Tablinum | Besuch aus Mantua

  • Im Tablinum angekommen, verabschiedete sich der Sklave mit den Worten: „Ich werde Dominus Durus sofort bescheid geben.“ von ihr. Kurz darauf erschien eine hübsche, junge Sklavin mit einem Tablett, auf dem zwei Krüge und mehrere Becher, so wie eine Schale mit Melonenstücken war, im Tablinum. „Salve, Herrin.“ begrüsste sie Septima mit gesenktem Blick und erkundigte sich anschließend nach ihrem Wein-Wasser-Gemisch, um der Domina einen Becher zu reichen. „Ein Teil Wein und drei Teile Wasser.“ ordnete Septima an, denn nur so empfand sie den Wein als trinkbar.
    Mit dem Becher in der Hand, ging Septima zum Fenster und schaute hinaus. ‚Alles noch genau so, wie vor einigen Monaten, bevor ich ausgezogen bin.’ sinnierte sie und nippte an ihrem Getränk.

  • Der alte Tiberier war gerade eben erst von einer Senatssitzung angekommen, weshalb er noch seine Toga trug - und noch ein wenig abwesend war. Als man ihn jedoch unterrichtete, dass Septima eingetroffen war, verbesserte sich seine Laune augenblicklich und er beeilte sich - gestützt von Lukios, seinem ständigen Begleiter - ins Tablinium zu kommen, wo das Mädchen - oder vielmehr die junge Frau auf ihn wartete.


    "Septima, das ist ja eine Überraschung - du hattest ja gar nicht geschrieben, dass du schon so bald hier sein würdest!"


    Er schielte auf den Bauch seiner Verwandten - sicherlich würde man schon etwas sehen! Oder war sie etwa schon niedergekommen?

  • Ein beständiges Klacken näherte sich dem Eingang zum tablinum, so dass Septima sich vom Fenster abwand, noch ehe ihr Onkel das Zimmer betrat. Gerade stellte sie ihren Becher auf einem der Tische ab, als er ihr, gestützt durch seinen Sekretär, freudig entgegen kam.
    Sofort erschien ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht der jungen Frau und sie ging ihrem Onkel die wenigen Schritte entgegen. Sehr zu Septimas Freude bekam ihr die Schwangerschaft ausgezeichnet und auch der inzwischen gut sichtbare Bauch behinderte sie in keinster Weise. Hier, bei ihrer Familie, brauchte sie die Anzeichen und die Freude über ihren Umstand nicht verbergen. Entsprechend stolz und fröhlich umarmte sie Durus.
    „Ich freue mich auch, dich wieder zu sehen.“ entgegnete Septima lachend, denn ihr Vormund hatte nichts der gleichen gesagt, aber sie sah es in seinen Augen, dass er sich ebenfalls über ihren Besuch freute. Septima trat einen Schritt zurück und verständigte sich durch kurzen Augenkontakt mit Lukios, dass er Durus zu einer Kline begleiten sollte.
    Zusammen mit ihrem Onkel setzte sich Septima, was schon ein wenig ulkig aussah, das sie dies tat, als wäre sie hoch schwanger. Eine dumme Angewohnheit von ihr. „Soll das heißen, du hast meine Nachricht, die ich direkt nach meiner gestrigen Ankunft geschrieben und durch einen Boten hier habe abgeben lassen, nicht erhalten?“ fragend ging ihr Blick von Durus zu seinem Sekretär und wieder zurück. Sie hatte Lukios bisher für einen hervorragenden Mann gehalten, der ihrem Onkel viel Arbeit abnahm. Oder war die tabula tatsächlich verloren gegangen?
    „Außerdem hatte ich in einem Brief an dich angefragt, ob du den Sommer über in Rom sein wirst, oder irgendwo außerhalb gedenkst die Senatsferien zu verbringen. Leider habe ich eine Antwort bis zu meiner Abreise nicht mehr erhalten, so dass ich auf Corvinus’ Schreiben hin, in seiner Villa wohnen werde. Ich hoffe, du nimmst mir dies nicht übel?“ Wenn Durus auch nur ansatzweise für weibliche Schmeicheleien empfänglich war, dann würde er ihrem Blick nicht widerstehen können und ihr ganz gewiss nicht böse sein.
    „Wie ich sehe, geht es deinem Bein noch immer nicht besser.“ merkte Septima an und deutete mit der Hand leicht zu dem verletzen Bein, welches Durus noch immer so viel zu schaffen machte. „Du trägst deine Toga... Erwartest du noch jemanden?“ Sie ahnte nicht, dass ihr Onkel bei einer Senatssitzung gewesen war, denn Stesichoros hatte gesagt, der Dominus sei im Haus. Aber vielleicht hatte sich der Ianitor auch geirrt und den Fortgang des Hausherren nicht mitbekommen, da selbst er mal die Latrine aufsuchen musste.


