Kaltes klares Wasser

  • Sirius
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    "Jaja... die Iunii.. Begründer wie Totengräber der Republik gleichermaßen entstammen den Schößen der iunischen Frauen...", säuselte Sirius träumerisch.
    Der Ausbruch amüsierte ihn so sehr, wie ihn ihre Entschuldigung enttäuschte. Er hatte gehofft, dass seine neue Herrin weniger gefühlsduselig war. Andererseits würde er sie so vielleicht dazu bekommen, nach seiner Pfeife zu tanzen.. ein Seitenblick auf den Jungen verriet ihm, dass dieser wohl kaum in der Lage war zu verstehen wie Frauen funktionierten. Er fragte sich, als was er wohl zum Einsatz kommen würde.. sollte er ihr verraten, woher er seine Informationen hatte? Oder warum er sie so gut behalten konnte?
    Nein, später. Erst galt es einmal ein wenig weiter zu sticheln: "Man erzählt sich, dass dieser Vala ein Hüne von Mann ist. Zehn Ellen hoch, mindestens. Und stark wie fünf Ochsen. Dass er den Aelius nicht in den Boden gerammt hat, war wohl ein Akt der barbarischen Güte, was? Jaja.. haben auch mal einen Anflug von Zivilisation, diese Barbaren.."
    Gerade wollte Sirius einen unflätigen Witz reißen, nicht, weil er dachte die Iunia würde mit dem Duccius ins Bett. Sondern weil sie sich darüber ärgern sollte, dass er es dachte. Wenn Menschen sich ärgerten oder grollten zeigten sie ihr wahres Gesicht. Und Sirius hatte großes Interesse daran, seine neue Herrin genau kennen zu lernen.
    "Moment...", wie war das? "...nicht für dich?"

  • Zehn Ellen? Vala war groß, aber wenn er 5 Ellen erreichte, war das auch schon viel. Wahrscheinlich sogar zu viel. Und er war ziemlich kräftig, zumindest kräftig genug, um sie vom Aventin bis zur Casa Iunia über die Schulter geworfen zu tragen wie ein Sack Korn. Gut, sie wog nicht so viel wie ein Sack Korn. Dennoch. Aber so, wie Sirius das sagte, hörte es sich irgendwie negativ an, und ein leichtes Grummeln stieg in Axilla wieder auf. Doch diesmal hatte sie sich besser im Griff.
    Vor allem, da sie ihn aus dem Konzept brachte. Sie ging schon weiter, um in Richtung Casa Iunia zu gelangen, als Sirius mit seinen Beschreibungen von Vala aufhörte und nochmal nachfragte. “Ja, ich werde dich verschenken an den barbarischen Riesen mit einem Hauch von Güte.“ Axilla warf Sirius ganz kurz einen leicht beleidigten Blick zu, hatte sich aber dann wieder unter Kontrolle. Und kurz danach schalt sie sich eine Idiotin, weil der Sklave jetzt ja erst recht denken musste, sie steige mit Vala ins Bett! Sie wandte die Augen kurz gen Himmel, aber keiner der Göttlichen fühlte sich berufen, ein bisschen kosmischen Verstand hinunterzuschmeißen.
    “Allerdings nicht sofort. Erstmal gehen wir in die Casa Iunia.“ Eigentlich hatte Axilla ihren genialen Plan anders vorbringen wollen. Eben irgendwie... genialer. Nur klang er ihr jetzt immer mehr danach, als wäre Sirius ein Geschenk an einen Liebhaber, was von Genialität weit weg war. “Deshalb kriegst du auch kein Zeichen. Also, ich lasse meinen Sklaven sowieso nichts einbrennen. Wie Vala das dann macht, weiß ich nicht. Ich werde ihn in den nächsten Tagen einladen, wenn er Zeit hat, und dich ihm dann schenken.“ Irgendwie klang das ganz und gar nicht mehr genial.

