Auf dem Wege zu den Thermen

  • Gerne hörte sie, was die junge Frau zu sagen hatte. Sie mochte alle Pferde, ob Kutschgaul, Pferde der Reiterei oder halt eben Rennpferde. Natürlich waren ihr die Rennpferde die liebsten.


    "Rennpferde sind für mich etwas ganz besonderes. Sie sind edle Geschöpfe voller Kraft. Was gibt es schöneres, als diese edlen Rösser über den Sand der Rennbahn laufen, fast möchte ich sagen, fliegen zu sehen.", fast geriet Faustina ins schwärmen, "Kannst Du selbst reiten? Ich wollte einmal einen Wagen lenken, doch Papa hatte etwas dagegen. Heute würde ich sagen, er hatte mir einen Argumenten recht".


    Auch wenn sie damals, mit 13 oder 14 Jahren anderer Meinung gewesen war und ihrem Vater ein mächtiges Theater machte, als er ihr das lenken eines Wagens verbot.

  • „Ich hab nicht viel Ahnung von Rennpferden, aber Pferde sind wunderbare Geschöpfe. Sie besitzen Kraft und Schönheit und Eleganz!“ schwärmte sie selbst. Da vermisste sie doch glatt ihre Stute. Doch diese war auf einem Landgut der Familie, weil hier in Rom einfach kein Platz für so ein Tier war. Floras Augen wurden groß, als die Tiberia ihr anvertraute, dass sie nur zu gern einmal einen Wagen gelenkt hätte. „Das ist doch gefährlich“, meinte sie, spürte aber ihr eigenes Abenteurerherz in der Brust schlagen. Und ganz sicher aufregend, flüsterte der Wildfang in ihr. Vermutlich würde sie wohl nie die Gelegenheit bekommen, einen Wagen zu lenken. „Ich denke, dein Vater hat sich nur Sorgen um dich gemacht!“

  • "Papa macht sich immer Sorgen.", lächelte sie ihren Vater an und faste nach seiner Hand, "Wenn ich heute darüber nachdenke, würde ich vermutlich nur einen kleinen Einspänner mit einem braven, müden Pferdchen lenken wollen. Einen Wagen wie bei den Rennen, würde ich sicher nicht lenken können. Hast Du schon mal die Männer gesehen, die das tun? Das sind wahre Athleten. Vermutlich hätte ich nicht mal die Kraft den Wagen um die erste Kurve zu bekommen."


    Traurig aber wahr. Manchmal wünschte sich doch als Junge geboren zu sein.

  • Da die beiden gerade so schön schwatzten nutzte Dolabella die Gelegenheit einem eben aus den Thermen quellenden Senator die neuesten Entwicklungen der Factio Purpurea aufzudrängen und verabschiedete sich deswegen kurz und freundlich bei Flora nicht ohne sie zu bitten ihm doch Nachricht zu geben wenn sie Nachricht von ihrer Mutter hätte. Faustinchen wurde mit einem kurzen Kusse auf die Wange frankiert in die Freiheit eines sonnigen Tages entlassen. Und weg war er ...

  • Papa hatte es mal wieder eilig. Nun saß sie mir Flora alleine am Tisch. Inzwischen hatte sie ihren verdünnten Wein bekommen und trank einen kleinen Schluck.


    "Papa geht voll auf in seinem Wirken für die Factio. Das ist sein Leben. Als Soldat oder Priester könnte ich ihn mir nicht vorstellen.", lachte Faustina, "Als Politiker schon!". Dabei wurde das Grinsen breiter.

