Papa werden ist nicht schwer...

  • ....Papa sein dagegen sehr.


    "Baldemar? Bist du drinnen? " rief Marei, klopfte an die hölzerne Tür, die man ihr gezeigt hatte. Dies sollte angeblich das gemeinsame Zimmer von Frija und Baldemar sein. Die Geschichte mit dem gemeinsamen Bett des Paares hatte ihr keine Ruhe mehr gelassen. Somit hatte sie heute beschlossen, dem 'Bild' in ihrem Kopf nachzugehen.


    Natürlich hatte sie sich ordnungsgemäß aus der Küche entfernt mit dem Vorwand austreten zu müssen. Hoffentlich vergaß die Köchin, dass Marei eigentlich anwesend sein müsste. "Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, Baldemar. Ich bins nur.. die Marei." gab Marei preis. Hoffentlich war er da... oder auch nicht. Der Leibwächter von Septima musste einfach da sein. Marei klopfte noch einmal an. "Pieps.. äh.. brummel doch mal."

  • Er war allein. Gerade wollte er gehen. Da klopfte es. Eine Stimme. Mareis Stimme. Er öffnete die Tür. Fragend sah er sie ernst an. Ja? Angst? Er und Angst? Zweifelnd sah er das Mädchen an. Ungeduld ist schlecht. Seine Stimme klang rau. Sie klopfte viel und redete mehr. Ohne auf ihn zu warten. Kurz schnalzte er. Der Germane war überzeugt, das sie nicht unmittelbar zu ihm wollte. Frija ist nicht da. Er stand wie ein germanischer Baum in der Tür. Die Augen waren auf sie gerichtet. Waren aber nicht abweisend.

  • "Du bist ja doch da..." stellte Marei mit einem erleichterten Lächeln fest. Baldemar ermahnte sie... weil sie zu viel geklopft hatte? Marei stockte für eionen kurzen Moment, sah zu Boden, "Jajaja.. ich weiss über die.. ehm.. meine liebe Ungeduld Bescheid. Ich dachte, du schläfst vielleicht oder bist mit irgendetwas besonderem beschäftigt oder du redest mit deiner Frau."


    Das kleine Sklavenmädchen schüttelte mit vollem Ernst den Kopf, erwiderte seinen Blick aus grünen Augen. "Neee.. ich möchte nicht zu Frija.. ich möchte zu dir, Baldemar. Weisst du, Cimon hat mir etwas seltsames erzählt und ich möchte dich fragen, ob das stimmt. Also.. ehm..." Ja, mei, wie fing man mit dem 'Bild' an?!? Fragen und Antworten war der richtige Weg. Marei überlegte eiligst, senkte schliesslich die Stimme, um ihre brennendste Frage flüsternd zu stellen und stellte sich sogar auf die Fußspitzen. "Ihr seid Mann und Frau. Schlaft ihr, du und Frija, zusammen in EINEM Bett?!?"

  • Ja. Natürlich war er da. Sie verstand. Das war ein Anfang. Aber gleich ging es weiter. Seine Augen rollten. Aber seine Mundwinkel zuckten in einem nahenden Grinsen. Merk es dir einfach. Einmal reicht.
    Schon wieder dieser Cimon. Angestrengt atmete der Germane durch. Na los. Er wartete auf die Frage. Dann pfiff er durch die Zähne. Ja. Das war ja einfach. Er ging einen Schritt beiseite. Der kleine Raum war angenehm hell. Frija hatte es ihnen beiden mit wenigen Mitteln sehr schön gemacht. Und es stand nur ein Bett in diesem Raum.

  • "Ist gut." gab Marei eifrig nickend zurück. "Einmal reicht." Der Germane wiederholte das Ja-Wort zum x-ten mal. Marei wunderte sich ein bisschen, aber sie bekam durch seine Bewegungen die Antwort. Langsam sank sie auf die Fußsohlen zurück. Verblüfft und verdutzt starrte sie das einzelne Bett an. "Au backe.. es stimmt ja!" Uff! Und jetzt? Jetzt wusste sie Bescheid und was damit anfangen?!? Marei riss den Blick vom Bett, sah Baldemar mit großen Augen an. "Ehm.. ist das nicht zu eng da drin für zwei Menschen?" Was für eine blöde Frage aber auch. Sie war schlichtweg zu überrascht. Tatsächlich war es so... Mann und Frau in einem Bett!

