[Officium Praefectus Alae]

  • Lucius salutierte und machte eion ernstes Gesicht. Nun hatte er einen Auftrag, das war seine Welt. Er verließ das Officium und schloß die Türe hinter sich. Den Scriba, der offensichtlich wieder alles mitbekommen hatte sah er blitzend an.
    Kein Ton dringt nach Außen! Hast du verstanden?...sollte irgendjemand mich da draußen auf diese Angelegenheit anquatschen werde ich dich lang machen,...ich werde dich dermaßen fertig machen, daß dir das Wasser im Arsch kocht! Wehe Bursche,...wehe!
    Der Scriba nickte unbeeindruckt. Wenn es tatsächlich wahr war, dann wußte eh schon jeder Bescheid. Er hatte zumindest niemanden etwas gesagt,...oder?
    Lucius nickte heftig und donnerte aus dem Vorzimmer.

  • Nachdem Lucius abgetreten war hörte Primus noch wie dieser den Scriba zusammenstauchte und mußte leicht grinsen.
    Er wandte sich an den Atier und meinte,
    ...nun?! Hat dein Verwandter irgendetwas in dieser Richtung verlauten lassen?

  • Scarpus räusperte sich und wartete bis das Wortgeplänkel beendet wurde. Dann begann er selbst zu sprechen.


    Entschuldige Praefekt. Aber was nun Atius Romanus angeht so möchte ich selbst mit ihm sprechen. Auf deine Frage hin diesbezüglich so hat mich der LAPP gebeten meine Cousin persönlich nach Mogontiacum in die Regia zu begleiten. Ein Bote aus Rom hat Nachrichten für ihn doch weiß ich weder den Grund noch den Inhalt dieser.


    Meine persönliche Meinung nun. Anstalle nun sämtliche Offiziere in Mogontiacum erscheinen so wäre es vllt nicht so...aufdringlich wenn ich alleine wieder dort erscheinen würde. Mit meinem Cousin. Ich werde natürlich auch deine Bedenken in der fehlenden schriftlichen Übermittlung ansprechen und einen schriftlichen Befehl nachfordern...oder eher gesagt darum bitten.
    Und...Lucius. Es nimmt nicht jeder einen Eid als Lebensauffassung und Denkensweise. Die Germanen sind nicht wirklich einzuschätzen. Wer weiß was in deren Köpfen vorgeht wenn sie erfahren dass sich jenseits des Limes die Stämme organisieren.

  • Primus sah den Atier an. Seine Miene verriet nicht was er dachte.
    Nach einer kurzen Phase der Stille und des Beobachtens meinte er,
    Aufdringlich??!...du erachtest es als aufdringlich, wenn ich aus gegebenem Anlass beim Statthalter der Provinz vorstellig werden?
    Das konnte sich der Atier wohl kaum selber ausgedacht haben. Vielleicht war es dem LAPP unangenehm solange keine Klarheit über seine Haltung gegenüber Cyprianus bestand, irgendwelche Interna preiszugeben.
    Er war geneigt dem Ansinnen zuzustimmen und setzte sich hinter seinem Schreibtisch. Dort fertigte er ein Schreiben an.


    An den
    Legatus Augusti pro Praetore
    Kaeso Annaeus Modestus


    Salve Legatus Kaeso Annaeus Modestus,
    mit Bestürzung und Trauer habe ich vom Tode unseres Kaisers und seines Sohnes gehört.
    Die ALA II Numidia wird sich weiterhin an deine Befehle halten.
    Ich möchte dich bitten diese bis auf weiteres Schriftlich zu geben, um Missverständnisse zu vermeiden.


    Allgemeine Situation im Lager:


    Das Castellum befindet sich in einem guten, wehrfähigen Zustand
    Die Bauarbeiten zu einem Steincastell sind weitestgehend abgeschlossen.


    Ich habe eine Kampfstärke von 320 Mann zu melden.



    Patroullien am Limes:


    Patroullien werden regelmässig durchgeführt.
    Bisher keine besonderen Vorkommnisse.
    Speculatores melden ebenfalls keine besonderen Vorkommnisse innerhalb unseres Patrouillengebietes.


    Weitere Speculatores werden noch heute ausgesandt um Stimmungen im Volk entlang des Limes aufzufangen.


    Sonstiges:
    In Confluentes gibt es einen eklatanten Mangel an Legislative.
    Kaum städtischen Vigiles vor Ort
    Kein Centurio Statorum - erbitte einen ernennen zu dürfen!


