officium MAC | Dieses und Jenes und Anderes

  • Es war schon viel zu lange her, daß Ursus mit seinem Onkel ein Gespräch geführt hatte. Natürlich waren sie sich begegnet, hatten zusammen gegessen und sich natürlich auch unterhalten. Aber ein Gespräch über die Belange der Familie hatte schon ewig nicht mehr stattgefunden. Nun war es nicht nur Zeit, sondern fast schon zu spät für solch ein Gespräch. Zwar hatte Ursus noch kein persönliches Schreiben erhalten, doch am Palast gab es schon eine Verlautbarung. Nun gab es vieles zu organisieren und zu besprechen.


    In der Hoffnung, den Onkel anzutreffen, klopfte Ursus an die Tür von dessen Officium. Und natürlich auch in der Hoffnung, daß dieses Gespräch ein wenig fruchtbarer und auch angenehmer verlaufen mochte als die letzten, die doch fast immer irgendwie schiefgelaufen waren.


    Edit: Fatalen Tippfehler beseitigt

  • Das Verhältnis zwischen Ursus und mir als unbelastet zu bezeichnen, wäre wohl die Übertreibung des Jahres gewesen. Vielmehr war es eine Art Umgehen miteinander, ohne einander nahe zu kommen. Wann immer mein Neffe und ich uns unterhalten hatten während der letzten Wochen, waren es Dinge wie das Wetter oder bevorstehende Feierlichkeiten gewesen. Und während der Zeit, in der ich des Öfteren die cena hatte ausfallen lassen, waren wir uns so gut wie gar nicht begegnet.


    Umso erstaunter war ich, als es eines Abends klopfte, und nach dem obligatorischen Hereinbitten der Kopf meines Neffen zwischen Rahmen und Tür auftauchte. Ich hatte eben die Abrechnungen für die Gladiatorenschulen gesichtet und mich gewundert, wie ein Haufen Peregriner eine solche Summe in zehn Tagen verdienen mochte. Als ich Ursus jedoch sah, raschelte ich ein letztes Mal mit den Papyri und legte sie dann ordentlich auf eine Seite der Schreibtisches. Fragend - und nicht zuletzt mit einer gehörigen Portion gut verborgenen Argwohns - sah ich ihm entgegen. "Titus", grüßte ich überrascht.

  • Tatsächlich war Corvinus anwesend. Blieb nun noch die Frage zu klären, ob er Zeit - und Lust - zu einem Gespräch hatte. Ursus betrat das Officium, auch wenn keine direkte Aufforderung erfolgt war. Eine Ablehnung war es schließlich ebenfalls nicht gewesen und die fragende Art, wie Corvinus seinen Namen ausgesprochen hatte, ließ zumindest grundsätzliches Interesse vermuten. "Salve, Marcus. Hast Du etwas Zeit für mich? Ich würde gerne etwas mit Dir besprechen." Daß es sich nicht um eine Belanglosigkeit handelte, konnte sein Onkel wohl schon aus der Tatsache schließen, daß Ursus von sich aus ein Gespräch suchte. Von dem Argwohn des Onkels bemerkte er nichts, es war gut verborgen. Dennoch war er sehr auf der Hut, einfach aus Erfahrung, denn schon ein ungeschickt gewähltes Wort konnte wieder zu zumindest Unmut führen.








  • Nach meiner erfolgten Aufforderung - vielleicht war sie zu leise gewesen - betrat also Ursus den Raum. Ich deutete auf den Stuhl, auf dem Ursus schon das ein oder andere Mal gesessen hatte. Früher, als er meinen Rat noch gesucht und meist angenommen hatte, war unser Verhältnis besser gewesen. Er war wenig aufmüpfig gewesen. Ich seufzte leise und beschloss, nicht daran zu denken, sondern im Jetzt zu leben und das Beste daraus zu machen. "Setz dich doch", lud ich ein und machte es mir selbst etwas bequemer, indem ich mich ein wenig zurücklehnte und dann wartete.

  • Ursus unterdrückte den Drang, sich im Ohr zu bohren, da er heute anscheinend nicht so gut hörte wie sonst. Als Corvinus auf den Stuhl deutete, nahm er dort Platz. Durchaus bequem und nicht verkrampft. "Danke, daß Du Dir Zeit für mich nimmst. Es sind tatsächlich mehrere Dinge, wegen derer ich zu Dir komme. Vielleicht hast Du es ja schon gehört? Ich wurde zum Legaten der Prima ernannt. Die Ernennung wurde vom Palast bekannt gegeben und sicher wird spätestens morgen die persönliche Benachrichtigung hier eintreffen." Immer schön eines nach dem anderen, Ursus wollte nicht, daß irgend etwas unterging, nur weil er zuviele Dinge auf einmal in den Raum warf. "Ehrlich gesagt hatte ich schon nicht mehr damit gerechnet, da es viel länger gedauert hat, als ich gedacht hatte. Außerdem ist ja bekannt, wie der Praefectus Urbi zu Patriziern steht. Ich bin sehr überrascht darüber, daß er dieser Ernennung zugestimmt hat."





