• Sie kamen leider nicht so schnell voran, wie Ursus es gewohnt war. Denn bisher hatte er diese Strecke zumeist zu Pferd hinter sich gebracht und konnte daher ganz andere Tagesetappen schaffen. Zumindest kannte er die Gasthäuser noch von seiner Zeit als Tribun und konnte seiner Frau somit die übelsten Kaschemmen ersparen. Ohnehin hatten sie einen Sklaven zu Pferd vorausgeschickt, der dafür sorgte, daß sie ordentliche, saubere Zimmer für die Nacht erhielten. Mit dem nötigen finanziellen Anreiz konnte man schließlich so manches zuwege bringen. Die Tage zogen sich eintönig dahin auf der Reise. Aber war das nicht auf jeder Reise so? Und es war besser, als unterwegs in Schwierigkeiten zu geraten.

  • Cimon verbrachte die Reise aufmerksam und zurückgezogen. Er blieb still und sonderte sich oftmals etwas ab. Er dachte viel nach und beobachtete seine Umgebung sehr genau. Dabei versuchte er Ursus ein guter Sklave zu sein und Septimas Sklaven nicht im Wege zu sein. Ihm reichte ein einfacher Platz. Manchesmal dachte er darüber nach bei den Tieren zu nächtigen, entschied sich dann aber dagegen, denn dies würde sein Herr sicher nicht sehr gerne sehen.

  • Die Kutsche ruckelte über die Straße hinweg, während Ursus und Septima auf dem ersten Stück der Reise, ihren eigenen Gedanken nach hingen. „Hast du schon eine Vermutung, was für ein Geschenk in der Kiste von Avianus sein könnte?“ Ein wenig ärgerte sie sich schon darüber, dass Avianus sich mehr oder weniger nur von Ursus verabschiedet hatte und anschließend gleich von Lupus in ein Gespräch verwickelt wurde. Wie gern hätte sie die Familie der Aurelier einfach mit eingepackt und nach Mantua mitgenommen. Septima seufzte kurz und spähte zwischen dem Vorhang des Wagens nach draußen.

  • Irgendwann wurde das Gucken und Staunen zu viel für das kleine Sklavenmädchen. Durchaus überwältigt von den neuen Eindrücken lehnte sich Marei an Frija an und versuchte sich zu entspannen. Das war wegen der stetig und ständig wackelnden und rumpelnden Kutsche gar nicht so einfach. "Bist du schon mal weggefahren, Frija?? Ich war nur einmal weg mit domina Celerina in Ostia. Den Hinweg habe ich in Celerinas Sänfte verschlafen und vom Rückweg weiss ich nichts mehr. In Ostia hatten Charis und Phraates und ich frei und durften mit Münzen auf den Markt gehen. Erst Abends mussten wir wieder zurück sein." erzählte Marei.


    Eines Tages fuhren sie durch ein Waldgebiet. Marei gefiel das ganz und gar nicht, auch weil die Sonne gar nicht mehr wie sonst strahlte. Schatten und Licht wechselten sich immer wieder ab. "Ich mag ihn nicht.. ich meine den Wald." stellte Marei immer wieder fest, kuschelte sich besonders eng an Frija ran und blickte verunsichert zu den dunklen Stellen, wo es besonders finster war. Diese errinnerten sie besonders an den fürchterlichen Alptraum mit dem Monster im Badezimmer. Hach! Es gab keine Monster und doch waren sie dank der Schatten immerzu da.


    Cimon erzählte sie nichts von den schaurigen Trugbildern. Er musste für seinen Herrn da sein. Letztendlich folgte Marei Frija auf Schritt und Tritt, versuchte von ihr manche Tätigkeiten abzugucken und bemühte sich der Reisegruppe von Nutzen zu sein. "Cimon? Kannst du mir bitte den Beutel aufmachen? Der Knoten sitzt eng." fragte sie den Nubier. "Ich möchte Nina ein Tuch umlegen.. sie friert andauernd."

