Strafdienst

  • Zur ersten Stunde am Tag nach der Rede von Ursus, begab der Germane sich zum cubiculum von Septima und Ursus. Am Vortag hatte er mit Cimon gesprochen. Baldemar hatte kein gesteigertes Verlangen danach, als einfacher servus behandelt zu werden. Mit verschränkten Armen stand er seitlich vor der Tür und wartete. Sein Fuß tippte ungeduldig. Die Augen rollten ab und zu. Diese Woche würde eine schwere Woche werden.

  • Wie gewohnt war Cimon sehr früh, noch vor den Übungen bei seinem Herren um ihm am Morgen alles nötige zu bringen. Er hatte wie gewohnt einige Kleinigkeiten, etwas zu trinken, mit zwei Bechern und alle nötigen Utensilien für die Rasur mit einem Sklaven zusammen gebracht. Dieser aber hatte nur tragen geholfen und sich umgehend wieder zurückgezogen. Cimon schaffte es nebenbei auch noch die Kleidung zurecht zu legen. In der Morgenroutine hatte der Nubier inzwischen gute Übung und alles ging ihm leicht von der Hand. Für ihn war es ganz und gar nicht unwürdig, diese Arbeit zu erledigen. Ganz im Gegenteil, zeugte es doch von einem imensen Vertrauen seines Herren in ihm.
    Als er den Raum betreten hatte, hatte er den Kopf gesenkt und zunächst mit leiser Stimme gegrüßt, nur für den Fall das Domina Septima noch würde schlafen wollen.


    "Salvete, Dominus Ursus, Domina Septima."


    Erst als er feststellte, das die morgendliche Laune offene Worte zuließ, lächelte er sogar kurz. Seit der Hochzeit gab es kaum einen Tag an dem Ursus keine gute Laune zu haben schien. Cimon mochte diesen Umstand und wollte es auf keinen Fall durch unbedachte Worte in Gefahr bringen.
    Wie gewöhnlich stellte er alles so hin, das nicht nur sein Herr etwas davon hatte. Auch wenn es eigendlich Frijas AAufgabe war und die Herrin sicher etwas länger liegen wollte, wie Cimon vermutete, so wollte er doch die Ergebenheit zum Ausdruck bringen, die er ihr gegenüber empfand. Und kleine Aufmerksamkeiten, so dachte der Nubier sich, würden sicher nicht schaden.
    Allerdings lag seine größte Aufmerksamkeit naturgemäß auf seinem Herren. Geschickt rasierte er Ursus und ölte die gereizte Haut gekonnt ein. Dabei wusste er das Ruhe nichts für seinen Herren war. Doch seine Stimme war leise, um nicht zu stören. Und er würde umgehend schweigen, sollte Domina Septima statt weiter zu schlafen sich lieber mit seinem Herren beschäftigen.


    "Ich wünsche einen guten Morgen, Herr. Baldemar wartet vor der Tür. Ist es wahr, das er uns heute beobachten wird, Dominus Ursus?"


    Seine Stimme klang ergeben und er machte deutlich das er schweigen würde, sollte dieses Thema ihn nichts angehen. Doch da seine Information rein aus den Worten des Germanen stammte, wollte er sicher gehen, das es auch stimmte. Auch konnte er Ursus so das Wissen mitteilen, das Baldemar draußen stand. Noch immer tat Cimon sich schwer damit zu vertraut mit seinem Herren zu sprechen, solange Domina Septima in der Nähe war. Doch zumindest konnte er inzwischen besser mit dem 'Umgang' der beiden untereinander umgehen.

  • Am Tag nach ihrer Ankunft im Castellum, wurde die Tür zu ihrem Cubiculum geöffnet, als gerade mal die Sonne begann über den Horizont zu steigen. Septima drehte sich genervt von Ursus weg und zog das dünne Laken ein Stück über ihren Kopf, um die störenden Einflüsse von außerhalb des Bettes draußen zu halten. Es war ihr definitiv noch viel zu früh.
    Etwas wurde neben ihrem Bett auf das Tischchen gestellt und sie wußte, dass es ein Becher mit Wasser war, wie Cimon es jeden Morgen zu tun pflegte. Grummelnd erwachte die junge Frau langsam.