  • Er nickte zufrieden. Sie hatte verstanden. Das es sie so sehr überraschte, das Bett zu sehen, überraschte seinerseits Baldemar. Der Germane sah etwas hilflos aus. Die Schultern zuckten. Nein, es ist nicht zu eng. Sein Grinsen wurde breiter. Baldemar dachte zunehmend an Frija. An gemeinsame Abende. An die wenige gemeinsame Zeit, die sie hatten. Er kniete sich vor Marei nieder. Wie kommst du auf so eine Frage? Dabei lächelte er.

  • "Naja.. also.. ehm..." begann Marei zu stottern, wich anfänglich Baldemars Blick aus, um diesen schliesslich ganz tapfer zu erwidern. Stockend begann sie zu erzählen. "Meine Mam war eine lupa. Sie hat mich immer zu Bett beziehungsweise mit heißer Milch Schlafen geschickt, wenn sie mit einem fremden Mann ins Bett ging. Wenn ich wieder wach war, beklagte sie sich jedes Mal, dass die Betten viel zu eng seien, um überhaupt zusammen schlafen zu können. Nun, sie hat sich immer beklagt. Mam sagte dies beinahe ständig. Ich habe sie ein einziges Mal gefragt, warum sie eine lupa sei und sie sagte mir, dass es mich nicht anginge und ich dies nicht noch mal fragen dürfe, sonst würde sie mich verkaufen. Dann hat sie mich an den Sklavenhändler verkauft.. aber ich habe sie wirklich nicht mehr gefragt! Ich weiss nur, dass es nicht gut ist zusammen in einem Bett zu schlafen... egal ob er/sie fremd oder bekannt ist." Marei kaute auf den Lippen. "Mam lächelte nie, sah nie glücklich aus, wenn sie mit jemandem ins Bett zu ging. Und ihr.. ihr seid glücklich.. ich verstehe dass nicht, Baldemar."

  • Baldemar blieb ruhig. Er verstand nicht alles. Aber das machte ihm nichts aus. Er versuchte die Quintessenz aus alle dem zu erfassen. Wenn man sich mag, ist man glücklich. Die Kiefer bissen aufeinander. Ohne Frija fühlte der Germane sich bei dem Mädchen leicht überfordert. Aber er versuchte es. Deine Mutte mochte keinen der Männer. Also war sie nicht glücklich.
    Nachdenklich sah Baldemar zu Marei und vermutete, das dies nicht gereicht hatte.


    Frija und ich, wir kennen uns schon lange. Dann zuckten seine Schultern. Mehr wusste er nicht zu sagen. Das Mädchen sprach viel. War neugierig. Genau das Gegenteil von ihm. Lächeln musste er dennoch.

  • "Mhhmm... ich bin auch glücklich. Frija kümmert sich um mich.. also dann wenn sie Zeit hat. Aber Baldemar, dich kenne ich noch gar nicht so gut. Ich weiss, dass du reiten und schwere Sachen tragen kannst und auf domina Septima aufpassen sollst." Marei stiegen für einige Augenblicke Tränen in die Augen auf, aber sie rollten nicht ihre Wangen hinunter. "Ja.. das war sie nicht... also ich meine glücklich. Manchmal fragte ich mich, ob sie mich gern hat.. aber sie hat mich verkauft."


    Das kleine Sklavenmädchen atmete tief durch, schüttelte im Geiste die Erinnerungen an Mam ab. "Ich finde das schön, dass ihr euch lange kennt. Weisst du, ich kenne meinen Vater nicht.. und du.. genauso stellte ich mir immer meinen Vater vor... groß und stark, immer wissend, was zu tun ist. Du wärst bestimmt ein toller Papa." Jetzt war es heraus... aber noch etwas wollte über ihre Lippen hinaus und gesagt werden. "Ich mag dich... uunnd.. ehm.. magst du mein Papa sein?"

  • Die Schultern zuckten. Er wusste nicht was Marei hören wollte. Als er die Trauer aber sah, legte er eine Hand auf ihre Schulter. Wir lernen uns schon kennen. Einige Augenblicke dachte er nach. Seine Augen sahen sie prüfend an. Sie hat dich verkauft, weil sie dich geliebt hat. Er dachte dabei daran, was ansonsten ihr Schicksal gewesen wäre. Kein gutes.
    Marei verblüffte mit ihren Worten den Germanen derart, das er erst einmal stumm blieb. Hilflos sah er zur Tür. Wäre doch nur Frija da gewesen. Das Glück sich über Tag zu sehen hielt sich allerdings in grenzen. Ja. Sagte er schließlich schlicht. Seine Arme griffen nach ihr. Baldemar umarmte sie versuchsweise väterlich. Unsicherheit zeigte sich darin. Etwas was er nicht mochte. Weshalb er die Umarmung umgehend wieder unterbrach. Der Wunsch nach einem Kind war so stark, dass der Marser innerlich zitterte. Seine Augen wurden feucht. Laut atmete er aus. Dann stand er auf und korrigierte den Sitz der Kleidung.

