Perisander

  • Nach einer feschen Blondine kam nun der Hauptgewinn des Tages dran. Titus stand unter seinem Sonnensegel und nahm einen tiefen Schluck Wein, um sich die Kehle zu benetzen. Der Platz vor dem Podest war noch gut gefüllt, und das nächste Objekt würde preislich definitiv weiter oben angesiedelt werden. Das war der Trick, und wer seine Arbeit beherrschte, der wusste auch, wie man den Leuten das Geld aus der Tasche zog. Titus nickte seinen beiden Kumpanen zu, und Maechticus winkte den süditalienischen Sklaven nach vorn aus dem Käfig heraus. Er rollte mit den Augen. Irgendwer hatte das Wasser schon wieder nicht halten können, und einige der Sklaven hockten jetzt in der Pfütze von jemand anderem. Darum würde er sich später kümmern. Es war schlecht fürs Geschäft seines Meisters, wenn die Sklaven nach Pisse stanken.


    Maechticus schubste den Gelehrten - wie sie ihn seit Erstehen genannt hatten - vor sich her und auf die grob gezimmerte Treppe zu. Titus selbst stand bereits wieder auf den Planken und kündigte sein nächstes Schnäppchen an, und sein Kumpane Starcus wartete oben und starrte grimmig auf die Interessenten. Das alles war eine gut eingeübte Maschinerie, die Titus Tranquillus den Ruf des besten Sklavenhändlers südlich Britanniens eingebracht hatte. Und das wollte was heißen!


    "Meine Freunde, tretet näher! Titus Tranquillus präsentiert euch nun ein Juwel aus seiner Schatzkammer!" Maechticus versetzte dem Mann einen finalen Schubser und stellte sich dann mit verschränkten Armen neben Starcus. "Dies, meine Freunde, ist eine Seltenheit. Ein gebildeter Sklave, ein Gelehrter, möchte man meinen! Er ist bewandert in den sieben freien Künsten, dazu fromm und loyal! Alles, was sich ein Senatorenherz wünscht - oder das einer Matrone, die nur das Beste für ihre Kinder will? Zweifellos eignet sich dieser Sklave hervorragend als Hauslehrer oder Schreiber. Das Einstiegsgebot liegt bei läppischen fünfhundert Sesterzen, meine Freunde! Fünfhundert! Wer will ihn haben, wer bietet?"



    Sim-Off:

    Versteigerung geht bis Sonntag, 12:00:00 Uhr! Editierte und zu spät erfolgte Gebote scheiden aus.

  • Die dunklen Augen Perisanders wanderten über die Gesichter der Menge. Sein eigener Gesichtausdruck war kühl und indifferent - wer sich aber auskannte, konnte die leicht gesenkten Augenlider und die fehlende Spannung in den Mundwinkeln erkennen. Die Wochen seit dem Tod seines alten Herrn waren wenig erfreulich gewesen - getrennt von jeglichen Büchern, mit ausreichend, aber nicht eben üppigem Essen, auf einer Holzpritsche schlafend statt auf seinem gewohnten schmalen Bett...


    Die Würdelosigkeit des Versteigerungsvorgangs ging auch an Perisander nicht völlig vorbei, auch wenn er davon ausging, es danach besser zu haben als jetzt. Er musste an Aristoteles denken: In der Natur gibt es Herrscher und Beherrschte, aber der dritte in der Reihe der athenischen Klassiker hatte scharfen Blicks erkannt, dass nicht immer die herrschten, die dazu geeignet waren. Wie hätte Aristoteles wohl das imperium Romanum gesehen? Als monarcheia, eine Monarchie unter einem guten Herrscher, oder eine tyranneia, eine Gewaltherrschaft eines Tyrannen?


