Stallungen der Factio Purpurea

  • Er und seine Männlichkeit. Die hatte ihn fast den Kopf gekostet. Abreagieren, das war eine gute Idee.
    " Dann könnte ich bei den anstehenden Spielen, eventuell in die Auswahl der Factio kommen?"
    Domina Faustina hatte das nicht zu entscheiden, das handelten die Vertreter der Factio aus. Das hieße er könnte, wenn sie es erlaubte in die Stallungen, wenn es nötig war.

  • Chiomara lächelte zufrieden. Gut, dachte sie, sehr gut. Fast hätte sie Faustina dafür geküsst, aber sie konnte sich gerade noch zurückhalten. Dann konnten sie ja gehen. Diesmal wollte sie sich aber nicht wieder ungefragt entfernen und wartete deshalb noch ab. "Wo wird er denn schlafen?" Wahrscheinlich in der Sklavenunterkunft, aber sie wollte doch sichergehen, wenn sie ihm schon alles zeigen sollte. So kam sie endlich auch einmal dorthin, neugierig war sie schon lange.

  • Scheinbar war Faustinas Entscheidung, ihn bei wichtigen Rennen auch fahren zu lassen, bei beiden gut angekommen. Warum auch nicht? Schliesslich wollte sie doch ebenfalls das die Factio gewinnt.



    "Ich dachte zunächst einmal würde eine Möglichkeit in den Unterkünften angebracht sein. Später kann ich das immer noch anders entscheiden.".


    Vorerst sollte er mir nicht zu Nahe bei Chio sein. Sicher ist sicher! Sie wollte nicht das Chio schwanger wurde.

  • In der Villa Schlafen, Essen, Faulenzen. Eine Vorstellung, die ihm ein Grinsen entlockte. Mit dem Faulenzen, das ging nicht. Das hielt er nicht lange aus. In einer Villa musste was zu tun sein. Einen Nachteil hatte die Unterkunft Villa, er konnte nicht mehr gehen und kommen wann er wollte. Das Grinsen wich aus seinem Gesicht. Keine abendlichen Streifzüge. Kein Becher Wein in einer der Tavernen in der Subura. Armdrücken, würfeln...Geld gewinnen und ....Siedendheiß lief es ihm den Rücken runter. in seinem Versteck hatte er etwas vergessen. Er musste es holen. Abends oder wenn er Zeit hatte und nicht gebraucht wurde, konnte er es holen. Entspannt sah er dem neuen zu Hause entgegen. " Wenn der Majordomus kein Bett für mich hat schlafe ich bei dir Chio." Schelmisch grinsend flüsterte er es hinter Chio, als sie hinter Domian Faustina die Stallungen verließen.

  • Das war es dann mit seiner Freiheit, in der Villa war er unter Kontrolle und konnte nicht mehr tun und lassen, was er wollte. Eine kleine Genugtuung für Chiomara, die ihn immer noch für schrecklich überheblich hielt. Vielleicht konnte sie es auch nur nicht leiden, dass jemand genauso viele Freiheiten genoss, wie sie selbst. Egal, jedenfalls zeigte sich seine Überheblichkeit schon wieder, als sie den Stall verließen. In ihrem Bett wollte er schlafen, hatte er nicht eine Freundin? Und war die nicht sogar schwanger? Ein toller Hecht. Stolz drehte sie sich um und sah ihm direkt in die Augen. "Keine Sorge, wir werden schon ein Bett für dich finden, notfalls in der kleinen Zelle, die kennst du ja schon." Dann schloss sie zu Faustina auf und ließ ihn einfach links liegen.

  • Es stand fest. Er durfte beim großen Rennen im Circus Maximus fahren. Seit Tagen schickte er das Gespann mal ruhig, mal im vollen Galopp über die Bahn. Immer wieder die Kurven, weit und eng gefahren. Die vier Schimmel hatten gut dazu gelernt. Das sollte das erste Rennen für sie sein. Sie waren aus den Stallungen des Claudius Menecrates, das wusste Aretas. Er war dabei, als man sie brachte und hier unterstellte. Der Claudier hatte die Unterstellung beaufsichtigt und sich überzeugt, dass sie gut untergebracht waren. Seit dem Tag bis zu seiner Flucht, seinem Ausflug gelinde ausgedrückt, hatte Aretas sich um das und sein Renngespann gekümmert. Wie bei seinem alten Gespann stand links außen eine Stute sie war sehr gelehrig, ließ sich gut lenken und hatte schnell begriffen, was Aretas von ihr wollte. Heute hatten die Pferde Ruhe, ihren gewöhnlichen Auslauf, keine Bahn, kein Einzeltraining. Ein besonderer Tag für Aretas. Er war frisch gebadet, hatte die die Farben der Factio an. Sein Weg , der kleine Altar der Epona in den Stallungen. Weihrauch stand immer da. Er legte ein paar Körner davon in die Schale. Ein dünner Faden Rauch stieg empor. „ Ich bin Thraker und weiß daher nicht, wie die Römer dir huldigen. Ich tue es auf meine Weise, nimm mein Opfer an und halte deine Hände schützend über das Gespann, schenke ihm Kraft und Ausdauer zum bevorstehenden Rennen im Circus Maximus.“ Einen kurzen Moment blieb er vor dem Altar stehen. Das Rennen war das einzige was ihn die nächsten Stunden und Tage beschäftigte.

