Das Zimmer des Herodorus im Kapeleion Archaon

  • Nachdem man Herodorus angewiesen hatte welcher Raum ihm zu Verfügung stand, legte er dort sein HAb und gut ab. Unter seinem Umhang kam ein Kurzschwert zum Vorschein. Des Weiteren war an seinem Gürtel gut sitzend ein Dolch befestigt.


    Beides legt er ab. Dann schaute er sich etwas in dem Haus um. Man würde sicher auf ihn zukommen, wenn es weiterginge.

  • Am nächsten Tag klopfte es plötzlich an der Tür und ein Zettel wurde drunter hindurch geschoben ...



    Triff mich gegen Sonnenuntergang im Garten


    -Der Nebel



  • Herodorus Zimmer war nach seiner längeren Abwesentheit wieder für den Filius Nebulae hergerichtet worden, nun fand sich dort unter anderem einiges mehr an Mobiliar und natürlich auch eine kleine Auswahl an handlichen "Werkzeugen" für sein spezielles Talent da sich Cleonymus nicht sicher wahr wieviel er aus Germanien hatte mitbringen können ...

  • Herodorus betrat das Zimmer mit Neriman.


    Setz dich aufs Bett.


    Herodorus nahm sich den Schemel.


    So Neriman, sag was kannst Du ? Hast Du was gelernt, Kannst Du kochen , hast Du spezielle Fähigkeiten.


    Er wollte jetzt endlich wissen, was er mit der Frau anfangen konnte. Konnt sie gar nichts, blieb ihm nur die Möglichkeit sie in einem Bordell zu verkaufen, dafür war sie auf jeden Fall geeignet. Sie war jung , hübsch, makellos.


    Aber eigentlich war sie ihm zu schade für so einen Verkauf. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie zu wertvoll für so etwas war. Vielleicht konnte er sie auf Diebestour schicken, man musste schauen wie geschickt sie war. Oder zu Spionage konnte sie vielleicht nützlich sein. Das musste er herausfinden.


    Sie mussten zu mehr Geld kommen, als er in ihrm Klingelbeutel hatte, wenn sie reisen würden.

  • Zögernd betrat Neriman das Zimmer. Hier sollte sie also mit ihm die Nacht verbringen. Neugierig nahm sie den Raum in Augenschein, dann ging ihr Blick zurück zu Herodorus. Noch immer wußte sie nicht, was er eigentlich von ihr wollte. Die Gespräche beim Essen waren eher verwirrend, als aufschlußreich, wobei sie wenigstens zu verstehen glaubte, in welcher Beziehung Herodorus zu diesem Cleonymus stand. Welche Rolle sie dabei spielen sollte?


    Neriman setzte sich auf die Bettkante, legte die Tafel auf ihren Beinen ab und wartete, bis Herodorus ihr gegenüber Platz nahm. Was sie konnte? Viehherden hüten, Wasser in der Wüste finden, Spuren deuten. Natürlich war sie erfahren in allem, was eine Frau zu tun hatte, dazu gehörte auch kochen. Gelernt hatte sie glücklicherweise ein wenig das Lesen und Schreiben, vor allem aber das Rechnen. Sollte sie ihm das wirklich verraten? Sie wußte nichts von seinen Gedanken, für sie gab es nur eines, das noch wichtiger war. Deshalb nahm sie die Tafel und schrieb, drehte sie dann zu ihm um.


  • Ha wusste er es doch. Die flüchtigen Blicke in Richtung seiner Brust galten bestimmt nicht seinem Obrkörper. Obwohl. Er lachte leise über seinen Gedanken in sich hinein.


    Der Ring. Irgend eine Bedeutung musste er haben! Die Steine wohl auch.


    Der Ring bedeutet dir wohl viel Neriman ? Der bleibt bei mir! Dann bleibst du auch brav da, nicht wahr?