    Perisander rieb sich mit dem Handrücken über die Wange und fühlte einen Bart. "Behaart wie ein Barbar bin ich..." dachte er. Wie es mit seinen restlichen Körperhaaren aussah, wollte er schon gar nicht mehr wissen. Hoffentlich besaß sein neuer Besitzer cultura. Aber gut: Wer 500 Sesterzen oder bei lebhafter Versteigerung noch viel mehr aufbringen konnte, der hatte jedenfalls das monetäre Fundament, kultiviert zu sein.

    C. Aelii Archias propr.


    Cogitatio hominem animalis distinguit

  • Caius blieb stehen und scheuchte mit einem bösen Blick die Leibwächter zur Seite. Gut, fünf waren wirklich etwas viel. Da musste man ständig aufpassen, dass man denen nicht in die Hacken lief oder die nicht im weg standen, so wie eben. Caius zierte sich nicht, mit Axilla Hand in Hand zu gehen, wie jetzt.


    »Schau mal, ein Hauslehrer und Schreiber«, sagte er zu seiner Frau.
    »Könnten wir eigentlich gut gebrauchen. Der könnte unsere Läden verwalten. Besonders wenn du wieder arbeiten willst...« Was Caius zwar nicht so gut fand, weil er genug für sie beide verdiente, aber wenn sie dafür ihren Seelenfrieden hatte... Und solange sie ihre Wachen mitnahm, war er auch damit einverstanden.
    »Wobei fünfhundert schon ein wenig mehr ist als der Halsabschneider sonst für seine Ware nimmt, findest du nicht?«

  • Sedulus hatte natürlich auch an einen Hauslehrer interesse, so blieben er, Serrana und Sabina einfach stehen und warteten auch die nächste Auktion ab. Und wie es aussah, sollte ein passendes Exsemplar an Sklave sein, welcher genau in diese Rubrik fiel. Das Anfangsgebot war doch recht happig, allerdings konnte es sich Sedulus auch leisten.


    Hier, ich biete die 500 Sesterzen!


    Rief er und hob dabei seine Hand.

  • Im Grunde mochte Axilla die Sklavenmärkte nicht. Sie war zwar sicher keine dieser seltsamen Weltverbesserer, denen jeder Sklave ob seines Schicksals so unendlich leid tat, dass sie sie Herzen und knuddeln mochten, und auch war sie niemand, der an dem System der Sklaverei etwas ändern mochte. Nein, Axilla mochte Sklavenmärkte nicht, weil sie noch nie selber einen Sklaven gekauft hatte, und sie sich fühlte, als würde sie Leander verraten, wenn sie es jetzt doch täte. Und sie wollte ihren Sklaven nicht ersetzen.
    Dass sie immernoch mit so vielen Wachen herumrannten nahm Axilla Archias übel. Mehr als einmal bekam er einen mehr als angenervten Blick, wenn Axilla wieder einem auf den Fuß trat, und eines war klar: Würde er das nicht ganz schnell abstellen, würde es mächtig ärger geben. Er hatte ich versprochen, sie konnte sich selber aussuchen, wen sie als Wache wollte, und diese fünf Aushilfspausenclowns waren das ganz sicher nicht. Sie wusste zwar noch nicht, wen, aber ganz sicher nicht jemanden, der ständig im Weg herumstand.


    Auf einem Podest in der Nähe wurde gerade ein Sklave angepriesen, und Archias blieb stehen und hörte zu. Axilla hörte gar nicht so genau hin, sie wollte ja ohnehin nicht einmal in Versuchung geraten, jemanden zu kaufen.
    “Hm?“ machte sie also als erstes schaute nur halbwegs interessiert hoch zu dem Mann, den Archias wohl meinte. Ganz ruhig stand der da, fuhr sich gerade mit der Hand über den leichten Bart. Axilla zuckte mit den Schultern. “Ja, vielleicht.“
    Sie sah wieder hoch zu dem Mann. “Was meinst du, woher er stammt, wenn er so viel kann? Achaia?“ Vielleicht sogar Alexandria. Wenn er so gebildet war, wie der Verkäufer versprach, war das sogar möglich. Wobei er dann wohl eher direkt in Aegyptus verkauft worden wäre.


