Im Atrium deutete der Ianitor auf eine der steinernen Bänke, deren Sitzfläche mit Kissen gemütlicher gemacht worden waren, damit Phintias sich setzen und auf Lukios warten konnte. Ein kurzer Wink und ein Sklave löste sich aus den Schatten der Säulen des Atrium, um sich beim Gast nach seinem Getränkewunsch zu erkundigen und selbigen sofort zu erfüllen.
Ein anderer Sklave benachrichtigte Durus Sekretär, dass Besuch auf ihn wartete.
Durus! Du bist dran. 
Der Sekretär setzte sich auf den zugewiesenen Platz. Eigentlich war dieser ganze Empfang ihm schon viel zu viel Aufwand für den kurzen dienstlichen Abstecher, den er machen wollte, aber andererseits gab es ihm die Gelegenheit, in Ruhe zu beobachten, was im Haus des Senators vor sich ging. Geschäftig schien es zu sein und alles seinen üblichen Gang zu nehmen. In Gedanken ordnete er die Dinge, wegen derer er gekommen war.
| Lukios
Der Sekretär war ganz überrascht, dass man nach ihm verlangte. Doch als er hörte, dass es sich um den Sekretär Macers handelte, konnte er sich schon denken, worum es ging: Offenbar wollte man in irgendeiner Sache vorfühlen, wie Dominus Tiberius es damit halten würde!
"Have! Was gibt's?"
fragte er daher den Gast, dessen Namen er nicht mehr genau wusste. An der Hand hielt er Wachstafeln bereit, um alles festzuhalten, was in diesem Gespräch behandelt werden würde.
SCRIBA PERSONALIS - MANIUS TIBERIUS DURUS
Der Sekretär erhob sich wiederum von seinem Platz, als sein Kollege eintrat. "Du bringst Wachstafeln für Notizen mit? Wen hat man dir angekündigt?" fragte er leicht belustigt und leicht ungläubig. "Ich will dich nicht lange aufhalten. Du hast wahrscheinlich auch so genug zu tun. Ich habe nur ein paar Kleinigkeiten." Im Prinzip gab es mehrere Sachen, wegen denen er hier war, von denen er aber die dringlichste nicht direkt ansprechen konnte. Also fing' er mit anderen Dingen an. "Erstens: Ich soll für meinen Herrn herausfinden, welcher angesehene Senator Interesse daran hat, einem aufstrebendem Jungsenator Rhetorikunterricht zu erteilen. Macht dein Herr sowas?"
| Lukios
Lukios ließ die Wachstafeln los und offenbahrte, dass sie an seinem Handgelenk befestigt waren.
"Ich bringe immer Wachstafeln mit."
meinte er dann grinsend. Als sein Gegenüber dann in einen Plauderton wechselte, hoffte er schon fast, dass es doch nichts so ernstes war. Ungewöhnlich war es aber trotzdem...oder vielmehr überraschend, weniger ungewöhnlich!
Daher rieb er sich nachdenklich am Kinn.
"Puh, gute Frage. Ich müsste ihn 'mal fragen - wer ist denn der Glückliche? Und hat er schon Vorbildung? Oder wie alt ist er überhaupt?"
Rhetorikunterricht - das konnte bestimmt eine interessante Aufgabe für den alten Durus werden!
SCRIBA PERSONALIS - MANIUS TIBERIUS DURUS
Dass die erste Antwort nicht gleich negativ ausfiel, schien dem Sekretär ein gutes Zeichen für den kommenden Gesprächsverlauf zu sein. "Ja, sicher hat er schon Vorbildung", konnte er bestätigen. "Er ist wie gesagt ein frisch ernannter Jungsenator, der offenbar ein wenig Orientierung wünscht. Aurelius Avianus ist sein Name und er ist Klient meines Herrn. Soweit ich weiß, weiß er noch nicht, dass mein Herr sich um entsprechende Hilfestellung für ihn bemüht." Und er vermutete, dass sein Herr auf diesem Umweg fragte, weil nicht unbedingt jeder wissen sollte, dass ein gewesener Praetor sich nicht selber einen solchen Unterricht zutraute. Das wäre womöglich nachteilig für eine eventuelle Kandidatur als Consul gewesen. Aber das war nur die persönliche Vermutung des Sekretärs.
| Lukios
Aurelius Avianus? Der war doch wirklich schon Senator! Sollte so jemand nicht seine Ausbildung schon abgeschlossen haben? Wenn so etwas herauskam, dann würde das sicherlich etwas...seltsam wirken. Aber das war ja nicht Lukios' Entscheidung!
"Ich werde es meinem Herrn mitteilen."
antwortete er daher knapp. Dann wartete er, ob es noch etwas gab.
SCRIBA PERSONALIS - MANIUS TIBERIUS DURUS
"Gut gut", bemerkte der Sekretär und kam umgehend zum nächsten Punkte. "Mein Herr und die Herrin haben eine Einladung von einem gewissen Tiberius Dolabella zum Abendessen erhalten. Dieser ist ihnen, trotz angeblicher verwandtschaftlicher Beziehungen, bisher gänzlich unbekannt. Weißt du mehr über ihn?" Er hatte keinen Zweifel, dass Lukios ihm da prinzipiell weiterhelfen konnte, war sich aber nicht sicher, wie viel er ihm einfach so würde sagen können oder wollen.
| Lukios
Die nächste Frage war schon etwas...delikater. Natürlich gab es unter den Sklaven des Hauses viel Tratsch und auch Lukios interessierte sich immer für die schmutzigen Geheimnisse seiner Herren. Doch er wäre nicht der Privatsekretär eines Senators geworden, wenn er ein loses Mundwerk gehabt hätte. Also beschränkte er sich auf harte, unverfängliche Fakten.