    Herodorus räumte die von Cleonymus bereitgelegten Werkzeuge beiseite.


    Leg Dich hin und schlaf jetzt. Der morgige Tag wird anstrengend.
    Herodorus setzte sich zu ihr aufs Bett. Was sie jetzt wohl dachte ?


    Willst Du mir sonst noch was sagen ansonsten Hände her!


    Dann nahm er ihre rechte Hand, dann die linke und band mit mehrfachen Knoten seine Kordel um ihre Handgelenke. Leg Dich auf den Bauch! Alles andere wird ungemütlich beim schlafen. Ich bin ja kein Unmensch.

  • Sie blieb ihm eine Antwort schuldig. Wenn er ihr den Ring nicht geben wollte, mußte sie ihn sich holen. Irgendwann. Die Steine waren nicht ganz so wichtig, sie gefielen ihr nur, waren ein schönes Spielzeug. Die Tafel war eindeutig nützlicher, vor allem schneller in der Anwendung. Einzelne Steinchen auf ein Brett zu sortieren, dabei zog sich eine Unterhaltung schon sehr in die Länge. Aber auch dieses Beutelchen würde sie sich wiederholen. Irgendwann.


    Vielmehr allerdings stellte sich ihr die Frage, was Herodorus da aus ihrem Blickfeld schaffte. Hatte das etwas mit seiner Arbeit für diesen Cleonymus zu tun, oder mit der Nebelkrähe? Obwohl Herodorus nicht unbedingt so aussah, als würde er mit ihm zusammenarbeiten wollen. Neriman versuchte, doch noch etwas zu erkennen, aber Herodorus achtete darauf, ihr keinen Einblick zu gewähren. Dann kam er zurück. Sein Gewicht drückte die Auflage des Bettes tiefer, als er sich zu ihr setzte. Neriman rückte ängstlich ein Stückchen von ihm weg. Ob sie noch etwas sagen wollte? Natürlich. Was er von ihr wollte, wieso sie hier war, was es mit den beiden Männern auf sich hatte - so viele Fragen.


    Sie war müde. Keine Buchstaben, die sie in die Tafel ritzte, sondern zwei Hände, die sich ihm entgegenstreckten. Dass er sie zusammenbinden würde, hätte sie sich denken können, auch wenn sie etwas anderes erhofft hatte. Er traute ihr nicht, ebensowenig wie sie ihm. Auf den Bauch legen, sie versuchte es. Unbequem, so zu schlafen, es nahm ihr die Luft. Was blieb ihr übrig. Der Druck der Kordel um ihre Handgelenke, nicht zu wissen, was auf sie zukam - das und die Gewissheit, eine Gefangene zu sein hielten den Schlaf fern.

  • Einladung


    Anlässlich der Neptunalia lädt der Gymniasarchos und Archipyrtanes Cleonymus am,


    ANTE DIEM X KAL AUG DCCCLXII A.U.C.
    (23.7.2012/109 n.Chr.)


    zur Cena im Kapeleion Archaon ein.
    Sämtliche Gäste des Hauses sind herzlich willkommen, sowie deren Freunde und Bekannte.
    Zum Abendprogramm zählt sowohl ein bekömmliches Mahl als auch ein angemessenes Opfer an den Herren der Meere.


    Hochachtungsvoll


    Maharba
    Verwalter des Kapeleion Archaon

  • Herodorus nahm ihre Hände. band die Kordel um das rechte Handgelenk, verknotete es derart, das eine rasche Befreiung unmöglich war, dann führte er das Seil am oberen Bettende unter dem dortigen Fuß durch und knotete das andere an Nerimans linke Hand.


    Schlaf jetzt. Morgen wird anstrengend. Und versuch ja nix ! Das das Bett eine gewisse Breite hatte, legte Herodorus sich neben Neriman, auf den Rücken, um im Falle eines Falles direkt bereit zu sein.


