tablinum | wo bist du? Wo kommst du her, wo gehst du hin … ?

  • Prisca hatte sich heute zum lesen ins tablinum zurück gezogen, wo sie nun in einem bequemen Korbsessel saß und einige Schriftstücke auf ihrem Schoß ausgebreitet hatte. Neben dem Gedicht des Flaviers lag das Schreiben ihrer Cousine Laevina, welches gestern für sie abgegeben worden war und wegen dem die Aurelia nicht mehr aus den Grübeln heraus kam. Laevina wollte auf unbestimmte Zeit in Baiae bleiben. Angeblich, weil sie dieses "inhaltslose Geplänkel" nicht mehr länger ertrage und dort ihr Herz verloren hätte. Den Rest soll ich mir denken?! Sie hat also jemanden gefunden den sie liebt und für den es sich lohnt alles andere aufzugeben? Auch ihre Ehe??? Es war Prisca ein Rätsel wie Laevina so etwas tun konnte. Und ich dachte sie wäre glücklich mit dem Tiberier. Oder ist es nur eine Affäre? Doch was wird ihr Mann und ... was wird Marcus dazu sagen? Irgendwann muss es doch auffallen wenn Laevina nicht mehr an der Seite ihres Ehemannes gesehen wird, grübelte Prisca so vor sich hin.


    Natürlich würde sie Laevinas Bitte respektieren und darüber schweigen, doch irgendwie musste sie herausfinden was da in Baiae vorgefallen war. Und dann war da noch Laevinas Wunsch, dass Tilla nun ihr gehören solle. Sie schenkt mir Tilla? Hatte das auch einen Grund, warum Laevina nicht wollte, dass Tilla bei den Tiberiern bliebe? Nun wusste Prisca allerdings nicht einmal mehr genau, wo die kleine Sklavin mittlerweile abgeblieben war. Ich hatte sie doch zu Laevina geschickt und versprochen, ihrer Mutter eine Bleibe in der Stadt zu besorgen. Ist sie vielleicht bei ihr? Auch dieser Sache müsste Prisca nachgehen, obwohl sie eigentlich ganz andere Sorgen hatte. Da genügte schon ein Blick auf das Gedicht, um leise seufzend und mit offenen Augen nur noch von ihm zu träumen ...

  • Die Küche lag längst hinter ihr. Der eine und andere Sklave, dem sie begegnet war, sah ihr verwundert hinterher. Es wusste offenbar außer Köchin Niki noch keiner aus der Sklavengemeinschaft über den Besitzerwechsel Bescheid. Bestimmt würde Niki es allen weitererzählen, damit sie Bescheid wussten, dass es seine Ordnung hatte mit Tillas Anwesenheit.


    Tilla bremste die Schritte und betrat mit einem tiefen Atemzug ihr Ziel. Da drüben im Korbstuhl saß die Aurelia mit einem schönen Stapel papyrii auf dem Schoß. Tilla bewunderte einmal mehr die Schönheit der älteren Frau und ihre komplizierte Frisur. Ob Saba immer noch in ihren Diensten stand? Tilla konnte sich gut an den ersten Frisur-Unterricht errinnern und wieviel Mühe sie sich bei diesem ersten Mal gegeben hatte.


    Sie näherte sich Prisca mit leisen Schritten, wobei sie die letzten drei Schritte hörbar mit dem Fuß aufstampfte, um sich der Frau bemerkbar zu machen. Drei war eine gute Zahl befand das junge Sklavenmädchen. Salve! flüsterte Tilla mit stimmlosen Klang und stellte das Tablett auf dem Tisch ab, um den Becher mit einem Mix aus Saft und Wasser zu füllen. Schliesslich reichte Tilla der Aurelia ihren Becher und sah sie fragend und bittend zugleich an. In ihren Augen stand die Frage, ob sie sich zuviel Zeit gelassen hatte und ob sie 'flüstern' durfte. Letzteres fragte Tilla selber.Herrin? Darf ich erzählen? Von Aurelia Laevina? Und Mutters Verbleib?

