Azhars Bücher, Schriften und Schreibbedarf

  • Nunja, Iulia musste schon zugeben, dass sie sich doch etwas mehr erwartet hatte und die Antwort deshalb erwartungsmäßig eher als Dämpfer ausfiel. Es klang für sie so, als ob er noch unentschlossen wäre oder (schlimmer noch) gar nicht wusste, was er vom Leben wollte. Die vorgeschobenen Gründe, von wegen Flaccus hätte ja keine starterleichternden Umstände in Kult, Politik, oder Militär ließ sie für sich jedenfalls nicht gelten. Sie kannte genug Leute für die das zu keiner Zeit ein Hindernis, sondern viel mehr ein Ansporn war.


    Doch noch wollte sie nicht aufgeben, weshalb sie vorsichtig nachhakte: "Damit magst du Recht haben. Sagt dir denn einer dieser drei Bereiche derart zu, dass du dir deine Zukunft darin vorstellen könntest?"

  • Nun war die Dame in der Tat sehr interessiert an Tiberius' Plänen für die Zukunft interessiert. Eigenartig. Noch eigenartiger danach mitten im Buchladen zu fragen. Vielleicht hatte sie nicht viele Leute zum Reden? Die Gens Iulia war ihm nicht unbekannt. Seltsam. Aber er hatte eine Idee.


    "Nun. Der Gedanke an eine Militärkarriere hat mich noch nie wirklich gereizt. Was die anderen Bereiche angeht, muss ein cleverer Mann auch sehen, was zu einem gewissen Zeitpunkt opportun ist, nicht wahr? Geht nicht immer alles danach wie man es sich wünscht. Besser also, sich nicht festzulegen und dafür hinterher keine Enttäuschung riskieren, nicht."


    Er machte eine kurze Kunstpause.


    "Aber warum besprechen wir das nicht gelegentlich in einer gemütlichereren Atmosphäre. Bei mir in der Casa Valeria lässt sich bei einem guten Tropfen trefflich über Karrierepläne und Marktrecht diskutieren."


    Dei Iulierin würde allerdings noch eine Anstandsdame benötigen.


    "Ich habe auch schon lang nichts mehr von meinem guten Freund Iulius Caesoninus gehört. Er wäre sicher auch nicht abgeneigt?"

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    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - MANIUS FLAVIUS GRACCHUS

  • Wieder nur eine eher ausweichende Antwort; Worte die zwar ausgesprochen wurden, im Grunde jedoch nichts aussagten. Iulia fand er wäre mit diesem Talent der geborene Politiker.
    Dann jedoch stutzte sie kurz, als er sie, die Fremde, urplötzlich zu sich nachhause einlud. Nicht gerade die feine römische Art und ihr erster Reflex war natürlich sich sogleich einfach umzudrehen und zu gehen (den Zwischenfall mit Iunius Proximus hatte sie noch nicht vergessen), als da plötzlich etwas von ihrem Vetter Caesoninus zu hören war. Er sollte also auch mitkommen? Der Valerier kannte Gaius und wollte, dass er mitkam? Gut, unter diesen Gesichtspunkten wollte sie ihm noch einmal eine Chance geben mit ihr in Kontakt zu treten, da ja Caesoninus dieses Mal für ihre Sicherheit sorgen würde, so wie Annaeus Florus Minor sie vor dem Iunier und den Folgen danach beschützt hatte.


    Daher fragte sie (wenn auch etwas kühler als zuvor): "Einverstanden. Wann sollen mein Vetter und ich bei dir sein?

  • Tiberios nahm die vier Denare, die ihm vom Verkauf des Romans Chaireas und Kallirrhoë übrig geblieben waren, mit , um zu sehen, ob er vielleicht mit viel Glück ein neues Exemplar kaufen konnte.


