atrium | Der frühe Vogel...

  • Der rotblonde, junge Mann sah den Römer freundlich an. "Nun, ich hoffe doch einmal, dass ich da einiges entdecken kann, wenn ich es denn endlich gelernt habe." erklärte Áedán dem Aurelier. Dann blickte er erstaunt in die braunen Augen des Mannes, der ihm gerade doch beinahe kumpelhaft auf die Schulter geschlagen hatte. Was war denn nun das? "Du bist nett, Dominus Ursus." meinte er schließlich. "Cimon kann sich glücklich schätzen, dich als Herren zu haben. Er scheint vorher eher Pech gehabt zu haben."


    Nun zeigte sein Gesicht mehr als deutlich, was er nach diesem Satz dachte. Es war ein "Ups", welches ihm in die Augen geschrieben stand. Eigentlich durfte er doch gar nichts von diesen Narben wissen, denn die meisten von ihnen waren unter der Kleidung des nubischen Sklaven versteckt. Jetzt hoffte er inständig, dass Cimons Herr nicht großartig nachfragte.

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  • Nett? Ursus war sich nicht sicher, ob er nett war. Das hier, heute Morgen, das war eine ungewöhnliche Situation. Außerdem gehörte Áedán nicht ihm, sonst wäre er vermutlich auch etwas unnahbarer gewesen. Doch auf die Äußerung ging er nicht weiter ein, es würde doch nur zu Komplikationen führen. "Hat er mit Dir darüber gesprochen?" Erstaunlich. War es doch bisher so, daß Cimon erst darüber sprach, wenn er jemanden etwas besser kannte. Zumindest hatte Ursus das bisher so wahrgenommen. Daß Áedán aus den Narben schloß, daß Cimon zuvor einen brutalen Herrn gehabt hatte, konnte Ursus ja noch weniger ahnen. Er glaubte, die Sklaven hätten darüber gesprochen. Warum auch nicht? Er konnte sich gut vorstellen, daß frühere – und jetzige – Herren durchaus ein gängiges Gesprächsthema unter Sklaven war.







  • Der junge rotblonde Gallier sah Dominus Ursus ernst an und biss sich auf die Unterlippe. "Wir... verstehen uns ziemlich gut und ... er hat mir ein paar gezeigt." erklärte er dem Herren seines Freundes ausweichend. "Einige sind ja auch schwer zu übersehen. - Wir kamen darauf, als ich ihm gezeigt habe, was ich... nun ja... von meiner Schlacht mit der Patrouillie zurückbehalten habe." erzählte er weiter und sah sich nach dem Vogel um, der allerdings nirgends mehr zu sehen war. "Manche Fehler im Leben büßt man ziemlich heftig. Ich habe meine Freiheit verloren und muss jetzt sehen, was ich daraus mache. - Soll ich die Leiter gleich aufräumen oder soll ich dir noch ein wenig Gesellschaft leisten, Dominus?"

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  • Zunächst einmal fand Ursus nicht Schlimmes daran, wen die Sklaven sich gut verstanden. Ganz im Gegenteil wünschte er sich solche Freundschaften, denn so konnte man davon ausgehen, daß sie sich gegenseitig halfen und unterstützten – und nicht versuchten, sich gegenseitig zu schaden oder schlecht dastehen zu lassen. "Manche Fehler büßt man heftig. Und manchmal büßt man für etwas, das man gar nicht getan hat. Das Leben ist nicht gerecht, damit sollte man sich abfinden und versuchen, das Beste daraus zu machen. Du hast Deine Freiheit verloren. Aber das heißt nicht, daß das für immer der Fall sein muß. Was würdest Du tun, wenn Deine Herrin sich eines Tages dazu entschließen würde, Dir die Freiheit zu schenken?" Auf die Frage nach der Leiter, winkte er erst einmal ab. Noch war Cimon nicht aufgetaucht für das Training. Die Leiter konnte Áedán auch noch wegbringen, wenn er gerufen wurde oder wenn Cimon zum Training kam. Was ja nicht mehr lange dauern konnte.







