Der Gallier war auf dem besten Weg, sich bei Charis unbeliebt zu machen. Alles was sie hier tat, tat sie nur aus einem Grund, damit sie und vor allen Dingen er keinen Ärger bekam. Sie kannte Celerinas Anweisungen genau und sie wußte auch, wie empfindlich sie sein konnte. Und womit dankte er es ihr?
Langsam richtete sie sich wieder auf. Sein Gesicht mit den zornig funkelnden Augen ließ sie nicht aus den Augen.
"Na bitte! Wenn du darauf bestehst! Aber komm mir nicht hinterher und beschwer dich!" Sie warf ihm die Seife zu, die unweigerlich nicht in seinen Händen landete, sondern ins Badewasser fiel. Beleidigt wandte sie sich um, verließ aber nicht das Bad. Sie wollte auf ihn warten, damit es nicht noch mehr Verzögerungen gab.
balneum | Wenn Frauen baden
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Irritiert blickte der junge Gallier die Sklavin an. Was war denn nun auf einmal in sie gefahren? Er bückte sich und tastet nach der Seife, die nach einigen Griffen auch in seiner Hand war. Sie war glitschig und rutschte ihm bestimmt zweimal aus der Hand, aber dann begann er auch schon, sich penibel abzuschruppen.
"Worüber soll ich mich denn beschweren? Glaubst du, die will, dass ich mich nackt ausziehe und im Kreis drehe, damit sie sieht, ob ich überall sauber bin?" fragte er sie grimmig. Er selbst ging nicht davon aus, aber er wusste ja auch nicht, was Flavia Celerina für eine Frau war.
Als er sich dann endlich ordentlich - wie er fand - gewaschen und dabei auch nicht die Füße ausgelassen hatte, stieg er aus dem Zuber und sah sich nach etwas zum Abtrocknen um.
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Mit keinem Blick würdigte sie ihn. Sie kehrte ihm den Rücken zu. Allerdings lauschte sie aufmerksam dem plätschern des Wassers. Sie hatte gar kein Interesse an dem Gallier. Auch wenn Phraates weit weg war, wollte sie ihm treu bleiben und keinesfalls schwach werden. Sie wollte auf den Parther warten und sollte es bis ans Ende ihres Daseins währen.
Aedans Frage war es schließlich, die sie wieder umblicken ließ. Ein leichtes grinsen erschien um ihre Mundwinkel. Sollte sie ihn nicht besser aufklären, was in den nächsten Stunden auf ihn zukam? Nein, sie sollte nicht. Jetzt erst recht nicht! Einer wie er würde das meistern können.
"Laß dich überraschen!", antwortete sie ruhig und grinste weiterhin. Dann reichte sie ihm ein Tuch, auf daß er sich damit abtrocknete und nicht noch mehr Zeit verschwendet wurde. -
Der rotblonde Gallier nahm das Tuch entgegen, trocknete sich die Haare und den Körper ab und schlang es sich dann um die Taille. "Was soll das heißen, Charis? Wo bringst du mich hin?" fragte er die blonde Sklavin argwöhnisch. "Was will Domina Celerina von mir?"
Er strich sich eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. Da sie nass waren, lockten sich die Haare ein wenig mehr als sonst. Mit den Fingern kämmte er sie ein wenig. "Und was soll ich anziehen?"
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Aus Charis Grinsen wurde ein Lachen. Eigentlich war sie nicht so gehässig, doch der Gallier hatte es herausgefordert. Wenn er nur wüßte! Mit ihrer Geheimnistuerei hatte sie ihn noch doch ein wenig aus der Reserve gelockt. Charis jedoch hielt sich bedeckt mit Informationen.
