Was machst du denn hier?

  • Sim-Off:

    Reserviert.


    Die junge Iulia war mit Nicocholus auf Erkundungstour gegangen, was das Forum von Mogontiacum anging. Cara war noch etwas unentschlossen gewesen und hatte dann gemeint, sie würde später dazustoßen, weil Mogontiacum nicht so groß sei wie Rom.


    Tatsächlich war das Forum im Vergleich zum Markt von Rom sehr übersichtlich und Corona freute sich in den Auslagen der Stände vertraute Gegenstände zu sehen, die sie schon in ihrer alten Heimat damals, als ihr Vater noch lebte, kennen lernen durfte.


    Nicocholus behielt die Umgebung im Auge, während Corona die Angebote durchstöberte. Ihr war irgendwie nach Schmuck.

  • Recht schnell hatte sie sich in Mogontiacum zu Recht gefunden. In Roma hatte sie sich ja zu Anfang ständig verlaufen, aber hier in der deutlich kleineren Stadt fiel ihr das sich orientieren viel einfacher. Gewisse Ähnlichkeiten hatte ja die Siedlung im Herzen Germaniens mit Rom, aber es gab auch deutliche Unterschiede. Irgendwie waren die Leute hier etwas gemütlicher, ließen sich durch ein Missgeschick nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Rom war ja mitunter recht chaotisch und aufreibend.
    Allein schlendert sie durch die Straßen, Valentina hatte nicht mitkommen wollen. Auf einen Einkaufsbummel war sie nicht zwangsläufig aus, eher suchte sich nach tüchtigen Handwerkern um die Casa Quintilia wieder etwas her richten zu lassen. Eher durch Zufall entdeckte sie dann jemanden, den sie bereits aus Rom kannte. Reichlich verblüfft beobachtete sie einen Moment lang die Iulia. Was machte die denn hier? Schließlich gab sie sich einen Ruck und gesellte sich direkt zu Corona. „Die Welt ist ganz schön klein!“ begrüßte sie dann das bekannte Gesicht. „Was machst du denn hier?“ fragte sie dann reichlich überrascht. „Ich wusste gar nicht das Centho seine Verwandten nach Mogontiacum schickt.“

  • Corona zuckte zusammen, als sie jemand ansprach, drehte sich um und riss freudig überrascht die Augen auf. "Calvena! Salve! Meine Güte, was machst du denn hier in Germania? Warst du nicht neulich erst noch in Rom?" entfuhr es der jungen Iulia. Dann strahlte sie die Germanica aber auch schon fröhlich an.


    "Weißt du, Cara besucht ihre Mutter und Centho meinte, es wäre schön, wenn ich mitginge, da es ja ohnehin üblich sei, den Sommer nicht in der Stadt zu verbringen." erklärte sie der anderen jungen Frau dann auch schon.

  • Zufälle gab es. Zwar war Corona bisher nur eine flüchtige Bekanntschaft, dennoch überraschte es sie, die Iulia hier zu treffen. Damit hätte sie ja nun nicht gerechnet. Leicht winkte sie ab. „Valerian wurde hier her versetzt und ich hab ihn natürlich begleitet“, erklärte sie dann. Die näheren Umstände wie es zu dieser Versetzung gekommen war, behielt sie erst einmal für sich. Sie mochte die Iulia zwar, kannte aber diese noch nicht genug um sich ihr anzuvertrauen.


    „Rom kann zu dieser Jahreszeit wirklich erdrückend sein. Hier ist das Wetter zwar angenehmer, aber ich vermisse meine Freundinnen. Wie geht es Centho und Calliphana?“ Bisher hatte sie noch nicht allzu viel Post aus Rom gekommen und sehnte sich nur nach Neuigkeiten. Da war sicherlich Corona die Beste Quelle für neue Informationen. Ein wenig zügelte sie ihre Neugierde und verkniff sich die Frage danach, was derzeit sonst interessantes in Rom sich ereignete. Es dauerte ja bis die aktuellen Berichte über die Ereignisse in Mogontiacum ankamen. „Wann bist du angekommen? Ich bin erst vor einigen Tagen angekommen!“

  • Die junge Iulia sah Calvena freundlich an. "Er wurde also versetzt? Nun ja... ich bin irgendwie froh, wieder eine halbwegsvertraute Umgebung vorzufinden. Immerhin bin ich ja in Germania aufgewachsen. Zwar nicht hier in der Stadt, aber eben in Germania. Ich kenne die Geräusche, Gerüche und Tiere hier und fühle mich hier irgendwie mehr Zuhause als in Rom."


