• "Salve. Mein Name ist Lucius Caecilius Metellus und ich würde gerne mit dem ehrenwerten Senator Spurius Purgitius Macer sprechen."


    Ich sagte dies nervös und zupfte an meiner neuen Toga herum, die ich für diesen Moment angelegt hatte.

  • "Der Senator befindet sich zur Zeit nicht im Hause", antwortete der Hausskalve. "Wenn es deine Zeit erlaubt, kannst du hier auf ihn warten."


    Die andere Möglichkeit wäre gewesen, Macer in der Stadt zu suchen, was angesichts der Tatsache, dass dieser kein Amt bekleidete und daher kein Officium hatte, ein leicht hoffnungsloses Unterfangen gewesen wäre, sofern man nicht sein Gewohnheiten kannte.

  • Am späten Nachmittag erschien Macer wieder in seiner Casa. Gewohnheitsmäßig galt sein Blick dem Lararium, bevor er eine Erfrischung und den Bericht seines Haussklaven entgegen nahm. Dann wandte er sich dem wartenden Gast zu.


    "Salve, was führt dich zu mir?"

  • "Seid gegrüsst, ehrenwerter Senator, mein Name ist Lucius Caecilius Mettellus, ich muss mich mit einer persönlichen Bitte an euch wenden."




    Ich wurde immer nervöser und zupfte weiterhin an meiner Toga herum.

    " Ich weiß, dass ich wohl eher unten in der Nahrungskette stehe..."
    Ich lachte kurz nervös auf. "... und auch dass ihr euch vor Bittstellern wahrscheinlich nicht retten könnt, aber dennoch bitte ich euch mich als Klienten aufzunehmen."


    So jetzt war es raus, es gab kein Zurück mehr. Ich wartete gespannt auf seine Antwort.

  • In letzter Zeit hatte Macer schon häufiger gehört, dass es offenbar in Mode geworden war, ganz unvermittelt bei jemndem aufzutauchen und zu fragen, ob man sein Klient werden konnte. Bisher hatte Macer das noch nicht getroffen und er hatte sich daher noch nicht entschieden, ob er so ein Vorgehen als negativ und unpassend oder positiv und schlicht sachorientiert bezeichnen sollte.


    "Caecilius Metellus", wiederholte er erst einmal den Namen und dachte einen Moment nach. "Bist du mit dem neuen Praetorianerpräfekten verwandt?" Die Frage lag nahe und sollte es so sein, wäre das sicher kein schlechter Faktor.

  • "Jawohl, Senator. Ich bin der Sohn seines verstorbenen Bruders Caecilius Nasutus, ergo bin ich sei Neffe."


    Diesen Punkt schien Macer abzuwägen, er hatte es auch nicht anders erwartet. Manchmal brachte gute Geburt eben doch noch etwas. Ich ließ mir jedoch nichts anmerken und setzte eine ernste Miene auf.,

  • "Ah, sein Neffe." Macers Gesicht nahm noch etwas freundlichere Züge an, denn mit einer so nahen Verwandschaft hatte er nicht unbedingt gerechnet. Dem im Hintergrund wartenden Sklaven gab er ein Zeichen, dass das Gespräch wohl etwas länger dauern könnte.


    "Dann wird dich seine Ernennung sicherlich sehr gefreut haben. Was machst du beruflich?" wandte er sich dann wieder an den jungen Mann.

  • "Ohja, Senator. Es ist eine sehr große Ehre für unsere Familie."


    Ich machte eine kleine Pause.


    "Nun ich verbrachte einen Grossteil meines Lebens in Achaia und seitdem ich hierher zurückgekehrt bin, habe ich mich den Cohortes Urbanae verpflichtet, wo ich in den Rang eines Miles aufgestiegen bin."

  • Mit einem unauffälligen Blick versuchte Macer abzuschätzen, wie alt sein Gespärchspartner wohl sei, wenn er schon eine beträchtliche Zeit in Archaia verbracht hatte. Anderseits nahmen die Stadtkohorten in der Regel nur junge Männer auf, so dass er nicht allzu alt sein konnte und wohl hauptsächlich seine Kindheit meinte.