  • "Darauf freue ich mich schon.. also auf das kennen lernen.." gab Marei glücklich zurück. Ihre Mutter hatte sie verkauft, weil sie sie gern gehabt hatte?!? Darüber musste sie noch mal nachdenken.. sie wäre gerne bei Mam geblieben. "Vielleicht hat sie das.. und ich hab nichts gemerkt.." murmelte sie. Irgendwann aber hätte sie rebelliert gegen das Schlafen gehen müssen und Milch trinken... es gab noch so vieles in ihrem jungen Leben zu entdecken und zu sehen. Marei glaubte dennoch nicht, das sie bei ihrer Mam so vieles gelernt hätte wie bei den Aureliern.


    Baldemar schwieg für Mareis Zeitbegriff ganz schön lange.. der Mut verliess ie schleichend. Hätte sie ihn doch nicht gefragt! Jetzt war es zu spät einen Rückzieher zu machen. Aber der Mann Frijas sagte 'Ja' und nahm sie in seine starken Arme auf. Marei war überrascht, umarmte ihn zögerlich, legte dennoch ihre Arme um seinen Nacken.Die Umarmung dauerte nicht sehr lange an.. aber sie hatte etwas gespürt. Mit glänzenden Augen sah sie zu ihm auf. Jetzt hatte sie einen Papa, der dazu ziemlich groß war. "Kannst du mir zeigen, wie man auf einem Pferd Trab und Galopp reitet, Bal.. ehm.. Papa? domina Narcissa hat mich in der Villa Aurelia auf ihrer Stute Epicharis reiten lassen. Es war total schööön oben auf dem Pferderücken zu sitzen. Gerne hätte ich dich auf der Reise gefragt, ob ich mich zu dir setzen darf.. aber du hast so grimmig drein geschaut."

  • Ja. Auch er freute sich auf das Kennenlernen. Sie hatte es nicht gemerkt? Baldemar nickte. Niemand außer die Mutter konnte es sicher wissen. Der Germane schwieg dazu. Manches blieb besser unausgesprochen. Ihre zögerliche Umarmung tat gut. Es gab ihm ein gutes, väterliches Gefühl. Ihre Augen glänzten. Prüfend sah er Marei an.
    Pferd? Sie mochte Pferde? Sie war ein Mädchen. Er wog ab. Einen Jungen würde er wohl nur mit viel Glück haben dürfen. Also nickte er. Ja, das kann ich. Auf der Reise? Das hätte er sicher nicht zugelassen. Ein Kopfschütteln zeigte was er dachte.
    Der Germane überlegte ein wenig. Legte eine Hand auf ihre Schulter. Wie sie Papa sagte, erhellte seine Mine. Aber würde er nicht fragen müssen? Seinen Unmut darüber zeigte er Marei gegenüber nicht. Ich zeig dir alles was mein Vater mir gezeigt hatte. Damit schloss er sogar die Waffen ein. Das sagte er aber nicht.

  • "Ohhh.. toll.. ich freue mich schon drauf.. auf das Reiten." jubelte Marei vor Baldemar auf und ab hüpfend. Sie blieb still stehen, als Baldemar den Kopf schüttelte und kurz danach weitersprach. "Ahso, das was du tun musstest ging vor. Ich verstehe schon." erwiderte das kleine Sklavenmädchen zugleich mit ernster Miene mit dem Kopf nickend. Die Köchin in der Küche konnte ruhig länger auf ihre Rückkehr warten. Sie hatte halt ein 'großes' Geschäft im Austritt gemacht und sowas brauchte seine.. ihre Zeit für kleine Mädchen.


    Marei war froh, dass sie nicht im Austritt saß und sich langweilte, sondern vor dem wortkargen Germanen namens Baldemar stand. Frijas Mann wollte ihr das Reiten und noch mehr beibringen. War das zu fassen? "Pof.. dein Vater hat dir alles beigebracht? Ich finde es schön, dass DU einen Papa hattest. Magst du mir jetzt gleich erzählen, was dein Vater dir beigebracht hat?!?" sprudelte Marei, begierig von seiner Kindheit und seinem bisherigen Leben zu erfahren, drauflos. "Wir könnten in euer gemeinsames Zimmer gehen.. dann stören wir niemanden." schlug sie vor.

