Schreiben an die Gens Quintilia und/oder deren Familienmitglieder sind hier abzugeben.
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Ad
Germanica Calvena
Casa Quintilia
Mogontiacum
Provincia Germania
Liebe Calvena,
ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich dir erst jetzt schreibe! Irgendwie hatte ich seit deiner Abreise ständig irgendwas um die Ohren und nie genug Muße, um mich in Ruhe hinzusetzen und dir zu erzählen, was alles in der letzten Zeit passiert ist. Vielleicht fange ich mit dem Wichtigsten an, auch wenn mir das am schwersten fällt. Erinnerst du dich noch an deine Vermutung am Tag eurer Abreise? Du hattest recht, ich bin wirklich schwanger, auch wenn ich es lange nicht glauben wollte. Du erinnerst dich sicher, dass ich davor immer schon Angst hatte, aber ich versuche mich zusammenzureissen, auch weil Sedulus sich so unglaublich freut. Und sicher geht bei der Geburt auch alles gut, das hat zumindest Romana gesagt. Stell dir vor, sie war so lieb und hat eine Leberschau in der Casa Iunia durchgeführt, damit ich mir nicht mehr so große Sorgen machen muss. Und eine Vestalin würde doch sicher niemals lügen, nicht wahr?
Oh Calvena, du glaubst gar nicht, wie sehr du mir fehlst! Ich bin froh, dass ich dir zumindest schreiben kann, aber das ist einfach nicht das selbe. Manchmal denke ich, dass viele Dinge leichter wären, wenn ich einfach darüber reden könnte, vielleicht geht es dir ja ähnlich. Aber mit wem? Septima und du, ihr seid weit weg, und Romana hat zuviel zu tun, als dass ich sie ständig mit meinen albernen Problemen belasten wollte. Und mit Axilla kann ich einfach nicht reden. Egal um was es geht, früher oder später fangen wir immer an, uns zu streiten.
Aber genug von diesen Dingen, ich will dir ja nicht nur etwas vorjammern! Ich bete zu den Göttern, dass sie dich und Valerian bald nach Rom zurückkehren lassen, und falls das erst nach der Geburt meines Kindes sein sollte, dann werde ich deinen Cousin oder deine Cousine auf dem Arm tragen, wenn wir uns wiedersehen.
Wie ist es euch denn bislang in Germanien ergangen? Ist es dort wirklich so kalt und wild und dunkel? Ich versuche immer, mir das Land dort vorzustellen, aber so richtig gelingt es mir nicht.
Bitte grüße auch Valerian ganz herzlich von mir, ich bin mir sicher, ihr beide seid genauso glücklich miteinander wie Sedulus und ich.
mögen die Götter immer über dich wachen,
deine Freundin Serrana
Ad
Germancia Calvena
Casa Quintillia
Mogontiacum
Germania
Meine liebe Calvena,
wer von uns hätte es gedacht, dass es drei Frauen, nur durch ihre Vermählungen, in drei unterschiedliche Orte verschlagen würde? Kaum haben wir einander kennen gelernt und sowohl schöne, als auch weniger erfreuliche Ereignise miteinander geteilt, schon werden wir wieder auseinander gerissen und unsere Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Wie war für dich die Reise nach Germania? Du mustest eine unweit längere Reise auf dich nehmen, als es für mich bis Mantua gedauert hat, so dass ich dich in keinster Weise darum beneide. Wir waren mehrere Tage mit dem Reisewagen unterwegs, wobei ich meinem Mann sehr dankbar bin, dass er mir im Wagen Gesellschaft geleistet hat, anstatt auf einem Pferd nebenher zu reiten. So konnten wir uns wenigstens auf der Reise hier her unterhalten und die Tage waren nicht ganz so lang. Die Nächte verbrachten wir in halbwegs akzeptablen Unterkünften und kamen schlussendlich hier in Mantua an.
Das Praetorium, welches wir innerhalb des Castellums bewohnen, ist ein sehr prachtvolles Gebäude, so dass es mir keinen Grund zum klagen liefert. Mit Hilfe einiger zusätlicher Möbel, Vasen und anderen Kleinigkeiten, ist es mir gelungen, ein angenehmes Heim für meinen Mann und mich zu schaffen und mir mit den Besorgungen die Zeit zu vertreiben. Glaube mir, liebe Calvena, hier in Mantua ruht das gesellschaftliche Leben völlig.
Da es inzwischen sicher ist, habe ich noch eine sehr erfreuliche Nachricht für dich. Zu Beginn des kommenden Winters werden Titus und ich unser erstes Kind erwarten, weshalb ich die Wintermonate leider in Mantua verbringen werde. Titus wäre nicht begeistert davon, wenn ich unser Kind, ohne ihn, in Rom zur Welt bringen würde.
Doch nun genug von mir. Jetzt möchte ich mehr von dir erfahren: Wie war die Reise nach Germania? Stimmt es, dass die Duccier in Mogontiacium sehr viel zu sagen haben? Wie kommst du mit ihnen zu recht? Sehnsüchtig werde ich eine Antwort aus dem fernen Germania von dir warten.
Mögen die Götter dich und deine Lieben beschützen.
Deine Septima
Ad
Quintilia Melina
Casa Qintilia
Mogontiacum
Salve, geliebte Freundin.
Es ist schon einige Zeit her dass ich dir geschrieben habe und deshalb gibt es ein paar Neuigkeiten zu verkünden.
Aber zuerst möchte ich wissen wie es dir geht. Die Reise nach Germanien, so hoffe ich, ist ohne Zwischenfälle verlaufen und die geht es gut? Wahrscheinlich streifst du nun durch die Wälder der Provinz und etfliehst dem triesten Alltag der hoch im Norden herrschen mag. Aber denke daran. Jeder Schritt ist ein Schritt zu Neuem. Du wirst dich sicher rasch einfinden und Gefallen daran finden wo du gerade bist.
Die Neuigkeiten welche ich schon angesprochen habe werden dich möglicherweise erfreuen.