    "Dann hast du auch eine entsprechende schulische Ausbildung in Achaia genossen, nehme ich an", erkundigte sich Macer weiter, der selber noch nicht in der Provinz war. "Liegen deine Interessen eher bei den griechischen Literaten und Grammatikern, bei den Geschichtsschreibern oder bei den Mathematikern? Meine Lehrer waren frühere zumindest bei erstgenanntem Thema bei mir weniger erfolgreich.


    Und was hat dich dann zurück nach Rom und zu den Stadtkohorten gezogen?"

  • "Ja, ich habe eine Erziehung auf Rhodos genossen. Achaia ist ein grossartiges Land müsst ihr wissen. Ich muss zugeben, dass auch die Mathematik in ihreen höheren Stadien mich nicht wirklich gefesselt hat, sehr wohl jedoch die der Geschichtsschreibung. Doch ich bin schließlich zu den Stadtkohorten gekommen und nicht in die Verwaltung. Nun, es bot sich an in eine der Stadteinheiten einzutreten, da mein Onkel schließlich Praefectus Cigiles war und viele Männer aus unserer Familie in den Stadteinheiten angefangen haben. Ich bin dann jedoch zu den Stadtkohorten gegangen, weil ich nicht im Verdacht stehen wollte, dass alle Schritte die ich im Berfufsleben mache von meinem Onkel gefördert werden. Ich habe einmal damit schlechte Erfahrungen gemacht."

  • "Das ist ein ehrenwertes Ziel, doch man darf die Zugkraft einer guten Herkunft oder guter Kontakte auch nicht völlig außer acht lassen."


    Dass er das nicht tat, bewieß der Caecilier freilich schon dadurch, dass er sich Macer als Patron suchte.


    "Dann nehme ich auch an, du möchtest Rom auch in Zukunft im militärischen Dienst treu bleiben, nicht wahr? Versprichst du dir durch mein Patronat, dass ich dich eventuell mit zu einer Legion nehme, falls ich wieder ein Kommando erhalte?"

  • "Natürlich werde ich dem Militär treu bleiben, dass Rom schützt. Und solltet Ihr mich mit in eine legion nehme, so werde ich mich natürlich geehrt fühlen und euch gerne begleiten, Senator." sagte ich aufrichtig.

  • Macer lächelte zufrieden, die Einstellung des Mannes gefiel ihm schon einmal.


    "Das hört sich sehr erfreulich an. Ich denke, wir werden, soweit wie es nötig ist, gut miteinander auskommen. Dann frage ich einmal ganz direkt - kann ich mir als dein Patron etwas besonderes davon erwarten, dass du mein Klient bist? Ich meine, abseits von morgentlichen Aufwartungen oder deiner Stimme bei der Wahl?"

  • "Nun, mein Wort hat derzeit in der Familie noch kein grosses Gewicht. Ihr könnt euch jedoch sicher sein, dass ich mich jederzeit für euch einsetzen werde, Senator. Und natürlich könnt ihr mich, wann immer ihr wollt, für Aufgaben einspannen. Narürlich werde ich euch auch bei öffentlichen Auftritten unterstützen."


    Es fiel etwas Abspannung von mir ab und auch ich lächelte etwas.

  • "Nun, das hört sich für den Anfang ja schon mal gar nicht schlecht an. Fühle dich ab sofort in meinem Hause als mein Klient willkommen. Wann immer du Hilfe von deinem Patron brauchst, wende dich an mich." Macers Stimme klang ein wenig feierlich, aber nicht minder herzlich. Die meisten seiner Klienten stammten aus seiner aktiven Militärzeit, da war es durchaus noch etwas ungewöhnliches, jetzt als Senator einen hinzu zu bekommen.


    "Ich nehme dann einmal an, du wirst mein haus auch besonders gut vor Einbrechern schützen?" fügte er freundlich lächelnd hinzu und meinte die Frage sicher nicht ganz ernst.

  • "Ich nehme dich beim Wort!", verkündete Macer und verabschiedete sich dann wenig später von seinem neuen Klienten. Dann begab er sich in sein Arbeitszimmer, wo er rein zufällig heute auch einen Brief an einen seiner anderen Klienten schreiben wollte.

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