    Er ging auf dem Mercatus bei zwei Buchläden vorbei, die er kannte und landete schließlich bei Azhars Bücher, Schriften und Schreibbedarf. Im Eingang stand eine Kiste mit Schriftrollen, die entweder ältere Werke waren oder solche, die Stockflecken oder sonstige Beschädigungen aufwiesen, auf dem Boden, eine Wachstafel versprach einen Preisnachlass.


    Tiberios kniete sich hin und sah die Bücher durch. Er wickelte sie sorgfältig auf, um den Stand der Beschädigungen zu prüfen, leider war Chariton von Aphrodisias nicht dabei.


    Er fand schließlich vier interessante Bücher,die alle in hervorragendem Zustand, aber schon älteren Datums oder eher selten nachgefragt waren:


    Pytheas von Massalia: Peri tou Okeanu – über die Ozeane. Mit diesem Buch verbanden Tiberios schöne Erinnerungen: Einst hatte er es bei Ezra Ben Abraham für seinen jungen kyrios Alexandros erworben, und da es auch eine Beschreibung von Britannien enthielt, hatte er es seiner domina Furia Stella empfehlen können.


    Einen Teil des ersten Bandes der ersten Pentade Titi Livi Ab urbe condita libri , Titus Livius: Von der Gründung der Stadt, mit den Geschichten Romulus und Remus und Der Raub der Sabinerinnen


    Einen Teil des Deuteronomium, das zur Septuaginta, der Übersetzung der hebräischen heiligen Schriften in Koine, gehörte. Tiberios hatte die Schriftrollen in Alexandria besessen, es aber wie alle seine persönlichen Dinge nicht mitnehmen dürfen, als er verkauft worden war.


    und die Eidylla von Theokritos, die wunderschöne Hirtendichtung von Jünglingen und zarten Mädchen, deren Tätigkeit eher ein romantisches Spiel als harte Arbeit zu sein schien. Gleich zwei der vorkommenden Hirten hießen Daphnis; Tiberios lächelte in sich hinein, auch er war schon mit Daphnis verglichen worden.


    Das letztere Lektüre schien dem furischen Bibliothekar so recht etwas zu sein, um sich daran in den Ferien zu erfreuen, und so kam ihm die freundliche domina Duccia Clara ins Gedächtnis.
    Hatte sie ihm nicht gesagt, er könne jederzeit bei ihr zuhause vorbeikommen, wenn er lohnende Bücher hätte und ihm sogar ihre Adresse gegeben?
    Tiberios erinnerte sich noch an das, was auf der Wachstafel geschrieben stand:
    Duccia Clara


    Casa Sergia,


    Via Nomentana am Fuße des Quirinal.


    Nun nahm er die vier Schriftrollen und betrat das Geschäft. Vier Denare besaß er, viel war das nicht für Literatur.
    „Salve“, grüßte er einen der Gehilfen des Buchhändlers und fragte nach dem Preis. Alle vier Bücher konnte er nicht erwerben, aber weil der Mann ein Herz hatte, überließ er Tiberios schließlich drei davon.
    „Die Schriftrollen werden auch nicht besser, wenn sie jahrelang in der Kiste liegen.“, sagte der.


    Tiberios entschied sich dafür, das Deuteronomium zurück zu lassen, nicht weil er es nicht schätzte, sondern weil er hoffte, dass es nicht verkauft werden würde, bis er wieder kam.
    Dennoch, er hatte gerade ein sagenhaft gutes Geschäft gemacht, und er strahlte den Gehilfen an. Der lächelte zurück:
    „Viel Spaß damit. Schriftrollenhüllen kann ich dir leider nicht dazu geben, doch das kannst du für den Preis auch nicht erwarten.“


    Tiberios löste die Fibel von seiner Schulter, zog seine Chlamys aus und wickelte die Schriftrollen darin ein:
    „Ich danke dir! Vale Bene!“, rief er aus , und der Mann nickte ihm zu.
    Tiberios sah hoch zur Sonne und prüfte ihren Stand.
    Für einen Besuch in der Casa Sergia war es noch nicht zu spät, und sie lag ohnehin nahe seinem Heimweg.


    >> Casa Sergia

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