Eine Cena für zwei

  • Ein Abendessen für Lucianus und Petronilla. Selbstverständlich war das für Diener kein Problem, eben mal eine Cena zu zaubern, locker aus dem Handgelenk schüttelten Unfreie prunkvolle Festmähler für politische Freunde/Feinde und sonstige Leute, die man nur laden konnte. Für zwei Personen war das also gar nix, kurz mal was auf die Beine zu stellen, zumal wenn man der „Geladenen“ nicht noch den Reichtum der Gens vor Augen führen musste, da sie den ja schon ausführlich kannte und genoss.
    Für Berenice war das wahrscheinlich der letzte „größere“ Anlass, an dem sie der Küche vorstand. Deshalb hatte sie sich stundenlang mit ihren Helfern und Helfershelfern hingesetzt, um sich etwas ganz Raffiniertes einfallen zu lassen.
    Ansonsten musste Phaeneas noch nicht einmal besonders außergewöhnliche Anweisungen geben, denn die anderen Sklaven wussten ja, was für eine Cena in diesen Kreisen für gewöhnlich absolute Grundausstattung war. Die Clinen waren also wieder mit bequemen Stoffen bedeckt und weichen Kissen belegt. Etliche Unfreie schwirrten noch durch den ganzen Raum, damit auch ja alles da und vorbereitet war, wenn es gebraucht wurde.
    Zuletzt kam schließlich das Signal aus der Culina, dass die Gustatio fertig und servierbar sei. Und da war es auch schon gerade die Zeit, zu der der Hausherr und seine Schwägerin erwartet wurden ...

  • Und es war Petronilla, die zuerst eintraf - etwas früher als besprochen. Ihr Tag bestand im Wesentlichen ohnehin aus Kurzweil, weswegen sie es auch in aller Ruhe geschafft hatte, rechtzeitig dem Anlass entsprechend hergerichtet zu sein.


    Sie hatte ihre Lippen gerötet, ihre Wimpern geschwärzt und trug eine feine, beinahe goldige Tunika, die mit roten Samtbändern gebunden war - eine der neuesten Kreationen, die auf Kosten ihres Schwagers entstanden war. Ja, Petronillas Leben war zur Zeit alles andere als unangenehm. Verbesserungswürdig war es immer, wenn man ihre Gier bedachte, aber in jedem Falle schon einmal angenehm.


    Sie hatte durchaus auch Glück mit Lucianus. Er war ihr verfallen und seine Frau trug mit ihrer permanenten Unpässlichkeit noch dazu bei, dass Petronillas Einfluss auf ihn wuchs. Kamen dann Gelegenheiten wie diese hinzu, wo sie ihn völlig für sich allein hatte, konnte es besser kaum laufen.


    Nachdem sie nun den Raum kurz gemustert hatte, der schön wie eh und je eingerichtet war, ließ sie sich auf der Kline nieder, die der Tür gegenüber stand. Sie legte sich so hin, dass jede ihrer weiblichen Rundungen richtig betont wurde und wartete dann auf ihren Schwager.


    Während sie das tat ließ sie sich schon einmal einen Becher Wein bringen.

  • Lucianus kam ein wenig später, nicht in seine Senatorentoga gehüllt, eine gewöhnliche, aber doch dem Stande enstprechende Tunika tat es auch.


    Man konnte durchaus erkennen, dass Lucianus sein Leben lang im Training stand, doch natürlich machte sich die Unbeweglichkeit der letzten Jahre ein wenig bemerkbar.


    Alles in allem aber war er doch noch ein sehr ansehnliches Exemplar der Gattung Mann.


    "Salve Petronilla, es ist schön, dass du meiner Einladung gefolgt bist!"

  • Als ihr Schwager eintrat begrüßte sie ihn mit einem süffisanten Lächeln. Anders als sonst trug er keine Toga, sondern eine Tunika, die ihn wirklich sehr gut kleidete.
    "Salve Lucianus. Viel mehr freut es mich, dass du mich eingeladen hast."
    Sie hob den Weinbecher, der ihr zwischenzeitlich gebracht worden war, an die Lippen und nippte kurz daran.