Ich bin der Factio Purpurea beigetreten und habe nun direkt mit Wagenrennen zu tun. Bislang hatte ich aber noch keine Gelegenheit einem beizuwohnen. Die andere Sache ist dass ich nun einige Kurse an der Academia Militaria beginne bzw begonnen habe. Wer weiß wofür die mal gut sind aber es heißt ja ...alles was du kannst kann dir keiner nehmen..oder so...
Lass mit bitte Germanica Calvena schön Grüssen und ihren Gatten.
Dir wünsche ich nun weiterhin alles Liebe und Gute und hoffe das ich bald etwas von dir höre.
Dein
Aculeo
An
Germanica Calvena
Casa Quintilia
Mogontiacum
Liebe Calvena,
es freut mich sehr, dass du dich gefreut hast, dass ich doch nur das Selbstverständliche getan habe. Ich bin mir sicher, auch du hättest alles in deiner Macht Stehende getan, wärst du in meiner und ich in deiner Position gewesen. Doch leider muss ich dir sagen, dass ich beginne, am Erfolg meiner Aktionen zu zweifeln. Mein Brief an den Kaiser blieb bis dato unbeantwortet. Ich denke nicht, dass er auf dem Weg verloren ging, ich habe einen zuverlässigen Boten eingesetzt, der mir bestätigte, dass er abgegeben wurde. Doch der Kaiser hat mir nicht geantwortet! Ich habe nichts gehört. Ich weiß nicht, ob meine Worte ihn kalt gelassen haben oder ob er den Brief komplett ignoriert hat, aber ich glaube auch nicht mehr, dass ich jemals wieder etwas bekomme. Das Schlimmste ist, ich weiß nicht, wieso ich keine Antwort bekommen habe. Sollte ich einen zweiten Brief schreiben? Doch habe ich die Befürchtung, dass auch dieser nichts nützen wird! Denn Vescularius ist eine Schlange, die sich der Kaiser an seiner Brust nährt, ohne es zu wissen, ohne auf die warnenden Worte seiner Töchter [strike]einen götterverdammten Schei[/strike] viel zu geben. Es ist frustrierend.
Ich bete auch darum, dass ich falsch gelegen bin. Die Leber ließ aber keine andere Deutung zu, aus den Omen konnte man eindeutig feststellen, was geschehen wird. Und wer wären wir, die Existenz der Lebensfäden der Parzen in Zweifel zu ziehen, und sie abwenden zu können?*
Dass Mogontiacum leiser ist als Rom, glaube ich – doch kann es nie so interessant sein! Auch wenn ich sagen muss, dass ohne dich mein Kontakt zu unserem alten Freundinnenkreis sehr gelitten hat. Allerdings hat sich meine Verbindung zu meiner claudischen Familie wieder gestärkt – Brüder, Schwestern, und Cousins aus dem gesamten Reich tauchen zur Zeit auf. Familie ist etwas Wunderbares! Dass Septima schwanger ist – sie hat doch diesen Legaten da geheiratet? – wusste ich noch nicht, aber sie ist zur Zeit in Rom, so werde ich sie sicher treffen.
Mögen die Götter die Hände über dich halten, meine liebe, kleine Calvena, und dich auf deinen Wegen beschützen!
Auf ewig deine Freundin,
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*Nur zur Info: Romana hat das Konzept der Haruspizin im Vorhinein in den komplett falschen Hals bekommen und denkt ohnehin in die absolut falsche Richtung.
Ad:
Quintilia Melina
Casa Quintilia
Mogontiacum | Germ. Sup.
T. Duccius Vala Quintiliam Melinam salutem dicit.
Auch wenn dich dieser Brief Tage nach der Überfahrt des Titus Quintilius Lupus ins Elysium erreicht, so lass mich dir zu Anfang mein herzlichstes Beileid versichern. Trost und Hoffnung sind es, die ich dir in diesen schweren Tagen wünsche, und dass die di parentum den Hinterbliebenen wohlgesonnen sind.
Der Grund, aus dem ich dir schreibe ist ein ungleich weltlicher: als Decimvir Litibus Iudicandis ist es meine Aufgabe, dem Prätor Urbanus in Erbschaftsangelegenheiten zu assistieren, und ich bin mir der Verwaltung des Erbes in diesem Fall beauftragt.
Du bist rechtlich durch Verwandschaft als Erbberechtiger festgestellt, und nun obliegt es deiner Entscheidung, ob du das Erbe annehmen willst. Solltest du dich gegen eine Annahme des Erbes entscheiden, wird dein Anteil auf die verbliebenen Erbberechtigten aufgeteilt oder der Res Publica zugeführt.
Bitte antworte mir bis XII KAL OCT DCCCLX A.U.C. (20.9.2010/107 n.Chr.), ob du das Erbe anzutreten gedenkst. Sollte ich bis dahin keine Antwort erhalten haben, wird dies als eine Ablehnung des Erbes angesehen.
Mögen die Götter dir und den deinen in dieser Zeit beistehen.
Vale bene,
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Titus Duccius Vala
ANTE DIEM VIII ID SEP DCCCLX A.U.C. (6.9.2010/107 n.Chr.)
Basilica Ulpia | Officii Decimv. Lit. Iud. | Roma | Italia
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Ad
Germanica Calvena
Casa Quintilia
Mogontiacum
Germania
Meine liebe Calvena
Es hat mich sehr gefreut, so schnell eine Antwort von dir aus dem weit entfernten Germania zu erhalten. Gäbe es die Möglichkeit eines Briefkontaktes nicht, so würde ich glatt um unsere Freundschaft bangen. Um so glücklicher bin ich, dir aus Rom eine Antwort schicken zu können. Dein Brief kam gerade noch rechtzeitig, ehe ich in Begleitung einiger (so würde es mein Mann ausdrücken, ich sage aber VIELER) Soldaten von Mantua nach Roma reiste. Der Umstände wegen, konnte ich nicht mit dem Pferd reisen, was auch nicht meine bevorzugte Reisemöglichkeit ist, so dass ich mit dem Reisewagen unterwegs war.