  • Marei schien sich zu freuen. Baldemar nickte. Gut. Was sonst sollte er sagen? Er fand es gut, das sie sich freute. Mehr brauchte es nicht. Sie verstand das seine Aufgaben vor gingen. Nickend nahm er dies an. Ja, das hat er. Der Germane grinste. Erinnerungen an die Familie kamen ungefragt. Aber willkommen. Er sollte von seinem Vater sprechen? Was er Baldemar beigebracht hatte? Seine Schultern zuckten. Er zeigte mir alles. Er wusste nicht wie er seinen Vater beschreiben sollte. Ihre Worte lenkten ihn ab. Er sah sich um. Nein. Ein Germane lernt nicht in einem Zimmer. Er lernt draußen, im Leben. Natürlich gab es Dinge, die in ein Zimmer gehörten. Römische und griechische Dinge. Baldemar war der Überzeugung das man auch diese Dinge nach draußen würde tragen können. Eine kleine Kammer war kein Ort für ein Kind. Kinder mussten spielerisch die Welt erkunden. Sie mussten sehen, was man ihnen erklärt. So sah es sein Vater. So sah es Baldemar.

  • "Wie? Was hat er??" fragte Marei ungeniert zurück. "Ja, ich hab schon verstanden, dass er dir alles gezeigt hat... aber was genau hat er dir gezeigt?" Sie verstand ihn gerade nicht, was war so schwer daran, ihr davon zu erzählen. "Du kannst mir über dieses 'alles' erzählen, Baldemar."


    Sie sah ihn an, blickte zwischen dem Zimmer und dem Germanen hin und her. "Ist schon gut... Weisst du, Papa, draußen war ich noch nicht, bis jetzt immer nur unter diesem Dach. Ich hab nicht mal einen Garten gefunden, wie in der Villa Aurelia. Nicht mal ein Stück Rasen zum Federball spielen. Weißt du, wo es sowas gibt?!? Du darfst dann auch mit meinem Ball spielen..."

  • Ihre Rückfrage verstand Baldemar nicht so recht. Er zuckte mit den Schultern. Nach kurzer Überlegung deutete er aufs Bett. Was genau hatte er gezeigt? Der Marser war wie gewohnt erst einmal schweigsam. Bis er zu grinsen begann. Alles was man wissen muss. Das Feld bestellen, Umgang mit Tieren, Reparaturen, vor allem aber den Kampf. Mit Schwert, Axt, Messer oder den Fäusten. Er geriet ja geradezu ins Schwatzen. Es gefiel ihm es so offen auszusprechen. Er sollte erzählen? Lachend winkte der Germane ab. Gerade er. Wo er doch fürs Reden so bekannt war. Es dauerte bis er wieder Luft hatte. Lange her war sein letztes herzhaftes Lachen.
    Das lernt man beim machen. Mehr und besser konnte er es nicht beschreiben.


    Papa. Wie sie es sagte. So selbstverständlich. Papa. Was für ein Gefühl. Unsicherheit füllte sein Herz. Ich hab keine Ahnung. Er suchte für gewöhnlich keinen Rasen. Aber hier gab es sowas. Ganz sicher sogar. Na gut. Er überlegte nicht so lange wie zuvor. Ich suche und du übst dich in Geduld. Ich werds dir schon sagen. Schon wieder so viele Worte. Doch es tat auch gut.

  • "Ich kann bis jetzt ganz gut mit Cimons Katerchen und ein bisschen mit großen Pferden umgehen." stellte Marei für sich fest. "Du kannst ganz schön viel.. nur weil dir dein Papa das alles gezeigt hat. Na sowas aber auch... mhm.. du wusstest aber noch nicht, dass du irgendwann kämpfen und Leibwächter wirst, stimmts? Oder wie?" fügte sie wieder einmal neugierige Fragen stellend hinzu. "Bringst du mir neben dem Reiten auch das 'Lernen beim Machen' bei?" Marei hatte schlichtweg keine Ahnung, welche Gefühle das 'Papa'-Wort beim Germanen hervorrief. "Ja, fein, dann machen wir das so.. ich zeige dir meinen Ball und wie man damit spielt und du zeigst mir den Rasen?" Mal schauen, wie lange sie sich nun gedulden musste. "Fängst du gleich mit Suchen an?" Fragen über Fragen. Das kleine Sklavenmädchen kam aus dem fröhlich Lächeln gar nicht mehr heraus.

