Cena ~ Dolabella Durusque

  • Natürlich kam Durus auf die Einladung seines Verwandten (in seinem eigenen Haus zwar, aber doch war es eine Einladung!). Er trug eine blaute, angenehme Tunica und hatte auf wallende Übergewänder verzichtet - seiner Familie konnte man schließlich auch legerer gegenübertreten!


    "Nun, Dolabella - was hast du denn vorbereitet?"


    Kurz blickte er um sich - gab es Anzeichen, dass noch weitere Gäste erwartet wurden?

  • Wie sollte er Durus beibringen das dieser die Einladung an Sedulus für den heutigen Abend offensichtlich verdrängt hatte....


    "Des Abends bat ich doch Senator ..."


    Er war aufgestanden und zog sich seinen orientalischen Hauskaftan zurecht

  • Ein wenig erstaunt betrachtete Durus den Kaftan seines Verwandten. So etwas hatte er wirklich noch nicht gesehen! Die Äußerung konnte er ebensowenig einordnen - lag hier etwa ein Fehler vor, möglicherweise seinerseits?


    "Bitte?"


    fragte er daher leicht indigniert zurück und blieb stehen.

  • "Mir dünkt erwähnt zu haben Senator Sedulus für heute abend eingeladen zu haben und mir dünkt auf hierfür zurechtgestutzt worden zu sein wie ein Knabe."


    erklärte Dolabella ohne jeden Vorwurf in der Stimme


    "Er kommt nicht vor drei Stunden und WIR, DU und ICH wollten vorher ein wenig nahrhaftes zu uns nehmen. Mein Mittagsmahl fiel nämlich aus..."


    er deutete auf die beiden Clinen


    "Ich habe auch noch ein paar Fragen an Dich, Neffe. Was hat euch zum Beispiel mein Bruder über sich erzählt? Ich fürchte seine <Wahrheit> der Dinge..."

  • Tatsächlich erinnerte Durus sich, hatte es aber irgendwie verdrängt. Natürlich würde er nicht bleiben, bis Sedulus kam. Und auch wenn die Stimme völlig vorwurfsfrei klang, konnte er die Zurechtweisung natürlich nicht überhören - obwohl er sie für völlig unangemessen hielt, denn Dolabella war neu hier in Rom, er war jünger und selbst, wenn er Durus' Onkel war, so war er doch Gast in Durus' Haus und hatte sich den Regeln des Pater Familias zu beugen.


    "Das können wir tun."


    meinte er daher knapp und wieder ein wenig befremdet. Als Dolabella dann auf seinen Bruder zu sprechen kam, begann der alte Tiberier zu erzählen:


    "Ich habe wenig mit Dola...deinem Bruder unternommen. Er hat eher zurückgezogen gelebt, war am Kaiserhof beschäftigt und hat sich sonst eigentlich hauptsächlich mit seiner Münzsammlung beschäftigt. Wir haben kaum über Familie gesprochen, von dir hat er genaugenommen gar nicht geredet."


    musste er gestehen. Er war sogar fast ein wenig überrascht gewesen, als er Spurius Dolabella getroffen hatte!

  • "Er hat also nichts über seine verstorbene Frau erzählt? Nichts über deren Tod bei einem Brande?"


    Dolabella wirkte iritiert und nahm, um dies zu kaschieren, eines der Teile die man für kleine angebrannte Krapfen hätte halten können und begann daran zu nagen. Es hatte sich gelohnt gewisse Dinge auf dem Markt zu kaufen... Manche Dinge konnte der Koch des Durus einfach noch nicht. Frittierte Widderhoden durften nicht ölig schmecken.

  • Seine Frau? Ein Feuer? Das überraschte Durus jetzt doch ein wenig - immerhin hatte es genau damals gebrannt, als Dolabella hier gewesen war! Auch der Raum, in dem sie gerade lagen, war noch recht neu!


    Und als würde sich das Thema auch auf die Speisen durchschlagen, knabberte Spurius Dolabella nun ebenfalls an etwas verbranntem herum...


    "Nein, er hat wirklich nichts davon erzählt. Ich erinnere mich nur noch, dass er in Ohnmacht fiel, als die Villa Tiberia brannte."


    erklärte er daher und fügte dann an, während er auf diese ominösen "Krapfen" deutete:


    "Magst du übrigens verbrannte Speisen?"