  • Diese ständigen Gedanken an ihn. Würde das denn nie besser werden? Eher wurde es schlimmer mit jedem Tag den sie ohne ihn ... Ach es wäre so schön noch einmal von ihm gehalten zu werden, seine Lippen auf den meinen zu spüren und seine Hände auf meiner Haut …, Das Stampfen von Füssen und das leise Klappern von Geschirr ließ Prisca unsanft aus ihrem Tagtraum aufhorchen. Wagte es da einer Sklaven tatsächlich mit dem Fuß aufzustampfen um sich bemerkbar machen? Was erlaubt sich … , schon wollte Prisca den unverschämten Sklaven zur Rede stellen, da bemerkte sie wer da plötzlich vor ihr stand. "Tilla?! … Da bist du ja",stellte Prisca überrascht fest. Vorhin hatte sie noch darüber gegrübelt wo die Sklavin abgeblieben sein könnte und nun stand sie leibhaftig vor ihr.


    Das war natürlich etwas anderes. Da Tilla nicht reden konnte, war das Stampfen mit dem Fuß ausnahmsweise kein Grund wütend zu werden. Außerdem interessierte es die Aurelia sehr zu erfahren was Tilla über ihre Cousine zu erzählen hatte, das sie eventuell noch nicht wusste. Doch alles der Reihe nach. "Setz dich!", forderte Prisca ihre Sklavin zunächst auf und deutete dabei auf den Korbstuhl neben sich. "Du hast die Nachricht meiner Cousine also erhalten wie ich sehe und du weißt auch, dass sie dich mir geschenkt hat?!", stellte Prisca eher rhetorisch die Frage während sie Tilla von oben bis unten betrachtete. Die Aurelia sprach mit ruhiger Stimme und auch ihre Blicke sollten Tilla nicht beunruhgien, weshalb sie nun ein aumunterndes Lächeln zeigte. "Nun, dann erzähle mir was du weißt", bekam Tilla schließlich die Erlaubnis zu sprechen.

  • Si.. da war sie! Tilla erwiderte Priscas Ausruf mit ihrem besten Lächeln. Flugs nahm sie in dem Korbsessel Platz, setzte sich vielmehr auf den Rand als ganz bequem hinein. Ein weiteres Nicken beantwortete Priscas Frage. Si, ich habe sie erhalten und gehöre nun dir. Sie fragte sich, ob sie nach dem Verbleib von Saba fragen sollte, unterliess es aber. Die wunderschöne Frisur der Aurelierin war eigentlich schon Antwort genug.


    Tillas Miene wechselte zu erstaunt, zu traurig, zu fröhlich und dann zu verwirrt bis hin zu gut gelaunt. Dieses Spiel mit den Mienen bzw. Gesichtsausdrücken hatte ihr ihre Mutter Esther beigebracht. Einfach um ihrer Tochter zu zeigen, wie Tilla sich neben den Gebärdenzeichen, dem Schreiben und dem stimmlosen Flüstern außerdem noch ausdrücken konnte, um sich und ihre Gefühle anderen Menschen mitzuteilen.


    Meine Herrin war nach den Worten des Türstehers nicht im Hause. Tiberia Arvinia war bereit mich zu empfangen. Sie befahl mir mich auszuweisen. Dann erzählte sie von Laevinas Heirat mit Tiberius Durus und dass Laevina in eine andere Stadt gezogen ist. Ich habe Laevinas Geschenk aus Ägypten bei ihr gelassen. Den Ehemann habe ich nicht gesehen. Meine Mutter wartete vor der Villa auf mich und war genauso wie ich überrascht. Ich habe sie noch ein Stück begleitet. Wir haben ausgemacht, dass sie sich mit einem Schreiben bei mir meldet, wenn sie ein Dach überm Kopf gefunden oder eine Wohnandresse hat. Vielleicht findet sie eine Arbeit, bis sie für Euch einen Dienst übernehmen kann. 'Äpfelchen'.. ach nein, ich meine Pumillio bleibt bei ihr. Er hat mich vorhin in den Arm genommen und gesagt, dass er mich lieb hat. Ich habe ihn und Mutter auch lieb.


