Cimon war direkt zu seinem Schlaflager gegangen, wo er seine Schreibsachen hervorholte und einfach drauf los schrieb. Dabei wurde ihm das Herz schwer. Sagte er doch nicht alles, um den Freund nicht zu verletzen. Flora konnte er nichts schreiben, denn es wäre zu verräterisch gewesen. Auch hatte sie den Eindruck erweckt, das sie ...nicht gut auf den Nubier zu sprechen war. Cimon zitterten ab und zu die Hände, sodass er pausieren musste. Aber er hörte nicht auf zu schreiben. Sein Herz wollte es so. Am Ende las er es noch einmal und rollte dann die Schriftrolle ordentlich zusammen. Mit einem zufriedenen Lächeln verschloss er sie mit dem eigenen Siegel, welches Ursus ihm geschenkt hatte. Ein einfaches C...aber es war sein C. Minutenlang weinte er aus Erleichterung und Freude. Dann eilte er hinaus, in der Hoffnung nicht zu langsam geschrieben zu haben...Das Schreiben in den Händen...
Ad Phaeneas
Servius Vinicius Lucianus
Curator Rei Publicae
Villa Vinicia
Roma
Bester Phaeneas,
Ich bin gut in Mantua angekommen und genieße das Dasein. Es ist kaum zu beschreiben, wie diese Legion, diese Soldaten auf einen Menschen wirken können. Ich durfte zu gegen sein, als mein Herr eine Rede vor seinen Männern gehalten hatte. Ein Schauspiel, das man weder beschreiben noch sich vorstellen kann.
Weiterhin habe ich viel nachdenken dürfen. Ich muss zugeben, bester Phaeneas, das Deine Gegenwart mir fehlt und ich selbiger entgegen sehne. Meine letzten Worte waren unvorsichtig, unbedacht und sicher nicht unverletzend gewesen. Dafür möchte ich mich in aller Form bei Dir entschuldigen. Es gibt keine Worte, die dem gerecht werden können, was mich bewegt. Ich vermute, das ich mit diesem Brief mein Ansehen das ich bislang bei Dir genossen hatte, beschädige. Denn war es nicht so, das wir anders miteinander verblieben waren? Das ich nicht schreiben wollte und wir einander Freiraum geben wollten? Aber meine Hände wollen nicht aufhören zu schreiben.
Vergib mir bitte, Phaeneas, das ich diese Zeilen an Dich richte. Doch ich will ehrlich sein. Ein Gespräch mit meinem Herren, in dem ich Deinen Namen erwähnte, hat mir gezeigt, das es nur einen Weg gibt. Und dieser führt mich zu Dir. Bitte gebe mir die Gelegenheit, Dich kennen zu
lernen und Dir zu zeigen, wer ich bin. Meine Freude wäre unermesslich, würdest Du mir die Ehre erweisen, mit mir zu lesen, solltest Du Deinen Herren nach Mantua begleiten.
In erwartungsvoller Vorfreude
Dein Cimon