Perisander

  • Wo die Auktion ziemlich gut begonnen hatte, waren die Bieter zum Ende hin wieder träger geworden. Nur noch der Senator und dieer komische Vogel aus Reihe drei zeigten Interesse. Titus hatte sich mehr erhofft. Damals, zu Zeiten des Senator Decimus Meridius, waren die wertlosesten Sklaven noch für sage und schreibe siebzig Aurei über die Bühne gegangen. Heute bekam ein wertvoller Sklave gerade mal zwölf. Wenn das mal nicht traurig war. Titus beschloss resigniert, die Auktion zu beenden. "Eintausendzweihundert zum Ersten! Eintausendzweihundert zum zweiten..." Titus sah den Senator an, der aber keine Anstalten machte, weiterbieten zu wollen. "Und zum Dritten! Verkauft! Verkauft an diesen Herrn!" Titus zeigte gerade auf den Ritter in Reihe drei, als der Senator bot. Irgendwie schienen die nicht so recht in die Pötte zu kommen. Auch das Gebot hier war zu spät gekommen. Schade, da hätte man die Summe noch etwas höher treiben können. Titus machte ein verdrießliches Gesicht. "Verzeihung, Senator. Dein Gebot kam bedauerlicherweise zu spät", sagte Titus und drehte sich dann wieder dem Käufer zu. "Kommst du nach vorn, Herr?" fragte er.


    Sim-Off:

    1200 Sesterzen an die Staatskasse II, bitte. Sedulus, dein Gebot scheidet aus, da es zu spät erfolgte (Frist war 12:00:00 Uhr)

  • Perisanders Gesicht blieb gleichgültig. Letzten Endes war es völlig bedeutungslos, wo er landete - mochte die Entourage des Senators ihm auch sympathisch gewesen sein, der Ritter würde es auch tun. Der schien zwar in etwa so gebildet zu sein wie una mille passum via imperialis, aber das musste nichts Schlechtes sein. Sein Benehmen wirkte jovial, womöglich ein Hinweis auf einen wohlwollenden Charakter. Bis zum Beweis des Gegenteils, beschloss Perisander, würde er zu Gunsten seines neuen Herrn vom Besten ausgehen.


    Der Gelehrte machte sogleich Platz für das nächste Subjekt dieser Prozedur, um anzuzeigen, dass sie für ihn vorbei war - er war glücklich darum. Es tat nicht gut, den eigenen Wert in argentum zu kennen, denn das verführte dazu, ihn auch so zu rechnen.

    C. Aelii Archias propr.


    Cogitatio hominem animalis distinguit

  • Serrana warf noch einen letzten bedauernden Blick zur Bühne und seufzte leise. "Schade, er wäre sicher ein guter Lehrer gewesen, aber da haben wir wohl Pech gehabt. Und vermutlich hat dieser Sklave jetzt ein ruhigeres Leben, wo er sich nicht mit Sabina und Pius herumschlagen muss. Aber es eilt ja auch nicht so, die beiden sind ja noch sehr jung." Sie legte leicht die Hand auf Sedulus' Unterarm und ließ den Blick über den Marktplatz und die vielen Stände schweifen. "Mit den Sklaven hatten wir ja heute nicht allzu viel Glück, wollen wir uns noch ein bisschen so umsehen?"

  • »Oh«, entfuhr es Caius verdutzt, als der Händler auf ihn wies. Dann sah er seine Frau an.
    »Hah! Ich hab ihn ersteigert«, sagte er zu ihr und grinste ein wenig fassungslos. Mann, das war echt ein Hochgefühl. Ein wenig Schuldbewusst wandte er sich dann zu Imperiosus.
    »Tut mir leid, mein Freund. Aber wenn er wirklich so gut ist wie behauptet wird, dann nehm ich ihn eh mit in die Kanzlei. Dann kannst du ihn dir auch mal ausleihen, versprochen.« Wie gönnerhaft! Caius grinste Imperiosus an, dann neigte er sich zu Axilla.