    Tilla lächelte versonnen, rieb die Handoberfläche der anderen Hand warm und knabberte an den Lippen, bevor sie folgende Worte aussprach. Euch liebe ich ein bisschen anders... weil ihr immer so freundlich zu mir wart uind mir Hoffnung gabt. Auf Umwegen bin ich nun bei euch, ehm, dir für immer und ewig. Wieder einmal rollten Tränen über Tillas Wangen, aber nur weil ihr ganz langsam klar wurde, was sie für ein Glück erhalten hatte. Sie fand Prisca toll! Entschuldigung! hauchte sie flüsternd, wischte die Tränen weg ohne den Kopf zu senken.

  • Sehr viel neue Erkenntnisse brachten Tillas Erklärungen leider nicht, wie Prisca enttäuscht feststellen musste und so wiegte die Aurelia unschlüssig den Kopf ein wenig hin und her. Vielleicht hatte sie auch zu viel erwartet, denn schließlich war Tilla in letzter Zet gar nicht mehr in der Nähe ihrer Cousine gewesen. Und nun weilte Laevina in Baiae und hatte dort anscheinend ihr (Liebes-)Glück gefunden. Ich werde wohl oder übel warten müssen, bis sie mir wieder schreibt und hoffentlich erklärt was passiert ist, fand sich Prica leise seufzend damit ab vorerst keine Gewissheit über Laevinas Beweggründe zu erhalten. Hauptsache es geht ihr gut und sie ist glücklich, wie sie schreibt!, dann wäre alles gut.


    Alles? Tja wie sollte es nun weitergehen, mit allem? Prisca nippte nachdenklich an ihrem Becher und besann sich auf das Versprechen, dass sie Tilla und deren Mutter gegeben hatte. Ein Versprechen gegenüber einer Sklavin? Absurd! Trotzdem fühlte sich Prisca daran gebunden. Schließlich hatte die Sklavin stets zuverlässig und treu gedient und auch jetzt war sie hier, obwohl sie sicher viel lieber bei ihrer Mutter wäre. Prisca brauchte nur Tillas Mienenspiel zu deuten um zu wissen, wie hin und her gerissen sie innerlich war. Kein Wunder! Als Sklavin musste Tilla bei ihrer Herrin bleiben und gehorchen, obwohl ihre geliebte Mutter so nahe war. Sicher wäre sie jetzt lieber bei ihr, als hier bei ihrer Herrin und dennoch sprach Tilla sogar von etwas wie Liebe, die sie für die Aurelia empfand. Liebe?


    Prisca hob fragend die Augenbrauen als sie das hörte. Konnte ein Sklave seine Herrschaft wirklich lieben? Und umgekehrt? Prisca hatte so ihre Zweifel und doch zauberten Tillas Worte ein warmes Lächeln auf die Lippen der Aurelia. "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Nicht deswegen…. Und es gibt auch keinen Grund traurig zu sein.", versprach Prisca mit einer abwinkenden Handbewegung und sie fand es wäre nun der richtige Zeitpunkt, einige Dinge zu regeln und ihre Sklavin einzuweisen."Hör mir zu. Ich erwarte von dir, dass du deine Aufgaben und Pflichten stets sorgfältig und gewissenhaft erledigst. Ich möchte mich auf dich verlassen können und ich verlange, dass du mich niemals blamierst. So lange das der Fall ist darfst du dich frei bewegen und deine Mutter so oft sehen wie du möchtest. Ich hatte dir auch gesagt, dass ich mich um eine Arbeit für deine Mutter kümmern werde und bis es soweit ist wird sie das nötige Geld von mir bekommen, damit sie sich eine Bleibe hier in Rom suchen kann." Prisca machte eine Pause und wunderte sich selbst über ihre eigene Großzügigkeit. Andererseits konnte sie die paar Sesterzen locker verschmerzen und sie wollte Tilla durchaus diese Freude machen. Nebenbei bemerkt war dies das erste Mal seit ewiger Zeit, dass Prisca so etwas für einen Sklaven tat, seitdem sie einst von ihrer Leibsklavin Leonita schamlos hintergangen worden war. So etwas wie damals wollte die Aurelia nie wieder erleben und dennoch, wollte sie Tilla die Chance geben sich zu beweisen.