  • Zitat

    Original von Tiberia Septima
    Die Kutsche ruckelte über die Straße hinweg, während Ursus und Septima auf dem ersten Stück der Reise, ihren eigenen Gedanken nach hingen. „Hast du schon eine Vermutung, was für ein Geschenk in der Kiste von Avianus sein könnte?“ Ein wenig ärgerte sie sich schon darüber, dass Avianus sich mehr oder weniger nur von Ursus verabschiedet hatte und anschließend gleich von Lupus in ein Gespräch verwickelt wurde. Wie gern hätte sie die Familie der Aurelier einfach mit eingepackt und nach Mantua mitgenommen. Septima seufzte kurz und spähte zwischen dem Vorhang des Wagens nach draußen.



    Diese Reisewagen waren wirklich nicht besonders bequem, so sehr man sie auch mit Kissen auspolsterte. Doch da mußten sie nun durch. Auch Ursus war traurig, die Familie verlassen zu haben. Er wußte sehr wohl, daß nur wenige von ihnen nur selten nach Mantua kommen würden. Das war eben auch ein Grund, warum ihm das Haus in Rom so wichtig war. Er konnte doch nicht Jahre ohne sie auskommen! Zum Glück riß seine Frau ihn aus den trüben Gedanken. "Ich habe nicht die geringste Ahnung. Aber gewiß ist es etwas persönliches und schönes. Avianus ist... sehr herzlich. Nur leider sehr zurückgezogen. Du kennst ihn noch nicht sehr gut, oder?"

  • Zuerst sah Cimon sehr ungehalten zu Marei, denn er hatte einen klaren Auftrag. Der Schutz aller ging nuneinmal vor. Kurz machte er sich mit Blicken gewiss, das er einen kurzen Moment haben mochte. Vom Pfrd aus sah er nieder und nickte ernst. Er beugte sich herunter und nahm den Beutel, den er mit geschickten Fingern behandelte. Es dauerte nicht lang, dann reichte er Marei diesen zurück. Dabei sprach er leise aber eindringlich.


    "Bitte halte dich an Frija und achte darauf das du niemals alleine bist, während wir reisen. Ich muss auf Gefahren acht geben. Deswegen kann ich leider nicht für dich da sein. Versprich es mir, mein kleiner Wirbelwind, ja?"


    Damit strich er ihr kurz brüderlich über den Kopf und lächelte sie kurz an. Er wartete noch auf die Antwort, bevor er sich wieder den dunklen Schatten widmen mochte.

  • „Stimmt, ich hatte nicht besonders viel Gelegenheit mich mit Avianus zu unterhalten. Allerdings scheint euer Verhältnis recht innig zu sein.“ räumte Septima ein und wand ihre Aufmerksamkeit vom Fenster wieder Ursus zu. „Wenn du magst, kann ich später bei der Taverne einen Blick in die Kiste werfen und dir vielleicht einen Tip geben, was das Geschenk sein könnte?“ grinste sie ihren Mann frech an. Die junge Tiberia war ebenfalls neugierig, was das für ein Geschenk war, das ihn immer an seine Familie erinnern sollte, wenn er es betrachten würde. Ob sie selbst auch bei dessen Anblick an die Aurelier erinnert wurde?


    Es wurde still in der Kutsche, denn Septima dachte traurig an die Zurückgelassenen. Sie suchte Ursus Nähe und schmiegte sich in seinen Arm. Trauer trat wieder in ihre Augen und nur mit Mühe unterdrückte sie die Tränen. Nein, sie würde nicht weinen. Dies war doch ein freudiger Grund, weshalb sie das Haus von Corvinus und seiner Familie verließen, da konnte sie unmöglich weinen. Der erste Tag der Reise verließ somit recht eintönig, denn Septima verspürte keinen großen Drang, sich weiter zu unterhalten. In der Nacht suchte sie zwar Ursus Nähe und die Erfüllung im gemeinsamen Liebesspiel mit ihm, fand diese jedoch nicht.