    Edit: Link eingefügt

  • Durus strahlte über das ganze Gesicht und meinte entschuldigend.


    "Ich freue mich natürlich auch, dich wiederzusehen - oder sollte man lieber sagen: euch?"


    Er lächelte und nahm ächzend Platz. Die Tabula vom Vortag hatte er ganz vergessen, der Umstand, dass sie in der Villa Aurelia wohnte, bereitete ihm keinerlei Sorge oder Neid - immerhin gehörte sie ja zur Familie des Aurelius Ursus!


    "Nein, nein, ich bin vor ein paar Minuten aus der Curia Iulia gekommen. Ich bin nur nicht dazu gekommen, sie abzulegen."


    erklärte er dann freimütig. Auf das Bein wollte er lieber nicht eingehen - es war angenehmer, gar nicht erst daran zu denken!

  • Strahlend schaute Septima ihrem Onkel entgegen und als er sie in der Mehrzahl begrüßte, ging ihre Hand von ganz alleine über ihren gewölbten Bauch. Wenn es überhaupt möglich war, leuchteten ihre Augen etwas mehr auf als zuvor und sie genoss es voll und ganz, ihren glücklich Umstand ohne Vorbehalte genießen zu können. „Oh, du kommst direkt aus der Curia Iulia? Da war Stesichoros aber schlecht informiert. Er meinte du wärest heute gar nicht aus dem Haus gegangen. Na, hauptsache ich kann mich jetzt mit dir unterhalten.“ Und es gab so vieles, worüber sie mit ihrem Onkel sprechen wollte, dass Septima zunächst gar nicht wußte, wo sie anfangen sollte. 'Vielleicht erst die unangenehmen Themen?' überlegte sie still und hakte das Thema 'Durus' Bein' schon mal ab. 'Ganz offensichtlich will er nicht darüber sprechen. Gut, belassen wir es dabei.'
    „Wie ich aus Corvinus' Brief erfahren habe, gibt es einige Unerfreulichen Neuigkeiten. Arvinia ist betroffen und ebenso du. Stimmt es? Ist Aurelia Laevina tatsächlich mit einem anderen Mann auf und davon? Ich kann das gar nicht glauben.“ Ungläubig schüttelte Septima leicht ihren Kopf und griff wieder nach dem Weinbecher, um einen Schluck daraus zu nehmen. „Außerdem erhielt ich in Mantua ein Schreiben von Tiberius Dolabella, welcher mir leider gänzlich unbekannt ist. Ich wollte dich bitten, mir etwas über ihn zu berichten.“ rückte Septima gleich mit ihrem zweiten Anliegen heraus. Die weiteren Themen konnte noch warten und waren längst nicht von solch hohem Interesse.

  • Auch bei Durus erzeugte der Anblick des vielversprechenden Bauches seiner Nichte große Freude. Dass Stesichoros ihn nicht bemerkt hatte, war zwar überraschend, aber es kümmerte ihn wenig - jetzt gab es wirklich wichtigeres!