    "Nun zu deinen Aufgaben. Du wirst ab sofort nicht mehr in den Sklavenunterkünften schlafen, sondern in der Kammer neben meinem cubiculum, oder in meinem Bett um es anzuwärmen. Desweiteren wirst du von nun an Sabas Aufgaben übernehmen und dir gegebenfalls alles Nötige von ihr erklären lassen." Das Frisieren -Schminken - Vorauswahl der Kleider treffen - Die Massage - Körperpflege - Unterhaltung bieten - Kleidung ordnen - Erfrischungen reichen - Vorlesen (ehm nein, das wäre schwer möglich) - Und ansonsten jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Das Übliche eben von dem Prisca ausging, dass Tilla es von Laevina her nicht anders gewohnt wäre. "Ich hoffe du bist dir deinen Pflichten als Leibsklavin nach wie vor bewusst?" Prisca sah Tilla eindringlich aber nicht streng an und ein weiteres Mal schenkte sie der Sklavin ein aufmunterndes Lächeln: "Davon abgesehen erlaube ich dir, deine Fragen und Wünsche mir gegenüber zu äußern, oder mir deinen Kummer und deine Sorgen mitzuteilen, sofern du welche hast." Schließlich würde Tilla künftig auch einige Privilegien genießen (natürlich in Abhängigkeit vom Wohlwollen ihrer Herrin) und deshalb sah Prisca ihre Sklavin nun abwartend an, ob diese denn gleich etwas auf dem Herzen hätte ..."Nun? "

  • Prisca nahm ihr Liebes-Geständnis und die Träne nicht krumm. Aufmerksam hörte Tilla zu, nickte jeweils zum Zeichen für die sprechende Person, dass sie sie gehört sowie verstanden hatte. Die Herrin aber hatte sie bisher noch nie bloß gestellt.. sie hatte ihr sogar schon einmal das Leben gerettet! Damals am Strand!


    Sie machte große Augen, als sie davon hörte, dass sie nicht mehr mit den anderen Frauen in den Schlafräumen schlafen sollte. Sie bekam das Zimmer nebenan. Es würde von nun an ihr Zimmer sein! Hatte sie jemals einen eigenen Raum besessen? Nein! Sie kam gar nicht dazu weiter darüber nachzudenken, denn ihre neue Herrin sprach weiter. Das Bett anwärmen? Ein schneller Blick seitwärts zum Bett.. es sah höchst bequem aus. Da müsste sie sich aber mächtig anstrengen, um nicht darin einzuschlafen. Endlich kam die Sprache auf Saba. Die ältere Sklavin war also noch hier und außerdem ihre künftige Lehrerin für die neuen Tätigkeiten. Tilla lächelte breit, freute sich schon auf den Unterricht. Ja, [I]domina. Ich kann mich ziemlich gut an das erste Mal errinnern, wo ich zum ersten Mal deine feinen Haare kämmen und frisieren durfte.


    Hatte sie Fragen und Wünsche, Kummer und Sorgen? Tilla lauschte in sich hinein. Ihr fiel im Moment nur die getroffene Vereinbarung mit Esther ein. Wir müssen abwarten, bis Mutter sich meldet und bis wir wissen wo genau sie wohnt. Dann kann ich ihr das Geld bringen und sagen, wo sie die Arbeit aufnehmen soll. warf Tilla stumm flüsternd ein. Nicht um Prisca zu verärgern. Einfach, weil das eine gute Gelegenheit wäre Esther und Pumillio zu besuchen. Natürlich möchte ich sie besuchen, aber nur dann, wenn Ihr mich nicht braucht. Wie merke ich das? Ich weiß, dass jeder Tag nie derselbe ist wie der Tag davor und kein neuer Tag so ablauft wie man ihn sich wünscht.