  • Marei war viel zu aufgeregt, um es länger in Frijas Arm auszuhalten und kaum hatten sie die Straße mit den ganzen Grabmählern der Römer verlassen, schaute sich das Kind nach allen Seiten hin um, so das Frija tatsächlich Angst gehabt hätte, dass sie herunter fallen würde, wenn sie nicht zwischen ihr und dem Kutscher sitzen würde. Als sie dann die Geschichte von Mareis erster Reise hörte, lächelte Frija. Sie wußte noch von ihrem ersten Gespräch, dass Marei noch nie wirklich aus Rom heraus gekommen war und Felder und Wiesen ihr fremd waren. „Ja, Baldemar und ich sind vor Jahren von Germanien nach Hispania gebracht worden, wo wir unserer jetzige Herrin kennen lernten. Dann ging es vor etwa einem Jahr von Hispania nach Rom. Das war eine schrecklich lange Reise. Ich kann dir sagen, wenn eine Reise zu lange dauert, oder womöglich noch mit dem Schiff von statten geht, dann kann ich gut und gerne darauf verzichten.“ Die Germanin machte eine wegwischende Handbewegung. „Und den Wald, den lieb ich auch. Du mußt wissen, in Germanien gibt es viel, viel mehr Wälder als hier in Italia.“ Lächelnd blickte sie auf das Mädchen herab, welches sich nun doch wieder an die Germanin kuschelte. „Ist dir auch nicht zu kalt, Marei?“ Vielleicht war die Aussage, dass es ihrer Puppe Nina zu kalt war, nur ein Spiegelbild ihrer selbst? Dem wollte Frija vorbeugen und kramte noch eine Decke hervor. „Hier, die können wir uns über die Knie legen, dass die Beine schön warm bleiben.“

  • Zitat

    Original von Tiberia Septima
    „Stimmt, ich hatte nicht besonders viel Gelegenheit mich mit Avianus zu unterhalten. Allerdings scheint euer Verhältnis recht innig zu sein.“ räumte Septima ein und wand ihre Aufmerksamkeit vom Fenster wieder Ursus zu. „Wenn du magst, kann ich später bei der Taverne einen Blick in die Kiste werfen und dir vielleicht einen Tip geben, was das Geschenk sein könnte?“ grinste sie ihren Mann frech an. Die junge Tiberia war ebenfalls neugierig, was das für ein Geschenk war, das ihn immer an seine Familie erinnern sollte, wenn er es betrachten würde. Ob sie selbst auch bei dessen Anblick an die Aurelier erinnert wurde?


    Es wurde still in der Kutsche, denn Septima dachte traurig an die Zurückgelassenen. Sie suchte Ursus Nähe und schmiegte sich in seinen Arm. Trauer trat wieder in ihre Augen und nur mit Mühe unterdrückte sie die Tränen. Nein, sie würde nicht weinen. Dies war doch ein freudiger Grund, weshalb sie das Haus von Corvinus und seiner Familie verließen, da konnte sie unmöglich weinen. Der erste Tag der Reise verließ somit recht eintönig, denn Septima verspürte keinen großen Drang, sich weiter zu unterhalten. In der Nacht suchte sie zwar Ursus Nähe und die Erfüllung im gemeinsamen Liebesspiel mit ihm, fand diese jedoch nicht.


    "Er ist wie ein kleiner Bruder für mich, denke ich. Ja, wir stehen uns nahe und ich wünsche ihm nur das Beste." Es war eigenartig, dies jetzt für sich festzustellen. Irgendwie hatte er nie darüber nachgedacht, aber es war wirklich so. Avianus stand ihm näher als seine anderen Vettern. So gern er sie alle hatte.


    Als Septima vorschlug, schon mal allein in die Kiste zu schauen, wehrte Ursus lachend ab. "Das könnte Dir so passen. Und dann ziehst Du mich die ganze weitere Reise damit auf. Nein, nein, sowas fangen wir gar nicht erst an. Leide Du nur auch unter der Spannung. Ich hörte einmal, geteiltes Leid sei halbes Leid." Seine Augen blitzten ein wenig übermütig, während sie sich gegenseitig neckten.