  • "Nein", sagte ich und hob die Brauen. "Das hatte ich noch nicht gehört." Ich selbst hatte am Palast ohnehin kaum etwas zu tun, aber mein Informant dort war ganz offensichtlich eine Schlaftablette, wenn er mir nicht einmal eine Ernennung mitteilte, die meine eigene Familie betraf. "Herzlichen Glückwunsch", sagte ich und nickte ihm lächelnd zu. Legat, das war schon etwas. Dennoch eine Position, die ich für mich nicht hätte haben wollen. Mir lag das Miitärische schlichtweg nicht. Offenbar nicht so sehr wie Ursus, zumidnest. Dann sickerte die damit verbundene, unausgesprochene Information ebenfalls in meinen Geist. Wenn Ursus in Mantua stationiert war, dann würde er seine Frau und seine Sklaven gewiss nicht zurückassen - oder doch? "Ich nehme an, dass Septima dich begleiten wird?" fragte ich daher, um Klarheit zu erlangen.


    "Nun ja, die Mühlen der Bürokratie..." Ich hob die Schultern. "Der Stadtpräfekt ist immerhin nicht der Kaiser, so gern er es wohl auch wäre." Ursus war sehr lange untätig gewesen, sah man von der geringfügigen Beschäftigung als praeceptor der Schule ab. Es war gut, dass er endlich wieder eine anspruchsvolle Aufgabe hatte. "Ich nehme an, du wirst deine Arbeit für die schola niederlegen? Oder besitzt Mantua eine Zweigstelle?" Ich hatte keine Ahnung. Und was die Acta Diurna betraf, mochte Ursus mit einer neuen Tätigkeit vermutlich noch weniger Artikel einreichen als bisher. Ich rieb mir über die Stirn. "Ich hätte dir gern die villa rustica in Mantua zur Verfügung gestellt." Doch die hatte Laevina zur Mitgift erhalten, weswegen sie nun Tiberius Durus gehörte. "Wann wirst du abreisen?" hörte ich mich fragen.

  • "Danke. Ich gebe zu, daß es mich nicht wenig stolz macht. Gerade das Kommando über die Prima ist sehr prestigeträchtig. Natürlich möchte ich das nicht ewig machen. Aber ein paar Jahre Erfahrung auf diesem Posten werden mir schon nützlich sein." Immerhin hatte Ursus bereits entsprechende Erfahrungen sammeln können während seines zweiten Tribunats. "Ja, natürlich wird Septima mich begleiten. Allerdings wird sie sicherlich häufig nach Rom kommen, sie möchte ja nicht in der Castra versauern. Mantua ist gesellschaftlich nicht sonderlich reizvoll. Natürlich hoffe ich auch darauf, daß wir oft Besuch von der Familie erhalten." Er räusperte sich leise.


    "Damit kommen wir auch zu einem sehr wichtigen Punkt, den ich mit Dir besprechen möchte. Du kennst mich sicherlich gut genug, um zu wissen, daß auch ich ungern Rom fernbleibe. Natürlich darf ich den Bereich des Pomeriums nicht betreten, daran werde ich mich auch strikt halten. Aber ich möchte doch den Kontakt zur Familie, zu den Freunden und auch zur Politik nicht völlig verlieren. Aus diesem Grund plane ich, ein Haus knapp außerhalb des Pomeriums zu erstehen und nach Septimas und meinen Wünschen herrichten zu lassen. Es soll möglichst nah an der Villa Aurelia gelegen sein, damit Besuche keinen großen Umstand bedeuten. Im Grunde wünsche ich mir, daß ihr alle in unserem neuen Haus ebenso zuhause seid wie hier." Er räusperte sich abermals, denn nun kam die für Ursus eigentlich logische Folge, die aber wie er vermutete bei Corvinus auf wenig Gegenliebe stoßen würde. "Jenes Haus soll das Zuhause für meine Frau und meine Kinder werden. Auch wenn ich irgendwann das Kommando nicht mehr innehaben sollte. Weißt Du, ich habe da lange drüber nachgedacht und es fällt mir auch nicht leicht, diese Entscheidung zu treffen. Ich bin in diesem Haus geboren. Ich habe es immer als mein Zuhause betrachtet, es war immer Teil meines Lebens. Doch schau Dir an, wie groß die Familie ist. Orestes heiratet in nächster Zeit. Ich bin sicher, bei Avianus wird es auch nicht mehr lange dauern. Und dann noch Lupus und Pegasus. Das Haus wird aus allen Nähten platzen. Es wird Jahre dauern, bis ich das Pomerium und damit dieses Haus wieder betreten kann. Wenn es soweit ist, werdet ihr froh sein um jedes Zimmer, das nicht für meine Familie und mich freigehalten werden muß. Jetzt sind wir ohnehin gezwungen, ein Haus zu suchen, da dieses hier innerhalb des Pomeriums liegt. Es wäre Unsinn, es anschließend wieder aufzugeben, hierher zurückzuziehen und die Familie zu zwingen, noch enger zusammenzurücken." Das andere für ihn sehr schwerwiegende Argument, nämlich der Herr im eigenen Haus sein zu können, ließ er weg. Er wollte keinen Streit heraufbeschwören.


    Die villa rustica in Mantua? Gehörte die nicht inzwischen Tiberius Durus? Deshalb hatte der Onkel wohl auch hätte gesagt. "In Mantua werden wir im Praetorium in der Castra wohnen. Es ist ein sehr großes und prachtvolles Haus. Was das angeht, gibt es also gar keine Probleme. Und nein, ich werde meine Tätigkeit bei der Schola nicht aufgeben. Natürlich werde ich weniger aktiv mithelfen können, Kurse abhalten wird gar nicht gehen. Aber Kurse zusammenstellen oder vorhandene Prüfungsbögen überarbeiten, das kann ich auch fern von Rom. Da gibt es viel Arbeit, zu der man im laufenden Betrieb gar nicht kommt." Er hatte noch eine ganze Kiste voller Wachstafeln, die er schon lange hatte überarbeiten wollen. "Wir reisen ab, sobald alles geregelt ist. Ein paar Tage werde ich noch brauchen."






  • Häufig nach Rom kommen? Bei diesen Worten runzelte ich die Stirn ein wenig. Von Mantua bis Rom war es nicht eben ein Katzensprung, einmal abgesehen davon, dass das Reisen nicht eben ungefährlich war. Aber sie war Ursus Frau, nicht meine, und er würde ihr sicherlich eine Horde Wachen mitschicken, wenn er sie schon hin und her reisen ließ. Eine castra war ohnehin kein Ort für eine Frau, das hatte ich immer schon so gesehen, auch während meines eigenen Tribunats, und ich sah es jetzt nicht anders.


    Bei dem, was darauf folgte, erwiderte ich zunächst nichts. Es war eine enorme Geldverschwendung - zumindest meiner Ansicht nach - ein Haus zu kaufen und womöglich nocht herrichten zu lassen, dass einerseits nur einen Steinwurf entfern von unserem Geburtshaus stand, andererseits den Ansprüchen eines Senators und Patriziers gerecht wurde. "Wie willst du es bewerkstelligen, in den paar Tagen bis zu eurem Aufbruch ein Haus zu finden und zu kaufen, Titus?" fragte ich neutral, statt eine Meinung abzugeben. Es schien mir ein unmögliches Vorhaben, denn immerhin bedeutete das auch, mit Kind und Kegel auszuziehen, und selbst wenn man viele fleißige Sklavenhände für diese Arbeiten hatte, so musste man doch Anweisungen verteilen, das Packen beaufsichtigen und parat sein. Es gab eigentlich nur eine Erklärung: Ursus hatte bereits ein Haus an der Hand oder zumindest eine Auswahl getroffen. Ich schob absent eine Wachstafel auf meinem Schreibtisch gerade, bis sie im rechten Winkel zur Tischecke lag. "Ich habe das bisher mit niemandem außer Celerina besprochen, Titus, aber ich hatte ohnehin geplant, das Haus umbauen zu lassen." Ich sah meinen Neffen an. "Wenn du denkst, dass es das Richtige ist, dann tu es, Titus", sagte ich schlussendlich aufgeräumt. Ich würde keinen Sesterz darin investieren. Das war die Sache nicht wert. Und Häuser, die einerseits den Ansprüchen genügten, andererseits frei waren, gab es in Rom ohnehin kaum. Als die villa Aurelia errichtet worden war, war sie noch ein Haus gewesen, das am Stadtrand gelegen hatte. Inzwischen war Rom gewachsen, das Herz der Stadt schlug eben schnell und Veränderungen waren da ganz natürlich.


    Der Gedanke, dass Titus und seine Frau mit ihren Sklaven auszog, hatte dennoch etwas. Es lief nicht eben gut, zumindest zwischen ihm und mir, und wir eckten immer wieder an. Zumindest unter diesem Gesichtspunkt war es wohl vorteilhaft. Andererseits widerstrebte mir eine Teilung der Familie, wie sie damals bei Commodus stattgefunden hatte, zutiefst. Sie war das Letzte, was ich wollte. Es war stets mein oberstes Ziel gewesen, die Familie zu schützen und vor Unheil zu bewahren, und das war mir nicht mehr in dem Umfang möglich, wenn Ursus auch auf längere Sicht hin auszog. Ich schwieg, nachdenklich darob, und strich mir abwesend mit einer Hand über die Stoppeln am Kinn.

  • Hätte Ursus gewußt, daß er in Gedanken gerade mit Commodus verglichen wurde, hätte er vermutlich wutentbrannt den Raum verlassen. Denn er wollte keine Teilung der Familie und so etwas anzunehmen war auch völliger Unsinn. In jeder römischen Familie zogen junge Männer nach ihrer Heirat aus und gründeten einen eigenen Hausstand. Das bedeutete doch nicht, daß die Familie nicht mehr zusammenhielt. Daß sie hier ein sehr großes Haus zur Verfügung hatten und unter Umständen mehr als eine Familie darin Platz fand, war doch eher ungewöhnlich. Außerdem würden auch andere Aurelier noch ausziehen müssen, wenn wirklich alle jungen Aurelier heirateten. Kein Umbau konnte dies verhindern.


    "Ich habe bereits eine Auswahl vorbereitet. Ich wußte ja schon länger, daß ich auf der Kandidatenliste für den Posten des Legaten stand. Zwar glaubte ich zum Schluß nicht mehr daran, doch die Haussuche habe ich schon vor Monaten in Auftrag gegeben. Septima und ich werden uns nun die am ehesten in Betracht kommenden Objekte ansehen." Irgendwie war es zu leicht und Ursus fühlte, wie sich seine Nackenhaare leicht aufstellten. So als wäre nun gerade deswegen etwas im Busch, weil Marcus so wenig Widerstand leistete. "Ja, ich glaube, es ist das Richtige. Und ich halte es für eine gute Idee, das Haus umbauen zu lassen, um mehr Platz zu schaffen." Nicht, daß Corvinus ihn um seine Meinung gebeten hätte. Vermutlich hätte er das nicht mal getan, wenn Ursus hätte hier wohnen bleiben wollen. Und das wäre wieder etwas gewesen, das zu Streit geführt hätte.


    "Ich habe dann noch eine Bitte. Du hast vor einiger Zeit Phraates sehr hart bestrafen lassen. Selbstverständlich ist das Dein gutes Recht, da will und darf ich Dir auch gar nicht dreinreden. Aber diese Bestrafung hat zu großer Unsicherheit unter unser aller Sklaven geführt, da niemand weiß, warum er bestraft wurde. Ich bitte Dich darum, ihnen zu erklären, warum diese harte Strafe nötig war. Ohne Begründung ist es keine Lehre, sondern es ist einfach nur Schrecken und führt zu Mißtrauen und Haß."



  • So war es denn gut, dass Ursus nicht dachte. Denn schließlich hatte ich ihn nicht mit Commodus verglichen, sondern nur an jenen denken müssen. Die Umstände waren andere, das Resultat nach außen hin war vorerst dasselbe - so entstanden Missverständnisse. Rom bot dieser Tage keinen unbegrenzten Platz und auch keine unendliche Menge an Wohnraum, erst recht nicht für junge Männer, die zumeist früh zur Heirat gedrängt wurden und demnach kaum Bares voirzuweisen hatten, da sie eben erst begannen mit ihrer Karriere. Doch gab es hierfür schließlich die Familien, die einander stützten und trugen, wenn es denn gewünscht war, und das war es meistens. Ursus hingegen war kein junger Mann am Anfang seiner Karriere mehr, er hatte nun einen prestigeträchtigen Posten inne, und obwohl es meiner Meinung nach wenig Sinn machte, ein prächtiges Haus in Rom zu halten, das die meiste Zeit des Jahres unbenutzt herumstand und in Schuss gehalten musste, wo doch der Legat selbst eigentlich bei seiner Truppe zu sein hatte, war es sein Bier, was er mit diesem Geld anfing. Mir selbst hätte es nichts ausgemacht, Septima und seine Leute während ihrer Besuche in Rom hier aufzunehmen, vermutlich ebenso wenig wie Durus nicht bereit dazu gewesen wäre. Für eine Haussuche wäre immer noch genügend Zeit gewesen, wenn er seine Zeit als Legat beendet und wieder heimgekehrt wäre. Doch das war seine Sache, und ich würde den Pluto tun und ihm hineinreden.


    "In Ordnung. Dann wünsche ich dir ein gutes Gelingen dabei", wünschte ich ihm tatsächlich und fragte mich insgeheim, wie er einen möglichen Ausbau beaufsichtigen wollte, wenn er fernab in Mantua weilte. Gewiss konnte man Sklaven beauftragen oder einen Hausverwalter einspannen, doch war es immer etwas anderes, wenn man selbst vor Ort nach dem Rechten sehen konnte. Ich legte mir eine Hand in den Nacken und seufzte leise, dann verengten sich meine Augen, als er diesen parthischen Bastard ansprach. Sicherlich würde Ursus erkennen, dass dies nicht unbedingt ein Gesprächsthema war, das mir behagte oder das ich von selbst gewählt hätte. Ich musterte ihn scharf, legte dann mit einem Ruck meine Hände nebeneinander vor mich auf die Platte des Schreibtisches. "Mir sind keine solcher...Unsicherheiten bekannt", erwiderte ich zunächst reserviert, und in der Tat hatte Brix nichts hiervon verlauten lassen, und zumindest meine Sklaven und jene, mit denen ich häufig zu tun hatte, waren in ihrem Verhalten unverändert. Dennoch stellte sich mir die Frage, ob Brix mir etwas verheimlichte oder aber Ursus falsche Schlüsse gezogen hatte. Ich entschied mich für letzteres, denn Brix empfand ich nach wie vor als loyal. "Ich werde mich nicht rechtfertigen für diese Bestrafung, Titus. Erst recht nicht vor Sklaven, weder vor deinen noch vor meinen. Dir sei versichert, dass die Strafe gerechtfertigt war." Das war alles, was ich dazu zu sagen hatte in diesem Moment. "Celerina hat mir erzählt, dass du deswegen auch bei ihr gewesen bist", fuhr ich fort. Und meine Frau und ich waren uns einig gewesen, dass er viel zu weichherzig war, was das anbelangte.

  • "Ja, ich war bei Deiner Frau, weil Phraates schließlich ihr Sklave ist. Erst von ihr erfuhr ich, daß Du es warst, der die Strafe angeordnet hat. - Daß kein Sklave mit Dir darüber spricht, wundert mich nicht im Geringsten. Auch nicht, daß sie sich alle bemühen, sich in Deiner Gegenwart unverändert zu benehmen. - Gut, ich habe Dich über die Verunsicherung der Sklaven informiert. Alles Weitere liegt in Deiner Hand." Damit war die Sache für Ursus erledigt. Mit seinen eigenen Sklaven würde er nochmals sprechen. Und nun war er tatsächlich auch ein wenig froh, hier auszuziehen. Aus einem Haus, in dem solche Strafen vor anderen Sklaven durchgeführt wurden, ohne daß sie erfuhren, was der Grund dafür war. Sie mußten nun glauben, daß es Willkür gewesen war, daß es jeden von ihnen jederzeit treffen konnte. Angst war keine gute Grundlage für ein Zusammenleben.


    Natürlich bemerkte Ursus, wie unangenehm das Thema für seinen Onkel war. Jetzt war das Gespräch vermutlich nicht mehr zu retten. Er mußte daran denken, was Septima vor einiger Zeit gesagt hatte, worum sie ihn gebeten hatte. Er seufzte unhörbar. Und sprach dann sehr leise weiter. "Eigentlich wollte ich Dir noch versichern, daß Du nicht so allein bist, wie Du immer zu denken scheinst. Eigentlich wollte ich Dir sagen, daß Du auf mich bauen kannst. Aber ich fürchte, daß jetzt nicht mehr der richtige Moment für so etwas ist." Er bezweifelte ohnehin, daß Corvinus ihm glaubte oder auch nur ernst nahm. Dabei meinte er es ehrlich. Wie auch damals schon, als er immer und immer wieder von seinem Onkel abgewiesen worden war. Vertrauen würde wohl niemals so richtig zwischen ihnen entstehen. Dabei wäre es so wichtig...




  • "Es hat mir auch niemand sonst von Veränderungen berichtet, Titus. Du bist der erste, dem etwas aufgefallen ist." Und vermutlich auch der einzige, aber das sagte ich nicht laut. Mir war lediglich Charis aufgefallen, doch ihr Verhalten war nichts Ungewöhnliches, wenn man bedachte, dass sie und dieser verlauste Parther etwas miteinander zu schaffen gehabt hatten, das über das normale Maß an Freundschaft hinaus ging. Ich sah Ursus verdrießlich an. Ich hörte ihn förmlich mit Septima darüber sprechen, wie er ihr vom gescheiterten Gespräch erzählte, und dass er nicht herausgefunden hatte, was Phraates getan hatte, dass eine derart schwere Bestrafung rechtfertigte. Angespannt mahlten meine Kiefer aufeinander. Es ging mich nichts an. Es ging mich einfach nichts an, das sagte ich mir in Gedanken. Und ich sah fort von meinem Neffen, heftete den Blick auf die Solitärpflanze, welche die Iunia angezogen hatte.


    Ursus' Worte tropften in meinen Geist. Was wusste er schon? Es ließ sich allzu leicht Hilfe anbieten, wenn man vom wahren Ausmaß der Misere nicht einmal ansatzweise etwas ahnte. Ich sog langsam die Luft ein und gab mir Mühe, dignitas und gravitas nicht verlustig zu gehen. Doch war die Wut einmal angefacht, konnte ich mich ihr nur schwerlich entziehen. Statt also Ursus wieder anzusehen, stand ich abrupt auf und lehnte mich mit ausgestreckten Armen und auf die Hände gestützt über den Schreibtisch, ihm zu. "Er kann von Glück reden, dass er seine Manneskraft noch besitzt!" fauchte ich ihm laut entgegen und starrte Ursus durchdringend an. Schnaubend richtete ich mich auf und stand zwischen Stuhl und Schreibtisch. Zornig auf mich selbst, weil ich nun doch das Geheimnis preisgegeben hatte, wutgetrieben, wandte ich mich ab und begann damit, rastlos neben dem Schreibtisch auf und ab zu gehen. Ursus war nicht dumm, er würde eins und eins zusammenziehen können und zum richtigen Ergebnis kommen. "Du wirst das niemandem erzählen, Titus. Niemandem. Nicht deinen Sklaven, nicht deiner Frau", sagte ich gepresst. Ich wollte ganz sicherlich nicht, dass eine solche Geschichte in Rom die Runde machte. Ich blieb neben Ursus stehen und sah zu ihm hinunter. "Du wirst niemandem sagen, dass meine Frau mir Hörner aufgesetzt hat. Mit einem Sklaven! Dass sie mir einen Bastard in die Wiege gelegt hätte, ohne mit der Wimper zu zucken. Schwöre es, Titus! Wenn deine Worte wahr sind, dann schwöre. Auf Iuppiters Stein." Vielleicht war da ein Funken Panik in meiner Stimme. Vielleicht war es auch nur die Furcht vor dem Gerede, das sich unweigerlich an eine solche Information anreihen würde, erst recht, wenn man sie Sklaven und Frauen zugänglich machte, die für ihr loses Mundwerk nun wirklich bekannt waren.

  • Wenn Ursus mit etwas nicht gerechnet hatte, dann damit, daß sein Onkel nun doch bei diesem Thema blieb. Wieder einmal hatte Corvinus ihn überrascht und wieder einmal wurde ihm bewußt, wie wenig sie sich eigentlich kannten. Als dann nach und nach in seinen Verstand sickerte, was da nun gesagt wurde, entwich erst einmal hörbar Luft aus seinen Lungen. Er wußte zunächst gar nichts zu sagen.


    Eine ganze quälend lange Weile später nickte Ursus dann. Noch fühlte er sich ganz benommen, doch er begriff, wie wichtig Schweigen war. Was das für ein Skandal für die ganze Familie, nein für beide Familien wäre, würde es in Rom die Runde machen! "Ich schwöre es. Niemals wird dies über meine Lippen kommen." Er sagte es fest und würde es auf alles schwören, was Corvinus verlangen könnte. Er erhob sich und blickte Corvinus nun gerade in die Augen. Natürlich würde es schwer werden, Septima gegenüber Schweigen zu bewahren. Doch es mußte sein, das sah er ein. Auch wenn er ihr vertraute, jedes Mal, wenn es ausgesprochen wurde, stieg die Wahrscheinlichkeit, daß es bekannt wurde, um ein Vielfaches. "Auf Iupiters Stein, auf was auch immer." Er atmete ein weiteres Mal hörbar durch. "Marcus... Celerina... niemals hätte ich so etwas für möglich gehalten. Sie..." Er schüttelte den Kopf. "Von allein wird jedenfalls niemand darauf kommen."


    Seine Gedanken rasten durcheinander, dementsprechend ungeordnet waren seine Äußerungen. "Du hättest ihnen sagen können, daß der Parther mit einer Freien intimen Kontakt hatte..." Natürlich hätte das zu Spekulationen geführt, aber wurde nicht auch so spekuliert? Ausgerechnet Celerina! Niemand wäre darauf gekommen, daß dieses Paradebeispiel einer Patrizierin mit einem Sklaven schlafen würde! "Ihr Götter", brach es nach einer weiteren Pause aus ihm hervor. "Ich weiß nicht, ob ich ihn leben gelassen hätte."

  • Eine ganze Weile sagte Ursus nichts, zeigte keine Reaktion. Dann jedoch wirkte er schockiert, und wer hätte ihm das verübeln können? Ich suchte sein Gesicht nach Mitleid ab, doch entweder war dort keines oder er verbarg es zu gut, als dass ich es hätte sehen können. Wir standen einander gegenüber, er ein kleines Stück kleiner als ich. Ich hätte erwartet, dass er seine Frau ausklammerte, doch das tat er nicht. Er schwor auf Iuppiters Stein, auf das Höchste, auf das ein Mann schwören konnte, und das beruhigte mich. Würde er diesen Schwur brechen, mochte der Göttervater ihn strafen, wie er es bei jenen tat, die einen Eid auf Iuppiter den Stein leichtfertig brachen. Ich atmete tief ein, stieß die Luft seufzend wieder aus und fühlte mich ausgemergelt. "Noch ich", bemerkte ich trocken. Zumal der Parther mir auch nicht als Gefahr dahingehend vorgekommen war. "Er muss sie verhext haben", murmelte ich und drehte mich so, dass ich mich rücklings an den Schreibtisch lehnen konnte, die Hände seitlich neben mir an die Tischplatte gelegt. Anders konnte ich es mir nicht erklären. Auf Ursus' Worte bezüglich der Gerüchteküche ging ich gar nicht weiter ein, sondern schüttelte nur kurz abgehackt den Kopf. Es war gleich, weshalb ein Sklave derart bestraft wurde, solange bekannt war, dass eine solche Strafe nur bei einem schweren Vergehen durchgeführt wurde. Und das war bekannt im Haus. Warum also rechtfertigen, wieso lügen, auch wenn es nur halb gelogen war?


    Ich seufzte erneut, nun wieder etwas ruhiger. Im Gegensatz zu Ursus, der eben offenbarte, dass er in dieser Situation uneins gewesen wäre. Ich schnaubte leise. Das konnte ich kaum glauben. Oder er hätte den Sklaven, der es gewagt hätte, seine Frau verführen, zu Tode gekuschelt. Ursus war nicht eben für eine harte Hand bekannt, was Sklaven anbelangte - was gewiss nichts schlechtes war, doch meiner Ansicht nach sollte der Stand nicht außer acht gelassen und nicht stets das Gute im Menschen gesehen werden. Wozu das führte, hatte man schließlich an Phraates gesehen, dem ich sogar so weit vertraut hatte, dass ich ihn als Bote nach Mantua geschickt hatte. Wieder schüttelte ich den Kopf. "Wäre er mir direkt nach ihrem Geständnis in die Finger gefallen - ich hätte ihn eigenhändig erwürgt", bemerkte ich nüchtern und sah Ursus dann erneut an. "Sie wird es nicht wieder tun. Ich habe ihr Wort. Mein Erbe wird auch der meine sein."

  • Er hatte ihr Wort. Ursus sagte nichts dazu. War das Wort vertrauenswürdig? Das Wort einer Frau, die ihren Mann so bald nach der Hochzeit mit einem Sklaven betrog? Irgendwie konnte es Ursus immer noch nicht glauben. Er dachte an jenen Tag, an dem er sie vor den Thermen getroffen und mit ihr einige Stunden verbracht hatte. Sie hatten sich gut unterhalten, einen kleinen Imbiß zusammen genommen. Sie hatte damals so nett und so unschuldig gewirkt. Aber wenn er dann wieder an das letzte Gespräch dachte. An das stickige, verkommene Zimmer, auch wenn sie vorher versucht hatte, es halbwegs vorzeigefähig herzurichten. Dann der Ton, mit dem sie auf seine Worte reagiert hatte. Nein, irgendwie war sie eine völlig andere Frau gewesen. Was hatte sie verändert? Die Ehe mit Corvinus? Die Lüge durch den Ehebruch? Immer wieder stellte er fest, wie wenig er seinen Onkel kannte. Wer wußte schon wie es war, mit ihm verheiratet zu sein?


    "Ich danke Dir für Dein Vertrauen. Und werde es nicht enttäuschen." Ursus wußte, daß es ihm schwerfallen würde, doch dies war tatsächlich eine so ungeheuerliche Sache, daß er es nicht über seine Lippen bringen würde. Das erste Geheimnis, das zwischen Septima und ihm stehen würde. Zumindest das erste, von dem er wußte. "Kann ich irgendetwas tun... kann ich irgendwie helfen? Es mag ein schlechter Zeitpunkt sein, da ich nach Mantua gehe. Aber vielleicht kann ich gerade durch diese Entfernung helfen?" Es konnte ja sein, daß Corvinus sicherheitshalber noch jemanden aus der Nähe seiner Frau entfernen wollte.

  • Ich nickte, und ich sah Ursus eine ganze Weile wortlos an. Weshalb es ein schlechter Zeitpunkt sein sollte, erschloss sich mir nicht ganz. Würde er bleiben, konnte er auch nicht dafür sorgen, dass Iuno uns endlich gewogen war, oder dass Celerina bei keinem Sklaven mehr liegen würde. Und mir konnte er ohnehin nicht beistehen. Das war eine Sache, die ich ganz allein auszutragen hatte, und die Bestrafung des Parthers war dahingehend zuwenigst schon eine Genugtuung gewesen. Gerade jedoch fragte ich mich, wie er mir mittels der Entferunung helfen wollte. Ein Runzeln entstand auf meiner Stirn, dann schüttelte ich langsam den Kopf. "Nein, Titus. Ich wüsste nicht, wie. Aber ich weiß dein Angebot zu schätzen. Es wäre das Einfachste, wenn sich endlich Nachwuchs einstellen würde." Über alles andere würde ich dann hinwegsehen können. Ich blinzelte und sah einen Moment lang nachdenklich auf die freie Fläche des Schreibtisches vor mir.


    Hernach richtete ich den Blick wieder auf Ursus. "Brauchst du noch Begleiter? Für die Reise, meine ich. Ich könnte dir ein paar custodes mitschicken. Mir wäre wohler, angesichts der Tatsache, dass Septima mit dir reist", bemerkte ich.

  • Ursus zuckte mit den Schultern. Angeboten hatte er es zumindest und er meinte es auch ernst. Doch man konnte niemanden dazu zwingen, Hilfe anzunehmen. "Sollte ich doch etwas tun können, schick mir einen Boten. Der Postdienst ist in letzter Zeit recht unzuverlässig geworden." Einige Klienten hatten darüber geklagt. Und auch Ursus war es schon aufgefallen, daß selbst die Post innerhalb Italias ungewöhnlich lange Zeit benötigte.