Nun bin ich schon ein paar Tage hier und ich kann dir sagen, in Rom ist immer etwas los. Bereits zwei Tage nach meiner Ankunft bin ich auf dem Weg zur Casa Germanica in die Nähe eines pöbelnden Mobs von aufgebrachten Menschen geraten, die sich auf den Weg zum Tempel der Diana befanden. Im heiligen Hain der Diana soll es zu einer Schändung gekommen sein, über die ich leider noch nicht mehr erfahren konnte. Auf die Gerüchte gebe ich nicht all zu viel, doch soll es Ärger zwischen einem Mann und einer Frau gegeben haben, wobei jemand getötet worden sein soll. Anschließend ist die Rache der Göttin über den Hain herein gebrochen, in Form einer wilden Rinderherde. Ich sage dir Calvena, ich bin so froh, dass ich nicht mit zu den Nemoralia gegangen bin.
Nachdem mein Leibwächter es für klüger hielt die aufgebrachte Masse ohne meine Sänfte weiter zu durchqueren, stießen wir in einer Nebenstrasse auf Aurelia Flora und Octavia Varena. Sie waren durch ein paar verstreute Harlunken in Bedrägnis geraten, die wohl annahmen, eine der beiden Damen sei jene gewesen, die den Hain der Diana entweiht habe. Mir ist völlig unverständlich, wie diese Männer nur auf diesen Gedanken kommen konnten. Nachdem meine Leibwächter, unter ihnen Baldemar - der germanische Muskelprotz, dem ich mein Leben Tag für Tag anvertraue - sich schützend vor Flora und Varena stellte und einen Unruhestifter nach dem anderen verdrosch, konnte die Situation zu unseren Gunsten geklärt werden. Flora und ihre neue Freundin, zumindest glaube ich das sie Freundinnen sind, kehrten zurück in die Villa Aurelia, während ich mich weiter auf den Weg zu Casa Germanica begab, um Serrana zu besuchen.
Sei mir nicht böse, wenn ich das Gespräch mit Serrana nicht weiter erwähne, doch ich bin mir nicht sicher, was sie dir davon lieber selber schreiben, oder einfach unerwähnt wissen möchte.
Morgen nach der Cena werde ich mich mit Romana treffen, danach habe ich gewiss wieder genügend Informationen, um diesem Brief einen zweiten folgen zu lassen. Du hast von Macer geschrieben. Leider hatte ich noch keine Gelegenheit ihn in Rom zu treffen, doch werde ich ihm herzliche Grüße von dir bestellen, denn das ist doch das mindeste was ich für euch und eure Freundschaft tun kann.
Mir geht es derweil blendend. Niemals hätte ich gedacht, dass es so schön sein kann, ein Kind zu erwarten. Gewiss habe ich es der göttlichen Iuno zu verdanken, dass ich von Übelkeit und Rückenschmerzen, zumindest vorerst, verschont bleibe. Leider hat Celerina nicht so viel Glück. Oh Calvena, ich fühle mich so schrecklich schuldig. Nur wenige Wochen vor meiner Abreise mit Titus nach Mantua, war ich mit Celerina im Tempel der Iuno Sospita, wo wir für unseren Kinderwunsch eine weiße Ziege geopfert haben. Leider wurde unser Opfer schändlich verschmäht. Erst in Mantua begriff ich, dass ich es war, die diese Opferzeremonie, in die Celerina so viel Hoffnung gelegt hatte, ruiniert habe. Ich war zu dem Zeitpunkt schon schwanger, ohne es zu ahnen und hätte somit gar nicht aktiv am Opfer teilnehmen dürfen. Doch wieso tut Iuno so etwas? Wieso darf eine Frau nicht für den Kinderwunsch einer anderen Frau beten, wenn diese es sich so sehr wünscht. Ich habe mehr für Celerina, als für mich gebetet, doch immer wieder wird SIE enttäuscht. Bis heute ist Celerina nicht schwanger geworden. Ob dies an den seltenen Zusammenkünften zwischen ihr und Corvinus liegen könnte?
Doch nun möchte ich dir auch noch etwas fröhlicheres schreiben. In den letzten Tagen habe ich bereits begonnen, kleine Tuniken für unser Kind zu nähen, doch immer nur in meinem Cubiculum, da ich Celerina nicht mit der Nase darauf stoßen will, dass mir ein solches Glück zu teil wird und ihr nicht.
In der Villa Aurelia gibt es auch einige neue Sklaven, deren Namen ich mir gar nicht alle merke. Wozu auch, in ein paar Wochen reise ich bereits wieder ab und werde für lange Zeit nicht zurück nach Rom kehren können. Und die Renovierung unserer eigenen Villa geht gut voran. Habe ich dir das überhaupt schon geschrieben? Titus hat ein eigenes Haus, außerhalb des Pomeriums gekauft, welches nun unseren Ansprüchen entsprechend umgebaut wird, damit wir demnächst gemeinsam nach Rom reisen können. Ich glaube es ist für ihn eine große Last, dass er vorest nicht mehr das Forum Romanum und die Villa seiner Familie betreten darf, solange er Legat der Prima ist. Und wie es ausschaut, wird er dieses Kommando länger wie nur ein Jahr innehaben.
Wie sieht es bei Valerian aus? Konntet ihr inzwischen heraus finden, wieso er so plötzlich nach Germanien versetzt wurde? Wenn es etwas gibt, was wir, oder ich, für euch tun können, dann bitte, Calvena, scheue dich nicht es mir zu schreiben.
Der Brief ist sehr lang geworden und ich könnte noch viel mehr schreiben, doch will mir meine Hand nicht mehr gehorchen, so dass ich diesen Brief für heute beende und dir verspreche, recht bald wieder zu schreiben.
In freundschaftlicher Verbundenheit
Und mögen die Götter euch in der Ferne beschützen
Deine Septima
P.S: Bitte grüße Valerian recht herzlich von mir.
Leicht benebelt war der Weg in die Stadt und zur Casa Quintilia wodurch der Postbote unter einigen schmerzlichen Erkenntissen doch endlich das Ziel erreichte.