    Axilla drehte leicht den Kopf, als sie den ersten Bieter hörte. Sedulus war es, der Mann ihrer Cousine. Axilla lächelte ihm kurz zu, war sich aber nicht sicher, ob er es überhaupt sah. Sie wandte sich wieder an Archias. “Und findest du das wirklich so teuer? Immerhin hat er ja auch Bildung. Meinst du, er kann Koine?“ Axilla hatte schon so lange kein Griechisch mehr gesprochen, dass sie sich schon ganz eingerostet fühlte.

  • Caius bemerkte ihren Blick. Das war der, den sie immer hatte, wenn sie wegen irgendwas an Leander denken musste. Sie versuchte dann zwar, ganz schnell wieder unbefangen auszusehen, aber in diesem winzigen Sekundenbruchteil vorher bekam Caius das meistens mit. Er löste seine Hand, legte ihr den Arm um die Schultern und küsste sie kurz auf die Wange. Das musste sein, und die Öffentlichkeit war ihm scheißegal. Dass in dem Moment ein Gebot abgegeben wurde, verwunderte ihn irgendwie. Immerhin hatte der Sklave noch gar nicht bewiesen, dass er was auf dem Kasten hatte! Aber manche Leute sammelten eben Sklaven wie Porzellanfigürchen und...achso, das war Sedulus. Caius nickte ihm auch kurz zu, wandte sich dann aber zu Axilla.


    »Stimmt, das hat der Halunke gar nicht gesagt. Aber das ist nichts, was man nicht rausfinden kann.« Caius sah sich kurz nach Katander um, der aber irgendeinem Rock hinterher starrte, und beschloss dann, selber zu fragen.
    »Heda, woher stammst du?« sprach er den Sklaven gleich direkt an.
    »Und sag mal, welche Sprachen sprichst du?«

  • Die Sklavenmärkte waren für mich in letzter Zeit nicht besonders interessant gewesen immerhin lebte ich ausschließlich mit Sklaven zusammen und da diese für eine ganze Casa ausreichten war auch für mich gut gesorgt ... allerdings plante ich bereits für mein nächstes Amt und da konnte ein Scriba Personalis sicher nicht schaden, also war ich heute auf dem Sklavenmarkt um mir das Angebot anzusehen ...


    Doch als gerade das erste interessante Individuum auf den Planken landete viel mir das Roma Top Pärchen auf das dort ein paar Reihen vor mir stand, also ließ ich meine zwei Begleiter kurzerhand den Pöbel beiseite rücken bis ich schließlich einem der aelischen Wächter gegenüberstand ...


    "Ich wette wenn nicht dann lernt er es auch noch!"

  • Perisander war durchaus gewohnt, Aufmerksamkeit zu erzeugen - das war Denkern eigen, gleich welchen Standes sie waren. Er bedachte den Mann, der das Anfangsgebot gemacht hatte, mit einem kurzen Blick, dann wandte er sich Caius Aelius Archias zu, um seine Frage zu beantworten:


    "domine, ich spreche neben der lingua latina noch die heutige koine glossa sowie jene ältere Sprache, in der Platon und Aristoteles schrieben." Als Beweis zitierte er die berühmte Passage aus Platons "Apologie des Sokrates" in bestem Attisch: "Es lässt sich wohl sagen, dass keiner von uns beiden etwas Schönes und Gutes weiß; wo er aber meint zu wissen, aber nicht weiß, behaupte ich, der es auch nicht weiß, es nicht. So scheine ich doch um ein Weniges weiser zu sein als jener."