    Dann lächelte sie auch schon ein wenig mehr und beantwortete Coronas Frage. "Centho und Calliphana geht es gut. Wir waren neulich bei einem Fest bei... ähm... wie hieß er doch gleich?... Dieser Aelius... Aelius Archias! Seine Frau Iunia Axilla war auch dabei. Viele Leute waren da. Vor allem viele Männer. Dieser Tiberius Ahala war niedlich, sag ich dir." erzählte Corona der jungen Germancia. "Alle waren sehr nett und freundlich, aber es waren einfach viele fremde Gesichter und Calliphana und ich haben die meiste Zeit nur zugehört."


    Dann verzog sie jedoch das Gesicht. "Ich kam gestern erst an und bin etwas verärgert wegen Centho. Ich war ein paar Tage bevor er entschieden hat uns auf Reise zu schicken bei Aurelius Corvinus, um mit ihm über den Cultus Deorum zu sprechen und dann beschließt mein Tutor, es wäre klug, Cara und mich zu Caras Mutter zu schicken, weil diese irgendwelche Andeutugen in einem Schreiben gemacht hatte, welches bei ihm den Eindruck entstehen ließen, es ginge ihr nicht so gut. - Ich finde es ärgerlich. Ich wollte endlich in Rom Fuß fassen."

  • „Es kam recht überraschend. Aber im Grunde bin ich froh aus Rom heraus zu kommen. Im Sommer ist die Stadt ein richtiger Glühofen. Viele Familien ergreifen ja über die Sommermonate die Flucht und ziehen sich aufs Land zurück! Du bist hier also aufgewachsen? Dann kannst du mir sicher die Stadt zeigen“, schlug sie gut gelaunt vor. Zwar fand sie sich bereits zurecht, aber noch kannte sie nicht alle Straßen und Ecken. Zumindest würde sie sich nicht wie in Rom verlaufen.


    „Aelius Archias? Der ist mit Iunia Axilla verheiratet, die Cousine von meiner Freundin Serrana. Ich hab ihn kurz kennen gelernt, da war er gerade aus Alexandrien zurück gekommen“, meinte sie nachdenklich. An sich war er ein netter Kerl, aber sie konnte sich noch gut an die Szene bei dem Festmahl zur Hochzeit von Septima erinnern. Da hatte der Aelier Streit gehabt mit jemandem anderes. Wer das genau gewesen war, konnte sie sich nicht erinnern. Nur dass Axilla damals mit diesem in Begleitung erschienen war. Ob da Eifersucht im Spiel gewesen war? „Es ist schwierig Anschluss zu finden, wenn man noch fremd ist. Ich hab auch eine Weile gebraucht um Freundinnen zu finden!“


    „Du willst in den Cultus Deorum? Das finde ich gut, wir können neue Schüler gebrauchen. Wenn du es immer noch möchtest, dann wende dich an Duccius Verus, er ist der zuständige Pontifex. Wenn du willst begleite ich dich gern. Das mit Caras Mutter tut mir Leid. Ich hoffe es geht ihr bald besser. Sei Centho nicht böse, er macht sich eben Sorgen und Cara hätte auch nicht allein reisen sollen. Ich bin mir sicher du wirst noch Fuß fassen können. Du kannst sicherlich hier in Mogontiacum anfangen und dann in Roma weiter machen.“

  • Corona lächelte Calvena freundlich an. "Ich bin in Germania aufgewachsen, aber nicht hier in der Stadt. Also kenne ich mich hier auch kaum aus. Tut mir leid." meinte die junge Iulia und lächelte die Germanica entschuldigend an. "Für mich ist es immer noch sehr schwierig. Ich weiß manchmal gar nicht wohin ich mit mir soll. Jetzt bin ich in Germanica, weil Cara zu ihrer Mutter ist. Ich habe gerade erst angefangen, mich in Roma heimisch zu fühlen. Es ist alles so schwierig, seit mein Vater tot ist." sprach die junge Frau weiter.