"Es heißt, was es heißt. Laß dich überraschen! Was sie von dir will, das weiß nur sie allein. Aber du solltest auf der Hut sein, verärgere sie ja nicht!"Aedans Frage nach seiner Kleidung hatte auf Charis abermals eine erheiternde Wirkung. "Deine Kleidung? Ja, einen Moment!" Die Makedonierin trat vor die Tür und rief eines der Sklavenkinder, das sie beauftragt hatte, einen Blumenkranz zu flechten. Mit dem fertigen Kranz kehrte sie zu Aedan zurück. "Hier, zieh den auf und dann komm!" -
Entsetzt sah der junge Gallier die Sklavin an, als sie ihm mit einem Blumenkranz kam. "Charis, mach dich nicht über mich lustig! Das kann doch wohl unmöglich alles sein, was ich anziehen soll?!" sagte er schockiert. Áedán wusste nicht, ob er verärgert oder empört sein sollte. Die blonde Frau machte sich offensichtlich über ihn lustig. Anderen Falls würde sie sicherlich nicht lachen bei jeder Frage, die er stellte. "Jetzt gib mir schon was zum Anziehen! Oder soll ich mit dem Tuch und dem Blumenkranz durch die Villa laufen? Ist das so eine Art Empfangsirtus bei den Römern, oder was?"
Er kannte sich ja nicht aus, also hielt er in seinem Entsetzen alles für möglich.
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Das Grinsen wich aus Charis´ Gesicht. Sie sah ihn nun ernst an, da er doch tatsächlich annahm, sie mache sich über ihn lustig.
"Ich mach mich nicht über dich lustig! Das ist alles, mehr brauchst du nicht. Alles andere wäre unnützer Ballast", antwortete sie ihm klar und deutlich.
"Die domina badet und sie wünscht dich im balneum zu sehen, nackt, nur mit einem Blumenkranz bekränzt, mehr nicht! Das Tuch kannst du um deine Hüften geschwungen lassen, vorerst. Komm jetzt!" Charis begab sich bereits zur Tür und hoffte, der Sklave würde es ihr gleich tun. -
Sämtliche Farbe wich ihm aus dem Gesicht. Bitte was? Das konnte doch unmöglich ihr voller ernst sein? Ihre Mimik und ihr Tonfall ließen jedoch keinen Zweifel daran, dass sie ehrlich zu ihm war und nicht mit ihm scherzte.
"Charis, bitte, sag mir, dass das ein Scherz ist! Wo ist das Mauseloch in dem ich mich verkriechen kann? - Ich soll zu einer wildfremden Frau? Nackt? In irgendein Balneum wo sie gerade badet? Mit einem BLUMENKRANZ im Haar?" Er war nahe daran hysterisch zu werden. In Gallien noch hatte er oft davon geträumt, einmal alleine mit einer Frau irgendwo zu baden, aber jetzt, wo er Sklave war, wurde dieser Traum zu einem wahrgewordenen Alptraum für ihn.
Er schlang sich das Tuch fest um den Leib und versuchte sich zu beruhigen. Es half nichts. Es half alles nichts. Brix hatte ihm gesagt, dass er gehorchen musste, wenn er keinen Ärger bekommen wollte. Es war der Wunsch seiner Herrin. Tief atmete er durch. Eigentlich konnte er sich doch durchaus sehen lassen. Er musste sich doch gar keine Sorgen machen. Sie wusste doch, was sie gekauft hatte. Áedán hatte doch gar keinen Grund zur Sorge.
Seufzend straffte er seine Haltung, setzte den Blumenkranz auf seine rotblonden Haare und folgte Charis mit dem Tuch um seinen Körper herum nach. "Nie wieder Alkohol." schwor er sich.
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Das blanke Entsetzen war in das Gesicht des Galliers geschrieben. Fast tat er ihr leid. Charis sann kurz darüber nach, wie sie ihn aufmuntern konnte. Solche Floskeln, es wird schon nicht so schlimm werden oder so schlecht siehst du nun auch wieder nicht aus, als daß du dich für etwas schämen müßtest, fand sie als nicht angebracht. Allerdings fiel ihr auch nichts besseres ein, was ihn hätte beruhigen können. "Ach, komm schon, es wird nicht so schlimm werden. So schlecht siehst du auch wieder nicht aus, als daß du dich für etwas schämen müßtest! Tu einfach nur das, was sie von dir verlangen! Aber wage es nicht, selbst die Initiative zu ergreifen! Sonst könnte man dir das als Vergewaltigung der Damen auslegen." Das waren eigentlich die besten Ratschläge, die man dem armen Kerl mit auf den Weg geben konnte. Den Rest mußte er selbst vollbringen.