    »Wir haben Sedulus eins ausgewischt, was?« nuschelte er ihr zu. Dann bat der Händler ihn nach vorn. Caius küsste Axilla flüchtig auf die Wange.
    »Bin gleich wieder da, Liebes.« Und dann winkte er einem der Leibwachen, damit die einen Weg nach vorn zur Bühne freipflügte. Caius lief hinter ihm durch die Schneise.
    »Salve. Trag Caius Aelius Archias ein, bitte. Und bringt ihn bitte heute Abend vorbei. Dann bekommst du auch dein Geld«, sagte Caius und musterte noch mal Perisander.

  • Derselbe nahm Namen und Gegenwart seines neuen Besitzers mit einem Neigen des Kopfes zur Kenntnis und nahm Blickkontakt auf. Er wirkte nicht wie jemand, der sich allzu tief in die komplexen Ränkespiele begab, die in der urbs angeblich vorherrschten - gut. Jeder Mensch mit Verstand konnte sich ausdenken, auf wessen Rücken diese "Spiele" ausgetragen wurden.


    Perisander sog die wenig bekömmliche Luft des Marktes tief ein - sie schmeckte schon ganz anders, nun, da er sicher sein konnte, schon heute abend wieder einen gewissen sicheren Status unter den Menschen zu haben. Er fuhr sich durch seine gerade recht strähnigen rotbraunen Haare, dann nahm er die Frau des Archias in Augenschein. Er war zärtlich zu ihr gewesen - wohl auch eher ein gutes denn ein schlechtes Zeichen. Sie selbst hatte noch keinen Ton gesagt, soweit Perisander es wahrgenommen hatte. Aber einen wachen Blick hatte sie, ihr Charakter mochte also zu ihrem Mann passen. Außerdem war es ihm erschienen, als hätte sie das Zitat aus der Apologie durchaus verstanden. Interessant.

    C. Aelii Archias propr.


    Cogitatio hominem animalis distinguit

  • Titus nickte nur. "Jawohl, mein Herr. Ich lasse ihn dann direkt zu dir nach Hause liefern. Die Casa Aelia steht wo?" erkundigte er sich. Ein Aelier hatte noch nie bei ihm gekauft, sofern er sich erinnerte. Aber Titus konnte sich leider auch nicht an alle Gesichter oder Namen erinnern. Er wurde eben auch nicht jünger, und so langsam schlug sich das nieder. "Mach hier bitte dein Zeichen", sagte er und hielt dem Mann eine Wachstafel hin, auf dem der Name des Mannes, der Titus' und der des Sklaven, sowie die Kaufsumme und die Versicherung, dass das Geld auch gezahlt werden würde, vermerkt waren.


    Starcus deutete in den stinkenden Käfig zurück. "Gehts du selbst oder muss ich nachhelfen?" fragte er den Sklaven unfreundlich. "Na was ist! Wirds bald? Oder brauchst du eine Einladung, du Gelehrter?" Er lachte über seinen eigenen Witz und setzte dazu an, den Sklaven in die richtige Richtung zu schubsen.

  • Perisander betrat den Käfig und lehnte sich an eines der Gitter, wie er es sich zur Gewohnheit gemacht hatte. Mit dem Händler hatte er nur das Nötigste gesprochen - das war ein Mann, so fern vom areté, dem aristotelischen Optimalzustand des Menschen, wie es nur ging. Zum Glück hatte es Minerva gefallen, ihren treuen Jünger aus den Fängen dieses imbecillus zu holen.

    C. Aelii Archias propr.


    Cogitatio hominem animalis distinguit

  • Sim-Off:

    Jetzt muß ich aber nur aus Neugierde mal sau dumm fragen und da ich ja nicht dumm sterben will... Hat mich schon bei der letzten Auktion ein wenig gewundert wo das letzte Gebot Punkt der festgelegten Zeit abgegeben wurde. Wie wird das hier eigentlich gehändelt. Laut meiner Anzeige hab ich das letzte Gebot Punkt 12.00 abgegeben also war ich und auch Livianus bei der letzten Versteigerung genau im Zeitrahmen.

  • Der Rest der Versteigerung war mir etwas zu schnell gegangen, aber letztendlich hätte ich ohnehin nicht mehr als 1000 Sesterzen bezahlt, dafür hatte ich bereits einen unnützen Sklaven zu viel, wie ich fand ...