    Nach einer gewissen Weil, Neriman schlief wohl schon, zog er seine Kapuze , die sonst sein Gesicht weitgehend verbarg etwas nach hinten und versuchte auch etwas Schlaf zu finden, den ersten, ohne immer mit einem Auge wachsam zu sein.


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    Die Türe war verschlossen und die einzige "Gefahr" war gebändigt neben ihm.

  • Es war stickig, es war warm und ihre Lage unbequem. Die Kleidung für eine Nacht in diesen Häusern völlig unpassend. Das Bett mit diesem ... Scheusal? zu teilen, machte es nicht einfacher. Er war ihr gegenüber zwar anständig, wenn man von der Fleischbeschau in der Ruine absah, trotzdem war es ihre Freiheit, die er erbarmungslos in Besitz nahm, daraus seinen Vorteil zu schlagen versuchte. Neriman sehnte sich gerade in diesem Augenblick nach der Wüste, der Kühle der Nacht, den Sternen, der unendlichen Weit, die vor ihr lag, wenn sie abends mit ihrem Bruder am Feuer saß. Ihr Bruder, ihre Familie, das, was noch von ihr übrig war - eine kleine Träne, die sich unaufhaltsam ihren Weg über ihre Wange suchte und still im Bett versickerte. Als wäre sie niemals da gewesen.


    Es dauerte eine Weile, dann schien Herodorus eingeschlafen zu sein. Neriman lag noch immer wach, versuchte, sich wenigstens auf die Seite zu drehen. Mühsam, mit den festgebundenen Händen. Vielleicht konnte sie die Knoten irgendwie aufbekommen. Ein erster Ansatz, das Seil zu lockern, die Hände aus den Schlingen zu bekommen - aussichtslos. Sie waren zu fest geknotet. Pause. Ihr Blick ging zu Herodorus. Er schien nichts davon bemerkt zu haben. Erst jetzt fiel ihr auf, dass seine Kapuze nach hinten gerutscht war, sie sein Gesicht freigab. Neriman richtete sich ein wenig auf, um ihn genauer in Augenschein zu nehmen. Er war jünger, als sie vermutet hatte, und eigentlich - ganz hübsch. Neriman schreckte vor dem Gedanken zurück. Er war ihr Entführer und sie hasste ihn. Wie, um das noch zu bestätigen, fiel ihr Blick nun auf den Ring - ihren Ring. Mit einem Ruck schnitt sich die Fessel in ihr Handgelenk, als sie danach greifen wollte. Elender Mistkerl!


    Es war Nacht, er schien zu schlafen, es war ihre Chance. Neriman legte sich so bequem es irgendwie ging. Mit der einen Hand tastete sie die Schlinge um die andere Hand ab, fand die Knoten. Sie waren so fest gezogen, dass sie sie kaum öffnen konnte. Mit den Zähnen? An die Hände kam sie nicht heran, dafür war das Seil zu kurz gespannt. Sie mußte es also weiter versuchen, zog und zerrte, fluchte innerlich über die Kraft, mit der er die Knoten zugezogen hatte. Immer wieder ein prüfender Blick zu Herodorus. Der erste Knoten begann sich zu lockern.

  • Zitat

    Es war Nacht, er schien zu schlafen...


    Die Bewegungn neben ihm, sie war nur kurz, ihr Gesicht schaut in seine Richtung. Die vielen Nächte draussen, wo jederzeit der Tod lauerte, hatten Herodorus einen Schlaf zu schlafen gewöhnt wie ein Raubtier. Immer ein Auge auf "Wache" habend.


    Sie betrachtete ihn. Naja das hätte er an ihrer Position auch gemacht.


    Sie legte sich um, so dass er aus seiner Position nicht mehr alles sehen konnte. Ihre Arme bzw. Hände bewegten sich. Immer nur wenig, aber sie bewegten sich. Man konnte es am bewegen der Seile sehen.