    Decurio Atius Scarpus wird Verbindungsoffizier, verfüge über ihn.



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    Er versiegelte den Brief und reichte ihn mit den Worten,
    Such deinen Verwandten und nimm 4 Equites deiner Turma mit nach Mogo. Du wirst mein verbindungsoffizier. Ich möchte umgehend die Befehle des Legaten erhalten! an den Atier.

  • Halt Praefect meinte Scarpus.


    Ich war mir bewusst dass das Wort welches ich benutzte nicht unbedingt diplomatisch ist und natürlikch war es nicht in diesem Sinne gemeint. Scarpus wollte etwas klarstellen bevor der Praefekt noch vor Zorn in tausend Stücke zersprang.


    Viel eher wollte ich damit sagen dass es zum Zeitpunkt des Misstrauens und des Zweifels vielleicht besser wäre wenn nicht das halbe Offizierskorp der ALA in Mogontiacum erscheinen würde. Du hast natürlich recht. Es wäre problemloser verlaufen wenn ich gleich etwas schriftliches in der Hand gehabt hätte aber jetzt...der LAPP würde dein Erscheinen und das der anderen Offiziere eventuell falsch deuten. Er könnte dies als Infragestellen seiner Authoriät ansehen oder sogar schlimmeres.


    Es tut mir leid wenn ich durch...wie öfters...eine falsche Wortwahl deine Ehre und auch deine Person in Frage gestellt haben sollte.


    Ohne weiterer Worte nahm der Atier dasSchreiben entgegen. Ein kurzer Gruß und dann wandte er sich zum Gehen um um dann gleich innezuhalten. Erneut drehte er sich zu Primus.


    Praefect...es wäre doch besser wenn du ebenfalls in Mogontiacum erscheinen würdest. Es ist nicht unbedingt mein Können zu reden. Und das müsstest du wissen. Ohne den Tonfall so klingen zu lassen als würde es ein Vprwurf sein.


    Ich melde mich bei dir wenn ich Atius Romanus gefunden habe und wir fertig sind um nach Mogi zu reiten. Somit verließ er nun endgültig den Raum um sich auf die Suche nach seinem Cousin zu machen.

  • So mußte Primus schmunzeln. Der Atier hatte noch viel zu lernen, wenn er es als Klient des Annaers zu etwas bringen wollte. So wie er bisher auftrat wirkte er zuweilen wie eine willfährige Marionette des LAPP. Mit einem instiktiven Gefühl für Recht ausgestattet und einer grundehrlichen Haut versehen, war er der Typ Soldat der eine Truppe zusammenhielt. Primus nickte nachdenklich.
    Er hatte nicht vorgehabt sich von Scarpus den Antrittsbesuch beim LAPP ausreden zu lassen, wollte jedoch sehen wo er bei dem Atier stand. Das wußte er jetzt.
    Titus! rief er den Scriba. Melde Lucius, daß die halbe Sec. reicht. Abmarschbereit halten!
    Der Scriba kam in den Türrahmen, nickte und stob davon.
    Letztendlich hat die Disziplin in diesem Officium etwas gelitten dachte Primus schmunzelnd und beschloß die Wartezeit mit Arbeit zu verbringen.

  • Lucius betrat kurze Zeit später das Officium. Flegelte sich in einen der Scherensessel und meinte,
    Was passiert jetzt eigentlich?...ich meine,...der Kaiser tot,...der Sohn gleich mit.
    Er kratzte sich das Kinn.
    Ein bißchen viel Zufall,...findest du nicht auch?

  • Primus sah von seiner Schreibtätigkeit auf und entgegnete,
    Spekulationen bringen uns nicht weiter Lucius,...wir werden weiterhin unsere Aufgabe versehen!
    Die Situation machte ihm nur insoweit Sorge, daß sich subversive Elemente nun aus der Deckung wagen würden und dem Reich Schaden entstehen könnte.

  • Lucius nickte und entgegnete,
    Das meinte ich nicht,...natürlich werden wir hier die Stellung halten,...alleine schon wegen dir...
    Das kam so selbstverständlich über seine Lippen daß er noch nicht einmal darüber nachdachte. Primus war sein Freund, ...sein Bruder. Er würde für ihn sterben ohne zu zögern.