    "Es muss dir nicht leid tun! Zu dem Preis überlass ich ihn dir gern, ich hoffe nur für dich das er das Geld auch wert ist! Und du weißt ja in der Kanzlei habe ich bereits einige "Sklaven" nur das sie sich dort Notarii nennen!"


    Ich grinste breit und beschloss mir einfach einen der Notarii aus der Kanzlei mitzunehmen wenn ich denn noch befördert wurde, denn so langsam begann ich zu zweifeln ...

  • Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus

    Sim-Off:

    Jetzt muß ich aber nur aus Neugierde mal sau dumm fragen und da ich ja nicht dumm sterben will... Hat mich schon bei der letzten Auktion ein wenig gewundert wo das letzte Gebot Punkt der festgelegten Zeit abgegeben wurde. Wie wird das hier eigentlich gehändelt. Laut meiner Anzeige hab ich das letzte Gebot Punkt 12.00 abgegeben also war ich und auch Livianus bei der letzten Versteigerung genau im Zeitrahmen.


    Sim-Off:

    "Versteigerungsende 12:00:00 Uhr" bedeutet, dass das letzte Gebot um 11:59:59 Uhr abgegeben werden kann. Sobald der Zeitstempel des Beitrags dann Punkt 12 zeigt, ist das Gebot nicht mehr gültig. Nicht umsonst stehen da die Sekunden mit drin. Eigentlich, damit es hinterher keine solche Diskussion gibt.
    :)

  • Zitat

    Original von Titus Tranquillus
    "Jawohl, mein Herr. Ich lasse ihn dann direkt zu dir nach Hause liefern. Die Casa Aelia steht wo?"


    Das war neu. Dass jemand nicht wusste, wo der Kaiser wohnte. Caius runzelte die Stirn, erklärte dann aber, wie man hin kam.
    »Die domus Aeliana steht auf dem Palatin. Sag einfach unten am Tor bescheid, ich schick dann einen Sklaven runter mit dem Geld und zum Abholen«, sagte Caius und drückte seinen aelischen Siegelring ins Tafelwachs. Einen letzten Blick warf er dem Händler noch zu, dann sah er sich den neuen Sklaven noch mal an. Axilla würde wohl mehr Zeit mit ihm verbringen als er, vermutete er. Immerhin hatte er ihn mehr wegen ihr gekauft als wegen sich selber, aber vielleicht konnte der Knabe ihm ja auch weiterhelfen. Caius wandte sich ab und ließ den Leibwächter ein zweites Mal durch die Menge pflügen.


    »So, da wär ich wieder«, sagte er zu Axilla und Imperiosus.

  • Noch immer ruhte Axillas Blick leicht fragend auf dem Sklaven, als die Versteigerung sich dem Ende näherte. Und am Ende war es tatsächlich Archias, der den Zuschlag erhalten hatte, und der sich wie diebisch freute, dass er Sedulus noch ein Schnippchen geschlagen hatte. Axilla lächelte ihm nur kurz zu, ehe er sich auf zum Podest machte, um den Kauf zu besiegeln. So richtig freuen konnte Axilla sich nicht, es fühlte sich zu sehr wie Verrat an.
    Sie war ganz in Gedanken, als Archias auch schon wieder zurück war und mit Imperiosus scherzte. Sie selbst blinzelte kurz, als würde sie gerade aufwachen, und suchte ihre verloren gegangene Sprache. “Dann sollte ich wohl nicht darüber nachdenken, mich dort als Notarius anstellen zu lassen“, scherzte Axilla als wäre nichts weiter. Sie lächelte Imperiosus kurz frech an und wartete dann darauf, dass Archias mit ihr und diesem Pulk an Leibwächtern vielleicht weiterschlendern oder aber das Gespräch mit Imperiosus vertiefen würde. Ihr war gerade nicht so sehr nach Konversation, ihre Gedanken hingen bei ihrem Leander, der für sie gestorben war.


