Ein wertvoller Moment zu zweit

  • Er hatte wirklich geglaubt, er hätte sie nun. Dabei hätte er es eigentlich besser wissen müssen. Schließlich kannte er doch seine Frau. Dieses freche Grinsen, mit dem sie seine mühsam erzwungene Ruhe quittierte. Und dann das Spiel noch weitertrieb. Valeria schüttelte den Kopf und lachte, während er sich mitziehen ließ. "Wehe, Du schleppst mich jetzt auf den Sklavenmarkt! Ich glaube, dann werde ich wirklich zum Ungeheuer und verschlinge Dich mit Haut und Haar, wertestes Eheweib", drohte er und es war nur halb ein Scherz. Denn nur allzu selten hatten sie etwas voneinander. Dementsprechend ungeduldig war er nun.

  • Hatte er etwa geglaubt sie würde ihm seine kleine Frechheit einfach so durchgehen lassen. Sie war auf eine ganz besondere Rache aus, die ihm sicherlich auch gefallen würde. Auf seine Drohung hin, blieb sie dann doch einmal kurz stehen, drehte sich zu ihm um und küsste ihn zärtlich. „Ich bin mir sicher, du würdest mir überhaupt nichts tun. Egal wie frech ich zu dir bin“, erklärte sie ihm überzeugt und zeigte wieder dieses kokette Lächeln, von dem sie wusste, dass er ihr nicht widerstehen konnte. Seine aufgesetzte Ruhe stellte sie hart auf die Probe. Noch einmal küsste sie ihn, bevor sie dann einfach den Weg fortsetzte. Calvena war sich ziemlich sicher, dass er ihr folgen würde.


    Zielsicher führte sie ihren Mann an einem verfallenem Haus vorbei und kletterte schließlich an der Rückseite über die zerfallene Mauer hinein in den Garten. Wenn das kein lauschiges kleines Plätzchen für Verliebte war. Kichernd verschwand sie einfach zwischen wild wuchernden Pflanzen. Er würde sie schon finden.

  • "Sooooo?? Denkst Du das wirklich?", versuchte er noch ein wenig bedrohlicher zu wirken. Aber sie hatte Recht, niemals könnte er ihr wirklich etwas antun. Allenfalls sie über seine Schulter werfen und mit ihr nach Hause eilen. Doch das war gar nicht nötig. Sehr zielbewußt zog sie ihn mit sich, anscheinend kannte sie sich hier in Mogontiacum schon recht gut aus. Sie passierten ein verfallenes Haus, dann kletterte sie gewandt über eine halb verfallene Mauer. Valerian stutzte einen Moment, kletterte dann aber hinterher. Er sah gerade noch, wie sein holdes Eheweib zwischen wild wuchernden Pflanzen verschwand. Eilig folgte er ihr, bevor er sie noch aus den Augen verlor. "Du kleine Hexe, Du scheinst ja allerhand Geheimnisse vor mir zu haben", lachte er und versuchte, sie einzuholen, um sie einfach ins Gras zu werfen und zu küssen.

  • Sein Versuch bedrohlich zu klingen, blieb scheinbar ungehört. Es entlockte ihr nur ein kleines Schmunzeln, denn schon war sie in dem schummrigen Schatten alter Bäume, kniehohes Gras und Unkraut verschwunden. Hinter sich konnte sie den schweren Schritt ihres Mannes hören, während sie leichtfüßig sich ihren Weg suchte und sich schließlich auf einer Wiese wieder fand. Ein leicht empörter Ausdruck zeigte sich auf ihren Zügen, als er sie als Hexe titulierte. „Hexe? Ich dachte ich bin eine Najade“, zwinkerte sie ihm entgegen und drehte sich einmal um die eigene Achse. Hier waren sie wirklich ungestört, so schnell würde niemand sie hier vermuten. Höchstens ein paar spielenden Kinder, aber die machten sich meist durch viel Lärm und krach bemerkbar. Dennoch verspürte sie ein kleines nervöses Prickeln der Aufregung. Eine kleine Gefahr der Entdeckung gab es und das machte dieses Ort umso verlockender. „Oh ja, viele Geheimnisse“, schmunzelte sie verführerisch. Nach seinem Blick zu urteilen, würde sie ihr Kleid nicht mehr lange anbehalten. „Du kannst ja gern versuchen, mir meine Geheimnisse zu entlocken“, schlug sie im Unschuldston vor. Sie war ja gespannt, was er nun mit ihr anstellen würde, nachdem sie ihn so lange hat zappeln lassen.