  • Primus nickte lächelnd und entgegnete,
    Nun,...ich danke dir,...ich hoffe daß das unsere Männer auch so sehen,...abgesehen von diesem Vespa,...du weißt schon unser Ex-Vexillarius. Der spuckte übelste Töne und verleumdet mich wo er nur kann.
    Es ärgerte ihn, daß der Grieche sich so verhielt, war aber insgeheim froh ihn losgeworden zu sein. Das ohnehin labile Band zwischen Roma und seinen germanischen Freiwilligen war durch die haßerfüllte Vorgehensweise dieses Mannes mehr als gefährdet.

  • Lucius verzog sein Gesicht.
    Ein Schinder vor dem Herren,...homo non nauci ,...ließ keinen an sich heran,...immer distanziert.
    Er winkte ab.
    Hab´gehört er ist jetzt Decurio,...tja,...es lohnt sich halt in die richtigen Ärsche zu kriechen,...denunziert wahrscheinlich ordentlich.
    Er richtete sich ein wenig vor.
    ...keine Sorge,...wenn es ernst wird,...der steht ohnehin auf meiner Liste. Dem werde ich mal mit ein paar germanischen Kameraden einen Besuch abstatten, Klient vom LAPP hin oder Decurio her. Der macht Freischwimmer in der Legionslatrine...

  • Sosehr es auch Primus am Herzen lag seinem Freund zuzustimmen, sosehr sah er sich genötigt diesen zurück zupfeifen.
    Lucius,...was du in deiner Freizeit machst ist deine Sache,...das muß ich garnicht wissen,...aber halte dich was den Griechen angeht zurück,...es könnte so aussehen als würdest du in meinem Auftrag oder mit meiner Billigung tun.
    Er sah seinen Freund an.
    ...und das wäre sehr unklug,...ich rechne ohnehin noch mit Aktionen des LAPP,...ich stehe nicht gerade in seiner Gunst,...warten wir ab und machen wir unsere Arbeit.
    Das würde das Beste sein.

  • Das wollte Lucius nun garnicht einleuchten,...ob er dem Griechen das Kreuz brechen würde war einzig seine Sache,...die Kameraden waren immer noch heiß darauf ihn in die Finger zu bekommen.
    Warum mußte Primus nur immer alles so komplizieren?
    Er schmollte ein wenig ob der Absage.
    Naja,...vielleicht ist ja bald Krieg,...da fliegen schon mal Pfeile durch die Gegend,...
    Er sah Primus an und hob beschwichtigend die Hände.
    Was denn?...im Krieg kann alles passieren! Da kann ich nun wirklich nicht für,...und du schon garnicht!
    Er beschloß sich fortan dem Vinum zu widmen,...war wahrscheinlich klüger.

  • Primus schüttelte den Kopf. Er fragte sich manchmal warum Lucius eigentlich noch lebte. Er war sicher, daß dieser, sollte er nicht wie hier in einem Castellum, sondern in Roma sein Unwesen treiben, er entweder ein ganz Großer oder ein ziemlich toter Mann sein würde. Langsam überkam ihn ein wenig Unruhe. Die Art und Weise, mit welcher der LAPP glaubte mit ihm umzuspringen stieß ihm schwer auf. Nicht nur, daß er einfach seine Offiziere ohne Rücksprache als Boten einsetzte, er unterließ es auch noch gesicherte Nachrichten zu versenden, welche einen gewissen Rückhalt bildeten.
    In Zeiten wie diesen wußte man nie woran man war.
    Kommandeure umgebender Einheiten wurden eigentlich hofiert um die Interessen, ganz gleich wie sie gelagert waren zu wahren.
    Er war sicher, daß der Claudier bereits informiert war und die übrigen Kommandeure ebenso. Er kratzte sich den Hinterkopf.
    Was, wenn seine Verwandschaft zu Cyprianus ihm zum Nachteil gereichte? Wenn man ihm haltlose aber auf der Hand liegende Vorwürfe diesbezüglich machen würde?
    Wer steckte hinter dieser Sache? Wer lag in Opposition zum Kaiser?
    Er lehnte sich zurück und betrachtete Lucius, der sich erneut an seinem Vinum labte.
    Spekulationen brachten ihn nicht weiter. Es konnte jeder im Dunstkreis des Kaisers gewesen sein. Die Praetorianer,...der Praefectus Urbi,...Senatoren.
    Gab es schon Proskriptionslisten? Stand sein Name darauf?
    Was wußte Cyprianus?
    Er rief sich zur Ordnung. Sollte der LAPP ihn verhaften wollen, konnte er das versuchen. Er würde seine besten Männer mitnehmen und ...Lucius.
    Primus lächelte schwach bei diesem Gedanken.
    Sollte es zum Äußersten kommen, würden die Männer, Lucius und er sich ihrer Haut zu wehren wissen...aber war das klug?
    Jedenfalls besser als in irgendeinem Carcer zu versauern und unschuldig hingerichtet zu werden.
    Er stand auf und warf sich seinem Mantel über.
    Lucius,...auf,...wir werden jetzt aufbrechen,...die beiden Atier nehmen wir mit!