    C. Aelii Archias propr.


    Cogitatio hominem animalis distinguit

    Einmal editiert, zuletzt von Perisander ()

  • Caius rümpfte die Nase ein wenig. Er hatte nicht gesagt, woher er kam, aber ganz offensichtlich war er trotzdem interessant. Caius hörte sich an, was der Sklave zu sagen hatte, und spätestens bei dem Zitat verstand er kaum noch ein Wort, obwohl er durchaus Griechisch sprach. Was nicht schlecht war, vielleicht konnte der Kerl ihm rhetorisch noch irgendwas beibringen! Selbstverständlich bemerkte Caius nicht, dass es sich bei dem Zitat und etwas Bekannteres handelte. Irgendwer hatte keine Ahnung und wusste nichts. Ahja. Caius sah zu Axilla. Für sie wär das bestimmt ein gefundenes Fressen.


    »Und, was denkst du? Könntest du mit dem was anfangen? Rechnen und schreiben kann der bestimmt dann auch. Oh, Imperiosus, na hallo! Auch auf der Suche nach einem kleinen Klugscheißer?« witzelte Caius grinsend.

  • Perisander hüstelte und verkniff sich, die Augenbraue zu heben. Der Mann, der nach den Sprachen gefragt hatte, hätte Sokrates vermutlich für ein thebanisches Lammgericht gehalten. Nun, er war noch nicht alt - womöglich war bei ihm noch etwas zu retten im Sinne der Ath...der Minerva.


    Nun, er hatte aber auch nicht geboten, das hatte bisher nur der Herr mit dem breiten Purpurstreifen getan - ein Senator dem Anschein nach. Ein Senatorenhaushalt versprach nicht nur eine ausgezeichnete materielle Grundlage, sondern auch viele andere Sklaven und andere Mitglieder des oikos. Der Gedanke sagte Perisander doch sehr zu, er hatte gern Gesellschaft, solang ihm bisweilen etwas Zeit zum Lesen blieb.

    C. Aelii Archias propr.


    Cogitatio hominem animalis distinguit

  • Irgendwie hatte dieser Sklave eine interessante Art, die Dinge auszusprechen. Entweder er war Grieche oder aber er hatte viel griechisch bislang geredet. Zumindest entstand bei Axilla dieser Eindruck. Was aber nicht schlecht war, immerhin konnte auch sie die Sprache sehr gut. Abgesehen vielleicht vom Attisch, in dem der Mann danach rezitierte. Das verstand sie zwar tadellos, aber ihre Aussprache war trotz der vielen Bemühungen, es zu lernen, grauslig.
    “Na, für deine Betriebe wär das nicht schlecht, bis du einen Verwalter dann hast.“ Axilla machten ihre Betriebe viel zu viel Spaß, als dass sie einem anderen da alles übertragen würde. Vor allem nicht, bevor sie eine richtige Arbeitsstelle hatte. So sie denn eine finden würde in nächster Zeit.
    Axilla sah wieder hoch zu dem Sklaven. Sie hatte ein schlechtes Gewissen. Er war wirklich jemand, den zu kaufen sich lohnen könnte. Er schien gebildet zu sein, wahrscheinlich sogar weit mehr als seine späteren Besitzer. Axilla hatte das, was er zitiert hatte, schonmal gelesen, aber sie hatte sich nicht gemerkt, aus welchem Werk es denn war.
    Sie überlegte, sah zu ihm hoch. Überlegte weiter. War ja schon ganz schön viel Geld. Aber andererseits, irgendwie musste sie ihre Mitgift ja auch investieren. Sonst wurde die nur langsam von der Steuer gefressen. Vielleicht konnte er ja auch Gedichte oder sowas? Und Axilla hatte sich wirklich schon lange nichtmehr mit jemandem unterhalten über Philosophie oder dergleichen. Denn wenngleich sie meistens sehr leichtlebig war, sie war ja doch sehr interessiert und auch sehr belesen – auch wenn ihr das keiner glauben wollte.
    “Hmmm, kannst ja mal mitbieten“, meinte sie so lapidar wie möglich.

  • Serrana hörte aufmerksam zu, während Perisander sprach und nickte zufrieden, als er seine diversen Sprachkenntnisse aufzählte. Sehr gebildet schien er auf jeden Fall zu sein, aber ob er auch mit den Aufgaben eines Hauslehrers zufrieden sein würde? Schließlich war ja nicht jeder für den Umgang mit Kindern geschaffen.
    Ein kurzes Zaudern,ob sie das nicht einfach an Sedulus weitergeben sollte, dann raffte Serrana sich zu einer eigenen Frage an den Sklaven auf der Bühne auf.