  • "Nein, es ist allerdings nicht verbrannt, nur der Zucker mit dem sie überzogen wurden wird manchmal beim frittieren zu heiss. Es schadet dem Geschmack allerdings nicht, wenn Du es nicht magst dann solltest Du sie zusätzlich in dieses Kirschpüree tauschen, es ist köstlich."


    Nach diesem Exkurs kam er wieder auf seinen Bruder zurück


    "Er hat nach meinen Informationen diese Geschichte verbreitet, dies und die Behauptung das Mädchen <Tullina> sei seine Tochter. Mögen seine Grillen keinen Schaden angerichtet haben."

  • Frittieren...davon hatte Durus allerdings schon gehört! Aber so etwas war doch etwas seltsam. Vorsichtig griff er sich eine der scheinbaren Süßspeisen, tauchte sie in das Püree und schob es sich in den Mund. Es schmeckte...interessant! Auf jeden Fall extravagant! Mit einem knappen Nicken gab er zu verstehen, dass es schmeckte.


    Dann kam er jedoch zum Thema zurück. Irgendwie klang das ganze schon interessant!


    "Du sprichst in Rätseln, mein lieber Dolabella! Möchtest du mir nicht die ganze Geschichte erzählen?"

  • Dolabella lächelte dankbar, war doch seine Befürchtung sein Bruder hätte seine Version der Geschichte überall verbreitet unbegründet gewesen.


    "Es ist im Grunde ganz einfach. Mein Bruder Faustus heiratete 828 Vinicia Drusilla, die Tante der Consulare Hungaricus und Lucianus, fünf Jahre später bekamen sie eine Tochter Tullina, doch die Ehe zerbrach einige Jahre später, Faustus hat dies dies verwunden und zeitlebens behauptet, seine Frau sei bei einem Brand ums Leben gekommen. Er gab auch die Tochter eines Freigelassenen als seine Tochter "Tullina" aus. Ich, ähh.... war am Scheitern der Ehe nicht ganz unschuldig, aber Amors Pfeilen kann niemand entfliehen. Wir heirateten heimlich, Tullina lebte seither bei uns. Mein Frau starb 840 bei der Geburt unseres Sohnes Scaevola. Nach den Verfolgungen durch Domitian ging ich mit den Kindern ins Exil und kehrte erst jetzt nach Faustus Tod heim. Ich bin nicht stolz auf das was ich tat, würde es aber stets und immer wiederholen."

  • Offensichtlich war es Dolabella ein Bedürfnis, diese Geschichte zu erzählen und so hörte Durus geduldig zu. Vinicia Drusilla...der alte Tiberier hatte sie niemals kennen gelernt und auch sein Patron hatte nie erwähnt, dass seine Tante mit einem Tiberius verheiratet gewesen war. Aber wenn er die Geschichte weiterhörte, war es auch wirklich kein Ruhmesblatt: Verführung verheirateter Frauen und Ehebruch der Frau war keine Sache, auf die man stolz sein konnte! Wenn es dabei auch noch um den eigenen Bruder ging, war die Angelegenheit umso verwerflicher!


    Doch Durus war als Politiker geübt genug, jegliche Geschichte stoisch über sich ergehen zu lassen, sodass er an deren Ende nur ernst nickte.


    "Das...macht den Groll deines Bruders auf dich verständlicher, in der Tat. Und wo ist Drusilla jetzt? Hast du sie in Achaia gelassen?"

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    "Und wo ist Drusilla jetzt? Hast du sie in Achaia gelassen?"


    Dolabella schluckte

    "Sie starb vor elf Jahren bei den Verfolgungen die Kaiser..."


    fast schon spie er den Namen aus



    "...Domitian initierte nachdem er meinen Freund Glabrio und andere treue Diener hatte hinrichten lassen. Ich entkam mit knapper Not, manchmal bereute ich es nicht selbst umgekommen zu sein."

  • Ach ja, die Verfolgungen des Domitian. Durus hatte in jener Zeit - wie seine Familie auch - das Glück gehabt, weitab von Rom gewesen zu sein. Doch natürlich wusste er von den damaligen Gräueln!


    "Das tut mir sehr leid."


    Andererseits waren diese Zeiten schon sehr lange vorbei...daher fragte er


    "Hast du einmal erwogen, erneut zu heiraten?"

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