  • Wurde aber auch Zeit. Die Wärme und der Vinum waren nicht geeignet Lucius noch lange wach zu halten. Er stellte den Becher zurück auf den Tisch und griff nach seinem Helm. Grinsend strich er über den schwarzen Busch aus Pferdehaar und meinte,
    ...und du bist sicher, daß wir nur die halbe Sec. mitnehmen?
    Wie nebensächlich ließ er seine Spatha mehrmals nach einem kurzen anheben wieder in die Scheide zurückfallen.

  • Romanus traf vor dem Officium des Praefecten ein.
    Argento war bereits gesattelt und draußen angebunden, Romanus war abmarschbereit.
    Aber von seinem Cousin sah Romanus noch nichts, also ist er entweder beim Praefecten drinne oder noch nicht da. Also lehnte sich Romanus an die Wand und wartete ab.

  • Lucius öffnete also die Türe und ließ Primus den Vortritt.
    ...ja Lucius,...die Hlabe Sec reicht! Wir wollen nichts provozieren!
    Kopfschüttelnd betrat er den Vorraum und sah den Praetorianer an den Wand gelehnt.
    Gedanken schossen ihm durch den Kopf.
    Ein Blick scheuchte den Scriba raus und postierte Lucius vor der Türe.
    Primus wandte sich an den Atier.
    Romanus,...bist du im Bilde? Sein Blick ließ keinen Zweifel daran aufkommen, daß etwas Fundamentales geschehen war.
    Die Zeit drängte und daher wartete Primus die Antwort nicht ab.
    Atius,...du begleitest uns auf Wunsch des LAPP mit nach Mogontiacum,... Irgendetwas hielt ihn davon ab den Atier über den Tod des Kaisers zu informieren,...so klopfte er ihm auf die Schulter und meinte,
    Es gibt zwar angenehmeres als bei diesem Wetter zu reiten, aber die Angelegenheiten dulden nun einmalö keinen Aufschub...

  • Romanus nickte:


    Ja ich bin im Bilde, ein Bote erwartet mich! Und was das Wetter angeht, wenn man hier einmal gediehnt hat, gewöhnt man sich daran!


    Und so schnell vergaß Romanus das Wetter in Germania auch nicht! Wie konnte er auch! Er hatte hier viel Zeit verbracht!


    Dann verließ Romanus mit dem Praefecten das Officium, da er Argento schon draußen stehen hatte und der Praefect sein Pferd erst gebracht werden musste wollte Romanus an der Porta warten.


    Ich warte an der Porta auf euch!

  • Scarpus betrat etwas verspätet das Officium und blickte entschuldigend in die Richtung der Anwesenden. Er räusperte sich kurz bevor er sprach.


    Entschulde Praefect. Ich hatte noch ein dringendes Geschäft zu erledigen. Die Verspätung war nicht beabsichtigt. Romanus verließ im selben Augenblick das Officium und Scarpus nickte ihm grinsend zu. Dann blickte er wieder den Praefectus Alae an und wartete darauf dass dieser zum Aufbruch befahl.

  • Primus liß den Praetorianer ziehen und hörte die Nuntio seines neuerdings sehr selbständigen Capsarius. Der Einfluss des LAPP mißfiel ihm langsam. Er wußte nicht was er von diesen Eskapaten zu halten hatte? War Scarpus sein Offizier oder der des LAPP?
    Nun Decurio,...ich muss zugeben, daß mir dein Verhalten in den letzten Stunden seit deiner Rückkehr aus Mogontiacum mißfällt.
    Du weißt ich schätze dich als Mensch und Offizier, jedoch solltest du mir bei Gelegenheit deine Beweggründe offenbaren,...man kann nicht zwei Herren dienen Scarpus!

    Er setzte seinen Helm auf und nickte dem Atier zu.
    ...nach dieser Sache hier möchte ich entweder eine Erklärung oder ein Versetzungsgesuch!
    Wer wußte schon wie die Sache ausging?...vielleicht erledigte sich ja lles von ganz alleine.
    Geh´n wir! wir reiten nach Mogontiacum!

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