Cubiculum | Tiberia Faustina

  • Der alte Pförtner hatte sich tatsächlich beeilt. Scheinbar hatte er sich überlegt, das mit der kleinen Frau nicht zu Spaßen ist, wenn sie mal wütend war. Er legte eine Peitsche auf den kleinen Tisch und hielt die Stricke fest in seiner Hand.


    Irgendwie war sie doch froh, das Chiomara den Raum verlassen hatte. Später würde sich Faustina noch um sie kümmern. Jetzt aber war ersteinmal Aretas dran. Faustina befahl dem alten Pförtner einen Strick über das Balkenkreuz zu werfen und ihn dort zu bestiegen. Mühsam bestieg der alte Mann einen Stuhl und tat was ihm befohlen wurde. Danach schickte Faustina auch ihn weg.


    "Entkleidet ihn!", befahl Faustina den beiden Sklaven, "Sein Lendentuch darf er behalten. Danach bindet ihm die Hände mit dem Strick zusammen der von dem Balken herunter hängt. Mit dem anderen Strick bindet seine Füße zusammen und dann zieht ihr ihn so hoch, das er nur noch auf den Zehen steht!".
    Sie hatte es bei Freunden in Griechenland gesehen, wie man Sklaven auspeitscht. Deshalb brauchte sie es nur nachzumachen.

  • Die Römer hatten viel von den Griechen gelernt. Es wunderte ihn nicht, dass sie nicht nur die guten Dinge des Lebens übernommen hatten. Ihm wurde beim Zusehen die Knie weich. So hatte er sich das nicht mal in seinen Alpträumen vorgestellt.
    Seine zwei Aufpasser teilten sich die Arbeit. Der eine hielt ihn fest, der andere machte sich sogar die Mühe und entknotete seinen Gürtel, um ihn dann achtlos fallen zu lassen. Dann griff er die Tunika und wollte sie zerreißen, das sparte Zeit und Mühe. Das ging Aretas zu weit. Er knurrte. " Lass mich los. Ich ziehe sie alleine aus." Über den Kopf gezogen und fallen gelassen. Der hinter ihm, stieß ihn unter den Balken, der andere band seine Hände mit dem Strick zusammen. Das gleiche mit einem zweiten Strick,geschah mit seinen Füßen. Ihm war mehr als mullmig. War es das alles Wert? Es war sein Kind und Caelyn konnte und wollte er damit nicht alleine lassen, nicht bei diesem Sermo. "Domina, bitte,ich tue es nie wieder." Er bettelte eine Frau an. Rom schadete ihm mehr als er bisher angenommen hatte. Aber diese Art der Bestrafung tat verdammt weh.

  • Ein Baum von einem Kerl und jetzt flehnt er fast. Faustina wurde übel. Sie reagierte gar nicht auf sein betteln, sondern setzte sich in einen der bequemen Korbsessel. Die Peitsche lag neben ihr auf dem kleinen Tisch. Sie griff danach und warf sie einem der beiden Sklaven zu.


    "Fang an! Ich sage, wann Du aufhören sollst ... und machst Du es nicht richtig ... dann bist DU der nächste der dort am Balken hängt!", zischte sie gefährlich und lehnte sich zurück.


    Der Sklave nahm die Peitsche in die rechte Hand, stellte sich hinter Aretas und holte aus. Einen kurzen Moment zögerte er.


    "DU sollst zuschlagen!", schrie ihn Faustina fast augenblicklich an.


    Das tat er dann auch. Der erste Hieb traf Aretas zwischen den Schultern.

  • Dieser Sack schlug wirklich zu, als ob ihm eine Harpyie im Nacken saß. Aretas hatte die Luft angehalten, die Augen zugekniffen und die Lippen aufeinandergepresst.Seine Muskeln waren angespannt. Der Erste, wie tausend Nadelstiche auf einer Linie, es brannte wie die ewige Flamme, hörte nicht auf. Er ließ die angestaute Luft raus und ließ locker,hoffte auf Linderung,die Schmerzen ebbten ab, aber blieben.
    Davon sollte er nochmehr aushalten ? Seine Kiefer zeichneten sich deutlich ab, als er die Zähne zusammenbiss. Es ist bald vorbei,versuchte er sich einzureden.

  • 'Geht doch!' dachte sich Faustina. Die kleine Aufforderung an den prügelenden Sklaven, hatte anscheinend gelohnt. Ohne zu zögern schlug de Sklave erneut zu. Dann wieder und wieder. Als Pause gab es nur die kurze Zeit zwischen dem Treffer und dem erneuten ausholen. Weniger auf den Schlagenden, dafür mehr auf Aretas achtend, bekam Faustina genau das was sie erhoffte hatte. Ihre Wangen wurden rot, ihr wurde warm und ein unbestimmtes Gefühl machte sich in ihrem Leib bemerkbar und wurde stärker. Warum es ihr Spaß machte? Sie wusste es nicht, fragte sich auch nicht weiter und genoss.