"Tiberius Dolabella ist vor kurzem hier angekommen. Sein Zwillingsbruder lebte vor einigen Jahren hier, ehe er unglücklicherweise verstarb. Deine Herrin wird ihn sicher noch kennen."
Faustus Tiberius Dolabella war zwar eher unscheinbar gewesen, aber durchaus kein schlechter Kerl!
"Er engagiert sich inzwischen stark im öffentlichen Leben, ist Vicarius einer Factio und hat einen Pferdezüchterverein gegründet. Wagenrennen sind seine Passion, wie daraus unschwer zu schließen ist. Ansonsten kann ich auch wenig sagen..."
Sicherlich würde er nun nicht anfangen über Sym- und Antipathien zu philosophieren! Das war zu starke Spekulation!
SCRIBA PERSONALIS - MANIUS TIBERIUS DURUS
"Ein Freund von Wagenrennen? Das wird meinem Herrn gefallen!" stellte der Sekretär fest, der die Leidenschaften seines Herrn natürlich bestens kannte. Außerdem war es ohnehin kein Geheimnis, dass Macer Princeps Factionis der Factio Russata war und das schon seit Jahren.
Jetzt wurde es seinerseits delikaler, denn auch wenn er noch weitere Anliegen zu klären hatte, wollte er erstmal mit einer der dringenderen Fragen heraus. "Was die Familie deines Herrn angeht... Meine Herrin vernahm Gerüchte über eine Trennung deines Herrn von seiner Frau. Kann ich sie beruhigen, dass sie sich nicht weiter zu sorgen braucht?"
| Lukios
Die Trennung - jaja, das hatte den alten Durus ziemlich geärgert. Lukios hatte es hingegen weniger gewundert: Selbst der tote Cato hatte mehr Aufmerksamkeit von seinem Herrn bekommen als seine Gattin - obwohl sie so hübsch und freundlich war! Kein Wunder, dass sie irgendwann durchgedreht war!
Aber so etwas ließ sich natürlich ebenfalls nicht verraten - wenn es sich ganz Rom nicht sowieso schon denken konnte.
"Das ist korrekt, ja. Aurelia und mein Herr haben sich...auseinandergelebt. Aber sie muss sich trotzdem nicht sorgen - es geht meinem Herrn gut und Aurelia...auch, vermutlich."
Das war zwar nicht falsch, aber die Wahrheit würde wahrscheinlich sowieso schon überall kursieren.
SCRIBA PERSONALIS - MANIUS TIBERIUS DURUS
Das was gesagt wurde und das was nicht gesagt wurde waren zweierlei Dinge, die sich manchmal vortrefflich ergänzten. So auch hier, zumal die beiden Sekretäre schon von Berufs wegen hervorrragend das Spiel mit der feinen Wortwahl beherrschten. "Meine Herrin wird dir zu Dank verpflichtet sein für diese Auskunft", antwortete er daher und war froh, dass Thema so einfach erledigen zu können. Dass Lukios nun einen bei ihm gut hatte, verstand sich von selbst.
"Letzte Frage, hat dein Herr sich schon darüber geäußert, wen er demnächst gerne als Consul sehen würde?", kam er dann rasch zum letzten Punkt auf seiner mentalen Aufgabenliste, zumal er mit den bisher erreichten Ergebnissen natürlich so schnell wie möglich nach Hause wollte.
| Lukios
Ein wenig überrascht über den Themawechsel horchte Lukios auf. Was diese Frage wohl bedeuten sollte? Sicherlich hatte Macer nicht vor, aktiv nach jemandem zu suchen, den er für das nächste Jahr unterstützte. Und er hatte auch schon von seinem Herrn gehört, dass der Purgitier mit dem Gedanken an ein Consulat spielte...
Dennoch ging er natürlich nicht direkt darauf ein, sondern hielt sich auch hier ein wenig bedeckt, aber durchscheinend genug.
"Mein Herr hat noch niemandem offiziell seine Unterstützung zugesagt, wenn du das meinst. Aber natürlich haben wir schon von ein paar Candidati gehört: Vettennius Severus, und Sosius Senecio will scheinbar noch ein zweites Consulat draufsetzen."
Wenn Macer tatsächlich kandidieren wollte, musste er sich auch einen potentiellen Collega suchen...Sosius Senecio war sicherlich keine schlechte Wahl!
SCRIBA PERSONALIS - MANIUS TIBERIUS DURUS
Diese Antwort fiel nun wiederum nicht ganz so ergiebig aus, wie es Macers Sekretär gehofft hatte, aber er hatte schon zu viele Fragen gestellt, um nun noch eine Nachfrage anschließen zu können. "Keine unbekannten Namen", kommentierte er daher nur das Offensichtliche. "Nun, dann danke ich für die Auskünfte und will dich nicht länger von deiner Arbeit abhalten." Dass er noch für Gegenfragen bereit stand, mit deren Beantwortung er seinem Kollegen weiterhelfen konnte, verstand sich von selbst.
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