Ad
Germanica Calvena
Casa Quintilia
Mogontiacum
Liebe Calvena,
Es freut mich sehr von dir zu hören und sei es auch aus dem fernen Germanien. Ich habe dich ebenfalls nicht vergessen, obwohl mir durch deinen Brief erst so richtig bewusst wird wie lange wir uns schon nicht mehr begegnet sind. Es muss sicher eine lange und beschwerliche Reise für dich gewesen sein und ich hoffe, dass es dir gut geht und es dir in Mogontiacum an nichts mangelt. Ich weiß im übrigen wovon ich spreche, denn ich war selbst schon dort, allerdings konnte ich diesem Land und seinen Bewohnern nie viel abgewinnen. Was das angenehmere Klima dort angeht gebe ich dir recht. Hier in Rom ist es fast unerträglich heiß und stickig um diese Jahreszeit und es bleibt eigentlich nur die Möglichkeit ans Meer zu fahren, um dem stinkendem Moloch zu entfliehen (und genau das habe ich vor, in den nächsten Tagen zu tun).
Ja ich hatte mitbekommen wie ungebührend sich der PU auf deiner Hochzeit verhalten hat und das er dies in der Absicht getan haben soll um deinen Mann nach Germanien versetzen zu können, finde ich eine ungeheuere Frechheit von diesem Kerl. Kann man denn dagegen gar nichts tun?? Und ich dachte immer, dem PU gefiele es nur uns Patrizier zu schikanieren. Aber das! Von daher glaube ich dir sehr wohl, dass dieser Mann sogar vor einer Vestalin wie Romana nicht zurückschreckt und ich kann mich dir nur anschließen und hoffen, dass sie (und natürlich auch du und dein Mann) vor weiteren Schikanen verschont bleiben werdet.
Tja, was könnte ich dir Neues von mir berichten? So viel Neues gibt es da eigentlich gar nicht. Das Leben hier in Rom geht seinen Gang: Spiele, Theaterbesuche, Einkaufsbummel, feierliche Anlässe … das Übliche eben. Das Einzige was du noch nicht wissen dürftest ist, dass ich mich unsterblich verliebt habe. Aber das ist eine längere Geschichte, die ich dir besser einmal erzähle wenn du wieder in Rom zurück bist. Wann ist es denn eigentlich soweit?
Das Serrana schwanger ist wusste ich in der Tat noch nicht. Du meine Güte! Erst Septima und nun Serrana, wie ich mich für die beiden freue! Du hast recht, ich sollte Serrana unbedingt mal wieder besuchen und nachsehen wie es ihr so geht. Spätestens aber wenn du und Septima wieder zurück in Rom seid, müssen wir uns alle wieder einmal treffen und wer weiß, vielleicht können wir da schon die Kinder der beiden bewundern.
Bis es soweit ist, mögen die Götter dich und deine Familie auf all euren Wegen behüten.
Liebe Grüße
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Ad
Germanica Calvena
Casa Quintilia
Mogontiacum
Provincia Germania
Liebe Calvena,
du wirst dich sicherlich gefragt haben, warum ich schon wieder so lange gebraucht habe, um dir zu antworten, und ich schäme mich auch ganz furchtbar dafür. Als meine einzige Entschuldigung mag vielleicht gelten, dass in der letzten Zeit so viele Dinge passiert sind, dass ich kaum wusste, wo mir der Kopf stand.
Vielleicht hast du ja schon davon gehört, der Zorn der Götter ist über ganz Rom gekommen, und die Menschen in der Stadt sprechen zur Zeit über nichts anderes. Stell dir nur vor, an den Nemoralia ist es zu einem Frevel im Heiligen Hain gekommen, und seitdem sind alle Priester in heller Aufregung, um die Pax Deorum endlich wieder herzustellen. Niemand weiß genau, was am Lagus Nemi wirklich passiert ist, aber die Straßen sind voller Gerüchte, und es ist auch schon zu einigen Unruhen gekommen. Fest steht nur, dass eine Frau den Frevel begangen hat, aber niemand kennt ihren wirklichen Namen. Es gibt natürlich jede Menge Klatsch, und einige behaupten sogar, es sei eine Patrizierin gewesen, aber das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Die nächste Neuigkeit ist nicht minder schrecklich: kannst du dich noch an Aelius Archias erinnern, den meine Cousine Axilla bei diesem Wagenrennen geheiratet hat? Der hat sich vor einigen Wochen urplötzlich vom Tarpeischen Felsen in den Tod gestürzt. Niemand weiß, warum er das getan hat, und es tut mir so furchtbar leid für Axilla. Sie hat ja nur wenige Tage vor uns geheiratet, und jetzt ist sie mit gerade mal achtzehn Jahren Witwe! Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es mir an ihrer Stelle gehen würde...
Sedulus und Sabina geht es den Göttern sei Dank gut, doch auch über meinem Leben hängt eine dunkle Wolke. Erinnerst du dich an die Leberschau, von der ich dir in meinem letzten Brief erzählt habe, und die Romana durchgeführt hat? Da gibt es etwas, was ich dir damals verschwiegen habe, vielleicht weil ich es selbst nicht wahrhaben wollte. Ich hatte von Anfang an ein furchtbar schlechtes Gefühl bei dieser Haruspizin, obwohl Romana mir versichert hat, dass alles gut gehen würde. Und vor einigen Tagen war sie jetzt hier bei mir in der Casa Germanica und hat mir gestanden, dass sie mich angelogen hat. Calvena, ich hatte ohnehin schon furchtbare Angst, aber dieser Moment war so entsetzlich, das kannst du dir gar nicht vorstellen! Für einige Sekunden war ich mir sicher, dass mein Leben nun verwirkt ist, aber dann hat Romana mir gesagt, dass eine Leberschau nicht die Zukunft voraus sagt sondern nur die Stimmung der Götter zeigt. Es ist schon eine ganz schön schlimme Vorstellung, dass ich mir den Unwillen so vieler Götter zugezogen habe, und ich frage mich die ganze Zeit, was ich nur getan haben könnte, um sie derart zu verärgern. Aber Romana hat mir versichert, dass man sie mit einem guten Opfer vielleicht wieder hinbiegen könnte, und daran hängt jetzt meine ganze Hoffnung. Oh Calvena, ich hoffe so sehr, dass dieses Opfer gut gehen wird, damit ich mich endlich richtig auf mein Kind freuen kann! Ob du es glaubst oder nicht, mein Bauch ist jetzt schon ganz schön rund, und manchmal kann ich spüren wie es sich bewegt, das ist einfach wunderschön.