  • Sirius
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    Einem Barbaren?
    "Kommt garnicht in Frage!!", empörte sich Sirius mit fuchtelndem Finger, "Ich kann keinem Barbaren dienen! Ich bin Sirius! Meine tausend Talente wären verschwendet, und nicht nur die! Ich höre einen Namen und vergesse ihn nie wieder, ich kenne die gesamte römische Stadtnobilitas, sowie x-Familien in und auswendig! Ich kenne die Gepflogenheiten des Hofes.. ich kann rechnen, ich kann griechisch! Ich kann Sachen, von denen träumt ein normaler Haussklave nicht einmal! Ich kann Einkäufe tragen! Ich kann Kopfstand! Ich kann mit dem Finger schnippen... hier, siehst du?", er schnippte laut vernehmbar mit dem Finger, "Da... geschnippt! Ganz laut... so laut kann das kein anderer! Ganz sicher! Ich kann... oh...", er grinste verschwörerisch, "..ich kann sicherlich auch das eine... du weißt schon... vielleicht nicht so gut wie die Nubier, aber ich bin lernfähig! Wirklich! Ich geb mir Mühe!!"

  • Eine ganze Tirade an Gründen kam daher, warum Axilla Sirius nicht hergeben sollte, aber nicht etwa bittend oder überredend, nein, im Befehlston! Axilla war davon im ersten Moment so verblüfft, dass sie einen Moment brauchte, um zu verstehen, worauf er mit seinen letzten Sätzen anspielte. “Ich will aber nicht mit dir ins Bett!“ empörte sie sich lautstark. Als sie die sichtlich belustigten Blicke der umstehenden Leute bemerkte, lief sie leicht rot an, teils aus Scham, teils aus Wut, und zog Sirius einfach mit sich mit. Das konnte sie nicht hier ausdiskutieren. Überhaupt, warum diskutierte sie? Sie hatte ihn gekauft, sie konnte ihn schenken, wem sie wollte! Nur wäre Vala wohl wenig begeistert von einem mürrischen und zickigen Sklaven, der ihn als Barbaren betitelte. Axilla erinnerte sich noch an die Diskussion, die sie geführt hatten, nur weil ihr dieses Wort herausgerutscht war.
    Erst nach einer Weile blieb sie wieder stehen, diesmal an einer ruhigeren Ecke, und sah Sirius eindringlich an. Verdammt, warum konnte er nicht einfach mitspielen? Sie wollte ihm doch nichts böses, und bei Vala war sein Talent sicher nicht verschwendet. “Gut, hör mir zu... Also, Vala ist kein Barbar. Egal was du gehört hast, er ist ein ehrbarer und aufrechter Mann. Er hätte dich vor ein paar Tagen schon selber gekauft, nur hat er nicht so viel Geld, und er ist viel zu stolz, es von mir zu leihen. Ich weiß noch nichtmal, ob er zulässt, dass ich dich ihm schenke.
    Aber bei ihm wärst du richtig. Er braucht jemanden, der ihm griechisch beibringt, und von mir würde er es nicht lernen wollen. Er braucht jemanden, der ihm hilft mit der Nobilitas und den Namen und das alles.“
    Auch wenn Axilla das bis gerade eben nicht gewusst hatte, es passte einfach so prima. “Er kandidiert gerade als Vigintivir, und da braucht er das alles. Und ich werde nicht zulassen, dass sein Stolz ihn daran hindert. Oder dein Stolz! Vor ein paar Tagen hast du dich noch prima mit ihm unterhalten. Also bitte. Bitte. Versau das nicht.“ Axilla atmete noch einmal durch. Sie wollte doch nur... sie wusste es selbst nicht so genau, aber sie wollte Vala helfen. Nicht uneigennützig, denn sie wollte, dass Vala sah, dass sie ihm half. Aber das ging nicht, wenn Sirius so bockte, oder mit ihr ins Bett wollte. “Er ist wirklich kein Barbar. Er ist der klügste Mann, den ich bisher getroffen habe, mit scharfsinniger Beobachtung und... tiefen, philosophischen Gedanken, und Mut, und Ehre, auch wenn er das bestreitet, und... lern ihn doch erstmal kennen, bevor du über ihn urteilst.“ Axilla ging die Munition aus. Wie sollte sie ihn denn überzeugen?

