Dem Tod, sowie einem Leben als Niedrigster der Niedrigsten entkommen zu sein, lebte es sich ganz gut in der Villa der Flavier, sogar für einen Sklaven wie Cassim. Natürlich hatte der Parther einige Abstriche machen müssen. Der Sklaventrakt war beileibe nicht so mondän, wie der der Herrschaft, jedoch weitaus attraktiver als der Pferdestall.
Er konnte sogar von sich behaupten, wieder eine einigermaßen angemessene Stellung erreicht zu haben. Seitdem Flavius Gracchus ihn nun sein Eigen nannte, hatte das Weiterleben wieder einen Sinn gemacht. Das Leben war ihm auf eine besondere Art wieder versüßt worden. Nur noch im Verborgenen, wenn er gerade nichts zu tun hatte, schweiften seine Gedanken ab, an die Seinen, die die in Parthien noch auf ihn harrten, sofern sie noch am Leben waren. An eine Flucht jedoch, dachte er gewiss nicht mehr. Drei Gefährten hatte er mit seinen absonderlichen Ideen ins Unglück gestürzt. Hannibals Tod am Kreuz war für ihn eine immerwährende Mahnung. Alleinig unter dem Verlust des Falken, dessen Flucht damals als einzigem gelungen war, und der damit verbundenen Arbeit trauerte er noch nach. Die Stunden, in denen er an der Vogelvoliere zugebracht hatte, um mit dem Tier zu trainieren, waren Stunden des vollkommenen Glücks in dieser dunklen Zeit. Dann hatte er sich wieder wie ein freier Mann gefühlt, dessen Gedanken sich nur auf den Falken konzentrierten mussten und sonst nichts.
Von der Vogelvoliere war nicht viel übrig geblieben. Nur einige abgebrochene Pfahlstümpfe erinnerten daran, dass hier einst der hölzerne Käfig des Falken gestanden hatte.
Cassim hatte es ursprünglich des schönen Wetter wegen nach draußen in den Garten verschlagen. Instinktiv jedoch war er den alten bekannten Pfad zur Voliere gegangen. Nun verharrte er uns seltsame Erinnerungen, an die er schon lange nicht gedacht hatte, waren im Begriff, wiederzukehren.
Wer mag?