Charis schritt voran. Immer wieder sah sie sich um, um sich zu vergewissern, daß Aedan noch da war. Schließlich gelangten sie zur Tür des balneums.
"Du wartest hier, bis sie dich empfangen möchte!" Dann öffnete Charis die Tür, trat ein und schloß sie gleich wieder hinter sich, so daß es dem Sklaven kaum möglich gewesen war, einen Blick hinein in die Höhle der Löwinnen zu werfen.
"Herrin, er wartet draußen!", flüsterte Charis ins Ohr ihrer Herrin, nachdem sie bis zum Rand des Beckens gegangen war und sich zu ihr hinunter beugte. -
Begeisterung sah wirklich anders aus als das, was Áedán gerade ins Gesicht geschrieben war. Charis sagte irgend etwas von nicht die Initiative ergreifen und Vergewaltigungen. Das fand er alles andere als komisch, aber dass die blonde Sklavin sich nun nicht mehr über ihn amüsierte, zeigte ihm, dass sie wohl jedes einzelne Wort toternst meinte.
Ihm rutschte das Herz in die nicht vorhandene Hose. Der junge Gallier stand vor einer verschlossen Tür und strich sich eine seiner feuchten, rotblonden Haarsträhnen aus dem Gesicht. Der Blumenkranz sah sicherlich vollkommen albern aus und er fühlte sich auch total lächerlich. Gepaart mit der Angst, die sich von hinten an ihn heranschlich, war das keine Kombination, die ihn frohlocken ließ.
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Ich mochte Überraschungen und ich mochte es mehr, andere deswegen auf die Folter zu spannen. Freilich wusste ich nicht, wie schlecht sich Septima in Geduld üben konnte. Hätte ich es geahnt, so hätte ich Charis noch eine Weile hier behalten, bevor ich sie ausgesandt hatte, ihn herbei zu holen. Wo trieb sich eigentlich diese Sklavin nur herum? Sollte sie nicht längst schon hier sein?
Indessen hatte ich mit einem scherzhaft gemeintem Beiwerk, wahres Interesse bei der Tiberia geweckt. Sie beteuerte mir, keinerlei Geheimnisse zu haben, nicht einmal vor Titus ihrem Mann. Sie sprach von ihren Aktivitäten im ehelichen Bett. Nun, so genau, hatte ich es gar nicht wissen wollen.
Schade, dachte ich, eine Frau ganz ohne Geheimnisse war auf Dauer doch recht ... einseitig. Nun ja, Septima war noch jung und womöglich gut behütet aufgewachsen. So genau wußte ich dies natürlich nicht. Man mußte ihr vielleicht einfach noch etwas Zeit geben, bis auch sie in den Genuß von Geheimnissen kam. Während ich so darüber nachdachte, wäre mir beinahe dieser Blick entgangen, den sie mir zuwarf. Leicht frivol... ich traute kaum meinen Augen. Dieses Luder, wahrscheinlich hatte sie schon längst ihr gut behütetes Geheimnis, nur behielt sie es für sich. Dass mein körperliches Äußeres sie dazu veranlaßt hatte, fiel mir nicht ein. Auch hätte ich für diese Art der Zusammenkunft keinerlei Lust verspürt .
Als sie sich jedoch wieder der Politik zwandte, seufzte ich leise und hoffte, die Tür mochte sich bald öffnen, auf das der junge gallische Adonis eintrat. Leider tat mir Charis nicht den Gefallen.
"Decimus Livianus wurde, soviel ich weiß, während des Parthienfeldzugs gefangengenommen. Nur durch die Anstrengungen seiner Familie habe man ihn mach Monaten der Gefangenschaft wieder befreien können. Genaueres weiß ich leider nicht. Dafür solltest du in der Tat deinen Gatten fragen", meinte ich.