  • Dich knöpfe ich mir nachher vor, dachte er sich, da traf ihn der Zweite. Keine Zeit um darüber nachzudenken. Der Sack schlug weiter. Aretas Muskeln begannen zu brennen. Sein Rücken brannte, ein glänzender Film zeichnete sich auf seiner Haut, er schwitzte vor Anstrengung, sich den Schmerz zu verbeißen. Nach dem ...er hatte nicht mitgezählt, der wievielte es war... konnte er es nicht mehr unterdrücken. Die ersten Schmerzeslaute, verließen seinen Mund. Ein leises Stöhnen war zu hören. Sein Rücken war nur noch ein brennender, Schmerzen signalisierender Fleck, der nicht zu ihm gehörte. Er versuchte dagegen zu halten es half nicht. " Aufhören..." flüsterte er. Ich kann nicht mehr, hämmerte es in seinem Kopf.

  • Endlich hatte sie ihn da wo sie ihn hin haben wollte. Er schrie! Genüßlich schloss sie die Augen, hörte einen weiteren Schrei. Wie in einem Traum drangen die Geräusche an ihr Ohr und erzeugten einen Schwall von Gefühlen. Diesen wilden Gefühlen Herrin zu werden, schafte sie so gerade noch. Ihre Finger krallten sich fest um die Lehnen ihres Sessels. So musste es sich anfühlen, wenn man fliegt. Genug!, schoss es ihr durch den Kopf und genau das rief sie auch dem prügelenden Sklaven zu. Todschlagen wollte sie ihn nicht.


    "GENUG! Es ist genug! Bindet ihn los und bringt ihn zu mir!".

  • Er hatte sich bei den letzen Schlägen nicht mehr unter Kontrolle, schrie seinen Schmerz heraus und dankte Arthemis, als es endlich aufhörte. Richtig stehen, seine Knie waren weich, er knickte ein. Seine Aufpasser, zogen ihn hoch. Jede Bewegung, schickte eine Welle von Schmerzen durch seinen Körper. Er stolperte mehr als er lief. Er hielt es durch, die Blöße wollte sich vor einer Frau nicht geben. Am liebsten würde er sich hinlegen, alles vergessen. Er durfte nicht. Der Rücken, war es sein Rücken? Er brannte,ihm war kalt. Seine Tunika, er wollte seine Tunika.Schwankend blieb er vor ihr stehen.

  • "Auf die Knie Du Zwerg! Knie vor deiner Herrin.*", herrschte sie Aretas an. Sie wollte ihn demütigen, nein, sie musste ihn demütigen. Das verlangte sie von sich selbst.



    Sim-Off:

    *hoffentlicht verlangt da mal niemand einen Quellennachweis.

  • Hatte sie nicht genug getan. Ihm gezeigt, dass sie hier das Sagen hatte. Das jetzt, sollte der krönende Abschluß werden und ihn demütigen, das hatte er sofort begriffen. Er blieb stehen und sah sie an, nein an ihr vorbei und dann zu Boden. Knien das kam für ihn nicht in Frage. Nicht vor einer Frau. Vor jedem Mann, damit könnte er sich abfinden, aber nicht hier. Er zitterte, ihm war kalt. Er schüttelte verneinend den Kopf.

  • Hierher bringt man Dich.[/URL]Furiengleich schoß Faustina regelrecht aus ihrem Sessel. Obwohl er gute zwei Köpfe größer war als die kleine zierliche Frau, holte sie aus und schlug ihm rechts und links eine kräftige Ohrfeige ins Gesicht.


    "Du hast Dir gerade den Weg zurück zu deinen geliebten Pferden verbaut! Bringt ihn weg! Sperrt ihn ein! Bis ich entschieden habe, was ich mit ihm mache!".


    Faustina wäre sicher nicht so streng gewesen, wenn sie nicht bemerkt hätte, das Chiomara sich für Aretas interessierte. Hier war Eifersucht im Spiel.



    Dein Platz zum nachdenken

  • Innerlich immer noch erregt und aufgewühlt, ließ Faustina ihre Sklavin Chiomara rufen. Sie brauchte jemanden mit dem sie reden konnte. Dazu setzte sie sich wieder in den Korbsessel und streichelte, vollkommen in Gedanken, die auf dem Tisch liegende Peitsche.

  • Nervös war sie durch den Garten gelaufen. Nun kam sie verwirrt und ängstlich zurück. Immer noch hallte die kalte, schneidende Stimme in ihrem Kopf, die sie weggeschickt hatte. Dann die Schreie... Sie hatte keine Ahnung, was sie erwarten würde, als sie nun den Raum betrat. "Domina?"