  • Gerne hätte Ursus seiner Frau einen Kuß gegeben, bevor er aufstand, doch ihre Reaktion auf die Störung war eindeutig. Sie zog das Laken über sich und wollte offensichtlich noch weiterschlafen. Also erhob sich der Aurelier leise und begann mit seiner Morgentoilette. Cimon hatte schon alles vorbereitet und entspannt setzte sich Ursus für die Rasur zurecht. Leise, um Septima nicht zu stören, antwortete er auf die Frage seines Sklaven. "Guten Morgen Cimon. Ja, Baldemar wird uns zusehen und lernen. Den ganzen Tag. Und nicht nur heute, sondern die ganze Woche. Er ist allzu ungehobelt, unhöflich und respektlos und soll lernen, das abzustellen. Es könnte kein besseres Beispiel als Dich geben, deshalb hat Septima beschlossen, ihn uns eine Woche lang zur Seite zu stellen. Ich halte das für einen sehr guten Gedanken. Von wem könnte er es besser lernen?"

  • Da es so ausgesehen hatte, das Domina Septima noch würde schlafen wollen, blieb Cimons Stimme gedämpft und ruhig in seiner Stimmlage. Er verstand worum es ging. Auch ihm war das Verhalten des Germanen aufgefallen aber offensichtlich lange nicht so unangenehm wie Ursus.


    "Die ganze Woche, Herr? Er...er wird es sich nicht abschauen, Dominus Ursus. Aber...ich glaube er ist ein guter Mann. Nur ein wenig... frei. Ich...danke, Dominus Ursus, du ehrst mich mit deinen Worten. Aber.... Respekt und... Vertrauen, lernt man doch nicht, Herr. Verzeih bitte, wenn ich das so sage, aber ich dachte man verdient es und wächst hinein."


    Nun merkte er die Vertrautheit seiner Worte und senkte den Blick. Die Rasur war beendet. Um seinen Herren milde zu stimmen kümmerte er sich besonders gut um die gereizte Haut. Die öligen Hände würden auch leicht die eine Verspannung, die jeden Morgen da war lösen. Oder zumindest lockern. Inzwischen war der Nubier recht geübt darin den Nacken seines Herren nach einem anstrengenden Tag oder einer solchen Nacht leicht zu lockern. Wäre diese Verspannung mal nicht da, so dachte sich Cimon würde es nichts schaden sie dennoch 'lösen' zu wollen.
    Das Wohlbefinden seines Herren hatte für Cimon oberste Priorität. Nachdenklich und mit gesekntem Blick schwieg er lieber. Er hatte bereits viel zu viel und unangemessen geredet. Es lag weit außerhalb seines Ermessens, doch er wollte sein Wort halten, welches er Ursus gegeben hatte... er wollte ehrlich sein. Direkt vorzuschlagen, das Baldemar eine Weile alleine mit Ursus sein sollte, um von diesem zu lernen, wagte er nicht. Aber zumindest hoffte er mit seinen Worten die Gedanken seines Herren in die richtige Richtung gelenkt zu haben. Wie Phaeneas es sagte... es war nicht unbedinkt Lenken, aber es war zumindest eine Art, von der er glaubte, das es in die richtige Richtung ging.

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    CUSTOS CORPORIS - TITUS AURELIUS URSUS

    Einmal editiert, zuletzt von Cimon ()

  • Die dünne Decke bot nicht genügend Schutz vor der aufgehenden Sonne und selbst die leisen Worte ihres Mannes und die seines Sklaven drangen an Septimas Ohr. Ohne es zu wollen, lauschte sie und es dauerte einen Augenblick, ehe sie das durch Ursus Gesagte verarbeitet hatte. In hohem Bogen flog die Decke von ihrem Kopf und Septima saß aufrecht im Bett und schaute Ursus an. Das sie nichts an hatte und nun halb entblößt war, während Cimon noch im Raum war, störte die junge Frau in keinster Weise. „Was soll das heißen, Baldemar wird EUCH begleiten? Er soll DICH begleiten!“ mischt sie sich aufgebracht in die Unterhaltung ein. Hatte sie sich letzte Nacht etwas missverständlich ausgedrückt? „Baldemar soll den Umgang mit DIR lernen, mein lieber Mann." fuhr sie sanfter fort. "Ich finde sein Benehmen nicht unhöflich und respektlos. Na gut, manchmal ist er etwas ungehobelt, aber normalerweise weiß er sich in Gegenwart von anderen Höhergestellten gut zu benehmen. In dieser einen Woche soll er den Umgang mit DIR lernen, Titus. Ihr müßt lernen miteinander auszukommen, nicht Baldemar mit Cimon. Und ein Verhalten, wie Cimon es als guter Sklave perfekt beherrscht, wird Baldemar niemals annehmen.“ Ein 'Und das will ich auch gar nicht' verkniff sie sich gerade noch.