"Natürlich ist er ein Emporkömmling...", betätigte ich Septimas Rede um Vescularius Salinator. "..wie so viele Plebejer..." Ich machte keinen Hehl daraus, wie ich dachte.
Doch nun war ich der Politik überdrüssig, ich wollte nur noch mein Bad genießen, mit Septima ein wenig plaudern, sie näher kennenlernen uns hoffentlich bald auch die Vorzuge meines neuen Sklaven kennenlernen.
Nach einer Weile öffnete sich endlich die Tür. Herein kam Charis, ohne den Neuen. Noch ignorierte ich sie, antwortete stattdessen Septima.
"Neben Trauben mag ich auch Feigen sehr gerne. Leider gibt es im Moment keine Trauben, doch im Spätsommer solltest du einmal welche von unserem flavischen Weingut am Fuße des Vesuvs kosten. Ja, und Pflanzen liebe ich auch, besonders exotische Pflanzen, wie Orchideen, aber auch Rosen. Wußtest du eigentlich, daß es die Liebe zu Pflanzen war, die mich mit Marcus zusammengebracht hat?" Vielversprechend zwinkerte ich der Tiberia zu, dann hörte ich das flüstern meiner Sklavin in meinem Ohr.
"Dann laß ihn jetzt herein!", wisperte ich ihr leise zu, damit Septima es nicht hören konnte. -
Charis wartete geduldig auf die Anweisungen ihrer Herrin. Als diese kam, huschte sie zurück zur Tür. Davor wartete immer noch der neue gallische Sklave auf Einlaß. Sie traut hinaus und zog dabei die Tür bei, um ihm noch einmal letzte Instruktionen zu geben.
"Du sollst jetzt reinkommen! Das Tuch kannst du mir geben. Sprich nur, wenn sie dich etwas fragt und erzürne sie nicht, sonst bist du gleich unten durch bei ihr. Tu einfach, was sie dir sagt! Und keine Sorge, ich bin auch da." Sie nahm ihm das Tuch ab, auch wenn er sich wohl nur schwerlich davon trennen wollte. Letzteres war zwar gut gemeint allerdings unerheblich. Helfen konnte sie ihm kaum, wenn er sich falsch verhielt.
"Komm jetzt!"Charis öffnete die Tür und wartete, bis Aedan eintrat. Sie ließ ihm den Vortritt, denn er sollte von nun an die Hauptattraktion sein. -
Der junge Gallier trug nicht außer diesem Blumenkranz, nachdem Charis ihm das Tuch abgenommen hatte und trat ein wie ein begossener Pudel. Den Blick hielt Áedán gesenkt, denn nun wollte er garantiert keiner Frau in die Augen sehen. Herrin hin oder her. Das war einfach beschämend unangenehm. Schützend hielt er die Hände vor seinem Schoß, um sich nicht mehr Blöße als nötig zu geben.
Wieso war Domina Celerina so gemein und verlangte so etwas von ihm? Nackt in diesem riesigen Raum mit dem Wasser zu stehen, fand er alles andere als wundervoll. Zwar stieg von dem offensichtlich warmen Wasser etwas Dampf auf, aber ihm selbst war gerade fast ein wenig kalt. Zumindest zitterte er leicht.
Sein Stolz sagte ihm gerade, dass er sich später wieder zurückmelden würde, als er vollends im Raum stand. Charis Worte hatten ihm nur wenig Trost geben können. Er würde jetzt brav die Klappe halten und so tun, als wäre er unsichtbar. Vielleicht war das ja alles nur ein Alptraum, aus dem er bald aufwachen würde...
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Die Gesichte über Decimus Livianus und seine Gefangenschaft bei den Parthern klang vielversprechend. „Gut, dann werde ich Titus heute Abend nach der Geschichte fragen.“ Die Feige war verspeiß und Septima begann wieder damit, träge durch das warme Wasser zu gleiten. So warm es auch war, wenn sie sich nicht bewegte, empfand sie es nach einer Weile als kühl.