    Das nächste angesprochene Thema war aber leider ebenso unerfreulich wie vorher. Zwar war es schon eine Weile her, dennoch ärgerte sich der Tiberier noch immer - wie hatte er sie nur allein lassen können?


    "Ich auch nicht. Aber wir haben nichts mehr von ihr gehört. Corvinus ist ebenso erbost wie ich. Er hat mir sogar eine Aurelia als Ersatz angeboten."


    Er machte eine wegwerfende Handbewegung, den Blick nachdenklich in die Ferne gerichtet.


    "Aber reden wir nicht davon."


    Dennoch musste er sich einen Augenblick sammeln, ehe er fortfuhr.


    "Tiberius Dolabella ist vor einiger Zeit zu uns gekommen. Er ist ein großer Pferdenarr - noch schlimmer als ich es früher war. Manchmal ein bisschen seltsam, aber im Grunde kein schlechter Mensch. Er ist der Zwillingsbruder von Faustus Tiberius Dolabella, wenn du dich an ihn erinnerst. Aber wesentlich extrovertierter - er hat schon halb Rom zum Essen eingeladen!"


    Er lächelte. Das Thema Laevina war erfolgreich verdrängt!

  • Durus schien tatsächlich tief getroffen zu sein, von dem Verhalten seiner Frau und versuchte dieses Thema so schnell wie möglich ebenfalls zu beenden. Doch so einfach entließ Septima ihren Onkel nicht aus dem Gespräch. „Das tut mir wirklich sehr leid für dich, Manius.“ meinte sie mitfühlend, ehe sie fort fuhr. „Ich soll dir von meinem Gemahl ausrichten, dass er es auf das schärfste verurteilt, was seine Verwandte dir angetan hat. Er hofft, dass die Beziehung zwischen unseren beiden Familien nicht all zu sehr darunter leiden wird.“ Nun war Septima gespannt auf die Reaktion ihres Onkels. Würde das Fehlverhalten einer jungen Frau tatsächlich die politischen Bande zwischen zwei Familien dermaßen beeinflussen können, dass sich Durus von den Aureliern abwand?


    Sie sprachen über Dolabella. Der Zwillingsbruder von Faustus Tiberius? Nein, da klingelte leider gar nichts bei Septima. „Es tut mir sehr leid, aber ich erinnere mich weder an den einen, noch an den anderen. Andererseits mochte Vater mich kaum einem seiner Besucher vorzustellen, denn wer zeigte schon gerne seine hässliche Tochter her?“ Ein bitterer Zug erschien um ihre Mundwinkel, als sie über ihre Vergangenheit und ihren Vater sprach.
    „Nun, wie ich annehme lebt er hier im Haus?“ kam sie schnell wieder zurück auf ihren ‚neuen’ Verwandten Dolabella. „Dann werde ich ihn gewiss kennen lernen.“ Septima ahnte ja nicht, dass Dolabella sich zum selben Zeitpunkt wie sie in Rom weilte, in Mantua war und ihrem Gatten einen Besuch abstattete. Wieder wechselte ihr Gesichtsausdruck, dieses mal zu einem erneuten Lächeln
    „Und was hälst du von seiner Vereinsgründung? Die Rei Equariae Italiana? Ich wurde von Dolabella angeschrieben, ob ich der Societe nicht beitreten möchte. Da er ein Verwandter ist, tue ich mich schwer darin, dieses Angebot abzulehnen, bin allerdings nicht sonderlich von seiner Idee überzeugt. Was hälst du von der Societe?“

  • Durus schüttelte nur mit dem Kopf. Septima war der lebende Beweis, dass die politischen Verhältnisse zwischen den Aurelii und den Tiberii nahezu ungetrübt waren - und für so etwas war der alte Tiberier auch viel zu professionell! Er beschloss jedoch kein Wort mehr darüber zu verlieren, sondern wandte sich wieder Dolabella zu.