    "Hast du denn schon mal Kinder unterrichtet, oder würdest es dir zutrauen?"

  • Das Grinsen wurde erwiedert und nachdem der Leibwächter zur Seite getreten war gesellte ich mich zu den beiden Vermählten, die ich seit der Cena bei Archias nicht mehr gesehen hatte ...


    "Also ich werd auf jedenfall auch mitbieten der Junge scheint clever zu sein und vielleicht gibt er einen guten Scriba ab, und wenn nicht dann schenk ich ihn euch!"


    Versprach ich großzügig und hob die Hand damit der Händler aufmerksam wurde, schließlich waren wir ja nicht alleine hier ...


    "600 Sesterzen!"

  • Der Mann aus Tarentum war überrascht, dass die Dame neben dem Senator, der geboten hatte, ihn jetzt ansprach - aber wer in seiner Position seine Gefühle nicht verbergen konnte, wandelte auf sehr gefährlichen Pfaden. Er fasste sie ins Auge - eine hübsche Frau, dem Anschein nach noch sehr jung, aber offenkundig selbstbewusst. Sie erinnerte ihn an eine Mitsklavin, die sich, als er noch ein Kind war, um ihn gekümmert hatte... er vertrieb die Gedanken an früher und beantwortete die Frage.


    "Ich habe noch nicht allein unterrichtet, aber schon viele Jahre dabei geholfen, und die Auftraggeber hatten nie Grund zur Klage. Ich mag Kinder und weiß mit ihnen umzugehen."


    Das entsprach der Wahrheit - Perisander mochte Kinder tatsächlich; er hatte beobachtet, dass es kaum eine ehrlichere Freude gab als die, die Kinder zeigen, wenn sie etwas Neues verstanden hatten, und er sah seine Aufgabe darin, genau diese Freude so oft wie möglich zu erzeugen.


    Als er das zweite Gebot hörte, blickte er zu dessen Urheber. Er hatte etwas von 'scriba' gehört. Auch nicht die schlechteste Position...er konnte durchaus schreiben, wenn er sich auch nicht als kalligraphor sah - seine Schrift war schnörkellos und praktisch - irgendwie war das Schreiben nie seine Lieblingstätigkeit gewesen, er hielt die Kunst des dialegestai, der Gesprächsführung, für die höhere.

    C. Aelii Archias propr.


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  • Die Antwort welche der Sklave Serrana gab, war doch schon recht zufriedenstellend. Allerdings konnte Sedulus nicht wirklich erkennen wie alt der Sklave war.


    So fragte er.


    Wie alt ist denn der Sklave überhaupt?


    Ein Hauslehrer sollte schon ein gewissen Alter und somit einiges an Erfahrung was zum einen die Materie welcher er zu unterrichten hatte und auch auch was das Leben anging mitbringen. Wäre er zu jung, würde er für ihn nicht in frage kommen... 8)

  • Perisander erhob noch einmal die Stimme, auch wenn er nicht direkt angesprochen worden war, denn er war sich nicht sicher, ob der Händler sein Alter kannte, die Haushaltsauflösung seines alten Herrn war sehr hektisch vor sich gegangen. Er krauste die Stirn - welches Jahr war noch sein Geburtsjahr? Ja, doch, das musste es sein, dann war er also...


    "XXIV Jahre, Herr." erklärte er schließlich. Er war sich nicht völlig sicher, aber er konnte kaum jünger und höchstens ein Jahr älter sein.

    C. Aelii Archias propr.


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  • Vierundzwanzig Jahre... Wie sollte dieser Sklave den Kindern etwas vom Leben erzählen und alles Nötige beibringen, er war ja selbst fast noch ein Kind. Irgendwie gefiel ihm das nicht.