„Hast du den Praefectus Urbi schon einmal persönlich gesprochen?“ wollte Septima nun von der Flavia wissen, ehe etwas im Augenwinkel der Tiberia ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Zwar hatte Septima mitbekommen, dass Charis und Celerina sich flüsternd unterhalten hatte, aber es hatte sie nicht weiter interessiert. Nun aber wand sie ihren Kopf in Richtung der Person, die gerade das Balneum betreten hatte. Vor dem Becken stand die Neuerwerbung des heutigen Marktbesuches von Celerina, dieser Gallier. Er war völlig nackt, nur ein Blumenkranz schmückte sein Haupt. Septima entfuhr ein leises „Ohhh!“ Anschließend glitt ihr Blick über den durchaus kräftigen Körperbau des Sklaven. Sie drehte ihren Kopf und schaute Celerina fragend an. „Ist das etwa deine Überraschung?“ Ihre Stimme klang amüsiert, denn nach dem ersten Schreck, dass ein nackter, fremder Mann bei ihnen im Balneum stand, fand Septima die Idee gar nicht so schlecht.
Vergessen waren vorerst Obst und Blumen. Nun interessierte es die junge Frau, was Celerina mit ihrem Sklaven vorhatte. In dieser Hinsicht war Septima recht naiv, denn für sie kamen Sklaven nicht als Lustobjekte in Frage. Sie waren lediglich hilfreiche Geister, die immer da zu sein hatten, ohne groß aufzufallen, weshalb sie Aedan auch keinen zweiten Blick schenkte. Septima schwamm zur gegenüberliegenden Seite der Obstschale und stützte sich dort mit dem Rücken zum Beckenrand mit den Armen ab. Ob die anwesenden Sklaven nun ihren nackten Körper sehen konnten, oder nicht, das war ihr herzlich egal.
Verborgen in der Dunkelheit saß Frija, die germanische Serva von Septima, auf einem Hocker und musterte den neuen Sklaven neugierig aus der Entfernung. Er schien von den Göttern gesegnet zu sein, oder hatte seinen Körperbau hartem Training zu verdanken. Ihre Augen gingen zwischen den Herrschaften und dem Neuen hin und her.
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"Nein, das habe ich noch nicht," antwortete ich auf ihre Frage, allerdings gehörte meine Aufmerksamkeit nun meiner Sklavin, die zur Tür eilte. Zweifellos hingen meine Augen an der Tür, die durch Charis geöffnet wurde. Um bei Septima nicht den Eindruck zu erwecken, gierig zu sein, verzichtete ich darauf, meinen Hals zu recken, sondern begnügte mich damit ihn erst zu erblicken bis er sich dem Becken näherte.
Wahrlich war der neue Sklave eine Augenweide. Ich hatte eine Schwäche für nachte Körper, insbesondere männliche. Ich selbst hatte keine Probleme damit nackt zu sein. Nacktheit war etwas natürliches und war voller ursprünglicher Ästhetik, jedenfalls solange es sich um einen wohlgeformten Körper handelte. Unser gallischer "Freund" indes teilte nicht ganz diese Auffassung, denn mit allem, was ihm zur Verfügung stand, versuchte er seine edelsten Teile unseren Blicken vorzuenthalten.
An Septimas Reaktion merkte ich schon, daß sie diesem Anblick auch nicht abgeneigt war, schließlich war sie eine Frau. Daß ich den Gallier nicht allein nur zu meinem Vergnügen erworben hatte, würde ich diesem beizeiten noch mitteilen. Vorerst bestand seine Aufgabe, unser Bad noch etwas vergnüglicher zu gestalten. Inwieweit er sich dazu eignen würde, sollte sich noch erweisen.
Inzwischen war er zum stehen gekommen. Mit seinen Händen verhüllte er seine Männlichkeit und sein Blick war gesenkt. Ich war mir nicht sicher, was ich davon halten sollte.