    "Wir essen viel zu selten zusammen. A propos selten... Wie geht es deiner Frau? Man bekommt sie ja kaum zu Gesicht..." Vielmehr hing Lucianus Frau wie eine Wolke über der Villa, die man kaum wahrnahm aber dennoch um ihre Existenz wusste. Nicht, dass Petronilla traurig war, dass Paulina durch Abwesenheit glänzte. Alles andere als das. Immerhin war es gerade deren Fehlen, die Lucianus Petronillas Meinung nur umso mehr in ihre eigenen Arme trieb.

  • "Allerdings...... da hast du Recht....."


    Ich liess mich nieder und winkte nach einem Sklaven, der mich ebenso Wasser und Wein bringen sollte


    "....nunja, Paulina.... ich denke gut soweit, sie kümmert sich sehr um die Kleinen....."


    Damit sollte das Thema erledigt sein und ich deutete Petronilla, sich ebenfalls niederzulassen.....


    "Und, hast du dich nun schon wieder eingelebt in Rom? Was treibst du denn den lieben langen Tag?"

  • "Ja, so langsam gewöhne ich mich hier wieder ein. Derzeit bemühe ich mich, einige meiner Habseligkeiten aus Aquileia hierher liefern zu lassen, an denen mein Herz hängt. Da ich ja, wie es scheint, erst einmal länger hier bleiben werde, erschien mir das sinnvoll."
    Sie fühlte sich zur Zeit in Rom und in der Villa Vinicia sehr wohl und hatte auch das Gefühl, dass sie ein vom Hausherrn mehr als gern gesehener "Gast" war.
    "Ansonsten vertreibe ich mir meistens irgendwie die Zeit... mir fehlen noch ein paar Freundinnen. Aber mit den jungen Dingern, die derzeit auf den Veranstaltungen Roms unsicher machen, kann ich wenig anfangen. Ich bin ja nun auch schon nicht mehr ganz so jung und unverblümt und wüsste nichts mit ihnen zu reden. Aber es trifft sich gut, dass ich gerade vor ein paar Tagen einen Brief von einer alten Freundin erhalten habe, die seit langer Abwesenheit nun auch nach Rom zurückkehrt."
    Der Brief Hirtuleias hatte Petronilla sehr gefreut. Denn diese war, im Gegensatz zu diesen kleinen Mädchen eine Frau und Freundin ähnlicher Kragenweite.

  • Petronilla musste einen Moment überlegen, was eine sinnvolle Antwort auf diese Frage wäre und hob daher erneut den Becher an. Etwas zu trinken verschaffte einem immer einen Moment bis zur Antwort, vor allem, wenn man so tat, als wolle man bereits etwas sagen.
    "Nunja, ich habe hier keine großen Verpflichtungen, wie du weißt... immerhin ist dies nicht mein Haushalt." Sondern Paulinas, fügte sie in Gedanken hinzu.
    "Daher brauche ich mich um Vieles nicht zu kümmern, was sonst oder zum Beispiel auch in Aquileia meine Aufgabe wäre. Aber auch eine Frau braucht ihre Aufgaben. Ich kann mich kaum den ganzen Tag darauf beschränken, gut auszusehen." fügte sie mir einem Grinsen hinzu. Obwohl es genau das war, was sie die meiste Zeit tat.

  • "Doch gut auszusehen ist ein Anfang und hat seinen Wert...... zumindest für mich!" grinste ich.
    Und mit einem charmanten Lächeln fuhr ich fort "... und wenn wir grade bei Aufgaben sind..... ich wüsste da schon etwas....."

  • "Schön, wenn du mich wertvoll findest." erwiderte Petronilla dann weiterhin grinsend. Mit Lucianus zu flirten war ein netter Zeitvertreib und letztlich auch die derzeitige Grundlage ihres Unterhalts. Sie war stets darauf bedacht ihn bei Laune zu halten und horchte unmerkbar auf, als ihr Schwager von Aufgaben zu sprechen begann.
    "Das klingt interessant." meinte sie dann gespannt darauf, was denn dort kommen mochte.

  • Doch es war noch nicht an der Zeit, näher darauf einzugehen und so nickte ich nur zustimmend, während ich mir ein wenig von den Köstlichkeiten nahm, die bereits aufgetragen waren.