    Hektor fiel ihr außerdem ein. Darf ich hin und wieder Hektor mit den Pferden helfen? Ich mag eure Pferde und die Stute Luna. Ich kann reiten wie der Wind. Ich weiß nicht, ob Hektor es euch erzählt hat. Gemeinsam haben wir den Hai vertrieben. Ich schätze, wir würden das wieder machen. Die Delphine werden euch und uns wieder beschützen. Der Flavier... war er wieder hier? Hat sich etwas zwischen euch geändert?? Ich hätte mich total für Euch gefreut, wenn ihr geheiratet hättet. Aber dem scheint nicht so zu sein. Herrin, ich weiß nicht was hier mit allen passiert ist, seit ich entführt war. Und ehm... wenn ihr nicht drüber sprechen wollt, ich kann Saba und die anderen ausfragen. Zuhören und Schweigen kann ich ohnehin, weil mir nichts übrig bleibt.

  • Mittlerweile hatte sich Prisca an die Gebärden und das stumme Flüstern der Sklavin so gewöhnt, dass es ihr kaum noch Mühe machte Tillas Worten mit den Augen zu folgen. Sicher wäre dieser "Aufwand" (sofern man dies so bezeichnen mochte) für manche Herrschaften undenkbar, doch zählten für die Aurelia vor allem die anderen Qualitäten, die Tilla zweifellos bewiesen hatte. Sie war lernwillig, loyal und zuverlässig, sie führte Auffgaben zuverlässig aus und überdies war sie (naturgemäß) schweigsam, was Prisca insgesamt sehr positiv wertete. Na gut. Und wenn die Aurelia ganz ehrlich war, dann war ihr die junge Sklavin irgendwie ans Herz gewachsen.


    "Nun Tilla, wenn ich deine Dienste nicht benötige, werde ich es dich wissen lassen. Und wenn nicht, … dann frag mich einfach", antworte die Aurelia ihrer Sklavin mit einem amüsierten Augenzwinkern, da diese unbedingt wissen wollte wann sie denn zu ihrer Mutter dürfte. Prisca war nicht verärgert deswegen, ganz und gar nicht, ebenso wie bei der Frage nach Hektor und den Pferden.


    "Na gut, gut, …. du darfst ihm mit den Pferden helfen wenn es dir so viel bedeutet, Tilla, stimmte Prisca nickend und gönnerhaft zu, allerdings mit einer "kleinen" Auflage: "Aber achte ja darauf, dass du nicht nach Stall riechst und du gewaschen bist, wenn du zu mir kommst!" Auf keinen Fall würde die Aurelia es tolerieren, dass ihre Leibsklavin nach Pferdestall (oder noch schlimmeren) roch. Unabhängig davon wurde allerdings Priscas Neugier geweckt. Was findet Tilla eigentlich an Hektor so interessant? Oder täuschte sich die Aurelia da? Ging es Tilla wirklich nur um die Pferde? In Priscas Gedanken schlich sich zumindest die Vermutung ein, dass zwischen den beiden Sklaven eventuell mehr sein könnte, … oder lag sie da auf dem Holzweg?! "Du scheinst dich ja sehr für Hektor zu interessieren?! Tilla Wie kommt´s? Gefällt er dir denn? …hm?", stichelte Prisca absichtlich etwas in diese Richtung. Damals in Ostia, dann die gemeinsame Entführung, jetzt will sie unbedingt zu ihm in den Stall Zudem war Tilla mittlerweile zu einer jungen (und durchaus hübschen) Frau heran gewachsen. Wie sollte die Aurelia da nicht eventuell falsche Schlüsse ziehen?! Auf Tillas Fragen nach dem Flavier hingegen, ging die Aurelia gar nicht erst ein. Mache Dinge gingen einen Sklaven eben einfach nichts an, zumindest so lange nicht, bis es die Herrschaft nicht selbst zur Sprache bringen würde ...

  • Bene! stimmte Tilla zu und nickte mit dem Vorschlag einverstanden, dass sie Prisca fragen sollte, wann und wenn sie nicht mehr von ihr gebraucht wurde. Wieder lächelte sie mit seliger Miene die Ältere an, diesmal über die Erlaubnis Hektor im Stall helfen zu dürfen. Ich werde drauf achten. versprach sie außerdem und merkte es sich für die Zukunft. Priscas Nachfrage wegen Hektor brachte Tilla dazu eben jene völlig überrascht anzuschauen und zudem tiefer in den Sessel hinein zu rutschen. Nun saß sie bequem, die Lehne im Rücken. Warum sie sich für Hektor interessierte?, wollte ihre Herrin von ihr wissen, und ob er ihr gefiel?