"Tritt näher, an den Beckenrand und laß dich anschauen!" Schließlich wollte ich sehen, wofür ich mein Geld ausgegeben hatte. Im Gegensatz zu dem Sklaven hatte ich kein Problem damit, nackt zu sein. Denn letztlich war er nur ein Sklave und ich seine Herrin! -
Der junge Gallier schluckte hörbar und trat näher an den Beckenrand. Sein Herz klopfte so stark, dass es ihm beinahe durch den Hals sprang und er hörte das Blut ins einen Ohren rauschen. Ohnmächtig zu werden wollte er sich jetzt allerdings nicht wirklich erlauben. Noch hatte er irgendwo ein klein wenig Stolz, der meinte, dass es sehr unmännlich wäre, jetzt einfach umzukippen.
So stellte er sich nun direkt vor den Beckenrand und sah ein wenig verschüchtert so weit auf, dass er sehen konnte, dass seine Herrin bedauerlicher Weise nicht nur vollkommen nackt, sondern auch noch nicht alleine in diesem riesigen Bad war. Noch nie hatte er so einen edlen, luxuriösen, großen Raum mit so viel warmen Wasser gesehen.
Nun überlegte er ernsthaft, was seine Herrin damit gemeint hatte, dass er sich ansehen lassen sollte. Da sie allerdings noch nichts gesagt hatte, dass er seine Hände sinken lassen sollte, stand er nun mit den Händen vor dem Schoß und dem Blumenkranz auf dem Haupt am Rande des Beckens und wartete, was diese Frau noch alles von ihm wollte. Es war ja nicht wirklich so, dass er sich schämte, weil er nackt war. Vielmehr war es so, dass Áedán es äußerst unangenehm fand, so bloßgestellt mit diesem Blumenkranz als einzigem "Kleidungsstück" hier in diesem Raum zu stehen. -
Dieser Bursche war im Begriff meine Geduld zu strapazieren. Zwar war er näher an den Beckenrand gerückt und auch sein Gesicht hatte er ein kleinwenig angehoben, so daß man Mund, Nase und Augen erahnen konnte, jedoch waren seine Hände noch immer dort, wo sie auch vorher waren. War das Absicht oder war er tatsächlich so schüchtern? Ich sann schon darüber nach, ihn die ersten Wochen in den Latrinen schuften zu lassen, um seinen Übermut zu zügeln. Dieser unverschämte Kerl!
"Bona dea, weg mit deinen Händen und hebe gefällig dein Antlitz, wenn ich dich sehen möchte!", rief ich ihm gereizt zu. Durch diese übertriebene mädchenhafte Haltung verdarb er alles! Er tat gut daran zu gehorchen und dieses Gehabe abzulegen. Und wenn er vorhatte, mich vor Septima bloßzustellen, dann würde er mich kennenlernen. Von Sklaven ließ ich mir nicht auf der Nase herumtanzen, auch nicht von solchen, die neu waren und mich noch nicht kannten. -
Áedán zuckte zusammen und stellte sich dann aufrecht hin. Sein Blick ging zwar beinahe ins Leere und nicht wirklich in ihr Gesicht, aber wenigstens hatte er sein Gesicht gehoben. Seine Hände ließ er einfach sinken und versuchte einfach so zu tun, als befände er sich gerade in Gallien an Fluss, wo er früher häufig gebadet hatte. Dort hatte er zwar niemals einen Blumenkranz im Haar gehabt, aber Kleidung hatte er auch keine getragen.
Noch immer sprach er kein Wort. Brix hatte ihm ja gesagt, er solle nur sprechen, wenn er dazu aufgefordert wurde. Natürlich hatte er nicht vor, seine Herrin zu verärgern, allerdings hatte er nicht gewusst, was sie nun genau mit ihm vorhatte.
Seine blaugrünen Augen blickten nach einem Moment dann doch annähernd in ihre Richtung, ohne sie jedoch wirklich anzusehen. Seine neue Herrin gleich bei der ersten Begnung nach dem Markt nackt zu sehen, fand er doch sehr ungewöhnlich und sie anstarren wollte er nun wirklich nicht. -
Na endlich! Es ging doch, wenn man nur wollte. Was ich nun zu sehen bekam stellte mich durchaus zufrieden. Im Grunde war er nichts besonderes, aber uninteressant konnte man es nun auch nicht nennen, was sich mir zeigte. Im Gesicht des Galliers glaubte ich so etwas wie Trotz zu erkennen. Auch wenn er nun aufsah, vermied er es, mich anzusehen. Nun denn, das war mir gleich.