  • Sirius
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    Bam! Und da kam er, der Ausbruch. Lauter, und sehr viel öffentlicher als Sirius ihn erwartet hatte. Dabei war er gerade erst am Anfang. Sirius quittierte ihre erboste mit einer pikierten Miene, unterließ es aber, weiter rumzusticheln. So aufgebracht wie sie gerade war, war sie wohl auch in der Lage ihn einfach zurück zu geben. Obwohl Sirius darauf hoffen konnte, dass der Sklaventreiber sich eher entleibte als denn ihn zurückzunehmen. Dann allerdings kam etwas, was ihn verwirrte... er hatte sich mit Vala schon einmal unterhalten? Er ging sein Gedächtnis durch, doch niemand war dabei, der zehn Ellen lang war. Und auch nicht so muskelbepackt wie fünf Ochsen. Andererseits, wer wusste schon was die Leute sich alles dazudichteten.


    "Aha. Der junge Mann mit dem langen Haar und Mord im Blick.", entsann sich Sirius schließlich, dem der Gedanke dann auf einmal doch nicht mehr ganz so abwegig erschien. Er schwieg einige Minuten und trottete der Iunia einfach hinterher, bis er sich schließlich laut vernehmbar räusperte: "Ähem.. ich denke, wir kommen ins Geschäft... domina. Das könnte interessant werden."

  • Sirius sagte nichts mehr. Er überlegte, und sie gingen langsam weiter. Vielleicht hatte sie etwas gesagt, was ihn überzeugt hatte? Wenn Axilla jetzt nur wüsste, was es gewesen war, ihr kam das Gesagte irgendwie so schwach und unlogisch vor. Nach rhetorischen Maßstäben waren ihre Argumente bestenfalls minderwertig, aber realistisch wohl eher grauenhaft. Und Axilla überlegte schon, was sie als nächstes tun sollte, wenn er weiter ablehnte. Ob er sich wohl bedrohen ließ? Axilla hatte noch nie ernsthaft jemanden bedroht, hegte aber keinen Zweifel daran, dass sie das könnte, wenn sie wütend genug war. Und wenn Sirius wieder ablehnen sollte, wäre sie wohl wütend genug, weil ihr Plan nicht funktionierte. Genug Phantasie hatte sie auch. Sie nahm einfach die ganzen grausligen Geschichten, die sie kannte, und suchte sich ein paar schöne Foltermethoden zusammen, die sie ihm androhen würde. Finger brechen. Nägel rausreißen. Sowas eben. Ihr fiel dann schon was ein. Auch wenn sie sowas nicht tun würde – außer, er forderte sie wirklich heraus, weil er dachte, sie traue sich nicht – sie konnte ja so tun, als würde sie das machen. Konnte er ja nicht wissen, dass sie das nur sagen würde, um ihm Angst zu machen.


    Sie gingen schon eine Weile, und Axilla hatte inzwischen ein ganzes Repertoire an Abscheulichkeiten angesammelt, die sie ihm im Falle der Nicht-Kooperation androhen wollte, als er einlenkte. Einfach so. Naja, er beschrieb Vala etwas merkwürdig. Mord im Blick? Axilla sah viele Dinge, wenn sie ihm in die grauen Augen sah. Stärke. Entschlossenheit. Zuversicht. Selbstvertrauen. Sicherheit. Aber Mord? Das klang abscheulich und unrecht, und sowas sah sie nicht.
    “Also bist du einverstanden, dass ich dich ihm schenke?“ fragte sie ihn noch einmal. Sicher war sicher.

  • Sirius
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    "Aye.", murrte Sirius, der dem Gedanken immernoch ein restliches Stück Skepsis entgegenbrachte, "Natürlich bin ich das. Mal sehen, was der Duccius zu bieten hat... Vigintivir, sagst du? Wieso habe ich noch nichts davon gehört? Ah, stimmt ja... ich arbeite ja nichtmehr. Wird Zeit, wieder was zu tun zu bekommen. Also.. erzähl mal, was macht dieser Duccius, außer dir den Kopf zu verdrehen? Und spar dir die schmutzigen Details, ich will nicht wissen wie er im Bett ist."