    Lange hielt die ausgelassene Stimmung nicht an und Stille senkte sich über den Reisewagen. Ursus wollte Septima kein Gespräch aufzwingen und hing seinen eigenen Gedanken nach. Eine reizvolle Aufgabe lag vor ihm. Doch er mußte auch vieles zurücklassen. Für seine Frau mußte es noch schlimmer sein. Doch im Gegensatz zu ihm hatte sie die Möglichkeit, Rom immer wieder zu besuchen. Ganz Rom. Ach, besser nicht darüber nachdenken! Diese Reise war wie jede Reise: vor allem langweilig. Ob es je eine Zeit geben würde, in der man solche Entfernungen schneller zurücklegen konnte, ohne auf Bequemlichkeit zu verzichten?

  • Cimon widmete sich dem Beutel in welchem Ninas Tuch lag. Marei hörte seinen anschliessenden Worten zu und nickte ergeben. "Das mach ich doch glatt. Versprochen, Cimon!. Sie überliess ihn wieder seiner Arbeit. Mhm.. Cimon passte also auf die Schatten auf die ihr nicht gefielen... dann musste und sollte sie sich nicht fürchten müssen. Er war der dunkle Löwe! Trotzdem waren es unheimliche Schatten, die ihr Angst machten.


    "Du magst es nicht zu reisen." stellte Marei mit einem fragenden Blick zu Frija fest. "Warum ist es auf einem Schiff langsamer als auf diesem Wagen? Es gibt doch sooooo viel zu gucken und zu sehen. Kaum guckst du hin ist es schon an dir vorbei." teilte Marei ihr außerdem mit. Puppe Nina bekam während dem Reden das Tuch um die Schultern gelegt.


    "Ja, Frija, mir ist tatsächlich kalt." Sie kuschelte sich in die Decke, setzte zugleich Puppe Nina unter der Decke auf ihrem Schoß. "Warum gibt es in Germanien noch mehr Wälder? Die Leute sollten die Bäume lieber abhacken, dann gibts keine finsteren Schatten mehr. Cimon und die anderen haben dann nichts mehr im Weg stehen und können sich unterhalten." Die Aufregung am Anfang der Reise legte sich und das Staunen über die fremdartige Gegend ermüdeten Marei. Hinter vorgehaltener Hand gähnte Marei, lehnte sich noch ein bisschen mehr an die ältere Sklavin an.

  • Der nächste Tag ihrer Reise fing mit eben solcher Stille an, wie der vorherige geendet hatte. Nach dem kurzen Frühstück, bei dem Septima kaum etwas hinunter bekommen hatte, saß sie in dem schaukelnden Reisewagen und starte die Wand ihre gegenüber an. Die Hände hatte sie über ihrem noch flachen Bauch gefaltet und versuchte an etwas positives zu denken. Leider fielen ihr in Verbindung mit positiven Gedanken all ihre Freundinnen ein. Calvena, von der sie kurz der Abreise noch erfahren hatte, dass sie, kaum mit Valerian verheiratet, noch viel weiter fort reisen müsste. Nach Germanien. An Serrana, die gerade erst in die Casa Germanica gezogen war und ein neues Leben als Ehefrau von Germanicus Sedulus begann, ohne ihre Freundin Septima an ihrer Seite zu haben. Calliphana, die ebenfalls eine Ehe mit Iulius Centho eingegangen war. Irgend wie hatte sie das Gefühl, all ihre Freundinnen im Stich zu lassen und das nagte ungemein an Septima.

  • Der erste Tag der Reise war zäh voran geschritten. Nun, am Zweiten war Baldemar sich beinahe sicher, keine Zurechtweisung mehr zu bekommen. Grinsend und siegessicher ritt er neben dem Wagen her. Auf dem Weg zu ihrer aller Ziel. Die Bäume, denen sie begegnet waren, waren nur Schatten gewesen. Kein Vergleich zu der Heimat.