  • Unzufrieden, dreckig und Müde ging er in die Stallungen der Purpurea zurück. Wein hatte er sich besorgt. Bei den Unterkünften der Auriga war ein Balneum. Seine Ausrüstung hing er an die Box. Er entledigte sich im Vorraum der dreckigen Tunika und seines Lendentuchs. Beim Einölen und Abschaben half ihm einer der Knechte aus dem Stall.
    Das Wasser war warm. Aretas tauchte kurz ab und ließ sich dann zum Rand treiben. Trank von dem Krug Wein. Das Rennen war schlecht gelaufen. Nur ein dritter Platz. Unbedeutend, der Sieg war das Entscheidende. Ein Sieg. Für heute war es vorbei. Er kletterte aus dem Becken, nahm sich ein Tuch und setzte sich auf eine Bank. Nach dem kurzen Ausruhen, zog er sich an und ging zurück zur Villa.

  • Geschlafen hatte er nicht. Bis in den Morgen lag er wach. Die Villa war wie leer gefegt. Er packte seine Tunika und ein kleines Bündel in eine Decke und machte sich auf in die Stallungen. Seine Kammer hinter den Boxen war unverändert. Er verstaute das Bündel und die Tunika in der Kiste, den kleinen Lederbeutel dazu. Die Decke legte er auf sein Bett. Tja, er war wieder da.
    Die Pferde wurden gefüttert, er ging hinaus zu den Boxen des Gespann's. Das übernahm er ab heute wieder selber.
    Viele Fragen stellte er sich. Jetzt erst nahm er sich die Zeit darüber nach zu denken. War die Aussicht auf die Freiheit ein Leben in den Stallungen wert? Keiner konnte sagen, wann er ein Rennen gewann. Es konnte das nächste sein, oder nie passieren. Die Götter waren noch nicht besänftigt, alles ungewiss. Hatte er leichfertig eine Platz unter Menschen gegen die Einsamkeit in den Stallungen getauscht? Ruhm, Ehre und Freiheit hatte er hier in Aussicht, war es das wirklich wert?

  • Die Tiere waren versorgt. Das Training begann erst in der Hora quarta. Er hatte noch Zeit. Aus seiner Kiste holte er ein Stück Holz, es war grob vorgearbeitet. Mit einem Messer begann er es weiter zu bearbeiten. Span für Span wurde es plastischer, glich immer mehr einem Pferd. Es sollte für seinen Sohn oder sein Töchterchen sein. Es war nicht das erste Tier, was er schnitzte. Einen Stier und einen Bären hatte er schon versteckt. Ein Anhänger lag mit in der Kiste, ein Reiter auf einem Pferd.
    Die Knechte wurden aktiv. Die Hora quarta war angebrochen. Sie begannen die Pferde einzuspannen. Aretas packte alles zusammen und zog seine Rennausrüstung an. Machte sich fertig um sein Gespann über die Bahn zu schicken.

  • In seiner Tunika knisterte es. Der Brief ! Vor dem Training oder nach dem Training ? Er holte ihn heraus, öffnete ihn. So viel Zeit war noch um wenigstens den Brief zu lesen.



    An
    Aretas
    Villa Tiberia
    Roma




    Lieber Aretas!
    Mir geht es gut. Dem Kind und mir geht es gut. Nach einer ewig langen, anstrengenden Reise sind wir im besch kalten, nassen Mogontiacum angekommen. Sei froh, dass du nicht hier sein musst. Du würdest dir sonst den Arsch Allerwertesten abfrieren. Die Casa Quintilia in Mogontiacum ist ganz nett, aber ziemlich beengt.