  • Mit Geduld hörte Baldemar Marei zu. Sie kam also mit Katzen und Pferden gut aus. Das war ein Anfang. Er nickte schweigsam. Der Germane konnte viel? Seine Schultern zuckten. Das Lächeln wurde sanfter. Ich wusste es nicht. Nun dachte er mehr über Septima nach. Mein Vater zeigte mir das Kämpfen. Das andere kam später. Die Details wusste er nicht in Worte zu bringen.
    Das Lernen beim Machen? Baldemar war verwirrt. Er brauchte einige Zeit um es zu verstehen. Sicher. Er hatte es ja gesagt. Wieder nickte er.
    Ja. Antwortete er knapp aber ehrlich. An sich wollte er nicht mit einem Kind spielen. Aber ihre Augen. Die Augen seiner Tochter? Sein Herz wurde erweicht. Wie es selten geschah. Komm. Wir suchen jetzt. Hatte er die Zeit? Der Marser entschied, das es schon gehen würde. Sie blieben ja im Haus. Sollte er Frija eine Nachricht hinterlassen? Er nahm eine Wachstafel. Darauf stand mit feiner Schrift, was zu erledigen war. Es war platz darauf.
    'Bin Marei Hortus suchen' kritzte er hinzu. Er legte sie auf das Bett, sodass Frija es sehen musste. Wenn sie sein Gekritzel erkennen würde.


    Schreiben war nicht seine größte Leidenschaft. Er mochte es ebenso wenig wie er es konnte. Es war ausreichend. Aber er bemühte sich auch nicht wirklich.
    Baldemar legte eine Hand auf ihren Kopf um sie hinaus zu führen. Er sah sich um. Im Gang stehend überlegte er, wo sie suchen konnten. Er meinte sich an einen Hortus erinnern zu können. War hier nicht irgendwo ein kleiner? Bislang hatte es ihn nicht interessiert. Aber er würde niemals einen anderen Sklaven nach dem Weg fragen. Niemals.

  • "Aha.. ich weiss oft auch nicht, wozu dies und das gut ist, um dies erst später herauszufinden." gab Marei zu und versuchte sich vorm inneren Auge Baldemar beim Kämpfen vorzustellen. Es war ihr schwer möglich... sie hatte ihn noch nie kämpfen gesehen geschweige denn bei einem Kampf zugeschaut. Sie freute sich über seine Zustimmung. Aber was machte er jetzt? Er schrieb irgendetwas auf eine Tafel. Marei beschloß nicht nachzufragen. Geduldig wartete das kleine Sklavenmädchen ab, ob er sie fortschickte oder ob er sich jetzt gleich Zeit für sie nahm. Die Erwachsenen waren im allgemeinen immer 'so schwer' beschäftigt, fand Marei. "Wir gehen jetzt gleich den Rasen suchen ? Au fein.. das finde ich klasse. Wo suchen wir zuerst, Papa? Irgendwoher müssen ja das Wasser und die Kräuter herkommen, die die Köchin immerzu zum Kochen braucht." Eine kleine Hand fand den Weg in die seine und hielt sie sachte fest. "Oder sollen wir zuerst meinen Ball aus den Frauenräumen holen?"

  • Besser spät als nie. Erwiderte Baldemar lächelnd. Sie wartete. Sie bewies damit Geduld. Der Marser nickte ihr anerkennend zu. Legte sogar kurz eine Hand auf ihren Kopf. Ja. Bestätigte er die Frage der Kleinen. Sie würden suchen gehen. Sie freute sich. Wo zuerst? Papa? Papa. Hörte sich gut an. Zuerst den Ball? Verwirrt sah er runter. Die kleine Hand legte sich in die Seine. Vorsichtig schloss er seine Hand um diese. Zuckend kam ein Lächeln auf seine Lippen. Papa. Der Gedanke schwirrte eine Weile in ihm herum.
    Zuerst den Ball. Er sah zu ihr. Mit ihr an der Hand ging er also zuerst in Richtung der Frauenunterkünfte. Doch er würde nicht mit eintreten. Sondern draußen warten. Ich warte hier. Versprochen. Unsicher öffnete er die Hand. Seine Stimme wurde leise. Die andere Hand strich ihr sachte über den Kopf. Papa. Baldemar schluckte. Er wollte so gerne Vater sein. Aber so plötzlich war es auch etwas fremd. Mareis Wesen aber gewann sein väterliches Herz. Dann wird gesucht. Ein Lächeln. Meine Kleine.

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