Und eine weitere schöne Neuigkeit ist, dass Septima wieder hier in Rom ist. Zwar nur zu Besuch, aber es hat unendlich gut getan, sie mal wiederzusehen und mit ihr zu sprechen. Dass sie auch schwanger ist, hat sie dir sicher schon selbst geschrieben, wenn alles gut geht, dann wird ihr Kind etwa einen Monat vor meinem geboren werden.
So, jetzt muss ich aber mal aufhören, meine Hand schmerzt schon vom vielen Schreiben, und dabei gibt es noch soviel, was ich dir gern erzählen würde. Ich wünsche dir alles Gute, liebste Freundin, und bitte schließe Rom in deine Gebete ein, damit uns bald wieder die Gunst der Unsterblichen sicher ist.
mögen diese ewig über dich wachen,
deine Freundin Serrana
Ad
Germanica Calvena
Casa Quintilia, Mogontiacum
Provincia Germania
Salve Calvena,
Catiena´s Besuch ist für dich wohl genau so überraschend, wie für mich ihr Kommen in Rom. Sie ist eine Weltenbummlerin und ich wollte sich nicht weiter daran hindern. Und wie es scheint, war es nicht schlecht, dass sie dich aufgesucht hat.
In Rom ist alles ruhig, meine Zeit als Quaestor ist leider auch schon rum. Im Moment versucht mein Patron meine Ernennung zum Senator durchzuringen. Wenn dies gelingt, musst du mir versprechen nach Rom zu kommen, um mit mir zu feiern. Du weißt welche Freude du mir damit machen könntest.
Was den Praefecten angeht, bin ich im Moment noch sehr vorsichtig. Ich denke, man sollte ihn nicht als Feind haben, zumindest so lange nicht, wie man etwas braucht. Als Senator hätte ich mehr Freiraum und könnte mich ihm zumindest versuchen entgegenzustellen. Es ist eigentlich wahnsinnig sich ihm in den Weg zu stellen, trotzdem könnte ich Claudia Romana vielleicht ein wenig unterstützen, vielleicht ist mein Wort etwas mächtiger.
Wenn du ein paar gute Argumente dafür hättest, darfst du sie mir gerne schreiben.
Lass bald von dir hören und fühle dich arg gedrückt.
Vale,
Faustus Octavius Macer
Phelan hatte zur Casa Quintilia einen Boten geschickt, der folgendes Schreiben überreichte:
Ad Germanica Calvena
Salve Calvena,
es gibt einiges zu besprechen. Die Ernte wird bald eingefahren sein und wir müssen das Erntedankfest organisieren.
Ich erwarte dich morgen auf dem Tempelvorplatz zusammen mit den anderen Aeditua.
Vale,
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Decimus Duccius Verus
ANTE DIEM IV NON OCT DCCCLX A.U.C. (4.10.2010/107 n.Chr.)
Provincia Germania | Mogontiacum | Cultus Deorum | Templa Mogontiaci
An
Lucius Quintilius Valerian, Germanica Calvena
Casa Quintilia
Mogontiacum
Provincia Germania
Salvete ihr beiden.
Ich hab endlich mal Zeit gefunden euch beiden mal wieder zu schreiben. Wie ihr sicher gehört hab wurde ich zum Quästor gewählt. Und Calli hat mir ein noch größeres Geschenk gemacht. Ich freue mich schon sehr darauf sie wieder im Arm zu halten. Leider hat mich ja mein Amt von meiner Frau getrennt. Denn dass sie mich auf der langen Reise nach Ägypten begleite konnte ich auch wenn es schmerzte nicht erlauben.
Aber nun zu euch beiden.
Ich hab in Alexandria ein paar Sachen gefunden die ich euch schenken möchte. Ich denke dass ihr schon merken werde was für wen ist. Und ich will nichts hören von teuer und der gleichen. Ich möchte nur das sich zwei Freunde von mir über Geschenke freuen. Viel Spaß beim gemeinsamen auspacken.
Ich hoffe dass es euch soweit gut geht.
Mögen die Götter über euch wachen.
Lucius Iulius Centho
Die Tabula wurde von einem Boten gebracht. Begleite von einem in Leder eingeschlagen Bündels.
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An
Germanica Calvena
Casa Quintilia
Mogontiacum
Germania Superior
Liebe Calvena.
Ich schreibe dir wegen zwei Sachen. Zuerst, bitte vergib mir, dass ich einige Zeit nicht geantwortet habe, ich war beschäftigt, doch nun lässt mich das, was ich heute gehört habe, nicht mehr zu, dass ich untätig bleibe.
Die erste Sache bezieht sich auf die unglückselige Leberschau. Serrana hat dir gewiss schon gesagt, dass ich die Leber falsch interpretiert habe. Es tut mir Leid, dass ich dich mit meinen Spinnereien belastet habe. Sicher habe ich dir damit große Pein bereitet, was ich nicht wollte. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen. Ich und Serrana werden den zornigen Göttern opfern, um ihre Gnade wieder zu erlangen. Die Konsequenz für mich kann nur sein, dass ich in Zukunft die Finger davon lassen und dies den Haruspices überlassen werde. Denn diese Leberschau und mein Versagen darin haben nur Angst und Schrecken für nichts und wieder nichts ausgelöst. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Bitte verzeih.