  • Sim-Off:

    Mir war gar nicht bewusst, dass wir irgendwo in einer Taverne sitzen... bisher haben wir eigentlich nur am Straßenrand gestanden uns unterhalten :D


    "Alle Eltern machen sich Sorgen, dein Vater scheint keine Ausnahme zu sein!" Wenn sie an ihre Mutter dachte, konnte sie sich glücklich schätzen in ihrer Kindheit nicht in Watte gepackt worden zu sein. Ihre Mutter hatte sich immer Sorgen gemacht und machte sich immer noch welche. Aber sie war in Terentum und die aurelischen Zwillinge nun in Rom. Sie waren der mütterlichen Fürsorge entkommen, wenn man einmal von den unzähligen Briefen ihrer Mutter absah.
    Die Lenker der Gespanne bei den Rennen hatte sie schon bewundern können. Stattliche Männer, mit glänzenden Oberkörpern, denen die Frauen sicherlich zu Füßen lagen. "Man könnte einen der Fahrer fragen, ob sie einen auf einer Runde mitnehmen... natürlich nicht im halsbrecherischen Tempo, aber so das man einen Eidnruck gewinnt, wie das so ist!" Dieser Gedanke setzte sich in ihr fest. Allein um des Abenteuerwillen würde sie sich einmal auf so einen Wagen stellen wollen. Ob Narcissa mitmachen würde?


    Tibierus Dolabella verabschiedete sich von den beiden jungen Frauen und murmelte irgend etwas davon, weitere Leute für seine Factio zu begeistern.


    "Schön, dass er eine Aufgabe gefunden hat, die ihn erfüllt!" meinte sie und wünschte sich nicht zum ersten Mal, ebenso eigene Entscheidungen treffen zu können, was ihr Leben anging. Doch sie musste sich ja dem Willen ihres Bruder beugen und das würde bedeuten, dass sie zum Wohle der Familie an einen einflußreichen Mann verheiratet werden würde. So etwas wie Selbstbestimmung würde sie wohl nie erlangen. Immer würden Männer über sie entscheiden.

  • Sim-Off:

    Kommt davon wenn man auf mehr als einer Hochzeit tanzt. Dann sagen wir mal so, ich habe eine Feldflasche mitgebracht

    ;)


    "Ich denke selbst das wird Papa nicht erlauben", was sie natürlich nicht davon abbringen konnte sich darüber Gedanken zu machen. Denn das hatte Faustina noch nicht überlegt.
    "Sollte sich einer von den Lenkern dazu breiterklären und Papa das herausbekommen, wird der arme Kerl sicher ausgepeitscht werden, wenn nicht schlimmer mit ihm verfahren würde. Aber reizvoll ist der Gedanke schon.". J
    etzt hatte sie eine Verschwörermine aufgesetzt, vielleicht war hier jemand mit dem man solche verrückten Dinge Wirklichkeit werden lassen könnte.

  • Die Tiberia schien ganz angetan von ihrer Idee zu sein und anscheinend war sie doch nicht die einzige Patrizierin, die nach Abenteuer Ausschau hielt. Von wegen alle patrizischen Mädchen seien wohlerzogen und hätten keine Flausen im Kopf. Dem war eindeutig nicht so. Es überraschte sie ein wenig, dass anscheinend Faustina ebenso einen Hang zu Leichtsinn hatte wie sie selbst. „Wer nichts wagt, der nicht gewinnt“, meinte sie und zwinkerte der neuen Bekanntschaft zu. „Meine Schwester würde sicherlich auch einmal auf so einem Wagen mitfahren… Vielleicht können wir ja einen der Fahrer überreden uns mit zu nehmen. Unsere Verwandten sollten dies nur nicht mitbekommen, sonst wäre der Ärger sofort vorprogrammiert!“ Am liebsten wäre sie fast sofort los gelaufen um den Plan in die Tat umzusetzen, aber das wäre wohl vielleicht etwas zu spontan. Außerdem wollte sie unbedingt Narcissa einweihen… und vielleicht auch Prisca, denn mit ihrer Cousine konnten sie immer noch Pferde stehlen.

  • Warum eigentlich nicht?, dachte Faustina und war begeistert von der Energie die Flora an den Tag legte, um diesen Traum wahr werden zu lassen.


    "Erstmal einen mutigen Kerl finden, der uns mitnimmt. Dazu müsste man in einen Rennstall und da fällt mir zuerst mal der von meinem Vater ein. Nachteil: er ist oft da und würde das früher oder später herausbekommen. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.".


    Das Grinsen wurde zum Lachen.