  • Immer noch war sie mit den Gedanken bei dem eben erlebten. Die zarte Stimme Chios drang sehr leise an ihr Ohr. Wie aus einem Traum gerissen, schaute Faustina erschrocken auf. Ihre Hand lag immer noch auf der Peitsche.


    "Dein Rennfahrer ist ein Narr!", sagte Faustina leise.

  • Unschlüssig stand sie im Raum, den Blick gebannt auf die Peitsche geheftet. Ein Narr? "Was ist passiert? Du lässt ihn doch nicht.. " ...töten? schoss es ihr durch den Kopf. Aber das wollte sie doch nicht, zumindest hatte sie ihm das vorhin so gesagt. Chio ging zu ihr, kniete sich vor sie und sah sie ängstlich an. "Wieso ist er ein Narr?"

  • Wie anders war Chio. Sie kniete vor ihrer Herrin, obwohl es von Faustina nie verlangt wurde. Faustina sah die Angst in den schwarzen Augen ihrer Sklavin. Wieder stieg Eifersucht in Faustina auf. Immer noch lag ihre Hand auf der Peitsche. Einen kurzen Moment überlegte sie, ob sie ihr das gleiche antun sollte, wie Aretas. Doch dieser Gedanke war genauso schnell weg, wie er gekommen war. Sie zog den Kopf von Chio auf ihren Schoß und begann das schöne weiche Haare ihrer Sklavin zu streicheln.


    "Ein Narr, deshalb, weil er nicht einen kurzen Augenblick auf die Knie sinken wollte. Einen Augenblick um Vergebung bitten. Dann wäre alles vergessen gewesen und er hätte zu seinen Pferden zurück gekonnnt. Aber Nein! Er musste ja den Helden spielen und meinte vor einer Frau würde er nicht knien! Mal sehen wie lange er diese Meinung beibehält. Er ist eingesperrt und ich überlege ob ich ihn nicht verkaufen sollte.".


    Kein Wort über die Eifersucht. Kein Wort darüber, das Chio an der härte der Strafe einen gewissen Anteil hatte.

  • Ihr Kopf lag auf Faustinas Schoß und sie genoß es, wie sie über ihre Haare streichelte. Langsam verschwand die Angst. Sie hörte zu, was ihre Herrin erzählte und machte sich ihre Gedanken darüber. Als sie jedoch von verkaufen sprach, blieb ihr das Herz für einen Moment stehen. "Du willst ihn verkaufen? An wen?" Wenn sie das tat, wer sollte ihr dann alles zeigen? Irgendwie mußte sie ihn dazu bekommen, das zu tun, was Faustina wollte. "Und wenn er vor dir kniet? Dann darf er bleiben?"

  • Ein Lächeln huschte über Faustinas Gesicht.


    "Es geht nicht um das knien an sich. Es geht darum, das er seinen Platz kennt! Das er weis wer er ist und wo er ist.", wieder streichelte Faustina die Haare ihrer Sklavin, "Ich teile mit ihm ein kleines Geheimnis und ich habe ihn damals dafür bewundert das er tat was man von ihm wollte. Und nun das! Er soll nur wissen, wem er gehört und damit wäre ich zufrieden.".


    Sanft drückte sie einen Kuß auf die duftenden Haare.


    "Magst Du ihn? Liebst Du ihn vielleicht sogar?". Keinerlei Drohung oder auch nur die Spur eines gefährlichen Untertons war in ihrer Stimme zu hören. Eher ein leichtes Bangen.

  • "Ein Geheimnis?" Neugierig sah sie zu ihrer Herrin auf. Unglaubliche Gedanken schossen ihr durch den Kopf, die sie aber gleich wieder verwarf, die ihr aber innerlich einen Stich versetzten. War sie jetzt eifersüchtig auf ihn? Faustinas Kuss besänftigte diese aufkommenden Gefühle. Nein, das musste sie nicht, oder doch? Sie schloss die Augen, legte den Kopf wieder in ihren Schoß und ließ sich weiter übers Haar streicheln. Magst du ihn? Liebst du ihn vielleicht sogar? Darüber musste sie nachdenken. "Ich weiß es nicht... nein...vielleicht mag ich ihn, er ist nett, nicht immer... im Moment tut er mir nur leid." Liebe, darüber wusste sie nichts. "Woran merkt man, ob man verliebt ist?"

  • Diese Frage, woran man merkt das man verliebt ist, konnte Faustina auch erst seit kurzem beantworten. Seit sie Macer kannte.


    "Die Frage ist wirklich kaum zu beantworten. Ich weis nur das es ein kribbeln im Bauch gibt, das man dummes Zeug redet und einem das Herz schwer wird.". Dabei dachte sie an Macer. "Aretas hat es Dir angetan oder?".

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