    "Ich wollte und will auch immer noch, aber das Gespräch mit Aurelius Corvinus lief nicht sonderlich gut. Mein Tutor ist extra mit, um mich zu unterstützen, aber ich war so nervös und ... na ja... es lief einfach nicht gut. Ich fürchte ich habe mir alle Chancen verdorben und kann nun nicht mehr hinein. Es ist so schwierig. Ich wusste gar nicht, was ich zu ihm sagen sollte. Ich war wohl schlecht vorbereitet. Ich wusste aber auch nicht, was er mich fragen wollte, also konnte ich mich schlecht vorbereiten. - Hast du eine Idee wie ich da irgendwie doch noch Zugang finden kann? Ich möchte das wirklich machen!"


    Corona seufzte. "Ich weiß leider gar nicht, wie lange wir hier bleiben. Meiner Mutter geht es nämlich auch nicht gut und ich ließ sie ungern alleine. Der Verlust meines Vaters hat sie schwer getroffen."

  • „Wo genau bist du aufgewachsen?“ fragte Calvena dann nach. Ihre Neugierde war geweckt. Sie selbst war ja in Germanien geboren, aber hatte das Land nie als Heimat angesehen. Für sie war im Grunde jeder neue Ort so etwas wie zu Hause gewesen, schließlich war sie immer unterwegs gewesen in ihrer Kindheit. Reisen war für sie Alltag gewesen und im Grunde fühlte sie sich auch ein wenig wohler, wenn sie nicht immer nur an einem Fleck war. Corona schien sich hingegen nicht so wohl zu fühlen. „Mit der Zeit wirst du dich sicherlich besser zu Recht finden“, meinte sie mit sanftem Lächeln und hoffte, dass die Iulia nun auf andere Gedanken kam. „Wir können ja gemeinsam die Stadt erkunden. Ich glaub kaum, dass wir uns verlaufen werden. Ist ja nicht Rom!“ scherzte sie dann ein wenig.


    Als Corona von den Schwierigkeiten mit Aurelius Corvinus berichtete, machte Calvena ein verwundertes Gesicht. Sie kannte ja den Aurelier und hatte bisher keine Probleme mit diesem gehabt. Der Pontifex war bei ihrer Opferprüfung dabei gewesen. „Ich habe Aurelius Corvinus eigentlich als freundlichen Mann kennen gelernt. Und auch, dass er sich gern den Schülern des Cultus annimmt. Aber so gut kenne ich ihn nun auch nicht. Ich bin direkt auf Tiberius Durus zugegangen!“ erzählte sie dann nachdenklich. „Am Besten ist es du redest wirklich einmal mit Duccius Verus und erzählst ihm auch von dem Gespräch mit Corvinus. Es wird sich schon eine Lösung finden und ich helfe dir gern!“


    Corona war hin und her gerissen, dass konnte man sehen. Die Sorge um ihre eigene Mutter und dann auch noch die Verpflichtung gegenüber der Familie. Es war nicht immer leicht zu wissen was das Richtige war und dann auch noch die passende Entscheidung zu treffen. „Centho wird sich gut um sie kümmern!“

  • Die junge Iulia lächelte weiter herzlich vor sich hin. "Unspektakulärer Weise Colonia Agrippina, also Germania Inferior. Nicht mit Mogontiacum zu vergleichen." beantwortete Corona die Frage ihrer Freundin. "Ich weiß ja gar nicht, wie lange ich noch hier bin. Caras Mutter geht es gar nicht so schlecht und ich verstehe auch gar nicht, warum wir nicht bei ihr wohnen, sondern bei Decimus Livianus. - Ich werde das Gefühl nicht los, dass Centho da etwas ausgeheckt hat." sprach sie und letzteres dabei auch noch ziemlich leise.


