Zwischen den Feldern rund um die Stadt Rom lagen zahlreiche Villae Rusticae. Eine davon diente der Factio Russata als Stützpunkt, um dort Pferde und Wägen unterzustellen und den Fahrern Möglichkeiten zum trainieren zu geben. Mehrere Stallburschen kümmerten sich um die Pferde und sorgten dafür, dass kein ungebetener Besucher den Tieren zu nahe kam. Die Fahrer kamen in der Regel täglich hierher, um bei den Tieren zu sein und mit ihnen zu üben, manchmal übernachteten die Fahrer auch auf dem Hof, wenn sie nicht in ihre Wohnungen in der Stadt zurückkehren wollten. Trainer hielten einen strengen Blick auf den Tagesablauf, damit die Männer auch bloss das Geld wert waren, dass die wichtigen Leute der Factio in den Rennsport steckten.
Aber auch in diesem Alltag, der für viele einfache Handwerker wohl schon ungewöhnlich genug gewesen wäre, gab es noch Besonderheiten. Eine davon war, dass nun schon seit Tagen zahlreiche Sklaven für eine besondere Maßnahme auf einem der Felder des Landgutes unterwegs waren. Es waren nicht nur Sklaven, die ohnehin auf dem Landgut arbeiteten, sondern auch Sklaven von anderen Gütern, die von ihren Herren hierher beordert worden waren. Lastkarren, die mit Sand beladen waren, standen auf dem Hof der Villa und warteten darauf, benutzt zu werden. Die Aufgabe der Sklaven klang einfach und war doch aufwändig: Auf dem Feld sollte eine Rennbahn angelegt werden, in ihren Ausmaßen dem Circus Maximus in Rom entsprechend. Es ging nur um die Bahn, in ihrer Breite und Länge und der Beschaffenheit des Bodens. Große Holzpfosten als Wendemarken würden die Spina ersetzen, Tribünen würde es keine geben. Hier sollte schließlich auch gar kein Rennen vor tausenden Zuschauern stattfinden, sondern konzentriert geübt werden können. Feldwege und eine improvisierte kleinere Rennbahn waren den Chefs der Factio offenbar zu wenig gewesen für ein gezieltes Trainingslager, so dass sie sich zu dieser aufwändigen Maßnahme entschieden hatten. Noch lag eine Menge Arbeit vor den Männern, bis der Boden die richtige Beschaffenheit haben würde.