    "Hm, prinzipiell habe ich nichts dagegen. Pferdezucht ist eine gute Sache und etwas Zusammenarbeit kann nicht schaden. Andererseits habe ich mir die Statuten einmal angesehen und musste zugegebenermaßen etwas die Stirn runzeln."


    Abgesehen davon, dass er erwartet hatte, dass man ihn vorher fragte, bevor ein Tiberier ein Gesetz oder sonstige juristischen Regelungen entwarf, gab es noch etwas:


    "Diese große Beteuerung der Kaisertreue halte ich persönlich für etwas übertrieben - ich hätte mehr über Pferde und weniger über Politik geschrieben."


    Genaugenommen hielt Durus solche Formulierungen sogar für verdächtig - denn wer hatte es denn nötig, das so stark zu betonen, wenn nicht der, bei dem seine politische Gesinnung zweifelhaft war?


    "Aber wie gesagt, Dolabella ist eben ein Pferdenarr, da passt so eine Vereinigung gut zu ihm. Ich werde dem ganzen allerdings nicht beitreten - schon allein, weil ich keine Pferde züchte."

  • Durus schüttelte nur kurz den Kopf, als Septima die Ausführungen ihres Gemahls an ihren Onkel weiter gab. Somit blieb es ihrer Interpretationsgabe überlassen, ob dies ein positives, oder ein negatives Kopfschütteln war. Da Septima seit dem Tod ihres Vaters versuchte alles positiver zu sehen, ging sie also von einem guten Kopfschütteln aus. ‚Sehr gut, dass wird Titus gewiss freuen.’


    Dann ging es weiter um Tiberius Dolabella und seine Societas Rei Equariae Italiana. Wie es schien hatte Durus Einblick in die Satzung des Vereines gehabt und Septima versuchte sich einen Reim auf die Aussagen ihres Onkels zu machen. Kaisertreue? Politik? Letzteres klang wesentlich interessanter für die junge Frau. „Aber sind wir denn nicht alle Kaisertreu? Ist es denn üblich, so etwas im Regulatorium einer Societas zu vermerken?“ Offensichtlich ging es hier um rechtliche Angelegenheiten, in denen sich Septima so gar nicht auskannte. Doch ihr Onkel war iurista oder iudex? Egal. Durus kannte sich mit Verträgen aus und das nicht erst seit gestern.
    „Ich denke ich werde mal mit Dolabella reden und mir das Regulatorium zeigen lassen, damit ich es selbst lesen kann. Danach kann ich mich immer noch entscheiden, ob ich beitreten möchte, oder nicht. Wobei… Eine Frage hätte ich noch, lieber Onkel.“ Septima schaute wieder aus ihren großen, braunen Augen zu Durus. „Ich habe eine Pferdezucht begonnen, um gute, wenn nicht sogar die besten, Rennpferde für die Aurata zu züchten. Was ist, wenn ich diesem Verein beitrete? Wie will unser Verwandter das in seinem Verein mit den verschiedenen Factiones handhaben? Ich wäre nicht bereit, meine teuer ausgebildeten Tiere unter Wert zu verkaufen.“ Die junge Frau machte ein äußerst ernstes Gesicht. „Und was mir in dem Zusammenhang noch einfällt… Hast du etwas von Flavius Furianus gehört? Er züchtet auf seiner Villa suburbana ganz wundervolle Pferde. Gewiss ist er doch auch gefragt worden, ob er der Societas beitreten will.“ Septima war froh, dass ihr diese Frage noch eingefallen war, hoffe sie so, unauffällig an Informationen über den Consular zu kommen, ohne sich direkt nach ihm erkundigen zu müssen und womöglich in Erklärungsnot zu geraten.

  • Es blieb Durus kaum etwas anderes, als zu nicken. Es war in jedem Fall absolut sinnvoll, die Regulatorien zu lesen, ehe man irgendeinem Verein beitrat! Als sie dann aber weitere Fragen stellte, lächelte der alte Tiberier milde.