    Sie versuchte irgend was, so wie sie es schon in der Ruine versucht hatte. Herodorus wusste schon, warum er sie gefesselt hatte.


    Gut. Er würde sie lassen! Vielleicht würde sie ja die Fesseln abbekommen. Aber dann waren da noch die verriegelte Tür und .....er.


    Ein bisschen bereitete es ihm auch Spass, dass was folgen würde. Si ewar ein Biest, das sich mit allen Fasern ihres Körpers gegen die momentane Situation wehrte. Das gefiel ihm. Er stellte sich weiter schlafend.

  • Der zweite Knoten. Neriman fluchte innerlich über die Kraft, mit der Herodorus sie zusammengezogen hatte. Feine Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn, brannten in den Augen. Der nächste Knoten. Einer nach dem anderen mußte schließlich unter ihren geschickten Fingern nachgeben. Erst war die linke Hand frei, dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, auch die rechte. Sorgfältig darauf bedacht, das Seil nicht übermäßig zu bewegen, knotete sie beide Enden so zusammen, dass nichts ins Rutschen kommen konnte. Neriman blieb liegen, ruhte sich einen Moment aus. Was als nächstes? Der Ring!


    Herodorus schien noch immer nichts bemerkt zu haben. Wie aber sollte sie an den Ring kommen, ohne ihn zu wecken? Neriman wurde klar, wie unsinnig ihr Plan war. Kein Dolch, kein Messer, nichts, um den Ring freizubekommen. Ihr Dolch, irgendwo versteckt. Ihn durchsuchen ging nicht. Einfach weglaufen, ihm irgendwo auflauern, um den Ring zu rauben? Keine gute Idee. Schon bei dem Gedanken, den Ring zurückzulassen, zog sich ihr Herz zusammen. Die Wahrscheinlichkeit, seinen Besitzer jemals wiederzusehen, war nicht größer, als ihre Schwester wiederzufinden. Beides würde sie niemals, auch wenn die Hoffnung blieb. Trotzdem oder gerade deshalb war ihr der Ring wichtig. Der Ring, das Tuch - ihr Bruder hätte sich über sie lustig gemacht. Ihm genügte die Erinnerung. Neriman konnte das nicht, konnte auf diese "Dinge" nicht verzichten.


    Wieder hinlegen, die Hände ans Bett binden, als wäre nichts gewesen? Das konnte sie ebenfalls nicht. Vielleicht war es die vorerst letzte Gelegenheit. Sich lautlos bewegen, anschleichen, davonschleichen, das war ein ewig andauernder Wettkampf zwischen ihr und ihrem Bruder . Neriman beherrschte das wie kein anderer. Eine Gelegenheit, dieses Können unter Beweis zu stellen und aus dem Bett zu rutschen. Leise schlich sie um Herodorus herum, ihn nicht aus den Augen lassend. Das "Werkzeug". Neriman wußte nicht, was er da vor ihr verstecken wollte. Neugierig schlich sie dort hin. Vielleicht gab es dort etwas, das Band um seinen Hals durchzuschneiden.

  • Sie hatte sich ohne großartige Bewegungen zu machen vom Bett geschlichen. Sie hatte Talent, dass musste man ihr lassen. Vielleicht sollte er sie in die Villen der Reichen Patrizier schicken. Sie hatte eindeutig Potential.


    Einen Riecher hatte sie auch. Sie war fast schnurstracks zur Stelle geschlichen wo die "Werkzeuge" lagen.



    Nun das würde ja spannend werden.


    Als sie die Stelle erreicht hatte, schob Herodorus ganz langsam eine Hand an den Dolch, welcher er unter dem Umhang trug. Er umgriff ihn fest und wartete, was nun kommen würde.

