Luft. Sie brauchte Luft und Sonne und den Duft nach frischem Gras, das mit seinem unerhört saftigen Grün eine reine Wohltat für das Auge war. Und nicht nur für Caras Augen. Auch für Pax Gaumen.
Schon kurz nachdem Cara im Dämmerlicht ihres Zimmers erwacht war, war sie in einem sommerlich gelben Gewand im Stall des Lagers erschienen und hatte sich dort ihren Hengst von einem der Burschen satteln lassen. Schon am Blick des jungen Mannes war zu erkennen gewesen, dass er ihre Tunika ganz und gar nichts für reittauglich hielt. Aber was wussten schon die Männer.
Gefolgt von einem Sklaven des Decimers, der sich anders als der gute Phocylides auf das Reiten verstand, hatte sie das Tier schließlich am Zügel durch das Castell geführt und sich hinter dem Stadttor in den Sattel geschwungen. Es gab nur wenige, die ihr auf dem Pferderücken etwas vormachen konnten. Pax unter ihr war unruhig. Sie spürte die Kraft seiner Muskeln, die viel zu lange eingeengt gewesen war.
„Du darfst gleich..warte noch einen Augenblick“, wisperte sie ihm zu, indem sie den Hals des Rappen streichelte.
Der Rhenus schlängelte sich direkt an der Stadt vorbei. Sie folgten ein Stück weit der Straße und bogen dann nach rechts, um querfeldein über sanft ansteigende Hügel gen Fluss zu reiten. Sie kreuzten gerade die Via Bingia, als ein anderes Paar aus der Stadt geritten kam.