• "Oh diese Sichtweise ist mir sehr angenehm. Zuviele Stellen sind der falschen Annahme verfallen etwas am Bau sparen zu müssen und selbst als Steller von Material in Erscheinung treten zu wollen. Das hätte vorallem den Zeitplan belastet. Aber so werden die Arbeiten in zwei bis vier Monaten abzuschließen sein."


    Dem Senator Avarus fiel erstmal nichts weiter ein. Er hatte mit Senator Macer sehr lange geredet. Deutlich länger als eingeplant. Germanicus Avarus blickte den Gastgeber direkt an.


    "Hm wenn es dann von deiner Seite nichts mehr gibt, würde ich dir draußen vor der Tür gern noch das Hochzeitsgeschenk übereignen. Nur eine Klienigkeit, aber zu deinem Ehrenfest war einfach zuviel los, als das ich mich in den Reigen der Geschenkgeber am Ende einreihen wollte."


    Zudem entsprach es der Sitte das einige Tage nach dem rauschenden Fest zu tun. Er blieb trotzdem noch sitzen. Wer wußte schon, ob es nicht Macer war, der das Gespräch noch verlängerte, weil ihm etwas auf dem Herzen lag. 8)

  • Macer hatte nun allerdings keine Themen mehr, mit denen er das Gespräch verlängern konnte. "Ich danke dir und freue mich darauf, bald dein Angebot entgegen zu nehmen", fasste er noch einmal die Besprechung der Ausschreibung zusammen und erhob sich dann. "Ein Hochzeitsgeschenk? Oh, das ist eine Überraschung." Einen Augenblick überlegte er, ob seine Frau gerade überhaupt im Hause war, damit sie es mit entgegen nehmen konnte. Sie wohnte zwar selbstverständlich seit der Hochzeitsnacht in der Casa Purgitia, beaufsichtigte aber persönlich jeden Transport, der ihre Besitztümer aus der Villa Tiberia in die Casa Purgitia verlegte und war daher durchaus mal mehrere Stunden am Tag aus dem Haus. Oder sie war einkaufen oder in den Thermen. "Meine Frau ist aber gerade nicht im Haus. Ich hoffe, ich darf es auch alleine entgegen nehmen."

  • Der Gast hatte gänzlich die Zeit verloren. Erst draußen vor der Tür würde er sie am Stand der Sonne abschätzen können. Es war daher auch nicht notwendig darüber nachzudenken, wohin es als nächstes ging. Doch sicherlich blieb Avarus von weiterer Arbeit noch nicht verschont. Er erhob sich.


    "Natürlich kannst du das. Du wirst ihr sicherlich das Schmuckstück nicht vorenthalten können."


    Verschwörerisch grinste Avarus, denn es passte in keine Schublade, geriet schnell ins Stimmengewirr auf dem Forum und ließ es zu sich ein wenig 'In' zu fühlen.

  • Die Wortwahl und das Grinsen von Avarus machten Macer neugierig, und das sollten sie vermutlich auch. "Nun, dann bin ich mal gespannt", antwortete er und machte sich auf den Weg in Richtung Eingang. Kurz bevor sie die Tür erreichten und der Türhüter ihnen öffnen wollte, blieb er jedoch stehen und machte eine zuvorkommende Geste mit dem Arm. "Nach dir!" Schließlich wollte er dem Senatskollegen nicht die Möglichkeit nehmen, das Geschenk richtig zu präsentieren.

  • Avarus hoffte natürlich, das das Geschenk überhaupt schon eingetroffen war. Es wäre ja blöd gewesen, wenn Braut oder Bräutigam die Überraschung bereits im Vorfeld entdeckt hätten und damit jede 'Vorführung' unnötig machten.


    Der Gast ging vor dem Gastgeber durch den Torbogen und blinzelte kurz wegen der Sonne. Die Sklaven, seine Sklaven erkannten ihren Herren und eilten hastig zu dessen Sänfte. Doch nicht, um das Gefährt zur Treppe zu bringen, sondern um den kleinen Schutzwall, welchen sie bildete, hinfort zu nehmen. Hinter dem imposanten Gefährt erschien eine nicht weniger reichhaltig verzierte Sänfte, die aber eher nach den neuen Baunormen gefertigt war und so neben einer unglaublichen Leichtigkeit auch allerhand schätzbare Besonderheiten enthielt.


    "Ich habe mir gedacht, bei einer Sänfte kann ich nichts verkehrt machen. Außerdem gibts für eine sichere Verkehrsteilnahme noch den passenden Weihestein dazu."


    Avarus schlug selbst ein Leinentuch beiseite und 'entplöste' den aus Alabaster polierten Stein. Tata... er lächelte wie ein Honigkuchenpferd.


    "Die besten Glückwünsche auch von meiner Frau Lucilla. Sie läßt sich entschuldigen, aber Hispania ist wahrlich auch ein Stückchen zu fahren und dann noch mit unserem Jüngsten, naja..." du weißt ja wie das ist, sollte da folgen, aber das war etwas unpassend. Avarus suchte nach einem besseren Ende. "...das größtmögliche Glück euch Beiden und wir warten gespannt auf einen kleinen Macer." Ein neuerliches Grinsen setzte ein.