  • Valerian lachte. "Nunja, das paßt in der Tat noch besser auf Dich, wenn ich es mir genau überlege." Ihre Empörung war gewiß gespielt, war sie doch nicht im Mindesten zornig auf ihn. Im Gegenteil wurde sie immer übermütiger. Ob jemand sie hier sehen konnte, war Valerian ziemlich gleichgültig. Immerhin waren sie verheiratet. Gut, ein eventueller Beobachter konnte das natürlich nicht wissen. Aber sie taten hier nichts Verbotenes, also brauchte man sich auch keine Gedanken darüber zu machen.


    Lieber beschäftigte er sich damit, seine Rüstung loszuwerden. Denn damit zu schmusen war für beide Seiten nicht ideal. Er löste mit geübter Hand ein paar Schnallen und lachte wieder. "Ich fürchte, bevor ich mich an Deine Geheimnisse mache, muß ich erstmal ein paar meiner eigenen loswerden." Hätte er nur Tunika und Toga an, hätte er sich einfach auf sie gestürzt, sich mit ihr durchs Gras gerollt und sie geküßt. Aber gerade noch rechtzeitig war ihm eingefallen, daß dies mit Rüstung für sie eine allzu schmerzhafte Erfahrung werden könnte.

  • Frech streckte sie ihm einfach die Zunge heraus. Von wegen Hexe, Najade war immerhin etwas schmeichelhafter. Schließlich war sie ja nicht irgendein altes runzliges Weib, sondern eine junge Frau. Da ihre Empörung tatsächlich nur gespielt war, hielt diese auch nicht lange. Nicht länger wie ein zwei Herzschläge. Aber lang genug um zumindest den Anschein zu machen. Auch wenn dieser Eindruck wohl durch das amüsierte Funkeln in ihren Augen einfach zu nichte gemacht wurde.
    Einen Augenblick lang sah sie einfach zu, wie er die Schnallen seiner Rüstung löste. Das Ding war wirklich störend, so schick er darin auch aussah. Den Kopf leicht schief gelegt, genoss sie seinen Anblick, ehe sie dann doch sich einen Ruck gab um ihm zu helfen. Schließlich würde es schneller gehen, ihn von Leder und Metall zu befreien, wenn sie mitmachte. „Mhm… vielleicht sollte ich dir helfen deine Geheimnisse loszuwerden.“ Ihre Stimme hatte einen verführerischen Ton angenommen.
    Die Schnallen auf seiner rechten Seite hatte er bereits gelöst, sie machte sich an der anderen Seite zu schaffen. Das Leder war weich und gut gepflegt und fast von allein, öffneten sich die Schnallen unter ihren geschickten Fingern. Wobei sie es nicht nur dabei beließ, zu ziehen und zu lösen, sondern auch immer wieder ihre Hände einfach auf Wanderschaft schickte und zart mit den Fingerspitzen über jedes bisschen Haut strich, dass sie bekommen konnte. Dabei glitte ihre Hände das ein oder andere Mal auch einfach unter die Rüstung. Schließlich waren die Bänder bereits gelöst und das störende Ding gab ihr ein wenig Spielraum.
    Noch ehe er sich vollständig befreien konnte, küsste sie ihn zärtlich und fuhr mit der Zungenspitze sanft zwischen seine Lippen. Anschließend wanderten ihre Hände an seinen Armen entlang nach oben, bis zu seinem Nacken. Dort angekommen schmiegte sich ihr ganzer Körper fester an ihn.

  • "Das könnte tatsächlich helfen", lachte er und ließ sich gerne aus der Rüstung helfen. Bald war das Ding offen und gab seine Tunika frei, die zwar verschwitzt war, was Calvena aber nicht zu stören schien. Sie suchte sich immer wieder Wege unter den Stoff, um seine Haut zu berühren. Da das lästige, störende Ding von Rüstung nun für ihn noch unbequemer wurde, beförderte er es mit wenigen Griffen ins Gras, wofür er für einen kurzen Moment den zärtlichen Kuß unterbrechen mußte. Doch dann schmiegten sie sich aneinander und auch Valerians Hände konnten endlich auf Wanderschaft gehen. Wie Calvena schon richtig vermutet hatte, würde das Kleid auch bald seinen Weg in das saftige Grün finden. Zumindest würde er daran arbeiten, es schnell dorthin zu befördern. Vorerst aber verschmolzen ihre Lippen miteinander. Die Welt stand still.

  • Nur zu gern ließ er sich aus der störenden Rüstung helfen. Es gab wohl kein unhandlicheres Kleidungsstück. Zu viele Schnallen, Bänder, Leder und Metall. Unbequem war sie wohl noch obendrein, denn ihr Mann warf das Ding mit einem befreienden Seufzen weit von sich. Kaum lag das lästige Ding völlig von ihnen vergessen im Gras, zog er sie eng an sich und ließ seine Hände über ihren Körper wandern, während sie sich leidenschaftlich küssten.
    Solche Augenblicke waren selten für sie Beide. