"Das werde ich", erwiderte Ursus sehr ernst. Er vertraute Septima. Doch leichtsinnig wollte er nicht sein. Gut durchtrainierte Soldaten konnten verführerisch sein für eine junge, lebenshungrige Frau. Und das war Septima, das stand völlig außer Frage. Doch Ursus konnte sich nicht vorstellen, daß eine Frau wie die seine sich unter ihren Stand begab. Allerdings mußte er zugeben, daß er das von Celerina auch gedacht hatte. Und selbstverständlich hatte er nicht die geringste Ahnung davon, daß seine Frau durchaus Vergnügungen in anderen Betten suchte. Wenn auch in ausgeprochen vornehmen Betten.
Ursus wollte schon den Blick abwenden, um zu gehen, da fühlte er sich vom Blick seines Onkels geradezu festgehalten. Die Worte, die dann ganz unerwartet fielen, ließen es ihm heiß und kalt zugleich werden. Marcus vertraute ihm? Das war etwas ganz Neues. Und erst jetzt merkte er, wie sehr er sich gewünscht hatte, jene Worte einmal zu hören. Doch der Anlaß war alles andere als erfreulich. Trotzdem. Es zu hören war wohltuend für einen Mann, der seit seiner Rückkehr aus Griechenland vor vielen Jahren glauben mußte, das Vertrauen seines Onkels niemals zu erlangen. Vielleicht war ein Teil seiner Gedanken in seinem Blick zu lesen, vielleicht auch nicht. Vielleicht machte sein Zögern mit der Antwort ganz den falschen Eindruck, denn es trat eine Pause ein, bevor Ursus sprach. "Ich werde Dich nicht enttäuschen."
Niemand konnte sagen, was die Zukunft noch bringen mochte. Doch in diesem Moment war Ursus fest entschlossen, niemals ein Wort über diese unglückliche Angelegenheit zu verlieren. "Dann hoffentlich bis später."