    Nachwuchs sollte also alles richten? Ursus war sich nicht sicher, ob das so einfach funktionierte. Wenn die Eltern so unglücklich und mißtrauisch waren, wie konnte daraus ein Kind entstehen? Doch er wollte seinem Onkel die Hoffnung nicht nehmen. Es war den beiden ja auch zu wünschen, das alles in Ordnung kam. Auch mit dem Nachwuchs. Ob er etwas davon sagen sollte, daß Septima höchstwahrscheinlich schwanger war? Nein, lieber nicht. Noch wollte sie es nicht bekannt geben, sie wollte erst ganz sicher sein. Und es würde Marcus vielleicht auch verletzen in solch einem Moment. Mehr als Ursus ihn trotz aller Differenzen je verletzen wollte.


    "Ja, ich wollte Dich ohnehin darum bitten. Wenn Du ein paar Mann für die Reise entbehren könntest?" Es war gut, daß Marcus von allein darauf zu sprechen kam. Ursus war sich nicht sicher gewesen, ob er noch die Kurve zu diesem Thema gekriegt hätte.




  • Dass Ursus meine Worte missverstehen könnte, das vermutete ich nicht einmal. Meiner Ansicht nach konnte ein Junge in der Tat alles richten. War erst einmal ein Erbe auf der Welt, wäre kein derart strikter Lebenswandel mehr von Celerina gefordert, wie ich es bis dahin tat. Natürlich wäre es weiterhin ein Skandal, wenn sie ein Kind tragen würde, das nicht das meine war. Doch mir stand es dann frei, sie in Schimpf und Schande davonzujagen. Genau genommen war das auch derzeit der Fall, doch der Wunsch nach einem Sohn war derart dringlich, dass ich es mir schlichtweg nicht leisten konnte, erneut eine Ehe zu arrangieren und aufzubauen. Und Celerina war zudem ja auch kein Scheusal. Wir hatten eben einige Probleme in der Ehe, doch die waren ausmerzbar.


    Ich nickte als Erwiderung auf sein Angebot, war mir jedoch sicher, dass mir schlichtweg nichts einfallen würde, wie Ursus mir aus der Entfernung würde helfen können. "Natürlich. Ich hatte Brix bereits gesagt, dass ich dir das anbieten würde. Du kannst ihn fragen, wen er für abkömmlich hält. Schick sie mir nur wieder zurück, wenn ihr sicher angekommen seid. In einem Kastell braucht man vermutlich keine Leibwachen." Ich schmunzelte schief über den platten Witz, wusste aber sonst nichts weiter zu sagen. Vermutlich hatte Ursus noch etwas auf dem Herzen. Ich fühlte mich melancholisch und seltsam erschöpft. Diese ganze Sache würde mich wohl auch noch den letzten Nerv kosten.

  • "Ich danke Dir. Natürlich schicke ich sie Dir so schnell wie möglich zurück." Über den Scherz mit den Leibwachen schmunzelte Ursus. "Ich fürchte, was meine Frau angeht, so werde ich sehr wohl Leibwachen benötigen. Gerade in einem Lager voller Soldaten." Nein, besonders komisch war es nicht. Doch er war froh um alles, was diese Situation ein wenig auflockerte. Das Wissen, das er nun mit Marcus teilte und nicht weitersagen durfte, lastete durchaus schwer auf ihm. Er wußte noch gar nicht, wie er letztendlich damit umgehen sollte. Auch wußte er nicht, wie er Celerina in die Augen schauen konnte, ohne ihr allein durch seinen Blick zu verraten, daß er es wußte. Ob Corvinus es ihr sagen würde? "Nun, ich möchte Dich nicht weiter aufhalten, Marcus. Ich hoffe, wir können an unserem letzten Abend hier in Rom nach der Cena noch einen Becher Wein miteinander trinken."





  • Ich nickte nur, musste dann kurz grinsen. Ja, Septima schien mir geradeheraus in dieser Sache. Ich erinnerte mich noch an unser letztes Zusammentreffen. Und dann stellte ich mir vor, was passieren würde, wenn Ursus nicht acht gab, und meine Miene wurde düster. "Ja. Gib gut auf sie acht, Titus." Wieder dachte ich an Celerina. Wenn ich in Ursus' Situation wäre, würde ich ihr zehn Leibwächter ans Bein ketten lassen, nur um sicher zu gehen. Doch Septima war nicht Celerina. Ich wollte ihr nichts unterstellen.


    "Du hast mich nicht aufgehalten. Und es wäre schön, wenn dafür später noch Zeit ist", erwiderte ich auf seine Bemerkung hin. So viel schien er doch nicht auf dem Herzen gehabt zu haben, wie ich nun resümierte. Ich musterte ihn eine Weile, meinen Neffen, sah ihm dann in die Augen. "Ich vertraue dir, Titus." Was im Grunde in jener Situation direkt auf das Geheimnis abzielte, über das er Stillschweigen bewahren sollte.

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