  • Ursus seufzte, erst widersprach ihm Cimon, dann – wesentlich temperamentvoller, seine Frau. Hatten sich denn alle gegen ihn verschworen? Dabei war es auch noch schwer, sich nicht von ihrem schönen und gerade so frei präsentierten Körper ablenken zu lassen. "Du fandest sein Verhalten also nicht respektlos und unhöflich? Nun, ich empfand es so. Und gerade frage ich mich, wer bestraft werden soll. Baldemar oder ich. Liebes, Du willst mir tatsächlich Cimon für eine Woche nehmen und mich die ganze Zeit mit diesem Holzhacker allein lassen?"


    Mit wahrem Entsetzen blickte Ursus zwischen den beiden hin und her. "Daß er wird wie Cimon, erwarte ich ja nicht einmal. Aber daß er lernt, sich zurückzuhalten und sich an die Regeln zu halten, das erwarte ich schon. Er hat mich mit Herr anzusprechen, Dich mit Herrin, er hat respektvoll zu sein und er hat zu gehorchen. So frei er sich fühlen mag, er ist es nicht, er ist ein Sklave. - Cimon, natürlich hast Du Recht, Respekt und Vertrauen lernt man nicht. Aber respektvolles Verhalten, das lernt man."


    Er schüttelte den Kopf und sprach die weiteren Worte an beide. "Wir haben eine Stellung zu wahren. Und diese Stellung haben auch unsere Sklaven zu wahren. Wenn er sich nicht zu benehmen lernt, muß er eben im Garten Holz hacken und von Besuchern ferngehalten werden. Wie sollen mich die über fünftausend Soldaten da draußen respektieren, wenn es nicht mal die Sklaven im eigenen Haus tun – und es auch noch offen zur Schau stellen?" Er seufzte abermals, aber dieses mal wohlig, weil Cimon diese gemeine Verspannung bearbeitete, die ihn so oft quälte.

  • Erschroken sah Cimon kurz zu Septima. Aber sein Blick ging schnell nieder. Er kümmerte sich lieber um seine morgendlichen Aufgaben. Er hatte schon zu viel gesprochen. Genaugenommen ging es ihn nichts an. Er schluckte verlegen. Sie schienen beide sehr viel von ihm zu halten. Etwas was er so niemals für möglich gehalten hätte.


    Die Reaktion seines Herren zeigte ihm, das er die Muskeln noch etwas lockern musste, bevor es losgehen konnte. Seine Augen waren nun auf Ursus gerichtet und er überlegte, ob oder was er noch würde sagen können. Was er hörte ließ ihn innehalten. Er hatte ihn mit Herr anzusprechen...etwas was Cimon öfter nicht tat, wenn sie unter sich waren. Aber wollte Ursus es nicht so? Besser er würde es nicht aussprechen, das stand ihm auch nicht zu. Sollte er nun vieleicht versuchen zu schlichten?


    Seine Hände wurden fester und Cimon musste sich stark zusammenreißen. Allerdings verlor er seinen Kampf...


    "Verzeih Herr, ... Herrin ... Darf ich sprechen?"


    Sein Gesicht zeigte Ergebenheit und er blickte keinen der beiden direkt an, obwohl er zumindest kurz in die jeweilige Richtung sah. Aber im Grunde kümmerte er sich um die Verspannungen seines Herren. Denn er konnte nicht davon ausgehen, das sie ihn würden sprechen lassen. Durch das Thema war der Nubier eingeschüchtert und befürchtete nun einen Fehler zu machen.