    "Meine liebe Septima, da bin ich eindeutig überfragt. Wie gesagt, gehöre ich dem Verein nicht an, daher weiß ich auch wenig über seine Zusammensetzung oder seine Vorgehensweisen. Am besten, du sprichst wirklich einfach mit Dolabella!"

  • „Gut, gut, dann werde ich mit Dolabella persönlich über die Societa sprechen.“ Damit war das Thema abgehakt. Leider ging ihr Onkel in keinster Weise auf ihre unauffällige Frage nach Flavius Furianus ein, somit wollte Septima hier auch nicht weiter nach fragen, statt dessen wechselte sie das Thema.
    „Ich bin unter anderem hier in Rom, weil ich ein Testament im Atrium Vestae hinterlegen will. Wärest du damit einverstanden, wenn ich meinem Mann eines der beiden Grundstücke aus meinem Besitz überlasse, für den Fall das vor ihm sterben sollte?“ Immerhin würde es nicht mehr lange bis zu ihrer Niederkunft dauern und das Risiko, dass sie während oder nach einer Geburt sterben könnte, war nicht gerade gering. Für diesen Fall wollte Septima vorsorgen, in dem sie ihr Vermögen in einem Testament aufteilte.

  • "Solange die Dos wieder an uns zurückgeht, bist du als Frau suo iuris frei, über dein Vermögen zu verfügen."


    meinte Durus knapp. Natürlich sah er es nicht gern, wenn Besitz aus der Familie der Tiberier in den einer anderen Familie überging, doch machen konnte er dagegen nichts.


    "Wenn du aber sonst juristische Ratschläge zu deinem Testament brauchst - sag mir Bescheid!"

  • Es fiel Septima sehr schwer aus der Mimik oder Tonlage ihres Onkels seine Meinung zu interpretieren, so dass sie alleine aus den Worten nicht schließen konnte, ob er mit ihrem Vorschlag tatsächlich einverstanden war, oder es einfach nur so dahin sagte, das es für ihn in Ordnung wäre, solange die Dos zu ihm zurück kehrte. Doch sie schätzte Durus so ein, dass er sagte was er dachte und sie waren hier unter sich, somit hätte er keinen Grund ihr etwas nicht zu sagen.
    „Ja ähm, gäbe es denn bei einem Testament irgendetwas zu beachten? Ich würde einfach mein Vermögen auflisten lassen und wer was davon bekommen soll. Sonst noch etwas?“ fragte sie leicht verunsichert nach, denn es konnte gut sein, dass sie etwas übersah, was den juristischen Rat ihres Onkels bedurfte.

  • "Nunja, es gibt gewisse juristische Gepflogenheiten, die das Testament weniger leicht anfechtbar machen. Beispielsweise die sana-mente-Klausel."


    meinte Durus, der sich in seiner juristischen Laufbahn schon häufiger mit dem Erbrecht beschäftigt hatte. Immer wieder kam es vor, dass Testamente angezweifelt wurden. Da war es doch empfehlenswert, wenn ein erfahrener Jurist bei der Aufsetzung half.

  • Und schon trumpfte ihr Onkel mit einem Fachbegriff auf, der Septima so gar nichts sagte. Dementsprechend ratlos schaute sie ihn an. „Vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn ich gleich hier und in deinem Beisein mein Testament verfasse?“ schlug sie ihrem Onkel vor. Er könnte ihr dann mit seinem Rat direkt zur Seite stehen und sein Scriba würde vielleicht sogar das Schreiben für sie übernehmen. Dann brauchte Septima nur noch zu sagen, über welches Vermögen sie verfügte und wem sie was davon überlassen wollte und fertig wäre ihr Testament. Die Hinterlegung im Tempel der Vesta würde selbstverständlich selbst übernehmen, denn dabei würde sich hoffentlich die Gelegenheit für ein Pläuschchen mit Romana ergeben.