Schon bald verlor ich das Interesse an dem Gallier und tat es Septima gleich, die sich auf die Obstschale gestürzt hatte. Ich suchte mir die schönste Feige aus, die ich auf Anhieb finden konnte, eine die schön weich war und von violetter Färbung. Genußvoll biß ich hinein.
"Diese Feigen sind wirklich vorzüglich! Dir ist sicher bekannt, daß man der Feige eine fruchtbare Wirkung nachsagt? Also ist sie doch wie geschaffen für die Erfüllung unserer Wünsche.", meinte ich kauend zu Septima, die dem Sklaven kaum noch Aufmerksamkeit schenkte. Dabei spielte ich auf die gemeinsame Oferung an, die schon einige Tage zurücklag. Und mir schien, als sei Septima regelrecht süchtig nach diesen Früchten. Offenbar hatte sie es besonders nötig!
"Was meinst du, sollen wir ihn zu uns ins Becken lassen?", fragte ich sie beiläufig nach einiger Zeit. Daß der Sklave immer noch da stand, wo ich ihn haben wollte, tangierte mich kaum. Das war seine Aufgabe fürs erste, als lebende Statue zu funktionieren. -
Träge wand sich der Kopf der jungen Tiberia wieder dem gallischen Sklaven zu, als Celerina ihn auffordert, sich ihr ganz zu präsentieren. Septima’s Augen verengten sich leicht, als sie ihren Blick kurz über seine Männlichkeit schweifen ließ. Ihr gefiel nicht, was sie dort sah. Der Körper der Tiberia war von sämtlichen Haaren befreit, was sie von dem Gallier nicht gerade behaupten konnte.
„Du willst ihn so zu uns ins Wasser lassen?“ fragte Septima leicht pikiert bei ihrer Wassergefährtin nach. „Wie wäre es vorher mit einem alipili, der ihn von den lästigen Haaren befreit?“ Sie nahm die Arme vom Beckenrand, trat in die Mitte des großen Beckens und betrachtet den Sklaven einen Moment lang eingehender. „Nein, mit so vielen Haaren an seinem Körper gefällt er mir nicht. Aber darüber habe ich nicht zu entscheiden, er ist schließlich dein Sklave.“ Damit wand Septima Aedan den Rücken zu und schwamm wieder zu Celerina.
„Mhm… ich habe schon von dieser Art ihrer Wirkung gehört. Wobei sich eine reife Feige durchaus gut in der Hand anfühlt.“ grinste sie Celerina frech an und stellte sich neben sie auf die andere Seite der Obstschale. Ein kurzer Wink und Frija erschien wie aus dem Nichts am Beckenrand. „Bring ein Tuch und trockne mir die Hände ab!“ befahl Septima und wartete den kurzen Augenblick, welchen Frija brauchte um ein bereit liegendes Handtuch herbei zu holen. Die Germanin ließ sich am Beckenrand nieder und trocknete ihrer Herrin gründlich die Hände ab. Anschließend griff Septima in die Obstschale und fühlte erst die eine und dann eine andere Feige. Die zweite wieß den gewünschten Reifegrad auf, welchen sie gesucht hatte. „Ist dir schon mal aufgefallen, wie sich eine reife Feige anfühlt? Kommt dir das nicht irgenwie vertraut vor?“ fragte sie Celerina verschwörerisch, während sie mit der Feige in ihrer Hand herum spielte, sie leicht streichelte und ein wenig drückte. Septima brachte dies Frucht mit einer ganz gewissen weiblichen Stelle in Verbindung, die ihr durchaus schon vor der Hochzeitsnacht mit Ursus wohl bekannt war. Nun wartete sie gespannt ab, ob Celerina einen ähnlichen Gedankengang wie sie selbst hatte. Bei dem Gespräch über die Feigen hatte Septima die Anwesenheit des nackten Sklaven schon fast wieder vergessen.
Frija verschwand wieder in der Dunkelheit des Säulenganges, rund um das Wasserbecken.
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