  • So schnell waren Pläne mit einer eigentlich noch völlig unbekannten Bekannten ausgeheckt. „Die meisten Kerle lassen sich mit einem Lächeln überzeugen und im Notfall versuchen wir ihn zu bestechen“, meinte sie enthusiastisch. Sie hatte gar eine Zweifel, dass sie schon einen Fahrer finden würde, der sich anstiften lassen würde ein paar jungen Frauen den Nachmittag zu versüßen. „Mhm.. dann müssten wir deinen Vater ablenken an dem Tag. Kennst du zufällig seine Termine? Dann nehmen wir einen Tag, an dem er eben ein Geschäftsgespräch hat.“ Die Frage war nur, ob Narcissa und Prisca sich auch hinreißen ließen. Sie hoffte es, denn sie wollte den Beiden einen spaßigen Nachmittag nicht vorenthalten.

  • Natürlich wusste sie nicht, was ihr Vater so an Terminen oder was er für Verabredungen hatte. Dafür hatte sich Faustina bisher nicht interessiert. Doch nun würde sie sich kümmern.


    "Hmm ich denke das bekomme ich raus. Die Einzelheiten wollen wir besser wo anders besprechen. Warum besuchst Du mich nicht oder kommst gleich mit?", diese Einladung kam von Herzen. Sie hatte sich noch nie so schnell mit einem Menschen so gut verstanden.

  • Die Verlockung einmal auf so einem Wagen zu stehen, stand beiden jungen Frauen ins Gesicht geschrieben. Sie waren Feuer und Flamme für solch ein Abenteuer und Faustina würde wohl schon einen Tag finden, an dem ihr Vater nicht in den Stallungen der Faction sich herum trieb.
    Die tiberia hatte recht, es war nicht sondelrich klug ihre Pläne auf offener Straße zu machen. "Ich nehm gern deine Einladung an", grinste sie begeistert.

  • Schon wieder einmal war ich mitten im Forum Romanum. Wohin nun? Richtung Nordwest.
    Soll das nun Training sein oder ist das normal das ich hier ständig rum stiefle? Also lange mach ich, das nicht mehr mit. Ich sollte einmal Arbeitsverweigerung probieren. Alle sitzen gemütlich in der Villa rum und ich suche verschwundene Leute. Oh, wo bin ich denn hier gelandet? Wo mögen die alle hingehen?

    Der sieht aber gut aus. Welch ein muskulöser Körper und erst der Blonde da drüben. Einen Blonden hatte ich noch nie. Ich gehe einfach hinterher, vielleicht ergibt sich ja was.
    Ach hier sind also die Thermen, dies sollte ich mir merken.
    Schade nun ist er weg.
    Wohin muss ich denn jetzt?

  • Habe ich nun ganz die Orientierung verloren oder wieso lande ich hier? Gut dann mache ich eine Pause, war ja auch ein anstrengender Tag. Ein bisschen das Treiben beobachten ist ja auch ganz schön. Ich setzte mich einfach auf die Stufen zur Taverne.

  • Wo sind die wahren Männer, so wie ich sie in Hellas fand?


    Wie ich sie vermisse, jene Blicke, die prüfend über einen gleiten,
    die meine Augen fixieren, die die lächeln, leuchten, locken, auffordern.


    Wann spüre ich jemals wieder das tasten der Fingerspitzen,
    das streicheln, die feste kundige Hand, den festen Griff?


    Werde sie jemals wieder meine Lippen berühren?
    Die festen Lippen, die meinigen, meinen Körper.


    Wie ich sie vermisse die Knaben, Männer.
    Ihren Geruch, ihren Atem, ihre Stimmen, ihren Körper.


    Wann werde ich sie wieder erleben?
    Jene mit Liebestaten, Liebesschwüren verbrachte, Minuten, Tage, Wochen?


    Warum sind die Römer so anders?
    Warum verleugnen, unterdrücken sie ihre Neugier?
    Warum stehen sie nicht zu erweckten Gefühlen?
    Warum sind so viele, so wenig ehrlich?


    Wann ihr Götter helft ihr mir aus diesem Jammertal?

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