[Tablinum] Ein Termin für Octavius Augustinus

  • Nach der morgentlichen Salutatio hatte sich Macer an diesem Tag in sein Tablinum zurückgezogen, um verschiedene weitere Besucher zu persönlichen Gesprächen zu erwarten. Einer von jenen war Octavius Augustinus, der ihm nun angekündigt wurde.

  • Der Octavier, ein eine seiner besten Togae gekleidet, trat ein und grüßte den Senator freundlich.


    "Salve Senator Purgitius. Ich danke dir dafür, dass du dir die Zeit nimmst, mich empfangen." Er pausierte kurz,


    "Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich dir kurz vorzustellen." Er war sich zwar sicher, dass der Senator Erkundigungen eingezogen hatte, wollte die Chance jedoch nicht verstreichen lassen.


    "Mein Name ist Marcus Octavius Augustinus Maior. Mein Cousin ist Senator Octavius Detritus. Ich bin Ritter Roms und ein langjähriger Klient des Senators Decimus Meridius." erklärte er. Nun gab er seinem Gegenüber kurz Zeit etwas zu sagen, schließlich war er der Gast des Senators und nicht andersherum.

  • "Salve Octavius", grüßte Macer zurück und lud den Gast mit einer Geste zum Sitzen ein. "Ein Cousin von Octavius Detritus? Man hat lange nichts mehr von ihm gehört. Weißt du näheres von ihm?"

  • Dankend nahm der Octavier die Sitzgelegenheit wahr und ließ sich nieder.


    Als der Senator nach Detritus fragte dachte er kurz nach und antwortete dann: "Nun ja, Octavius Detritus hat sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen. Er lebt zur Zeit entweder auf einem seiner Landgüter oder im Landhaus der Octavier in Ostia. Es geht ihm soweit gut." Er lächelte leicht und wollte nun zum eigentlichen Thema seines Besuches kommen.


    "Senator, sicher wirst du dich fragen, warum ich deine kostbare Zeit beanspruche. Ich habe ja eben erwähnt, dass ich der Klient des Decimus Meridius bin. Leider hat sich der Senator aus dem öffentlichen Leben sehr zurückgezogen und verbringt die meiste Zeit außerhalb Roms." er stockte kurz und überlegte kurz wie er den nächsten Satz formulieren sollte.


    "Ich war lange erkrankt und bin jetzt wieder soweit arbeiten zu können. Ich war vor meiner Krankheit procurator ab epistulis und würde diesen Posten nun gerne wieder wahrnehmen... und erbitte dabei deine Hilfe."
    Er legte wieder eine kurze Pause ein. "Ich wäre gerne einer deiner Klienten..." sagte er frei heraus. "... ich würde dich nicht enttäuschen."


    Nun erwartete er eine Reaktion des Purgitius.


    edits: Rechtschreibung/Noch bisschen was dazugeschrieben ;)

  • "Ja, das ist sehr schade, dass sich Detritus aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hat. Er war ein sehr engagierter Mann. Und Decimus Meridius ebenso. Aber es rücken ja zum Glück neue Kräfte in die Reihen des Senates nach", sinnierte Macer erst einmal über das Wirken der beiden genannten Männer, bevor er zum eigentlichen Anliegen kam.


    "Das ist ein sehr direkter Wunsch", stellte er fest. "Wir kennen uns bisher nicht persönlich und es ist sicher auch keine Kleinigkeit, zum Procurator ab epistulis zu werden. Hast du denn aus deiner früheren Zeit am Kaiserhof keine Kontakte mehr?"

  • Er nickte. "Auch für das Geschlecht der Octavier ist die Tatsache, dass keiner der unsrigen mehr im Senat sitzt sehr tragisch." stellte er fest. Doch das könnte sich, so hoffte er, bald wieder ändern.


    "Ja, es ist ein sehr direkter Wunsch. Ich wüsste nicht, warum ich mein Anliegen mit schönen Floskeln oder irrationalen Beweggründen verschleiern sollte." sagte er in freundlichem Tonfall.
    "Das Personal am Kaiserhof hat sich seit meiner Zeit verändert, weshalb ich dort nun auch niemand Einflussreichen mehr kenne." stellte er fest. "Zumal die Entscheidung vom Praefectus Urbi getroffen wird."