    Innerlich legte Sirius schon eine Akte für seinen neuen Herren an. Bisher hatte er die Duccii getrost übersehen können, sponnen die doch in Germania ihre Netze, und dorthin reichte Sirius Berufsinteresse eher selten.

  • Bei seinen Worten stieg ein leichtes, wütendes Knurren in Axillas Kehle hoch, aber sie unterdrückte es. Zumindest das meiste davon. “Zunächst einmal teilt er mit mir nicht das Bett. Er ist ein guter Freund, und ich bin verheiratet.“ Sie ging zwei Schritte weiter, bis ihr noch eine zweite Stelle auffiel, die es zu dementieren galt. “Und den Kopf verdreht er mir auch nicht!“ So langsam glaubte sie Sirius machte das mit Absicht, um sie zu ärgern. Entweder das oder er war sehr hartnäckig der Meinung, Vala wäre ihr Geliebter.
    Zwar etwas angesäuert, aber im Großen und Ganzen recht ruhig, begann Axilla also zu erzählen, was sie von Vala so wusste.
    “Also, er wohnt bei Prudentius Balbus, also dem Präfekt der Prät... du weißt sicher, wer das ist, wenn du die ganzen Namen kennst oder?“ Ein fragender Blick, dann erzählte Axilla weiter. “ Er ist auch Scriba bei Senator Aurelius... dingens... der Blumen gern mag..der ältere.“ Axilla machte eine auffordernde Handbewegung, als könne sie damit den Namen aus ihrem Gedächtnis locken, aber er kam nicht, also erzählte sie weiter. “Mein Mann denkt, er will mich umbringen, was aber total verrückt ist. Er würde mir nie etwas tun. Aber deshalb mag mein Mann ihn nicht besonders, und deshalb darf er auch hiervon nichts wissen. Also, für den äußerst unwahrscheinlichen Fall, dass mein Mann mal in die Casa Iunia kommen sollte, was er sowieso nicht tut, dann weißt du von absolut nichts und hast den Namen Duccius Vala nie gehört, ja?“ Der Blick jetzt war fest und unnachgiebig. Das war Axilla wichtig. Sie hatte keine Lust, sich mit ihrem Mann noch mehr als so schon zu streiten, schon gar nicht wegen Vala. Dann kam er nur wieder damit an, dass dieser sie umbringen wollen würde.
    “So... was noch? Achja, er hat einen Griechen als Lehrer. Ich weiß nicht wofür, wohl nicht griechisch, denn er kann es nicht oder nicht sehr gut. Und er kandidiert jetzt als Vigintivir, und will dann auch weiter machen, bis er Senator ist. Irgendwannmal. Noch was.... er ist nicht verheiratet und hat soweit ich weiß auch keine Kinder. Früher hat er gekämpft, ich weiß nicht wo. Er hat ein paar Narben auf dem Körper, aber er wird wütend, wenn man ihn darauf anspricht....“ Was konnte sie noch erzählen? Dass er wunderbare graue Augen hatte? Dass er sie mit einem Blick zum Schweigen bringen konnte? Dass er meistens dreinschaute, als wolle er einen Fressen? Und dass sie trotzdem gerne Zeit mit ihm verbrachte? Wohl kaum. “Gewöhnlich streiten er und ich uns, wenn wir uns sehen. Er nimmt manche Dinge sehr ernst, auch wenn er behauptet, dass es nicht so ist. Du solltest ihn vielleicht nicht unbedingt Barbar nennen... ja....“ Axilla fiel nun nichts mehr ein. Zumindest nichts, was sie ihm erzählen konnte, ohne ihn wieder auf die Idee zu bringen, Vala und sie würden doch das Bett teilen.

