Morgenstund hat Gold im Mund...Männergespräche

  • "Augustinus Minor, ja, er will ein weiteres Tribunat ableisten. Bis vor kurzem war er in Iudaea und hat dort den Statthalter unterstützt. Dieser hatte ihn von seinem Tribunat bei der Ersten weggeholt."


    Er nahm einen Schluck Wein.


    "Wenn er so weitermacht bekommt er sicher bald ein eigenes Kommando. Ich bin nur mal gespannt, wo er jetzt wieder hingeschickt wird " meinte er und malte sich die schlimmsten Szenarien aus...


    Er überlegte kurz.


    "Ich werde mich heute zur Schola begeben und am Cursus Iuris teilnehmen." teilte er nebenbei mit. "Mein letzter Cursus ist schon Jahre her und es wird Zeit, dass ich mich wiedermal etwas fortbilde."

  • Er bleibt also dem Militär auf jeden Fall treu. Macer lies es unkommentiert. Sie waren zwar in der gleichen Gens, doch die Neigungen gingen stark auseinander.


    Der Cursus Iuris also. Ich finde auch, dass man sich ab und an ein wenig fortbilden sollte. Ich habe ja erst vor kurzem eine Dissertation abgelegt, wärst du ein klein wenig früher gekommen, hättest du meinen Cursus besuchen können...

  • "Zu meinem Leidwesen ja..." kommentierte der Ältere den Kommentar. Schon zu viele Stunden hatte er mit seinem Sohn darüber diskutiert. Scheinbar dachte Macer ähnlich...


    "Soso, einen eigenen Cursus... das ist mir neu. Von was handelt er?"erkundigte er sich. "Findet in näherer Zukunft noch einer statt?"

  • Der Cursus behandelt die Stoa un der Lebensweise ihrer Anhänger. Damit es aber von vornerein klar ist, ich bin selber kein Stoiker. Dies war wichtig zu wissen, vorallem in der Politik konnte man am Beispiel des Cato erkennen, welch Auswirkung die Philosophie einnehmen kann.


    Da der erste Cursus schon nicht sonderlich gut besucht wurde, wird der nächste wohl noch eine Weile auf sich warten, auch wenn mir das unheimlich viel Spaß macht...

  • "Ah, dass ist sehr interessant. Ich habe mich unlängst mit Diogenes von Babylon befasst." Er stockte kurz und versuchte sich genau zu erinnern. "Seine Aussagen zu den ethischen Grundsätzen halte ich für bedenkenswert."


    Er nahm erneut einen Schluck Wein. "Jedoch zähle ich mich, ebenso wie du, nicht zu den Stoikern."


    Als Macer von dem Cursus erzählte, glaube Augustinus etwas Trauer zu hören. "Das Lehren ist wohl eine der ehrenvollsten Aufgaben. Denn Wissen ist, davon bin ich überzeugt, eine der stärksten Waffen des Menschen."

  • Da stimm ich dir vollkommen zu. Doch erzähl das mal einem Miles! Macer schmunzelte und grübelte nach, wieso es doch so große Unterschiede gab, waren sie doch alle letzendlich Römer.


    Wieso wolltest du eigentlich keine politische Karriere starten? Hat dich das Spielen mit Worten nie gereizt?

  • Augustinus nickte. "Ja, mein Sohn hat das auch nie verstanden. Ich weiß nicht wie lange ich versucht habe ihn zu überzeugen..." sagte er etwas traurig.


    "Es reizt mich, ja. Jedoch bin ich ein Freund von - verzeih mir - harter Arbeit. Im Senat sitzen und darüber zu diskutieren, ob man nun selbst Steuern zahlen muss oder nicht halte ich für... ja etwas merkwürdig." Seiner Meinung nach war der Senat voller alter Männer die über abstruse Paragraphen diskutierten, jedoch wollte er seinen Gegenüber nicht verletzen und war daher lieber ruhig. ;)

  • Augustinus sprach Worte aus, die zum typischen Klische des Senats gehörten, dabei hatte er ja auch in der Tat ein wenig Recht. Schön, ich sehe schon, der Senat wäre wirklich nichts für dich gewesen. Doch schau mich an, willst du etwa sagen, ich hatte kein aufregendes Leben?


    Da er nicht genau wusste, wie weit der Octavier über ihn Bescheid wusste, fügte Macer noch schnell hinzu, drei Jahre Stadtverwaltung mit Erbauung eines Tempels. Ein absolviertes Tribunat...man muss doch nicht gleich im Senat landen als Politiker. Außerdem sind Stellen wie das Tribunus Plebis doch durchaus reizend, um den älteren Patrizier ein wenig Ärger zu bereiten...

  • Der Octavier lachte. "Nein, du hast mich Sicherheit ein aufregendes Leben, jedoch wäre es nichts für mich."


    "Es mag seinen Reiz haben, den Patriziern Ärger zu bereiten, wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass es sich leichter lebt, wenn man sich nciht gegen sie stellt." tat er seine Meinung kund.


    "Zumal ich der Meinung bin dem, dass ich in der normalen Verwaltung durchaus genug Macht ausüben kann."

  • Da geb ich dir vollkommen recht. Ich würde an dieser Stelle sagen, jedem das Seine. Er girnste den Octavier an und aß den letzten Bissen seines Frühstücks.


    Soweit war Macer für den tag gestärkt und Augustinus hatte er auch endlich besser kennenlernen dürfen.
    Entschuldige mich Augustinus, aber ich habe wichtiges zu erledigen. War nett mit dir zu plaudern, können wir ja schon bald wieder wiederholen. Und vergiss bitte nicht bei Livianus ein gutes Wort für mich einzulegen.

  • Der Octavier nickte zustimmend. "Jedem das Seine."


    Natürlich hatte der arme Macer nicht so ein faules Leben wie Augustinus und dass es ja noch Arbeit gab, daran dachte der ältere Octavier manchmal gar nicht.


    "Ja, mach du mal. Ich bin jeden morgen hier." scherzte er.


    Er wusste nicht so recht, wo er den Legaten der Legio II sehen sollte, meinte dann aber: "Sollte ich nach Germanien gehen und sollte mir der Decimer über den Weg laufen, so werde cih ihm gerne deine Grüße überbringen." meinte er lächelnd.


    Er, als Angehöriger der Nichtarbeiterschaft, schmierte sich nun ein weiteres Brot. ;)

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