    Tillas Blick löste sich von Priscas Gesicht, wanderte weiter auf ihre Knie. Endlich klappte Tilla den offen stehenden Mund zu und strich sich eine Strähne hinters Ohr. Nun.. wir kennen uns recht gut durch viel miteinander verbrachte Zeit. Er und ich mögen Pferde über alles. Außerdem können wir reiten. Zusammen haben wir euch vor dem Hai gerettet. Wir haben nur kurz darüber gesprochen was am Meer geschehen ist. Dann musste ich zu Laevina ziehen. Wir sahen uns kaum noch bis zu jenem Moment auf dem Schiff. Ich habe mich noch nie so gefreut ihn wiederzusehen. Als er aus Alexandra gewiesen und zurück gebracht wurde, habe ich ihn schrecklich vermisst. Umso größer war meine Freude ihn ein zweites Mal wiederzusehen und mit ihm heimzukommen. Herrin, Ich schätze ihn sehr.. er weiss und kann sehr viel. Hektor ist sehr schlau und klug. Für mich ist er jemand, zu dem ich aufschauen kann... er ist für mich wie ein größer Bruder. Wir verstehen uns ohne Worte, manchmal wollen wir in derselben Sekunde etwas sagen, was der andere wissen soll. Er kümmerte sich um Mutter und Pumillio.[COLOR]


    Tilla nickte versonnen, in Gedanken, an die drei liebsten Menschen versunken. Was taten sie jetzt? Spürten sie, dass Tilla an sie dachte? [COLOR=darkred]Ich liebe seinen kitzligen Bart, die Geste, wie er sich nachdenklich schauend über den Bart streicht. Es ist für mich unmöglich, ihn nicht zu mögen. Nicht nach alledem was er für mich getan hat. Ich bin ihm dankbar, verflixt unendlich dankbar, dass es ihn gibt. Ob die Dankbarkeit die Liebe war?


    Sim-Off:

    Sorry, der Farbcode will mir im letzten Abschnitt nicht gehorchen.

  • Ein Schmunzeln huschte über Priscas Gesicht beim Anblick von Tillas überraschter Reaktion. War der Gedanke so abwegig gewesen, oder hatte sie damit genau ins Schwarze getroffen? Jedenfalls setzte sich Tilla sehr für Hektor ein und sie schien zudem große Stücke auf ihn zu halten. Sogar als ihren großen Bruder bezeichnete sie ihn. Sieh an, die beiden scheinen wirklich aneinander zu hängen. Naja besser so als anders … , dachte Prisca und so machte es auch Sinn, dass ihr Leibwächter auf eigene Faust wegen Tilla und dieser Entführungsgeschichte losgezogen war. Das rechtfertigte jedoch keinesfalls seine Tat und, dass er seine Herrin nicht vorher um Erlaubnis gefragt hatte.


    Die Strafe dafür hatte Hektor auch umgehend erhalten, wobei Prisca immer noch überlegte, ob sie es bei der Stallarbeit allein belassen sollte. Mittlerweile war die Wut auf ihren Leibwächters allerdings so weit verraucht, dass sie keine weitere Bestrafung mehr in Betracht zog. Oder wäre diese angebracht? Eines zumindest war sicher. Sollten er und Tilla etwas tun, das sie nicht tun dürften, so würde der Grieche zweifelsohne nicht so glimpflich davon kommen. Aber es schien ja - zum Glück - keinen Grund zum Anlass zu geb … Ehm, wie bitte? Sie liebt seinen kitzligen Bart?!..., Priscas Augenbrauen zogen sich ein wenig zusammen und sie musterte ihre Sklavin ganz genau, während sie im Gedanken die Möglichkeiten durch ging, bei denen Tilla ausgerechnet diese Feststellung hätte machen können. Ich muss wohl doch ein wenig deutlicher werden. ...