  • Ursus bemerkte mit Sorge, wie wenig seine Frau aß. Dabei sorgten die Sklaven durchaus dafür, daß immer Obst auf den Tisch kam, so frisch, wie es eben zu dieser Jahreszeit möglich war. Auf Reisen war das allerdings schwieriger als zuhause in Rom, so daß es hier meist Trockenobst war, abgesehen von den schrumpeligen Vorjahresäpfeln, die nahezu überall zu organisieren waren. Ob es das war, das sie so wenig essen ließ? Oder ging es ihr nicht gut und wollte nur tapfer sein? Doch er fragte nicht nach. Noch nicht. Denn er hatte schon gelernt, daß zu frühes oder zu häufiges Nachfragen ungnädig aufgenommen wurde. Andererseits konnte fehlende Nachfrage auch als Desinteresse ausgelegt werden. Eine Zwickmühle. Wie sie beim Zusammenleben mit einer Frau eben ab und an vorkam. So wie diese Fragen, auf die es keine richtige Antwort geben konnte. Nein, er wollte noch warten. Beobachten, wie es bei den Pausen und am Abend sein würde. Erst dann würde er nachfragen.

  • Der zweite Tag ihrer Reise nach Mantua zog sich zäh dahin. Ab und an versuchte Ursus ein Gespräch mit ihr zu führen, doch meist antwortete Septima einsilbig und die Unterhaltung endete sehr schnell wieder. Meist starrte sie die Wand gegenüber ihres Sitzplatzes an, oder sie schaute zwischen den Vorhängen nach draußen.
    Seufzend ließ sie sich aus der Reisekutsche helfen, als sie endlich ihr Ziel für die heutige Übernachtung erreicht hatten. „Frija, sorge dafür, dass ich ein Bad nehmen kann. Baldemar! Bring meine Truhe sofort in unser Schlafgemach und sorge dafür, dass ich ungestört baden kann.“ gab sie sofort Befehle an ihre Sklaven aus und schaute sich nach Ursus um. Als sie ihn entdeckt hatte, ging sie auf ihn zu und blieb dicht vor ihm stehen. Eine Hand legte sie ihm auf die Brust. „Magst du mir beim Bad Gesellschaft leisten?“ lockte sie ihn mit ihrer Stimme und war mit einem Mal wie ausgewechselt.

  • Langsam machte sich Ursus wirklich Sorgen. Sie war so kurz angebunden, wann immer er versuchte, ein Gespräch anzufangen. Appetitlos, einsilbig und offensichtlich unzufrieden. Sicher, Reisen waren nun einmal unglaublich lästig. Doch sie waren nötig, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Als sie endlich am heutigen Gasthaus angekommen waren, half Ursus seiner Frau galant aus dem Wagen. Natürlich bestellte sie sogleich ein Bad. Das war nicht weiter überraschend. Aber überraschend war ihr Stimmungswandel. Sie war wie ausgewechselt. Und fragte ihn, ob er nicht zusammen mit ihr baden wollte. Natürlich wußte Ursus nur zu genau, womit so etwas enden würde, doch hatte er auch nicht das Geringste dagegen. "Nötig habe ich es bestimmt", lachte er und seine Augen blitzten ein wenig übermütig auf. "Sehr gerne leiste ich Dir Gesellschaft." Mit einer Hand streichelte er ihr sanft über die Wange. "Dann geht es Dir jetzt besser, ja?", fragte er leise nach.

  • Septima rief und der Germane kam. So war es doch immer. Ja sagte er schlicht und schob wie gewohnt ein Herrin nach. Ihr Wunsch war nicht ungewöhnlich. Aber nervig. Ja, sofort. Bestätigte Baldemar. Sein Augenrollen ließ er weder sie noch Ursus sehen. Die Truhe in das Zimmer und dann wache stehen. Wie unglaublich aufregend. Ein Lächeln von Frija reichte. Baldemars Laune war wieder oben auf. Er würde niemanden einlassen. Auch nicht Ursus. Sollte er später noch eintreten wollen. Ihr Wunsch war deutlich. Die Bitte an den Gemahl hatte der Germane schließlich nicht hören können. Oder es hatte ihn einfach nicht interessiert. Der Germane stand wie ein germanischer Wald gleich einem Bollwerk der Natur vor der Tür.