  • Nachdenklich sah der junge Gallier den Herren seines Freundes an und überlegte nun wirklich ernsthaft. "Das kommt glaube ich darauf an, wann "eines Tages" ist. In fünf Jahren würde ich wohl noch nach Hause zu meiner Familie gehen können, aber in zehn Jahren? Zwanzig Jahren? Ist da noch etwas, was ich Zuhause nennen kann?" beantwortete er die Frage schließlich leise und äußerte dabei hörbar die Fragen, die ihn selbst beschäftigten. "Ich versuche Momentan, meiner neuen Situation postives abzuringen. - Verhungern oder erfrieren werde ich in der Villa Aurelia sicherlich nicht." äußerte Áedán sich weiter und seine blaugrünen Augen sahen kurz zu Dominus Ursus. "Domina Celerina ist zwar... streng, aber ich glaube, sie ist gerecht. Ich habe sehr viel mit ihr gesprochen und sie hat mir gesagt, welche Vorstellungen sie hat. Da ich nicht vorhabe, sie zu enttäuschen, ... naja... wird schon schief gehen."

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  • Der Morgen war viel zu schnell vergangen und Cimon war zu spät an dem Cubiculum seines Herren gewesen. Nun eilte er umher und landete schließlich ... Sein Herr, und Áedán ... erschrocken blieb er stehen und kam auf Ursus zu. Fragend sah er ihn direkt an. Der Nubier trug eine einfache langärmlige Tunika, ein weißes Halstuch und seine einfachste, weiteste Hose, da diese am besten für die Übungen war.


    "Herr? Verzeih, ich bin zu spät, Dominus Ursus."


    Gleich wie gut er sich mit Ursus verstand, vor anderen Sklaven musste er doch auf sein Verhalten achten. Niemals wollte er in unangemessener Weise mit seinem Herren sprechen. Er senkte den Kopf leicht und wartete die Entscheidungen von Ursus ab. Dabei trat er einen Schritt zurück, da er gerade merkte, das dieser offenbar mit Áedán im Gespräch gewesen war.
    Durch seinen eigenen Fehler abgelenkt hatte er kein Wort der beiden auch nur wahrgenommen. Nun hoffte er nicht all zu sehr zu stören.

  • "Aber wenn Du noch zuhause leben würdest, wäre es dann nicht auch so, daß Du nicht immer bei Deinen Eltern bleiben könntest? Du hast doch sicher auch noch Geschwister. Irgendwann würdest Du eine eigene Familie gründen und mit ihr ein eigenes Leben beginnen. Was würdest Du dann tun? Eine Schmiede eröffnen? Oder sonst ein Handwerk? Nein, Du mußt das nicht gleich beantworten. Ich würde Dir nur anraten, darüber nachzudenken. Wenn Deine Herrin Dir erlaubt, zu lernen, könntest Du darauf hinarbeiten. Lesen, Schreiben und Rechnen zu erlernen, könnte Dir neue Wege eröffnen, auch im Handwerk. Nunja, ich kann Dir natürlich nicht versprechen, daß Du die Freiheit jemals zurück erlangst, denn das liegt allein im Ermessen Deiner Herrin. Doch die Wahrscheinlichkeit steigt, wenn Du gehorsam, fleißig und zuverlässig bist." Es waren gutgemeinte Ratschläge, die Ursus auch seinen eigenen Sklaven gab. Nur Caelyn hatte es irgendwie nie begriffen, daß sie sich auf die Freiheit vorbereiten mußte. Nun sah man ja, was daraus wurde.


    Cimon trat zu ihnen und entschuldigte sich wortreich für seine Verspätung. "Guten Morgen, Cimon. Laß uns gleich anfangen, ja? Áedán und ich haben uns gut unterhalten, mach Dir also keine Sorgen. Und so spät warst Du gar nicht, ich war zu früh auf den Beinen."




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