    Was kannst du mir über dich berichten Sklave? Warum sollte ich dich in meinen Haushalt aufnehmen? Jetzt mal davon abgesehen dass du ein paar Sprachen und Schriften beherrschst.


    Wollte Sedulus wissen neugierig wie er war.

  • Perisander brauchte nicht lange, um die Qualitäten aufzufinden, die ihn nützlich machten. "Ich kann dich, deine familia und deine Gäste unterhalten, Senator - außerdem kann ich dir das lästige Redenschreiben abnehmen, wenn du es nicht selbst tun willst!"


    Er machte ein kleine Pause, bevor er fortfuhr: "Wenn du mich aufnimmst, kann ich dir auch versprechen, loyaler zu sein, als es für gewöhnlich verlangt wird. Ich werde dir und den Deinen eine wertvolle Stütze sein, welche meiner Fähigkeiten du auch zu nutzen gedenkst, und wenn es dir gefällt, mich in irgendeiner Angelegenheit zu Rate zu ziehen, werde ich dir oder auch deinen Clienten den Rat so geben, als wäre es meine eigene."


    Perisander nutzte die Gelegenheit, noch einmal die Eleganz seines Latein zu zeigen. Sein Selbstbewusstsein kam nun zum Tragen - keinem Beobachter konnte entgehen, dass er sich seiner Fähigkeiten sicher war; immerhin war er fast zehn Jahre älter als die Bürgersöhne, die die Männertoga anlegten.

    C. Aelii Archias propr.


    Cogitatio hominem animalis distinguit

  • Dieser Sklave schien wahrlich recht talentiert zu sein. Wenn er außerdem wie er sagte, auch noch loyal war, was konnte man von einem Sklaven mehr verlangen. So überlegte Sedulus hin und her, sah seine Frau an und grübelte weiter. Da viel ihm ja noch ein, dass er einen neuen Nomentclator brauchte. Teutus war zwar klever und gewitzt, allerdings konnte er mit Namen nicht viel anfangen. Die waren für ihn wie Schall und Rauch. So wäre es schon ein Grund mehr diesen Griechen hier zu ersteigern. Allerdings war er ja nicht alleine hier und andere Bieter hatten wohl auch ein Intresser an dem Griechen so wie es den Anschein hatte. Lange zögern durfte Sedulus von daher also nicht. So blickte er noch einmal kurz auf den Boden, verzog sein Gesicht und nickte dann. Also gut...


    Ich biete 800 Sesterzen für den griechischen Sklaven. Ich hoffe ja nur er hält auch was verspricht...


    Ob man ihn wieder umtauschen konnte wenn er nur halb so gut war?

  • Gäste unterhalten und Reden schreiben, na das klang doch gar nicht mal schlecht! Caius hatte zwar derzeit nicht wirklich einen Redenbedarf, aber das konnte sich ja noch irgendwann mal ändern. Ouh, und loyaler als gewöhnlich klang auch extremst gut. Caius sah zu Axilla, die ein wenig lustlos bemerkte, dass er ja mal mitbieten könne. Allerdings schien das Imperiosus auf sich bezogen zu haben, denn der drückte in dem Moment das Gebot auf sechshundert Öcken hoch. Caius sah ihn überrascht an.


    »Nanu, wofür brauchst du denn nen Schreiberling?« fragte er seinen Kumpel schmunzelnd. Hatte wohl noch Großes vor, der alte Halunke. Vierundzwanzig Jahre, hm hm hm.... Caius überlegte. Und überlegte. Für sein Alter und seinen Stand wirkte der Junge ja ganz schön selbstbewusst, das musste man ihm lassen. Caius glaubte nicht so recht daran, dass der schon als Sklave geboren worden war. Aber gut, wer wollte schon nen Duckmäuserich? Solange er nicht aufmüpfig war, konnte man doch ruhig mitbieten. Was er auch tat.


    »Ich biete 1200 Sesterzen!«

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