  • Sirius
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    Heißt nichts. Bedeutet nichts. Gilt nichts.
    Das waren die Gedanken, die Sirius durch den Kopf gingen als er der wütenden Iunia hinterhertrabte. Er war nicht der überzeugteste Verfechter von gesellschaftlichen Konventionen, und er maß der Ehe nicht mehr Bedeutung bei als die, einen Nachkommen von der Öffentlichkeit akzeptiert anerkennen zu dürfen. Wer letztendlich diesen Nachkommen zeugte war dabei weniger von Belang, solange Frau es verstand dem Ehemann klarzumachen, der Bastard wäre in Wirklichkeit garkein Bastard sondern die eigene Brut. Was natürlich schwer wurde wenn Frau sich mit dem an den zuvor gedachten Dampfhammer einließ. Wie dem auch sei: die Iunia war verheiratet, und mit Vala nur gut befreundet. Ein spöttisches Lächeln umspielte Sirius Lippen, und er pfiff ein fröhliches Liedchen während die Iunia ihm von ihrem guten Freund erzählte. Aha, ihr Mann dachte, Vala wollte sie umbringen. "Warum denkt er das?" war die konsequente Frage auf diese Information. Und dann schließlich der Hammer: ihr Mann durfte nichts davon wissen? Sie schenkte einen Sklaven für ganze zehn Goldstücke einem anderen Mann als dem, mit dem sie verheiratet war, und dieser durfte nichts davon erfahren?
    "Fräulein!!", empörte er sich schließlich, "Ich weiß nicht, für wie blöd du mich hälst, aber ich bin kein Teil der tumben Masse, die man normalerweise auf dem Markt findet. Eine Frau schenkt einem Mann einen Sklaven mit brillanter Begabung für ganze zehn Goldstücke, ohne mit ihm verheiratet zu sein. Und das Beste: der eigene Ehemann darf nichts davon erfahren."
    Er setzte einen eindringlich-empörten Blick auf, der sie quasi aufzuspießen schien, dann jedoch lächelte er wieder versöhnlich: "Domina.. geschätzte, wunderschöne Domina... wenn ich an diesen Vala verschenkt werde, erfahre ich sowieso die Wahrheit. Also wieso hinter dem Zaun halten? Du wärst nicht die erste Frau, die dem kühlen Charme der Nordmänner erliegt... oder ihrer ungestümen Art."
    Na toll... er war ein Liebesgeschenk. ER!! Das machte fast den Eindruck einer verbotenen Liebschaft mit einem Gladiatoren, die selbst zweitausend Jahre später noch auffliegen würde, weil man beim Schäferstündchen rein zufällig von einem wütenden Vulkan überrascht wird. Wo war er hier nur reingeraten???

  • Musste denn alle Welt immer mit ihr streiten, wenn sie einen guten Einfall hatte? War es denn wichtig, wie viel er gekostet hatte oder wie brillant er war oder warum sie ihn an Vala schenkte? Konnte er nicht einfach die Klappe halten und mitspielen? Axilla verdrehte etwas hilflos die Augen.
    “Nochmal, zum mitschreiben. Vala war mit mir nie im Bett. Er hat mich noch nie geküsst oder angefasst. Also, nicht auf die Art. Und er macht auch absolut keine Anstalten, das irgendwie zu ändern.“ Und zwar nicht die allerkleinsten. Vala war der perfekt tugendhafte Mann. Mehr noch, Axilla meinte manchmal, dass er sie als Frau wohl gar nicht wahrnahm, was sie dann trotz allen Verheiratet-Seins ärgerte.
    “Und wieviel du gekostet hast, ist mir egal. Ich kann es mir leisten, dich zu kaufen und zu verschenken. Er hat nicht so viel Geld, zumindest nicht im Moment. Ich hätte ihm schon vor Tagen das Geld für dich geliehen, nur er wollte es nicht. Er will nichts von mir leihen, und schenken durfte ich es ihm auch nicht. Aber wenn ich dich jetzt habe und ihm schenke, dann kann er nicht nein sagen. Er wollte dich damals schon kaufen, nur konnte nicht. Das kann er nicht ablehnen, wenn ich dich schon gekauft habe und dich eigentlich nicht brauche, er aber schon. Dann ist es egal, wieviel Geld du gekostet hast.“ Wieso bloß verstand er das nicht, dass ihr die zehn Goldstücke absolut nichts bedeuteten?
    “Und Archias darf nichts wissen, weil er sonst dasselbe denkt, wie du. Oder was wohl jeder denken würde. Dass ich dich ihm schenke, weil ich mit ihm ins Bett gehe. Aber das ist nicht so! Das stimmt nicht. Ich will doch nur... ach, das verstehst du sowieso nicht!“ Die letzten Worte waren gefaucht und entnervt. Warum zankte sie sich hier eigentlich mit einem Sklaven. Es war doch egal, warum er den Besitzer wechseln würde. Er musste nur die Klappe halten, sollte es doch dazu kommen, dass er irgendwannmal auf ihren Mann traf. Das würde sowieso nicht passieren, da dieser nicht in die Casa Iunia ging. Sie kümmerte sich allein um das Haus der Gens, damit hatte er nichts am Hut. Aber Axilla wollte einfach nicht, dass es aufflog.
    “Mein Mann ist einfach vollkommen übergeschnappt, was Vala betrifft. Bei der Hochzeit von diesem anderen Aurelier mit der Tiberia hat Archias Vala ja eine Schüssel mit Süßspeise über den Kopf gelehrt, und seitdem ist er wie besessen von dem Gedanken, dass Vala sich rächen will. Und ich wurde im Frühjahr überfallen und...“ Sie blieb stehen und wartete, bis Sirius so nahe war, dass niemand sonst mithören konnte. “Ich hab ein Kind dabei verloren.“ Eigentlich wollte Axilla das nicht erzählen, aber sie war gerade zum einen in rage und zum anderen verstand er dann vielleicht, warum ihr Mann so verbissen war und warum der nichts wissen durfte. “Und mein Leibsklave wurde getötet. Und Archias denkt, dass das Vala war, aber das ist vollkommener Quatsch. Aber weil er das denkt, will ich nicht, dass er weiß, dass ich mich noch mit Vala treffe, und erst recht nicht, dass ich ihm etwas schenke.“