Die zweite Sache bezieht sich auf jene Angelegenheit, die ich heute mitbekommen habe. Bis mein Brief bei euch ankommt, wird die Nachricht sicher zu euch gekommen sein, aber ich reitereiere es hier. Die Adoption von Tiberianus Marhabal durch Quintilius Valerian ist für ungültig erklärt worden, habe ich gehört. Die Adoption zwischen Marhabal und Valerian, von der ich bisher noch nichts gehört habe. Calvena, du weißt ganz genau, wie sehr ich Marhabal verachte. Ich habe es dir gesagt, dass es eine Horrorvorstellung für mich wäre, würde dieser Punier das römische Bürgerrecht bekommen. Jetzt will ich dich fragen – warum hast du diese Adoption, von der du zweifelsohne zum Zeitpunkt deiner Hochzeit gewusst haben musst, da Marhabal beziehungsweise Promotus, wie er sich zwischenzeitlich nannte, damals schon in der Legion war, vor mir verschwiegen? Ich fühle mich hintergangen, Calvena, muss ich sagen; von dir, und vor allem von deinem Mann, der mir ins Gesicht gesagt hat, Marhabal wäre nicht von ihm adoptiert worden, als ich ihn bei eurer Hochzeit darauf ansprach. Bei ihm hätte ich mir aber so etwas denken können, bei dir aber sicherlich nicht. Warum? War es einfach nur, weil du eine Konfrontation vermeiden wolltest? Weil du nicht wolltest, dass ich euch in eurer Hochzeitsromantik störe? Weil du gedacht hast, es würde eh niemals herauskommen? Weil du mir nicht vertrautest?
Ich hoffe, du kannst mich aufklären. Momentan wird meine Enttäuschung über diese Marhabalgeschichte aber nur von dem Gefühl des schlechten Gewissens, dass ich dir ungerechtfertigterweise Angst mit meiner unfundierten Prophezeihung eingejagt hatte, gedämpft.
Flavus hatte sich seinen ersten Botengang anders vorgestellt. Er war in ein Unwetter geraten und nun klitschnass und unterkühlt. Trotzdem warf er die Briefe und die Tabula ins Postfach:
Ad
Germancia Calvena
Casa Quintilia
Mogontiacum (Germania)
Liebe Calvena,
bitte entschuldige, dass ich so lange nichts mehr von mir hören haben lassen, allerdings ist in den Tagen, nachdem mich dein Brief endlich erreicht hatte so einiges hier in Rom passiert. Unter anderem hatte ich den Tod meines Onkels und den meiner Tante zu beklagen und das hat mich - wie du dir sicher denken magst - sehr mitgenommen. Doch genug von meiner Trauer, nun möchte ich dir endlich antworten und dir von Herzen gratulieren! Du wirst also auch Mutter?! Du meine Güte, ich kann es noch immer nicht fassen. Du, Serrana und Septima werdet Mamas! Nur ich nicht. Gib es einfach zu, Calvena, habt ihr euch alle gegen mich verschworen?!
Nein, Spaß beiseite! Ich freue mich wirklich sehr für dich, für deine Familie und ich wünsche euch alles erdenklich Gute für die Zukunft! Ich kann es kaum erwarten, bis du in Rom zurück sein wirst und ich dein Kind mal sehen werde. Außerdem müssen wir dann unbedingt wieder gemeinsam etwas unternehmen, so wie früher, denn ich vermisse unsere Treffen durchaus sehr.
Nun könnte ich eigentlich den Brief schon wieder beenden, da ich dich mit den eingangs erwähnten Ereignissen gar nicht weiter behelligen möchte. Aber gut, da du in deinem Brief so neugierig nach meiner Liebe gefragt hast, schreibe ich dir ein bisschen davon. Ich kann es selbst noch nicht ganz glauben, dass ich tatsächlich DEN Mann fürs Leben gefunden haben soll, aber es scheint wahr zu sein. Es ist ein Flavier und sein Name ist Aulus Flavius Piso. Wir sind uns eher zufällig auf dem Markt begegnet und bei dem folgenden gemeinsamen Einkaufsbummel sind wir uns irgendwie näher gekommen. Ich kann nicht genau sagen was es war, aber er hat mich von der ersten Sekunde an beindruckt. Er ist so aufmerksam, so zuvor kommend und vor allem erwidert er meine Liebe und Zuneigung auf eine so liebreizende Art, dass ich einfach nicht anders kann, als ihn gern zu haben und ihn zu lieben. Oh Calvena, mein ganzes Leben lang habe ich mir gewünscht, dass meine Ehe nicht nur der politischen Bande wegen geschlossen würde und ich einen Mann heiraten darf, der meine Liebe erwidert und dem ich tatsächlich etwas bedeute. Dieser Wunsch scheint nun in Erfüllung zu gehen und darüber bin ich unendlich glücklich.
Ich hoffe sehr, dass du und dein Mann bis zu meiner Hochzeit zurück in Rom sein werdet und natürlich seid ihr ganz herzlich dazu eingeladen. Nun gäbe es sicher noch vieles zu erzählen, doch kann ein Brief leider keinen Plausch unter Freundinnen ersetzen. Das holen wir aber nach, versprochen!
Bis dahin wünsche ich dir eine schöne Zeit in Germanien. Genieße das werdende Mutterglück, auf das die Götter dir, deinem Kind und deiner Familie allzeit Glück und Gesundheit schenken mögen.
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Ad
Germanica Calvena
Casa Quintilia
Mogontiacum
Germania
Liebe Calvena,
Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich gefreut habe, dass du auch schwanger bist! So wie die Dinge stehen, werden unsere Kinder wohl nur kurz hinter einander zur Welt kommen, und vielleicht wird ihnen ja eine ähnliche Freundschaft zueinander geschenkt werden, wie es bei uns beiden der Fall ist. Ist es nicht seltsam? Vor einem Jahr haben wir noch gemeinsam für unsere Prüfung gelernt, und ich hatte mich gerade in deinen Onkel verliebt und traute mich nicht, es dir zu erzählen. Irgendwie sind die Monate seitdem wie im Fluge vergangen, und plötzlich sind wir beide verheiratet und werden bald Mütter sein. In meinem Fall muss es wirklich bald sein, denn mein Bauch ist inzwischen so dick, dass ich mir kaum vorstellen kann, wie der noch größer werden soll. Septima sieht trotz ihrer Schwangerschaft immer noch elegant aus, aber ich fühle mich allmählich wie ein kleines dickes Fass. Doch ich will mich nicht beschweren, vom meinem Aussehen abgesehen geht es mir nämlich endlich wieder etwas besser und ich habe nicht mehr ganz so furchtbare Angst, wenn ich an die Geburt denke. Calvena, du glaubst gar nicht, wie dankbar ich dir dafür bin, dass du mich nach deiner Abreise zu Romana geschickt hast! Von allein hätte ich mich niemals zu den Vestalinnen getraut, und Romana hat mittlerweile schon so viel für mich getan. Wenn ich allein an all die Stunden denke, in denen sie mit mir die Heiligtümer all der Götter abgelaufen ist, die sich bei der Leberschau so verärgert gezeigt haben. Das war wirklich anstrengend, aber sie war immer geduldig und hat sich große Mühe bei den Opfern gegeben. Wir sind immer noch nicht ganz durch, aber bislang ist alles gut gegangen, und mit jeder Litatio werde ich ein wenig ruhiger und zuversichtlicher.