    Stell dir vor, auf der Hinreise hatte ich einen Blick auf meine Heimatstadt werfen können. Leider war nicht genug Zeit, um dort Halt zu machen. Es juckte mir so in den Fingern, einfach vom Wagen zu springen und wegzulaufen. Aber ich hab´s dann doch gelassen.
    Ich vermisse dich jeden Tag. Du fehlst mir so. Hoffentlich findet der Brief seinen Weg zu dir! Bitte lass von dir hören, sonst werde ich hier noch verrückt. Nur das Kind in meinem Bauch erinnert mich noch an dich. Ich wünschte, du könntest hier sein, wenn es kommt.
    Mist, jetzt fange ich wieder an zu flennen heulen. Ich habe dich lieb und vermisse dich!


    Deine Caelyn





    Das war viel. Seine Lateinkenntnisse waren nicht die Besten. Sprechen ja, aber Lesen und schreiben.... Er verschob das Lesen notgedrungen. Erst das Training, dann der Brief in aller Ruhe. Er faltete ihn zusammen und legte ihn auf sein Bett.

  • Pünktlich zum Training erschien Faustina an diesem kalten Wintermorgen in den Stallungen. In einen dicken Mantel gehühlt und Chio an ihrer Seite, suchte sie nach Aretas. Fand ihn aber nicht. Sie sah nur, wie die Pferde angespannt wurden. Vorsichtig kam sie ihnen näher. Soviel Pferdeverstand hatte sie, das sie nervösen Pferden nicht zu nahe kommen sollte. Wundervolle Pferde, tempramentvoll, stark, aber halt noch kein echtes Gespann.
    Im Circus hatte sie bemerkt, dass der Lärm für sie ungewohnt war. Daher hatte sie sich etwas überlegt. Aber das musste sie mit Aretas besprechen. Wo war dieser merkwürde Kerl schon wieder?

  • Der Brief musste warten. Seine Ausrüstung hatte er angelegt. Aretas verließ die Kammer und ging zur Futternische. Vier Äpfel für die Pferde, bevor das Training begann.
    Er kam den Gang entlang, das Gespann war fertig. Daneben, mit Sicherheitsabstand sah er Tiberia Faustina. " Guten Morgen Domina Tiberia Faustina. Das Gespann und ich sind soweit." Prüfend sah er nach dem Sitz der Peitsche.

  • Endlich kam er um mit dem Training zu beginnen. Äpfel und Peitsche, konnte sie sehen. Was für eine Mischung! Scheinbar hatte er die gleichen Motivationsmethoden bei seinen Pferden, wie Faustina bei ihren Sklaven und Sklavinnen. Innerlich amüsierte sie sich köstlich.


    "Guten Morgen, Aretas. Wie ich sehe wollen unsere weissen Schätzchen auf die Bahn.".


    Immer wieder erstaunte sie wie fasziniert sie selbst von Pferden war. Für sie ein herrlicher Anblick. Dieses Gespann an diesem kalten Morgen. Sie freute sich auf das Training.


    "Was ich mit Dir noch kurz besprechen wollte. Dir ist genauso aufgefallen wir mir, das unsere weissen Renner etwas schreckhaft sind. Vermutlich lag es daran, das Du während des Rennen Schwierigkeiten hattet. Wie Du schon sagtest, es lag am Lärm im Circus.". Sie machte eine kleine Pause und war versucht das erste Pferd anzufassen, unterließ es aber dann doch. "Was hälst Du davon, wenn wir hier auf der Übungsbahn dafür sorgen, das sie an Lärm gewöhnt werden? Wir sollten soviele Leute an den Rand der Bahn stellen, wie wir auftreiben können und dann sollen sie soviel Krachschlagen, wie sie können. Das ein paarmal gemacht und ich bin sicher das sie im Circus nicht mehr ganz so verschreckt sein werden."
    Auf die Reaktion von Aretas war sie gespannt.

  • Sie verstand sich mehr auf Pferde als er erwartet hatte. Der Vorschlag von ihr war gut. Daran hatte er auch schon gedacht, das Training unter Lärm. Für die kommenden Rennen von Vorteil. Die Pferde wären dann damit vertraut.
    " Sie warten schon sehnsüchtig darauf auf die Bahn zu kommen. " Er ging zum Gespann. Jeder bekam seinen Apfel. " Eine gute Idee mit dem Lärm. Hier sind genug Leute, die es machen können. Für den Anfang vielleicht nicht zu viel, dass ich sie nach und nach dran gewöhne. Später ein Trainingsrennen um zu sehen wie es gewirkt hat."
    Er tätschelte der Stute den Hals und bestieg den Wagen. " Du willst wirklich zu jedem Training kommen ?" vergewisserte er sich, bevor er den Pferden die Zügel gab.