  • "Das kannst du tun! Was möchtest du denn hineinschreiben?"


    fragte Durus, erfreut, seiner Cousine mit ein wenig juristischer Arbeit helfen zu können. Vermutlich hatte sie allerdings wohl ohnehin wenig zu vererben, sodass die Angelegenheit schnell über die Bühne gehen würde.

  • Durus stimmte ihrem Vorschlag sofort zu und da Septima sich bereits Gedanken über ihr geringes Vermögen gemacht hatte, konnte sie ihm direkt antworten.
    "Also mein Besitz ist, glaube ich, noch recht übersichtlich. Da hätten wir das Grundstück in der Nähe von Tarraco, eines außerhalb von Roma, wo sich die Pferdezucht von Titus und mir befindet. Dann ein Barvermögen, was ständig zwischen fünf und zehntausend Sesterzen schwankt. Ach ja, und Frija, Baldemar, Marei und zwei weitere Sklaven. Müsste ich die einzelnen Waren, die ich erworben habe ebenfalls auflisten?"
    Gespannt schaute sie ihren Onkel an und nahm noch einen Schluck von ihrem verdünnten Wein.

  • Durus hörte aufmerksam zu: Der Besitz war tatsächlich übersichtlich. Aber es war in der Tat groß genug, um ein Testament anzulegen. Natürlich war er schon gespannt, welches der Grundstücke an Ursus fallen sollte: Das hispanische war vermutlich weniger wert, dafür würde es wohl besser zum Besitzkomplex der Tiberier in dieser Provinz passen...aber er würde sehen.


    "Nein, davon würde ich sogar abraten: Der Bestand verändert sich ja ständig! Ich würde dir empfehlen, einen Haupterben zu bestellen, der alles erbt. Ausnahmen kannst du eben explizit festhalten, etwa deinen Ehemann für das eine Grundstück, oder was du sonst ausnehmen oder spenden willst."


    Er legte die Fingerspitzen aufeinander.

  • Sehr zu Septimas Beruhigung brauchte sie nicht jeden einzelnen Gegenstand in ihrem Besitz auflisten und einen Erben dafür benennen. „Da bin ich aber erleichtert.“ merkte sie lächelnd und sichtlich aufatmend an. „Eine Liste aller Gegenstände in meinem Besitz wäre deutlich länger ausgefallen, als die Aufzählung der größeren Besitztümer. Nun gut, das Grundstück in Tarraco würde ich gerne in Familienbesitz wissen, während jenes außerhalb von Rom auch die Pferdezucht beinhaltet, die ich hauptsächlich für Titus und seine Rennpferde pflege, so das ich ihm dieses Grundstück samt Betrieb gerne im Falle meines vorzeitigen Ablebens überlasen möchte. Sämtliche anderen Besitztümer sollst du, als Familienoberhaupt und Vaterersatz für mich, erben. Frija, Baldemar und Marei würde ich gerne im Erbfall in die Freiheit entlassen. Damit sie zurück nach Germania gehen können, so sie es denn wollen, sollen sie ein Vermögen von 1000 Sesterzen erhalten.“ Septima brauchte gar nicht lange über die Einteilung ihrer Vermögensverhältnisse nachdenken, denn das hatte sie bereits zu Genüge auf der Fahrt nach Rom tun können. „Wenn ich das alles nun in schriftlicher Form festhalte, muß ich dann noch irgend etwas beachten? Muß jemand mein Testament unterzeichnen? Du oder Titus?“

  • "Ich würde es als dein Tutor unterzeichnen. Formaljuristisch hat Ursus nicht mehr Macht über dich wie jeder andere Römer - das ist ja die Eigenheit der Manus-freien Ehe."


    antwortete Durus, der sich eines Kommentares zum Inhalt enthielt: Es lag in der Freiheit Septimas, was sie mit ihrem Vermögen machte und alles in allem wirkte es auch recht vernünftig.


    "Soll ich es dir aufsetzen lassen?"

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