    Er dachte kurz nach. "Und ich muss dir widersprechen. Du wirst dich vermutlich nicht mehr an mich erinnern, jedoch erinnere ich mich. In deiner Zeit als Legatus Augustin Pro Praetore haben wir uns kennen gelernt. Im Rahmen deiner Rundreise hast du einige Tage in Confluentes verbracht. Ich war damals noch einfacher Magistratus." Er grinste leicht. Seit damals war viel Zeit vergangen.


    "Es stellt sich natürlich die Frage, was du Senator, zu verlieren hättest. Ich denke, dass es doch für einen Mann wie dich günstig wäre einen Klienten in dieser Position zu haben. Im Übrigen möchte ich dir auch noch mitteilen, dass dieser Posten, sollte ich ihn denn bekommen, nicht nur ein Schritt in meiner Karriere ist. Ich habe vor diese Aufgabe lange auszuüben." Er sprach langsam um nicht zu aufgeregt zu erscheinen, was er in Wirklichkeit war.

  • Macer hörte interessiert zu, kam aber nicht darum herum, leicht den Kopf zu schütteln. "Mein Einfluss auf den Kaiserhof und insbesondere auf den Praefectus Urbi solltest du auch nicht für größer halten, als er ist. Ich bin seit geraumer Zeit damit beschäftigt, dafür zu sorgen, dass einer meiner Klienten den verdienten Platz im Senat bekommt. Schon das gestaltet sich schwierig. Vescularius Salinator ist ein sehr selbstbewusster Mann, was für seinen Posten sicherlich gut ist. Aber ihm einen Procurator ab epistulis zu empfehlen, der keine Kontakte mehr zum Kaiserhof hat, das wird dann schon fast unmöglich." Macer sah dabei durchaus Dinge, die er zu verlieren hatte. "Wenn ich mich für jemanden einsetze, dann muss es auch eine gute Chance auf Erfolg haben. Das erwarten meine Klienten zu recht und ich möchte auch kein Hausierer werden, der ständig irgendwo seine Klienten ins Spiel bringt. Da haben sich andere mit der Unterstützung namenloser Kandidaten bei den Wahlen zum Cursus Honorum schon komisch Blicke eingehandelt und das wäre in so einem Fall wie deinem schon arg hinderlich." Er atmete tief durch. "Wenn dein Weg dieser sehr direkte werden soll, kann ich wenig für dich tun, fürchte ich. Aber ritterliche Ämter gibt es natürlich viele weitere, auf denen du dich versuchen könntest."

  • Der Octavier hörte aufmerksam zu und nickte verständlich.


    "Nun, Senator, im verstehe dich." Er schwieg erneut kurz.


    "Aus deinem letzten Satz entnehme ich, dass du mich unterstützen würdest, so ich mich auf ein anderes ritterliches Amt einlassen würde. Habe ich dich dahingehend richtig verstanden?" Noch immer lächelte er. "So du es also wünschst und mich dann als Klient annehmen würdest, bin ich bereit auf diesen... Rat zu hören und ein anderes ritterliches Amt annehmen." erklärte er und überlege welches das wohl sein könnte.

  • "Die Sache mit dem Patronat sollten wir erst einmal hinten anstellen", antwortete Macer. "Ich kann dir schlicht nichts versprechen. Ich kann nur hier und da deinen Namen fallen lassen oder dir einen Tipp geben. Zufällig weiß ich, dass in einigen Provinzen die Statthalter über eine hohe Arbeitsbelastung klagen. Da sollte also etwas zu machen sein. Oder du fragst Vinicius Lucianus, ob er noch einen Curator Kalendarii braucht. Dann sehen wir, was sich ergibt und du kannst immer noch entscheiden, ob es dir das Ergebnis wert bist, dich als mein Klient zu betrachten."

  • Augustinus dachte kurz nach und antwortete dann. "Ich werde dir dankbar, wenn du das machen könntest, Senator. " Er erhob sich.


    "Ich möchte dich nun nicht länger deiner kostbaren Zeit berauben und danke dir für deinen Rat. Wegen dem Patronat werde ich noch einmal auf dich zukommen." erklärte er.

  • "Gut, ich werde schauen, was ich für dich tun kann", versprach Macer. Er war durchaus froh, dass das Gespräch damit schon zu Ende war, denn er hätte wirklich Schwierigkeiten gehabt, dem Octavier so unvorbereitet weitergehende Unterstützung zuzusagen. "Wenn du selber auf anderem Wege erfolgreich bist, lasse es mich bitte wissen."

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