    "Nun, es ist schwer zu Überhörern, dass ihr beide euch sehr gern habt", stellte Prisca schließlich mit einer lapidaren Handbewegung fest. Sie sah kurz auf ihr Glas und dann wieder in Tillas Augen. "Dagegen habe ich auch nichts. So lange, wie ihr euch bewusst seid, dass ihr beide mein Eigentum seid. Das heißt, … niemand wird dich anrühren , außer, ich erlaube es ihm. ...Haben wir uns verstanden, Tilla?!", betonte es Prisca mit einem eindringlichen Blick zu ihrer Sklavin. Man konnte es auffassen wie man wollte, nur eines wollte Prisca absolut nicht. Noch einmal derart enttäuscht werden, wie einst, von ihrer besten Freundin und Leibsklavin Leonita.


    Der strenge Blick wich jedoch schnell einem eher versonnen Seufzer, denn Prisca hatte im Moment eigentlich gar keine Lust, sich weiter Gedanken um derartige Dinge zu machen. Zu sehr hing sie gerade ihrem eigenen Liebesleben nach, welches noch gar nicht begonnen hatte.


    "Wenn du sonst keine Fragen hast, darfst du gehen. Zu deiner Mutter, zu Hektor , oder zu wem du willst", gab die Aurelia ihrer Sklavin mit einem einfachen Wink zu verstehen, dass sie sich nun entfernen dürfte. "Nein halt, warte! … ", gerade fiel Prisca noch eine Sache ein, die ihr schon lange ein Anliegen war. "Spielst du eigentlich ein Musikinstrument?, wollte Prisca unvermittelt wissen. Gut möglich, dass sie dies irgendwann schon einmal gefragt hatte, aber daran konnte sich die Aurelia - jedenfalls im Moment - nicht mehr erinnern ...

  • Priscas Verbot Leibwächter Hektor überhaupt zu berühren überraschte Tilla ihrerseits. Aber, Herrin, ich hab ihn umarmt, weil ich mich so sehr gefreut habe ihn wiederzusehen. Machst du das nicht auch, wenn du dich freust, jemanden wiederzusehen, den du kennst und magst? Meine Mutter werde ich weiterhin in den Arm nehmen wollen... eben weil sie meine Mutter ist! Wir haben so vieles nachzuholen.. widersprach Tilla in aufgeregtem Flüstertone und verschluckte sich prompt am Atemfluß. Hustend bemühte sie sich rasch wieder zu Atem zu kommen und fügte noch etwas hinzu, was Prisca vielleicht besänftigen konnte. Bitte, Herrin.. ich mache dies nicht, um dich zu verärgern. Ich finde es schön, jemand Geliebten in den Arm zu nehmen oder von jenem in den Arm genommen zu werden... sei es spontan oder einfach so oder aus besonderem Grund. Sonst wäre die ganze Welt so kalt wie Marmor und Steine!!


    Tilla wollte nach dem Besuch zu Hektor, ihm 'Hallo' sagen und berichten, dass sie wieder und für immer hier sein würde. Ob er es schon wusste?!? Sie war schon im Aufstehen begriffen, als Prisca sie zurückrief. Ich habe einmal die Fanfare probiert, aber alle sagten zu mir, ich blase zu laut. Mutter hat auf der Rückreise von Harfe, Sistrum, Tamburin, Flöte, Trompete, Trommeln, Elfenbeinklappern und anderen Blasinstrumenten erzählt. Ich kann sie fragen, ob sie mir etwas davon beibringt. Vielleicht gibt es auf dem Forum Romanum diese Instrumente von fahrenden und reisenden Händlern aus Ägypten zu kaufen. Ein Dank-Lied für Hektor spielen... ein ägyptisches Lied für ihre künftige Herrin spielen.. das wäre schön. Stumm lächelnd wartete Tilla auf Priscas Worte.