  • Ursus nahm ihr Angebot, mit ihr gemeinsam zu baden, mit einem Lächeln an und sie beide wußten, worin dieses Bad enden würde. Und genau das war es, was Septima erreichen wollte. Wenn sie sich körperlich anstrengen würde, könnte sie hoffentlich heute Nacht mehr Schlaf finden als in den vergangenen Nächten. Sie wollte einfach nur noch ihre Ruhe, vor sich selbst und ihren ewig kreisenden Gedanken.


    „Ja, es geht mir gut.“ log sie ihren Ehemann an, wie sie es bereits die letzten Tage getan hatte, seit dieser fatalen Cena in der Casa Octavia. Ein Lächeln sollte Ursus beruhigen, doch erreichte es nicht ganz ihre Augen. Sie mochte Ursus. Er war ein wirklich guter Ehemann, mit besten Qualitäten, in jederlei Hinsicht, doch ihr Herz war verwundet worden und brauchte nun Zeit zum heilen. „Komm, ich möchte aus diesen staubigen Sachen heraus.“ Sie zog ihn einfach an der Hand mit sich in das Gasthaus hinein. Angriff war die beste Verteidigung.


    Die Wartezeit bis zu ihrem Bad verbrachte das Ehepaar im Schankraum, wo ihnen der Wirt den besten Wein und nur von den wohlschmeckensten Speisen zu kosten gab. Septima aß lediglich ein paar Oliven, aber immerhin nahm sie etwas zu sich. Als dann endlich das Bad bereitet war – was aus einem einfachen Holzzuber im angrenzenden Zimmer ihres Schlafgemaches bestand – folgten Cimon und Frija den Herrschaften und halfen ihnen beim entkleiden. Mit den Augen verfolgte sie jede Bewegung des Sklaven, nahm jeden Digitus Haut an Ursus wahr, der vom Stoff befreit wurde. Nun war ihr Lächeln ehrlich und Septima drängte gewaltsam sämtliche Gedanken an andere Männer in die hinterste Ecke ihres Geistes. Hier und jetzt wollte sie einfach nur die Nähe ihres Mannes genießen.


    Als sie beide vollständig entkleidet waren, trat Septima mit wiegenden Hüften auf ihren Mann zu. Ihre Brüste berührten seine Haut ganz sacht und sofort erfolgte eine eindeutige Reaktion. „Hilfst du mir in den Badezuber?“ fragte sie ihn mädchenhaft und fuhr dabei mit den Fingern ihrer rechten Hand über seinen Oberarm. Ursus verfügte über außreichend Muskeln und das er sie tragen konnte, hatte er bereits an ihrem Hochzeitstag bewiesen.

  • „Glaub mir, Marei, auf einem Schiff gibt es nicht viel zu sehen und von der Landschaft schon gar nicht. Überall ist nur Wasser um dich herum und es schauckelt bei stärkerem Wellengang ganz gewaltig. Mir war die meiste Zeit der Überfahrt übel, während Domina Septima sich richtig wohl zu fühlen schien. Also ich bin definitiv nicht fürs Meer von den Göttern geschaffen worden.“ Frija zog die Decke bei Marei noch etwas höher, so dass das Kind warm eingepackt war und hielt sie fest im Arm. Der Reisewagen holperte über die festgefahrene Römerstraße immer weiter und immer weiter. So gut es ging, versuchte Frija das Geruckel auszugleichen, damit Marei vielleicht irgendwann einschlafen könnte. Noch mochte das Kind die Umgebung als interessant erachten, doch spätestens am dritten Tag würde es ihr schrecklich langweilig werden. Ob sie Baldemar dazu überredet bekam, dass Kind für ein Weilchen mit auf sein Pferd zu nehmen, so dass Marei wieder etwas neues erleben konnten.