  • Chio hielt sich diesmal wieder im Hintergrund und hörte aufmerksam zu. Kein Wort wollte sie verpassen, und erst recht nichts vom Training, das sie ohnehin viel mehr interessierte. Voller Bewunderung war sie für Faustinas Weitsicht in Bezug auf die Pferde und den Lärm. Und sie hatte Recht, mit Pferden konnte er es wirklich besser als mit Menschen, da wußte er genau, was er zu tun hatte. Innerlich seufzend sah sie zu den Pferden. Dann stieg Aretas in den Wagen. Seine letzte Frage ließ sie schmunzeln. Hatte da jemand Angst? Chio jedenfalls würde gerne zu jedem Training kommen, aber das interessierte hier ja niemanden...

  • Er hatte sie im Hintergrund bemerkt. Nur, Tiberia Faustina verlangte nach seiner Aufmerksamkeit, dewegen konnte er vorerst kein Wort mit Chio wechseln. Einer der Stallburschen hatte vorhin beim Anspannen des Wagens den Auftrag bekommen Aisha fertig zu machen. Der Bursche trat an Chio heran. " Das Pferd steht fertig gesattelt in der Box." und verschwand wieder um sich um die nächste Box kümmern. Aretas hatte es aus dem Augenwinkel heraus beim Losfahren gesehen und grinste.

  • Sie konnte es gar nicht erwarten, ihm beim Trainieren zuzusehen. Endlich schien es loszugehen, da kam dieser Stallbursche, und meinte, das Pferd wäre fertig. Na toll... Nicht, dass sie etwas dagegenhätte, auszureiten, aber eigentlich wollte sie doch heute zusehen. "Danke!" rief sie ihm resigniert nach und ging ihm hinterher. Wenigstens schien Aisha sich zu freuen und schnaubte ihr freudig entgegen, als sie näherkam. Vorsichtig öffnete sie die Box und streichelte das Tier, bevor sie es hinausführte. Heute wollte sie nicht in der Halle bleiben. Wenn sie schon nicht zusehen durfte, dann konnte sie genausogut draussen reiten. "Na komm, meine Schöne, heute machen wir einen kleinen Ausflug."

  • Chio schien mit der Aussicht auf einen Ausritt nicht einverstanden zu sein. Aber das würde nichts machen. In Zukunft würden sie öfter hier sein. Damit war im Grund Aretas besorgte Frage beantwortet, doch der konnte ja nicht mal mehr die Antwort abwarten und machte sich auf zum Training.


    Faustina ging zur Bahn. Sie wollte sehen, wie Aretas mit dem Gespann über den Sand fegte. Anschliessend würde sie dann ein Bad benötigen, denn der Sand war trocken, würde heftig aufwirbeln. Allerdings war sie etwas enttäuscht, das Chio das nicht sehen wollte. So fehlte ihnen heute Abend, der Gute-Nacht-Tratsch.

  • Die Pferde gingen gut in die Zügel. Staub wirbelte auf, als sie auf die Bahn fuhren. Aretas ließ sie locker in den Zügeln laufen. Sie trabten über die Bahn bis zur Wende. Aretas schnalzte und gab ihnen die Zügel, feuerte sie an. Sie zogen an und wurden schneller. Wende und einen gang schneller. Die Dritte Bahn nahm er die Peitsche und ließ sie über den Pferden knallen. Wie Furien flogen sie über die Bahn. " He heeeeee...." So sollten sie bei jedem Rennen laufen. Die vierte Bahn ließ er sie langsamer werden. Die fünfte und sechste gleichbleibend. Die siebte Bahn forderte er nochmal alles von ihnen. Das war es. So wollte er sie Laufen sehen. Jetzt mussten sie sich nur noch an den Lärm der Arena gewöhnen, dann war es ein super Gespann. Er lachte und fühlte sich gut. Wenn sein Sohn.....seine gute Laune trübte sich ein. Er konzentrierte sich wieder auf das Gespann, fuhr an das Tor und sprang vom Wagen.

  • Von dem was Faustina geboten bekam, war sie angetan. Tatsächlich lag in diesem Gespann enormes Potential. Mit einem Fahrer wie Aretas und der notwendigen Übung, würde es für mehr als einen dritten Platz reichen.


    Sie ging auf Aretas zu. Zwar war sie nicht ganz so verstaubt wie er, abr sauber war anders.


    "Ich bin sehr zufrieden. Man sieht das sie laufen wollen. Bist Du Dir sicher das sie in dieser Aufstellung perfekt sind oder willst Du da noch einmal was ausprobieren. Zum Beispiel die langsamere Stute ganz innen laufen lassen. Aber bitte, das ist nur ein Vorschlag.".


    Faustina griff nach der Kelle die am Brunnen hing, füllte ihn mit frsichen Wasser und reichte sie Aretas. Es wurde Zeit ihn anders zu behandeln.

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