  • Neriman schrak unmerklich zurück, als sie erkannte, um was es sich bei dem Werkzeug handelte. Messer in allen Längen und Breiten. Ein Blick zu Herodorus. Was, um alles in der Welt, war er? Besser, sie würde es nicht erfahren. Schnell schnappte sie sich das kleinste, prüfte es auf seine Schärfe. Es durfte nicht versagen, mußte das Band durchschneiden wie Butter.


    Leise schlich sie zum Bett zurück. Lautlos wie schon vorher, kniete sie sich neben ihn. Neriman mußte sich zusammennehmen, ihr Herz raste, es durfte nichts schiefgehen. War es im Raum noch heißer geworden? Die Aufregung nahm ihr die Luft. Vorsichtig hob sie die Hand mit dem Messer, mit der anderen nahm sie den Ring zwischen zwei Finger, hob ihn ein wenig - Neriman hielt den Atem an.

  • Herodorus beobachte, wie sie sich ein Messer nahm und sich zu ihm zurück aufmachte. Sie kniete sich neben das Bett und hob den Ring an. Sie war jetzt mit dem Messer an seiner Brust, musste nur zustechen, er hätte keine Chance. Das würde sie aber nicht tun, dass wusste er. Dann hob sie den Ring an, ganz vorsichtig mit zwei Fingern. Herodorus spürte fast nichts. Wenn er schlafen würde, dann hätte sie perfekt gearbeitet.


    Jetzt war der Zeitpunkt gekommen.



    Er schnellte hoch, was dank seiner trainierten Bauchmuskeln sehr schnell ging. In einer Bewegung zog er den Dolch aus dem Umhang und Herodorus Linke schoß bei Neriman an den Hals. Mit soviel Kraft, dass es ordentlich wehtat, sie aber noch atmen konnte umgriff er ihre Kehle. In einer weiteren Bewegung war er auf den Knien im Bett sitzend , dann weiter. Er schob sie mit der Hand an der Kehle nach hinten. Dadurch, dass sie kniete, fiel sie ruckzuck nach hinten.
    Hoffentlich war sie einigermaßen gelenkig, sonst flogen jetzt wohl ihre Kniegelenke raus.


    Dann saß er auf ihr, wie in der Ruine. Die linke an der Kehle die Rechte, mit dem Dolch, seitlich am Hals. Die Spitze des Dolches berührte ihren Hals.


    Willst Du sterben ?! Bei der Frage bohrte sich der Dolch etwas tiefer in den Hals, so dass es wehtun musste.


    Mach das noch einmal, dann töte ich Dich, verstanden!


    Dann blieb er erst einmal, mit seinem ganzen Gewicht auf ihr sitzen. Sie konnte froh sein, dass er kein Fettsack war, der sie erdrückte.

  • Nicht einen Moment dachte sie daran, ihm das Messer in die Brust zu rammen. Sie hätte es tun sollen. So schnell, dass ihr keine Möglichkeit blieb, zu reagieren, legte sich seine Hand um ihren Hals. Allein der Schmerz nahm ihr die Luft zu atmen, öffnete ihre Hand und das Messer fiel klappernd zu Boden. Mit seinem ganzen Gewicht drückte Herodorus sie nach hinten, bis sie unglaublich verrenkt auf dem Boden lag. Neriman fürchtete, ihre Beine würden brechen. Es tat so schrecklich weh, dass es ihr die Tränen in die Augen trieb. Sein Dolch an ihrem Hals, starrte sie ihn mit vor Schreck geweiteten Augen an. Umerklich schüttelte sie den Kopf auf seine Frage, die Tränen flossen unaufhaltsam, der Dolch bohrte sich in ihre Haut. Neriman versuchte verzweifelt, ihre Beine seitlich hervorzubekommen, um sie auszustrecken, sich ein wenig Erleichterung zu verschaffen. Es ging nicht, sein Gewicht drückte sie unbarmherzig zu Boden, ließ ihr keinen Millimeter Bewegungsfreiheit. Der Schmerz wurde unerträglich, sie wollte nur, dass das aufhörte. Verstanden? Ja, sie hatte verstanden, sie nickte mehr mit den Augen, als es mit dem Kopf möglich war. Neriman hätte ihm alles versprochen, nur, um diesen elenden Qualen zu entkommen.