  • Ungewollt musste Prisca über Tillas aufgeregte Widerworte schmunzeln. Ach 'nur umarmt' haben sie sich also! Wie alt ist sie eigentlich, dass sie nicht merkt worauf ich eigentlich hinaus wollte?, wunderte sich Prisca mal wieder über ihre eigene Geduld, die sie Sklaven gegenüber auf brachte. Allerdings kam es ihr nicht so vor, dass sich die Sklavin absichtlich dumm stellte. "Sei nicht albernTilla! Ich habe dir nicht verboten jemanden zu umarmen!", seufzte Prisca schließlich mit ruhiger Stimme, während sie den Blick langsam über Tillas Körper gleiten ließ. Kein Zweifel! Tilla war ein hübsches junges Ding, nur völlig unbedarft und das offensichtlich in vieler Hinsicht.


    "Eigentlich solltest du alt genug sein um zu wissen, dass es nicht zwangsläufig bei einer harmlosen Umarmung bleibt, wenn du mit einem Mann im Bett liegst. Oder hat dich deine Mutter etwa nicht aufgeklärt, was dabei passieren kann?", hob die Aurelia fragend eine Augenbraue. Hatte sie damit deutlich genug gemacht worauf sie hinaus wollte, oder müsste sie noch konkreter werden. Anscheinend hatte Tilla in Bezug auf die Liebe ebenso wenig Erfahrung, wie mit dem spielen eines Musikinstrumentes. Naja, recht viel mehr Erfahrung hatte die Aurelia zwar auch nicht vorzuweisen, zumindest aber, hatte sie sich mit ersterem Thema bereits ausführlicher beschäftigt, wie mit dem Zweiten ...


    Eine Fanfare, Trompete, oh das fehlte mir noch! "Nein! Auf gar keinen Fall wirst du ein Instrument spielen, das nur Krach machen kann!", schüttelte Pricsa kurz darauf energisch den Kopf: "Eine Khitara oder eine Harfe …" Die klangen deutlich angenehmer. " …, so etwas in der Art!", schwebte der Aurelia da eher vor: " Sieh zu, dass du umgehend jemanden findest der dir beibringt, wie man diese Instrumente spielt!" Irgendwer müsste doch zu finden sein. UNd wenn nciht, gäbe es zur Not auch Musiklehrer und Schulen, zu denen sie ihre Sklavin schicken könnte. Apropos!, da fiel Prisca noch etwas ein.


    "Ach ehe ich es vergesse. Ich möchte, dass du bei Gelegenheit zur scholae atheniensis gehst und dich erkundigst, ob und welche Kurse dort auch für Sklaven angeboten werden", entschied Prisca kurzerhand, dass es nicht schaden könnte ihre Leibsklavin nebenbei ein wenig weiter zu bilden. "Das ist vorerst alles. Wenn du keine Fragen mehr hast, darfst du jetzt gehen und meinetwegen umarmen, wen du möchtest", entließ die Aurelia ihre Sklavin zum Abschied mit einem kleinen Scherz und einem warmen Lächeln auf den Lippen.

  • Tilla schluckte.. ihre Augen brannten. Nein, hat sie nicht! entgegenete sie mühsam stimmlos flüsternd. Ja, wann denn auch? sie waren doch gerade erst angekommen und hatten bisher nicht über das Thema Freundschaft und Liebesgefühle bezüglich Hektor gesprochen. Dennoch weiss ich was passieren kann.. Ohne die Liebe meines geliebten Vaters wäre meine Mutter kaum in der Lage gewesen mich zu gebären. Sie sah zu Boden und hob den Blick erst wieder, als die Sprache auf die Instrumente kam.


    Sie nickte stumm, konnte nicht umhin zu grinsen, als sie sich sekundenlang vorstellte, wie sämtliche Bewohner dieser Villa auf ein krachmachendes Instrument reagieren würden. Ist gut.. ich werde alles ausprobieren, was keinen Krach macht. versprach Tilla und nahm sich die Harfe vor. Sie horchte auf, als Prisca befahl, dass sie zur Schule gehen sollte. Ihre Augen leuchteten voller Begeisterung auf... das war eine tolle IDEE!!! Man musste es ihren begeisterten Augen ansehen, was sie davon hielt, die schola besuchen zu dürfen. Das mache ich auf jeden Fall, Prisca. Bis später. versprach sie ihrer Herrin und verabschiedete sich mit einer Verbeugung von ihr und aus dem herrschaftlichen Raum.

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