  • Die Haare leicht wirr vom Schlaf, starrte Septima ihren Ehemann aus großen Augen an. Als er sie fragte, ob es eine Strafe für Baldemar oder für ihn sein sollte, stahl sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. Nur ganz leise erwiderte sie: „Auch kein schlechter Gedanke.“ versuchte aber sogleich wieder ernst zu sein. Was Ursus sagte, war durchaus richtig, allerdings war Baldemar ein besonderer Fall.
    Septima schlug nun die dünne Decke ganz fort und erhob sich vom Bett, um auf ihren Mann zu zugehen. Bei Ursus angekommen strich sie ihm mit der Hand über die frisch rasierte, glatte Wange und setzte sich anschließend, im Evakostüm, seitlich auf seinen Schoß. „Glaub mir, er weiß wie er sich zu benehmen hat.“ versuchte sie den Soldaten in Ursus mit weicher Stimme von den ehrbaren Absichten ihres Skalven zu überzeugen. „Baldemar muß nur lernen zu akzeptieren, dass du derjenige bist, der ihm ebenfalls Befehle geben darf.“ Sanft strich ihre Hand über seine nackte Brust. „Er wird dich nicht enttäuschen, da bin ich mir sicher.“ Die Hand wanderte aufwärts in seinen Nacken und sie bat Ursus durch sanften Druck, sie zu küssen.
    „Und was Cimon angeht. Wer soll mir denn sonst das Lager zeigen und mein custos corporis sein, wenn du alle Sklaven mit Beschlag belegst.“ Sie zog einen süßen Schmollmund, der unter Garantie wieder zu einem Kuss einlud.
    Erst nach dem sie ihren Gatten genügend umgarnt und hoffentlich wohlgestimmt hatte, schaute Septima zu Cimon auf, der hinter Ursus stand und versuchte seine Schulter zu massieren. „Nun Cimon, raus mit der Sprache.“ forderte sie den Nubier auf. Es hatte nach der Hochzeit nur zwei Wochen gedauert, bis sie sich seinen Namen hatte merken können, aber nun nutzte sie ihn rege. Wie eine Katze kuschelte sie sich an Ursus' Brust und wartete auf das, was Cimon gerne sagen wollte.

  • Ursus sog die Luft etwas schärfer ein, als seine Frau sich völlig unbekleidet auf seinen Schoß setzte und ihm zärtlich über die Wange streichelte. Er fühlte sofort, wie sich Wärme in seinem Inneren sammelte und konnte tatsächlich gar nicht anders als ihren überaus süßen Schmollmund zu küssen. Erst hatte er einwenden wollen, daß Septimas Worte bedeuteten, daß Baldemar also mit vollem Bewußtsein ihm den Respekt und Gehorsam verweigerte, was er schlimmer fand als einen Sklaven, der es schlicht nicht besser wußte. Doch dann ließ er sich völlig von ihr einwickeln. "Ja, natürlich. Daran habe ich nicht gedacht. Cimon wird also Dich begleiten." Was hätte er auch anderes sagen können in dieser Situation? Schon gar, als sie sich vertrauensvoll an ihn kuschelte. Sanft ließ er seine Hand über ihren Rücken gleiten. Und entsann sich erst jetzt der Frage, die Cimon gestellt hatte. "Ja, natürlich darfst Du sprechen, Cimon. Immer heraus damit."

  • Abwartend hörte Cimon den Worten von beiden zu. Als er Septima unbekleidet auf Ursus zugehen sah, machte er bereits einen unauffälligen Schritt rückwerts, um beiden ihren nun sicher gewollten Privatraum zu lassen. Ergeben blickte er nieder und wartete, wobei er schon bemerkte, das er nichts würde besser sagen können. Er musste zugeben das Domina Septima es gut vermochte seinem Herren etwas schmackhaft zu machen.


    "Verzeiht, aber ich denke meine Worte wären bei weitem nicht so gut wie die deinen, Domina Septima."


    Zustimmend und ergeben nickte er ihr mit gesenktem Blick zu. Dabei hielt er sich weiterhin etwas im Hintergrund. Der Nubier konnte nicht einschätzen, ob das Training bald beginnen sollte oder sein Herr lieber noch etwas die Nähe seiner Frau genießen mochte.

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