Ich fuhr mir mit dem Handrücken über die schweißfeuchte Stirn. Mit vollkommener Klarheit nahm ich das Laken unter meinem Körper wahr, rauh auf der Haut, hörte ich das rasche Atmen meiner Frau neben mir. Hitze staute sich zwischen Bett und Rücken, eine gerade noch erträgliche Wärme, feucht und leicht klebrig. Ich stieß den Atem aus, ließ ihn zitternd verebben, wälzte mich einen Moment später dann auf die Seite und stützte meinen Kopf in die Hand. Solchermaßen liegend, sah ich Celerina an, die neben mir lag und entspannt wirkte. Es fiel mir nicht mehr so schwer wie noch vor ein paar Wochen, mich ihr gegenüber liebevoll zu geben, mich fallen zu lassen, auch wenn ich es niemals ganz tun konnte. Immer war ein Rest der Habachtstellung allgegenwärtig und doch nur in meinem Kopf vorhanden und nach außen hin unsichtbar. Vielleicht war es deshalb anstrengender als sonst, vielleicht auch nicht. Vielleicht war es das Wissen, welches ich seit ein paar Tagen mit mir herumtrug, das schwer auf mir lastete und mich fühlen ließ, als hockte ich auf zwei Stühlen und doch auf keinem schwankungsfrei.
Mein Blick glitt an Celerinas Gesicht ab, wanderte tiefer, über ihren Hals und das linke Schlüsselbein, über die Brustwarze bis hin zu ihrem Bauch. Dort verweilte er. Ohne einen Grund legte ich ihr meine Linke auf die flache Bauchdecke. Ich stellte mir vor, wie sich mein Samen dort gerade niederließ, wie das Kind in Celerina einen weichen und samtigen Platz suchte und dort wuchs, bis es groß und stark genug war für die Geburt. Ein wenig verzog ich den Mundwinkel, denn als ich mir dieses Kind vorstellte, hatte ich das Bild Finns im Kopf. Ein Junge - natürlich wäre es einer. Mein Erbe. Ich sah auf, blickte Celerina an und seufzte leise. Hoffentlich war Iuno uns hold. Ich betete dafür.
Ahala war kurz vor dem Abendmahl gegangen. Wir hatten in trauter Runde gegessen, danach hatte ich mich noch für eine Stunde zum Arbeiten zurückgezogen. Celerina war irgendwann gekommen, um mich abzuholen. Anders konnte man es nicht bezeichnen, sie war unmissverständlich gewesen, und das hatte mir durchaus zugesagt. Nun lagen wir nebeneinander, und ich fragte mich, ob sie wohl denselben Gedanken nachhing wie ich.