  • Einen Augenblick lang wusste Macer nicht, ob er schallend lachen oder dumpf in die Gegend blicken sollte. Er entschied sich für einen Lachen mit erstauntem Gesichtsausdruck. "Das ist... nun ja... wirklich eine Überraschung. Ich danke ganz herzlich. Nein, wir danken ganz herzlich. Albina wird sich sicher auch freuen. Und noch ein Weihestein dazu. Das ist wirklich genial. Eine schöne Idee. Danke."


    Der Trend ging also zur Zweitsänfte. Eine hatte er bei der Acta Diurna gewonnen und eine nun zur Hochzeit geschenkt bekommen. Und er hatte keine Ahnung, wo er die unterstellen sollte. Aber solche Probleme konnten warten. "Oh ja, dann richte auch Lucilla unseren herzlichen Dank aus. Wie geht es überhaupt eurem Nachwuchs?"

  • Avarus nickte zufrieden, das dem Bräutigam die kleine Aufmerksamkeit sichtlich gefiel. Er hatte natürlich keine Ahnung, das es im Hause Macer so eng im Fuhrpark war, aber solch Probleme ließen sich mit einer kleinen Entrümplungsaktion schnell beheben. 8)


    "Oh das werde ich sehr gerne tun." Er sollte ihr wirklich mal wieder schreiben, aber eben diese Zeilen in die Ferne waren es, die ihn immer sehr wehmütig werden ließen, denn es schien unmöglich in den nächsten Monaten zu einem Besuch aufzubrechen, um Weib und Sohn zu besuchen. "Cossus wächst und gedeiht. Das Landleben tut ihm gut." Avarus nahm das an, denn gab es schlechte Nachrichten, wie eine Krankheit oder ein Unfall, dann schickte Lucilla sicherlich einen Boten. War alles in Ordung ließ sich die Familie in Rom leicht vergessen und das Leben in Hispania genießen. Doch Avarus war dieser Schreibfaulheit wegen nicht böse, denn er selbst hatte ein ähnliches Handycap.

  • "Das hört man doch gerne", antwortete Macer und fragte sich insgeheim ein wenig, wann er ähnlich positive Nachrichten über seinen Nachwuchs berichten können würde. Wobei es ihm auch reichen würde, wenn sein Nachwuchs das Landleben in Italia genießen würde.


    Dann gab er dem Türhüter einen Wink, dass sich dieser mit anderen Sklaven um die Geschenke kümmern sollte. Man konnte sie schließlich nicht hier einfach auf der Straße stehen lassen. Macewr wandte sich dann wieder an Avarus. "Noch einmal herzlichen Dank. Und wir hören dann voneinander, wenn es von der Cura Aquarum etwas Neues gibt. Oder im Senat." Das sahen sie sich ja sowieso regelmäßig.

  • Sein Blick streifte ein letztes Mal die Geschenke, als die Träger Sänfte und Stein aufnahmen und ins Haus schafften. Es freute sein Auge, denn Avarus hatte sich bei der Auswahl die größte Mühe gegeben und zum Missfallen der sonstigen Einkäufer es selbst erledigt.


    Mit der Miene zurück beim Hausherren, nickte er verstehend und verabschiedete sich in den Alltag der Stadt.


    "Das werden wir. Vale... bis dahin..."


    Die Füße brachten ihn zunächst zu einem seiner Bauhöfe. Avarus wollte hören, ob auf seine Anschläge Resonanz eingegangen war und am Besten die aufgelisteten Lieferanten gleich mit nach Hause nehmen, um eine Auswahl treffen zu können. Diesmal ging es noch um ein Projekt am Hafenstandort Roms...

  • Ein Bote erschien an der Porta und überreichte ein Schreiben, das in der Früh Ostia erreicht hatte und nun nach einem weiteren Tagesritt sein Ziel.


    An Senator Purgitius Macer
    Casa Purgitia
    Rom


    Salve patron,


    ich danke dir für deinen Brief, auch wenn ich erst jetzt dazu komme ihn zu beantworten.


    Was die Situation in Alexandria betrifft kann ich nur sagen, daß es momentan hier sehr ruhig ist. Man könnte fast meinen es wäre nie etwas passiert. Ich denke, daß geht auch zu einem großen Teil darauf zurück, daß die ganze 22. nun faktisch in Alexandria ist um hier für Ruhe zu Sorgen. Eine ganze Legion ist halt doch ein gutes Mittel für sowas. Rom selbst hat anscheinend irgendjemanden hergeschickt, zumindestens habe ich das gehört. Ihn selbst gesehen oder gar getroffen habe ich diesen Menschen noch nicht. Man wird sehen was daraus erwächst.


    Weiterhin danke ich dir, daß du meinen Klienten zur Sprache gebracht hast, ich hoffe Rom wird weise entscheiden.


    Ansonsten kann ich dich nur bitten, vielleicht die Ohren offenzuhalten, wenn es mal wieder um eine Postenbesetzung geht. ich bin zwar momentan zufrieden mit meinem Posten hier in ägypten, könnte mir aber durchaus in naher Zukunft einen anderen Posten, wenn nicht vielleicht sogar als Reichspräfekt oder Statthalter einer Provinz (Du weißt ja Patron ich war immer durchaus Ehrgeizig) vorstellen. Vielleicht ergibt sich ja mal etwas. Jedenfalls danke ich dir schon mal im voraus.


    im übrigen werde ich in der nächsten Zeit ein etwas verspätetes Hochzeitsgeschenk zukommen lassen. ich hoffe es wird dir und deiner Gemahlin gefallen.


    Vale Bene


    Appius Terentius Cyprianus

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