    Nur kurz drehte sie sich einmal nach Sedulus. Er stand da mit Serrana, und die beiden unterhielten sich. Kurz wurde auch sie hier etwas reumütig. Ihr Verhältnis zu ihrer Cousine war wirklich alles andere als herzlich. Vielleicht sollte sie sie demnächst einmal besuchen und wenigstens versuchen, so zu tun, als wäre auch Serrana Teil ihrer Familie. Immerhin waren sie beide nach Merulas Abreise wieder die einzigen Iunier in Rom. Und auch Serranas Vater hatte keinen erben, der seinen Namen weitertrug, vielleicht sollte sie da mit Sedulus diesbezüglich reden. Sie glaubte kaum, dass ihre Cousine daran auch nur einmal gedacht hatte. Da war der Sklave hier doch ein guter Vorwand, eben jenes zu tun. Axilla beschloss, dass in den nächsten Tagen in Angriff zu nehmen.

  • Ich warf Axilla einen verwunderten Blick zu, nicht nur das sie tatsächlich arbeiten wollte ... sie wollte auch in die Kanzlei, na das konnte ja was werden ...


    "Na wenn du in die Kanzlei willst dann bekommst du sicher auch gleich nen Job als Primicerius, also Sklaventreiber!"


    Sagte ich mit einem Grinsen, immerhin wusste ich das Axilla bereits als Schreiberin für einen führenden Politiker aus Alexandria gearbeitet hatte, da war es sicherlich kein Problem hier eine gute Anstellung in der Verwaltung zu bekommen ... zumindest nicht solange sie nicht unbedingt Salinator nach einer solchen Stelle fragte, denn wie ich bestens wusste hielt der nicht unbedingt viel von den Pyrtanen Alexandrias ...

  • Zitat

    Original von Iunia Serrana
    Serrana warf noch einen letzten bedauernden Blick zur Bühne und seufzte leise. "Schade, er wäre sicher ein guter Lehrer gewesen, aber da haben wir wohl Pech gehabt. Und vermutlich hat dieser Sklave jetzt ein ruhigeres Leben, wo er sich nicht mit Sabina und Pius herumschlagen muss. Aber es eilt ja auch nicht so, die beiden sind ja noch sehr jung." Sie legte leicht die Hand auf Sedulus' Unterarm und ließ den Blick über den Marktplatz und die vielen Stände schweifen. "Mit den Sklaven hatten wir ja heute nicht allzu viel Glück, wollen wir uns noch ein bisschen so umsehen?"


    Ein wenig sauer war Sedulus schon, den Sklaven nicht ersteigert zu haben, aber gut damit konnte er gerade noch leben... 8)


    Möglich... Vielleicht ist er ja bei seinem neuen Herrn besser dran als bei uns, weiß man`s.


    Sedulus hatte nicht genau beobachtet wer denn nun das große Los gezogen hatte, was ihm auch letztenendes wurscht war. Erst als er dann den Namen hörte verzog er sein Gesicht.


    Ja das sind sie. Ich fand die Idee ja eh besser, wenn sich vielleicht Vitale um sie kümmern könnte. Ihn kennen die Beiden ja wenigstens schon.


    Zum GLück hatten sie Sabina wieder gefunden. Schon alleine dieser Part war am heutigen Tage anstrengend genug.


    Ja, lasst uns noch ein wenig spazieren gehen.


    Ernst blickte Sedulus seine Tochter an dann Bia. Weniger ernst dann seine Frau.


    Teutus, du übernimmst die Nachhut!


    Der Sklave nickte grinsend.

  • Axilla als Mitarbeiterin der Kanzlei? Caius sah Imperiosus zweifelnd an und warf dann Axilla einen kurzen Blick zu. War ja schön und gut, aber dann würden sie sich ja quasi dauernd sehen... Sogar während der Arbeit. Er grinste. Klar wär das eine Lösung für Axillas Beschäftigungsdrang. Aber irgendwie glaubte Caius nicht dran, dass das so gut sein würde.


    »Naja. Äh, wir müssen dann auch weiter. Wir sehen uns ja dann zur cena, Imperiosus. Bis morgen dann!« Caius hakte sich bei Axilla unter, wartete noch einen kleinen Moment, und bugsierte sie dann mit sich selbst hinter den Leibwächtern her zum Rand des Marktes.
    »Die liefern ihn heute Abend«, erklärte er ihr.
    »Bis dahin haben wir also noch genug Zeit, um ein bisschen rumzuschauen...« Sprach's und steuerte mit Axilla am Arm auf den ersten Stand zu.


    8)

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