    „In Germanien ist sehr viel Land von Wäldern bewachsen, dass ist einfach so. Und es stimmt schon, im Wald ist es dunkler, aber Schatten ist doch auch etwas gutes. Hier in Italia wird es viel wärmer als in Germania. Gäbe es mehr Bäume, dann wäre auch mehr Kühle spendender Schatten dah. Siehst du, Schatten kann auch etwas Gutes sein.“ Sanft lächelte Frija das Mädchen an, welches langsam etwas tiefer rutschte und anschließend seinen Kopf in ihren Schoß bettete. Genau das war es, was Frijas Mutterherz höher schlagen ließ. Sie liebte die Kleine bereits jetzt schon. „Sag mal, Marei, kannst du eigentlich reiten?“

  • Sie beruhigte ihn mit der Versicherung, daß es ihr gut ging. Dazu lächelte sie ihr wundervolles Lächeln. Trotzdem blieb ein merkwürdiges Gefühl zurück, als gäbe es da etwas, das sie bedrückte und das sie ihm zuliebe beiseite schob. Doch was konnte er tun, außer fragen? Außerdem konnte es immer noch sein, daß er sich das nur einbildete und es einfach die Anstrengung der Reise war, die sie weniger fröhlich als sonst wirken ließ.


    Widerstandslos ließ er sich mitziehen und lachte leise. Er war zu beneiden und er wußte es! Was war er doch für ein glücklicher Mann! Im Gasthaus wurden sie mit den besten Speisen und Weinen verwöhnt, während das Bad vorbereitet wurde. Hungrig machte sich Ursus über das Essen her. Zwar schüttelte er innerlich den Kopf, als Septima nur ein paar Oliven aß, sagte aber nichts dazu. Er selbst litt nicht unter mangelndem Appetit und genoß die leckeren Dinge, die ihnen serviert worden waren.


    Der Wirt hatte einen Badezuber im Nachbarraum zu ihrem Zimmer aufstellen lassen. Das Wasser dampfte leicht, Seife lag bereit, ebenso Handtücher. Frija hatte frische Kleidung schon bereit gelegt. Ursus ließ sich beim Entkleiden helfen, warf seiner Frau aber begierliche Blicke zu. Noch schöner wäre es wohl gewesen, wenn sie jetzt schon allein wäre. Er konnte es kaum abwarten, ihre zarte Haut zu berühren, ihre Lippen zu schmecken... Schon der Anblick ihrer wiegenden Hüften entfachte die Glut in ihm. Als gar ihre Brüste seine Haut streiften, keuchte er kurz auf. "Ja, da helfe ich Dir gerne hinein. Denn sonst... wird es heute nichts mehr mit einem Bad." Er lachte leise und hob sie auf seine Arme. Sie war nicht schwer. Und selbst wenn sie es wäre, würde er sich jetzt in diesem Moment nichts davon anmerken lassen. Vorsichtig hob er sie über die Wand des Zubers und ließ sie in das gut temperierte Wasser gleiten. "Ist es so recht, mein Herz?", fragte er in etwas übertrieben diensteifrigem Ton, das mit einem frechen Schmunzeln untermalt war. Dann stieg er selbst in den Zuber, der groß genug war, daß sie beide sehr bequem darin sitzen konnten.

  • "Pof.. Meerwasser ums Schiff herum und kein Land in Sicht?" Sie versuchte es sich vor ihrem inneren Auge vorzustellen, aber es gelang ihr ziemlich schlecht. hatte sie doch nichts an solchen Erinnerungen, worauf sie zuirückgreifen konnte. "Ich bin's bestimmt auch nicht, Frija, also ich meine, von den Göttern fürs Meer geschaffen." versuchte sie Frija zu trösten.


    Aufmerksam hörte sie ihr über die Erklärung der Schatten zu.. es leuchtete ihr teilweise ein.. dennoch liess die Furcht vor den dunklen Schatten nicht nach. "Wie ein Haus in der engen Stadt Schatten spendet, so spenden Bäume in der freien Natur Schatten?!?" versuchte sie in eigenen Worten ihre derzeitigen Vorstellungen zu umschreiben.


    "domina Narcissa hat mich auf ihrer Stute reiten lassen. Es war total aufregend da oben zu sitzen und größer als alle anderen zu sein..." erzählte sie Frija in schläfrigem Tone. Kurz darauf schlief Marei ein, den Kopf auf Frijas Schoß gebettet.

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