    Und blitzartig wechselte ich das Thema


    "Man hört ja so einiges von dir, scheinbar wirbelst du in der Stadt Staub auf?!"

  • Petronilla rutschte ein Stück hoch und brachte sich in eine etwas aufrechtere Haltung. Sie war von dem Themawechsel doch durchaus überrascht und zog die rechte Augenbraue leicht nach oben. Sie wusste nicht genau, worauf ihr Schwager hinauswollte und das wiederum irritierte sie.


    "Ach, tut man das? Was erzählt man sich denn so?" fragte sie betont uninteressiert. Sie war es gewohnt, dass man über sie sprach, auch wenn es sie überraschte, dass man das bereits jetzt tat. Und sie war neugierig in welchem Kontext...

  • "Ach... so dies und das..... nichts Schlechtes, will ich betonen..... du bist halt im Gespräch.... es scheint, als würdest du einigen Männern in der Stadt den einen oder anderen Blick abringen...... und stimmt es, dass du vor Kurzem in der Castra Praetoria warst?"


    Natürlich bekamen die Wachen der Castra selten eine Frau zu sehen, und über so einen Wachvorfall wurde natürlich gesprochen.....

  • Petronilla schmunzelte, als sie den Anlass von Lucianus Interesse erkannte. "Oh, große Persönlichkeiten leben davon, im Gespräch zu sein." scherzte sie dann und machte eine leicht wegwerfende Handbewegung.


    Erst nachdem sie langsam einen weiteren Schluck aus ihrem Becher genommen hatte, beantwortete sie die eigentliche Frage ihres Schwagers. "Ja, ich war vor kurzem dort." Mehr jedoch gab sie von sich aus nicht Preis. Sie war neugierig, wieviel seiner Neugierde Lucianus Preis geben würde um zu erfahren, was er wollte.


    Sie selbst nahm sich eines der gefüllten Wachteleier und beschäftigte sich vorerst mit kauen.

  • Anscheinend wurde das Ganze wohl nicht so einfach werden... die Dame liess sich nicht so leicht in die Karten sehen...... wenn es aber stimmte, was ich vermutete, so konnte dies wahrhaft von Vorteil sein..... für mich und natürlich auch für sie.....


    ".... und.... wenn ich fragen darf.... was führt dich in die Castra...... die Wachen müssen ja vor Freude eine Doppelschicht geschoben haben!"

  • Petronilla setzte ein undeutbares Lächeln auf. "Oh, so erfreut war die Wache nicht. Ich bin immerhin ohne Termin dort aufgetaucht und es war nicht so leicht ihn davon zu überzeugen mich einzulassen - und das will schon etwas heißen." In der Regel reichte ihre reine Erscheinung dazu aus, Wesen des anderen Geschlechts zu dem zu bewegen, was sie wollte. Die Wache war hartnäckig gewesen, obwohl sie letztlich natürlich nachgegeben hatte.


    "Ich musste zum Praefekten wegen eines Streits mit einem Zollbeamten. Diese unverständige Ansammlung von Inkompetenz", gemeint war natürlich der Beamte der sie so viel Zeit gekostet hatte, "bestand doch tatsächlich darauf, dass ich mein aus Aquileia nachgeschicktes Hab und Gut versteuern solle."


    Dass Petronilla sich von diesem Besuch noch mehr Vorteile erhoffte, als nur den Sieg über einen unfähigen Beamten und die gesparten Steuern blieb unerwähnt.

  • "Oh, der Praefekt hat sich dieser Sache angenommen, sodass ich mittlerweile meine Habe mittlerweile hier habe - unversteuert, versteht sich." Ihr Lächeln zeigte ihre Zufriedenheit mit diesem Ausgang der Situation. Nur zu gern wüsste sie, ob der Potitus den Beamten nun wirklich den Löwen zum Fraß vorgeworfen hatte... sie würde ihn bei nächster Gelegenheit danach fragen.


    Ein weiterer Schluck Wein folgte. "Ich bin dem Praefekten ebenso dankbar für seine Hilfe, wie ich den Beamten für seine Unfähigkeit verfluche."

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