    "Wahrscheinlich war es meine Unbeholfenheit und meine Nervosität. Er wusste wahrscheinlich gar nicht so recht, was ich von ihm wollte. - Irgendwie wusste ich es selbst nicht mehr. - Ich weiß auch nicht, ob es sich lohnt, hier in Germania etwas anzufangen. Ich werde ja wahrscheinlich gar nicht all zu lange hier bleiben. Bis ich hier angefangen habe, bin ich vielleicht schon wieder auf dem Rückweh. Das wäre schade." äußerte die junge Römerin sich weiter. "Ich werde versuchen deinen Rat zu befolgen, wenn ich zurück in Roma bin, meine Liebe. Ich möchte es doch so gerne..."


    Die junge Frau seufzte. "Ich hoffe ja so, dass du recht hast. Meine Mutter ist furchtbar dickköpfig." sprach sie leise.


    Nicocholus räusperte sich und die junge Frau sah den griechischen Sklaven fragend an. "Wir sollten..." begann er und Corona winkte ab, damit er nicht weiter sprach.


    "Ich melde mich bei dir, Calvena, ja? Ich muss zurück. Hilft alles nichts. Ich will nicht, dass sich jemand Sorgen macht, weil ich zu lange wegbleibe. - Ich schreib dir, meine Liebe. Pass gut auf dich auf!"

  • Reichlich verdutzt sah sie Corona an. „Ihr wohnt in der Castra? Bei Decimus Livianus? Das ist aber ungewöhnlich. Ich hab gar nicht gewusst, dass die Iulia so gute Beziehungen zu den Decimern haben!“ meinte sie verwundert. Ein wenig beneidete sie Corona, dass diese direkt in der Castra wohnte, aber das Haus der Quintilia hätte sie auch nur ungern gegen eine andere Unterkunft eingetauscht. Zustimmend nickte sie zu dem Kommentar, dass Centho wohl Pläne hatte, denn sonst würden die beiden Frauen bei Verwandten wohnen und nicht bei einem völlig Fremden. „Man könnte meinen, Centho versucht politische Freunde zu gewinnen. Jedenfalls sucht er sich seine Verbündeten nicht unter den Anhängern von Salinator“, einen ganz leicht bitteren Klang bekam ihre Stimme, als sie den PU erwähnte. „Sondern bei den Gegnern. Er sollte vorsichtig sein, Salinator ist recht schnell darin, Männer die ihm gefährlich oder unangenehm werden in ferne Provinzen zu versetzen!“ Damit hatte sie auch indirekt verraten, was sie nach Mogontiacum gebracht hatte. Es wurde dringend Zeit, dass sie Calliphana einen Brief schrieb.


    „Wenn du hier in Mogontiacum versuchen willst Fuß zu fassen, dann helfe ich dir gern dabei. Solltest du aber schon bald zurück nach Rom reisen, dann würde ich dir empfehlen, dass du Aurelius Corvinus noch einmal einen Besuch abstattest und dir dabei Unterstützung von meiner Freundin Iunia Serrana. Sie ist ebenfalls ein Mitglied des Cultus Deorum und kann dir sicherlich weiter helfen und auch ein wenig deiner Nervosität nehmen“, riet sie ihr. Nichts ahnend, dass Serrana wohl eher andere Sorgen und Nöte haben würde, als eine neue Schülerin für den Cultus.


    Kurz musste Calvena grinsen. „Alle Eltern sind irgendwie dickköpfig!“ meinte sie mit einem leichten Zwinkern. Der Sklave von Corona unterbrach sie und deutete an, dass es wohl an der Zeit war sich zu verabschieden. Eigentlich Schade, es hatte gut getan ein vertrautes Gesicht zu treffen. Aber es wollte nicht so sein und es war wohl wirklich besser, wenn die Iulia zurück zu ihrem Gastgeber ging. Nicht das am Ende Soldaten ausrückten um die junge Frau zu suchen. „Valete! Und alles Gute!“ verabschiedete sie sich dann.

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