  • Herodorus stand auf, packte sie an ihrer Oberbekleidung und beförderte sie aufs Bett, er nahm ihre Hände wie zuvor band sie auf dem Rücken zusammen und rollte sie anschließnd Richtung Wand. Ihre Tränen nahm er zwar wahr, aber kümmerte sich nicht weiter darum.


    Schlaf jetzt und mach ja keine Mätzchen mehr !


    Dann versuchte Herodorus auch zu ruhen. Dies gelang aufgrund der Geschehnisse jedoch nicht wirklich.


    Nachdem augenscheinlich nur ein Augenblick vergangen war, kam auch schon der nächste Morgen. Herodorus stand auf, er packte die Sachen zusammen.


    Dann weckte er Neriman, Steh auf, wir müssen los ! Pack Deine Sachen.
    Als Beide ihre wenige Habseligkeiten zusammen hatten, schlichen sie aus dem Haus.


    Sie mussten sich ersteinmal auf den richtigen Weg machen.

  • Schluchzend blieb sie auf ihrer Seite des Bettes liegen, rollte sich ein wie ein kleines Kind. Diese Nacht war an Schlaf nicht mehr zu denken. Neriman heulte stumm in ihr Kissen. Dieser verdammte Ring. Wieso nur hing sie so sehr daran? Wieso konnte sie ihn denn nicht einfach vergessen? Diesen Soldaten mit dem dunkelgelockten Haar und seinen tiefbraunen Augen, die ihr Herz immer noch in Aufruhr versetzten, wenn sie nur daran dachte. Wieso nur konnte sie ihn nicht einfach vergessen?


    Aber auch ohne Ring, sie war eine Gefangene. Eine Gefangene, die Herodorus nicht einfach würde gehen lassen. Neriman wußte noch immer nicht, was er mit ihr vorhatte. Er hätte sie längst verkaufen können. Alle ihre Besitztümer waren mittlerweile in seinem Besitz. Was, also, wollte er denn noch? Eines zumindest wurde ihr in dieser Nacht immer klarer. Ihn überlisten, ihm entkommen, war unmöglich. Sich damit abzufinden, für sie beinahe ebenso unmöglich. Irgendwann ergab sie sich dieser Erkenntnis und die restliche Nacht gehörte ihren Tränen.


    Steh auf, wir müssen los ! Pack Deine Sachen. Mit rotverquollenen Augen blinzelte sie in den beginnenden Morgen. Sie mußte doch noch eingeschlafen sein. Neriman setzte sich auf. Die Hände lagen nicht mehr in Fesseln, Herodorus mußte sie gelöst haben, als sie noch schlief. Die Sachen packen? Sie sollte in der Küche arbeiten. Wozu also? Er gab, wie immer, keine Antwort, packte selbst. Einzupacken war ihrerseits nicht viel. Die Tafel, die zweite Tunika. Die andere trug sie schon über ihrer Hose. Tuch und Palla legte sie um, wobei sie das Tuch etwas weiter ins Gesicht zog, um ihre Augen zu schützen. Neriman spürte, wie sie brannten und auf die Helligkeit reagierten. Ansonsten, ihre restlichen Habseligkeiten lagen im Haus des Paulus, alles andere in den Händen Herodorus - oder hing um seinen Hals.


    Gemeinsam schlichen sie sich davon. Wieso der Abschied so leise ausfiel, erfuhr sie ebensowenig, wie das Ziel ihres Ausfluges. Neriman konnte nicht sprechen, Herodorus sehr wohl. Wenn er diesen Umstand des öfteren nutzen würde, könnte sie sich um einiges besser auf seine Vorhaben einstellen.

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