Doch auch, wenn es um mich herum wieder etwas heller wird, so scheint doch immer noch der Zorn der Götter über unserer Stadt zu liegen und ständig neue Opfer zu suchen. Der Selbstmord von Axillas Mann war ja schon schlimm genug, aber vor kurzem haben sich auch der Pontifex Aurelius und seine Frau aus heiterem Himmel das Leben genommen. Natürlich gibt es unendlich viele Gerüchte, es gibt sogar Leute, die behaupten, dass Flavia Celerina irgendwie in den Frevel von Nemi verwickelt war, aber das kann doch unmöglich wahr sein, oder? Jedenfalls fällt es mir unglaublich schwer mir vorzustellen, dass die beiden tot sind, schließlich waren sie doch jung und gesund und gehörten zu den mächtigsten Menschen in ganz Rom. Aurelius Corvinus habe ich das letzte mal gesehen, als er mir den Unterricht für einen Schüler übertragen hat, da wirkte er zwar manchmal etwas seltsam, aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass er sich bald das Leben nehmen würde. Und ja, du hast richtig gelesen, ich habe tatsächlich meinen ersten Schüler unterrichtet, unglaublich, nicht wahr? Sein Name ist Flavius Flaccus, und es hat wirklich Spaß gemacht, ihn auf die Prüfung vorzubereiten, die er auch problemlos bestanden hat. Wer weiß, vielleicht bekomme ich ja bald einen neuen Schüler und kann den dann auch praktisch unterweisen, das war mir diesmal wegen meiner Schwangerschaft ja leider noch nicht möglich.
So, jetzt höre ich aber auf zu schreiben und schicke Adula direkt zur Postannahme, damit du meinen Brief auch so schnell wie möglich bekommst. Schreib mir doch bitte, wie es dir und Valerian in der Zwischenzeit ergangen ist und ob es vielleicht Aussichten gibt, dass ihr endlich wieder nach Rom zurückkehren könnt, damit wir uns endlich wieder sehen.
mögen die Götter über dich, deinen Mann und euer ungeborenes Kind wachen,
alles Liebe,
Serrana
Ad L. Quintilius Valerian
Mogontiacum
Sp. Purgitius Macer s.d.
Aus den Akten weiß ich, dass bei dir noch eine müdliche Prüfung zum Examen Tertium aussteht. Eine solche Prüfung könnte in Kürze abgehalten werden. Wenn deine Vorgesetzten dir die Reise erlauben, kannst du an dieser Prüfung teilnehmen.
Ich bitte um Rückmeldung, sowohl im Falle einer Absage als auch einer Zusage.
Sp. Purgitius Macer
Kommandeur der Academia Militaris
Ein Reiter brachte den Brief. Primus hatte ihn in Vorsorge geschrieben.
Er wollte nicht, daß sich Valerian und seine Frau Sorgen um Valentina machten.
Ad L. Quintilius Valerian
Deine Schwester befindet sich zur Zeit in einer schwierigen Situation, welche durch die Anwesenheit in eurer Obhut nicht wesentlich besser wird.
Sie hat zwei Menschen verloren die ihr viel bedeutet haben, eine Freundin und einem ...Freund...
Sie braucht Zeit und Raum um sie angemessen zu betrauern.
In Rücksicht auf deine Frau, welche meiner Kenntnis nach in guter Hoffnung ist sucht sie eine Möglichkeit sich aus dieser Krise zu befreien.
Sie weiß, daß ein harmonisches Umfeld für eine Schwangere und das ungeborene Kind sehr wichtig ist.
Ich habe ihr einstweilen eine Stellung in meiner Casa in Confluentes angeboten.
Dort wird sie die Haushaltsführung erlernen und findet die nötige Ablenkung um wieder nach Vorne zu schauen.
Sie ist in guten Händen.
Wenn ich recht verstanden habe, hofft sie mit ein wenig Distanz und weniger Komplikationen ihren Weg zu finden.
Ich denke sie tut Recht daran.
Lass ihr die Zeit die sie braucht.
Sollte etwas sein, weißt du wo du mich erreichen kannst.
Dein Freund
Primus
Ad
Germanica Calvena
Casa, Quintilia, Mogontiacum
Provincia Germania
EDICTUM AEDILIS CURULIS
Bei der Kontrolle der Betriebe fiel ein Verstoß gegen § 3 Codex Universalis - Lex Mercatus, Abs. 5 auf. Gemäß diesem Absatz ist es Mitgliedern des Ordo Senatorius nicht gestattet, andere Betriebe zu führen, als solche, die der Produktion landwirtschaftlicher Güter und deren Weiterverarbeitung dienen.
Den Unterlagen zufolge bist du Mitglied im Ordo Senatorius und gleichzeitig Eigentümerin der Schneiderei 'vestimentum formosus' - ein Betrieb, der die oben genannte Voraussetzung nicht erfüllt, da er keine Rohstoffe wie ein Schuster, sondern Kunststoffe verarbeitet.
