinte er und lächelte sie an. "Bei uns Zuhause habe ich oft einmal die Hagebuttensträucher gestutzt, weil sie sonst einfach zu groß geworden wären und man an die Früchte nicht mehr herangekommen wäre. - Allerdings habe ich gehört, dass man von diesen Zierhagebutten die Früchte nicht mehr essen kann. - Stimmt das?"


    Sein Interesse war zweifellos geweckt. "Dann werde ich sie gleich einmal fragen, Domina Flora. Wo finde ich dich denn dann, wenn ich die Antwort habe? Soll ich in den Garten kommen und es euch sagen?" fragte er die junge Römerin, die ihm nun irgendwie sympathisch war. Gänzlich unerfahren in der Feldarbeit war er ja nicht, da konnte doch so ein bisschen Gartenarbeit mit Blumen gar nicht so schwer sein. Immerhin waren die Pflanzen ja ungleich kleiner als so manche Nutzpflanze, von denen man Korn oder dergleichen gewann. "Das einzige, was ich nicht kann, ist Obstbäume schneiden. Da schneide ich immer entweder zu viel oder zu wenig weg, wenn keiner da steht und mir sagt, wo ich schneiden soll." versuchte er es scherzhaft. In diesem Bereich fehlte ihm allerdings wirklich die Erfahrung, um dies einzuschätzen.


    Bislang wusste er ja nicht, auf was Flora ihn eigentlich loslassen wollte. Hätte er gewusst, dass er wohl erst einmal Unkraut herausreißen sollte, hätte er ihr gleich zugesichert, dass er dies wunderbar könne.


    Sim-Off:

    Ich such dann mal. ;)

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  • Auf Floras Zügen zeigte sich wieder ein Lächeln. Anscheinend wusste Áedán nun doch etwas mit Rosen anzufangen. Nur nicht in dem Sinne, wie es sie hier im Garten gab. Sie war gespannt wie er sich machen würde. Sie würde ihn wirklich erst mal nur auf die Pflanzen los lassen, die bei einer gröberen Behandlung nicht gleich eingingen. „Bei unseren Rosen musst du vielmehr Vorsicht walten lassen. Beschneidest du sie zu sehr gehen sie ein. Ich hab noch nie Hagebutten gegessen…“, meinte sie. Ob die überhaupt schmeckten? Sie hielt sich viel lieber an süßes Gebäck und Datteln und Feigen.


    „Obstbäume haben wir hier nicht. Also sind diese vor dir sicher“, grinste sie breit.„Ich werde dann im Garten sein!“ erklärte sie und hob ihre Schriftrolle hoch. „Mal sehen, ob ich noch das Ende erfahre oder erst heute Nacht!“ kicherte sie.

  • "Solltest du die Gelegenheit haben, solltest du sie versuchen, Domina Flora. Sie schmecken sehr fruchtig und süß. " erklärte der junge, rotblonde Gallier der jungen Römerin. "Gut, wenn es hier keine Obstbäume gibt. - Ich würde dir ja vorlesen, aber... ich kann nicht lesen. - Bis dann..." sagte Áedán und lächelte sie an. Deswegen eilte er auch schon los, um seine Herrin zu finden. Domina Celerina zu finden konnte ja nicht all zu schwer sein.


    Sim-Off:

    Szenenende

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  • Lysandra konnte es in den Augen Floras funkeln sehen. Sie würde doch jetzt nicht etwa auf den Gedanken kommen Hagebutten probieren zu müssen. Sie kannte diesen Blick, es war der, mit dem sich der Zwilling immer wieder in Schwierigkeiten brachte, weil sie Neugierig war oder herausgefordert wurde. In leichter Hilflosigkeit warf sie wieder die Hände in die Luft. Egal was sie sagen würde, ihre Herrin würde das tun was sie wollte und nicht auf sie hören.


    „Du solltest lesen lernen“, meinte Flora nur nachdenklich und machte sich dann auf in Richtung Garten. Sie wollte die Zeit nutzen. Nur diese Lektüre würde sie sich nicht vorlesen lassen. Die Abenteuer von Caius teilte sie nicht einmal wirklich mit Narcissa. Ihre Schwester fand die Geschichten eh nicht so toll. Sonst teilte sie ja fast alles mit ihrer Schwester, aber diese kleinen Geschichten waren irgendwie nur für sie bestimmt.

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