Zurück zu den Wurzeln

  • Seneca schlenderte durch die Gassen Roms, er war sichtlich verwirrt und auch ein wenig überfordert mit all den Menschen und seinem eigenen Unwissen. Er war nach Rom gekommen um sein Leben zu ordnen, auf den Spuren seiner Familie zu wandeln und die leere Hülle des Wortes "Familie" mit einem Inhalt zu füllen.


    Seinen Vater kannte er kaum, Flavianus Iunius Valentius, ein Legionär, welcher an den Folgen einer Wunde starb, welche er sich im Kampf zugezogen hatte. Ein ehrbarer Tod, der eines Kriegers, und auch wenn Seneca selbst zum Militär wollte, und bisher ein gutes Leben in einem ruhigen Städtchen führte, so kamen ihm immer wenn sich die Märkte leerten und die Menschen zu ihren Verwandten nachhause gingen die gleichen Sehnsüchte nach einer eigenen Familie, eben so eine wie er nie hatte.


    Schritt für Schritt bahnte sich Seneca den Weg durch die Straßen und Gassen, auf der Suche nach seinem Fleisch und Blut, seinen Verwandten.


    Jedoch kannte er sich in Rom nicht aus, er kam aus einem sehr überschaubaren Örtchen und irrte nun unter dem Deckmantel der gespielten Sicherheit umher, um vielleicht, in nicht allzu ferner Zukunft endlich die Casa Iunia zu erreichen...

  • Die Suche nach der Casa Iunia erwies sich als schwierig, stundenlang stapfte Seneca durch Rom, er hatte Hunger und war sehr müde, jedoch immernoch mit einer gewissen Hoffnung die Casa vor Sonnenuntergang zu finden, und wenn nicht, dann müsste spontan entschieden werden.


    Seneca kam an einem Haus vorbei, ein Haus welches ihm in diesem Moment wieder einmal schmerzhaft klar machte dass er seine mittlerweile bestimmt schon fünfte Runde durch das Viertel hinter sich hatte und dass er völlig ahnungslos die Nadel im Heuhaufen suchte. Aber was sollte er machen? Der Großteil der Leute schien nicht allzu gut gelaunt zu sein, kein Lächeln war auf den Gesichtern der ihm entgegenkommenden Leute zu sehen, vielleicht reflektierte es aber auch nur seine eigene Laune wieder, doch über sowas machte sich Seneca keine Gedanken. Er suchte das Haus seiner Familie, und eventuell noch etwas essbares... Oder eine enorme Menge Wein...




    Sim-Off:

    Ortskundige bitte vortreten ;)

  • Die Sonne ging unter, und Seneca war immernoch unterwegs. So langsam spielte er mit dem Gedanken ein Gasthaus zu suchen, jedoch würde seine durch die Reise hart angeschlagene finanzielle Situation dies wohl kaum zu lassen. Er setzte sich an den Straßenrand, legte seine Hände auf seinen Kopf und seufzte. Als er plötzlich einen Tritt in den Rücken verspürte, gefolgt von einem Hagel aus nicht näher definierbaren Wörtern auf ihn niederging.



    "Verschwinde Bettler! Lunger nicht vor meinem Haus rum oder es setzt was!",


    Seneca war verwirrt. Sah er wirklich wie ein Bettler aus? Und warum bloß war der alte Mann, welcher, zumindest dem aussehen nach zu Urteilen noch die alten Etrusker aus Rom vertrieb, so aggressiv?



    "Ich bin kein Bettler Herr.. Ich bin...", Seneca wollte sich gerade als Mitglied einer durchaus ehrbaren Familie zu erkennen geben als der Greis nachsetzte. Seneca fing sich noch einen Stockschlag ein, bevor er den nötigen Abstand gewinnen konnte...



    "Ich bin kein Bettler, mein Name ist Aulus Seneca, aus dem Hause der Iunier.",


    der alte Mann schüttelte nur den Kopf, grummelte etwas vor sich hin und ging zurück in seine Casa. Seneca verstand die Welt nicht mehr, was war bloß los in dieser Stadt? Er wusste es nicht.


    Kaum hatte er gemerkt wie der Greis zulangen konnte, und fasste sich mit leicht verzerrtem Gesicht an den Rücken, wurde er aus einer anderen Richtung wieder angesprochen. Seneca zuckte zusammen, schließlich wollte er nicht noch einen drauf kriegen.



    "Keine Sorge, ich werde dir nichts tun.", sagte die Stimme eines jungen Mannes von schmächtiger Statur... Seneca dachte für einen kurzen Moment dass er beim Anblick des Mannes auch nicht darauf kommen würde dass dieser ihm etwas tun könnte, jedoch hatte er eine ähnliche Lektion wenige Momente vorher beigebracht bekommen..



    "Du bist Iunier?", fragte er...


    "Ja, ich irre nun schon seit einer Ewigkeit im Kreis herum und suche unsere Casa. Du musst wissen, ich war noch nie in Rom.".. Antwortete Seneca, sichtlich erleichtert endlich jemanden gefunden zu haben der sich auskennt.



    "Die Casa Iunia? Aber die liegt doch direkt die Straße runter..", sagte der Junge, breit grinsend über die völlige Orientierungslosigkeit Senecas..


    'Verdammt', dachte sich Seneca peinlich berührt, spätestens bei seiner vierten Runde hätte ihm irgendwas auffallen müssen...



    "Ich danke dir, und werde dir dein Grinsen nicht verübeln mein Freund. Ich würde mich gerne mal mit einem Wein revanchieren aber zunächst einmal werde ich meinen Füßen ein wenig Ruhe gönnen. Du weißt ja wo du mich findest nicht wahr?".. Seneca klopfte seinem "Retter" auf die Schultern und ging ohne Umwege, mit neu gewonnener Energie in Richtung der Casa Iunia.

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