Du wirst hiermit aufgefordert, den Betrieb abzugeben. Alternativ ist es möglich, mir nachzuweisen, dass die Einträge zu deiner Person nicht stimmen. Die Frist hierfür wird auf vierzehn Tage nach Zustellung dieses Schreibens festgesetzt. Erfolgt die Abgabe der Betriebe nicht in der angegebenen Frist, wird dieser Verstoß gegen die Lex Mercatus mit einer Geldstrafe geahndet. Der Betrieb ist bis zur Abgabe stillzulegen.
Beschwerde oder Einspruch kann an den amtierenden Consul gerichtet werden.
Gezeichnet und verfügt:
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gez. H. Claudius Menecrates
ANTE DIEM VIII KAL DEC DCCCLX A.U.C. (24.11.2010/107 n.Chr.)
Ad
Octavia Catiena
Casa Octavia, Roma
Provincia Italia
EDICTUM AEDILIS CURULIS
Bei der Kontrolle der Betriebe fiel ein Verstoß gegen § 3 Codex Universalis - Lex Mercatus, Abs. 5 auf. Gemäß diesem Absatz ist es Mitgliedern des Ordo Senatorius nicht gestattet, andere Betriebe zu führen, als solche, die der Produktion landwirtschaftlicher Güter und deren Weiterverarbeitung dienen.
Den Unterlagen zufolge bist du Mitglied im Ordo Senatorius und gleichzeitig Eigentümerin der Goldmine Aurum Germanicum und der Goldschmiede Divitiae Maris Germanici - beides Betriebe, die die oben genannte Voraussetzungen nicht erfüllen.
Du wirst hiermit aufgefordert, die Betriebe abzugeben. Alternativ ist es möglich, mir nachzuweisen, dass die Einträge zu deiner Person nicht stimmen. Die Frist hierfür wird auf vierzehn Tage nach Zustellung dieses Schreibens festgesetzt. Erfolgt die Abgabe der Betriebe nicht in der angegebenen Frist, wird dieser Verstoß gegen die Lex Mercatus mit einer Geldstrafe geahndet. Die Betriebe sind bis zur Abgabe stillzulegen.
Beschwerde oder Einspruch kann an den amtierenden Consul gerichtet werden.
Gezeichnet und verfügt:
[Blockierte Grafik: http://img259.imageshack.us/img259/4645/siegel.gif]
gez. H. Claudius Menecrates
ANTE DIEM IV KAL DEC DCCCLX A.U.C. (28.11.2010/107 n.Chr.)
AD
Quintilia Melina
Casa Quintilia
Mogontiacum, Germania Superior
Geliebte Melina, Freundin
Ich möchte dir in diesem Brief mein tiefstes Bedauern über den Verlust deiner geliebten Menschen übermitteln.
Die Wege der Götter ist unergründlich und unverständlich deren Handeln wenn man nun solch arge Verluste betrachtet.
Melina. Ich verstehe deinen Schmerz in diesen Tagen und Wochen und möchte so gut es geht ein wenig Trost spenden. Die Entfernung macht vieles unmöglich doch auch Worte, welche über diese Distanz gesendet werden, können mildernd wirken und auch ablenken von den Gedanken die einem bewegegen.
Nimm diese Zeilen als ein Zeichen meiner Freundschaft und Treue (freundschaftlich) entgegen.
Dein Freund
Germanicus Aculeo
p.s Fühle dich Umarmt und erfreulichere Zeilen sende ich dir später
Titus stapfte durch den Schnee zur Casa Quintilia. Es war saukalt, deshalb hatte Titus sein Gesicht in ein warmes Wolltuch gewickelt, lediglich die Augen schauten heraus. In solchen Momenten verfluchte er seinen Vater der ihm diesen Job aufgehalst hatte. Doch nur noch zwei Briefe, dann konnte er ins Warme. Den ersten gab er hier ab
Ad
Germanica Calvena
Casa Quintilia
Mogontiacum
Germania
Salve, mein geliebtes Herz!
Nach einer zugegebenermaßen ausgesprochen unschönen Reise bin ich heil und sicher in Rom angelangt. Den Termin für die Prüfung habe ich auch schon erfahren und muß mich nun noch ein wenig darauf vorbereiten.
Wenn dieser Brief Dich erreicht, bin ich vielleicht sogar schon auf der Rückreise, wer weiß. Ich vermisse Dich furchtbar! Und sehne mich danach, Dich wieder in die Arme schließen zu können, in Deine wunderbaren Augen zu blicken und Dich zu küssen...
Viel zu berichten gibt es noch nicht. Deine Botengänge muß ich noch in Angriff nehmen, ich wollte nur schon mal schreiben, daß es mir gutgeht und Du Dich nicht sorgen mußt.
Sermo ist noch in Ostia, er wird aber wohl zurückkommen, bevor ich abreise. Er hat eine neue Sklavin, eine Keltin namens Caelyn. Ich dachte ja, er würde für mehr Personal sorgen, aber tatsächlich hat er sonst keine Sklaven dazu gekauft.
Rom... Rom ist wie immer laut, schmutzig und einfach wunderbar. Eines Tages, Du wirst schon sehen, werden wir wieder hier leben.
Ich liebe und vermisse Dich! Tausend Küsse und eine warme Umarmung schicke ich Dir mit diesem Brief! Mögen die Götter Dich und unser Kind schützen!
In Liebe,
Dein Lucius
Ein Bote aus dem Castellum brachte eine Wachstafel vorbei
Ad:
Legatus Legionis Secundae Germanicae
Senator
M. Decimus Livianus
Salve Legatus Decimus,
es grüßt dich Iullus Quintilius Sermo, Cousin deines Centurios Quintilius Valerian. Mein Weg führt mich nach Mogontiacum, was mir die Möglichkeit gibt, dir ein Schreiben deiner Nichte Decima Seiana zu überbringen. So erbitte ich hiermit einen Termin bei dir, der Zeit für ein kurzes Gespräch bieten möge.
In Erwartung deiner Antwort verbleibe ich mit den besten Wünschen.
Die Götter ewig mit dir.
IULLUS QUINTILIUS SERMO
- Casa Quintilia
Ich erwarte dich morgen zum Gespräch in meinem Praetorium.
M.D.Livianus
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