  • Sirius
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    Dies war der Punkt, an dem Sirius kapitulierte. Wenn er weiter rumstocherte, würde sie ihm noch mitten auf der Straße in einem Schreikampf die unmöglichsten Dinge an den Kopf werfen. Und diese Frau war definitiv unbeherrscht genug, um das zuzulassen.


    "Aye. Wie du wünschst.", gab er daher betont kleinlaut nach, und blickte die Iunia mit einem Blick an, der klarmachte, dass er zu der Sache nichts weiter zu sagen haben würde. Alles sah danach aus, dass diese Frau nicht nur einen Geliebten hatte, nein, sie hatte auch noch einen besessenen Ehemann. Wahrscheinlich konnte man einiges über sie sagen, nur nicht, dass ihr Leben langweilig war. Er würde die Sache mit seinem neuen Herrn klären.


    "Bitte, der Dame den Vortritt."

  • Verdammt, sie musste sich besser beherrschen. Sie schimpfte hier auf offener Straße wie ein Rohrspatz, und weswegen? Weil ein Sklave etwas glaubte, was nicht wahr war. Eigentlich sollte sie das nicht interessieren. Und wenn es sie interessierte, sollte sie es nicht kommentieren. Aber sie war so wütend darüber, dass er damit Vala unterstellte, er würde mit ihr Ehebruch begehen, dass sie sich einfach nicht beherrschen konnte. Ihre Gefühle waren meistens sehr nützlich, aber eben sehr schwer zu kontrollieren. Oder wie man es knapp 1900 Jahre später wohl vergleichen konnte: Antimaterie wäre eine total töffige Energiequelle, würde sie einen bei geringster unsachgemäßer Benutzung nicht ins nächste Paralleluniversum sprengen.
    Und so fühlte sich Axilla ein wenig, wie von ihren Gefühlen in die nächste, schreckliche Wirklichkeit gesprengt – nämlich die, in der sie sich gerade lächerlich machte. Sie konnte sich über ihren kleinen Sieg daher im Moment nicht so richtig freuen und stapfte nur an Sirius vorbei, weiter in Richtung Casa Iunia. Wenigstens stichelte er jetzt nicht noch weiter! Auch wenn Axilla sich schon da vornahm, nie mehr so öffentlich zu explodieren, im Moment hätte sie nicht dafür garantieren mögen.

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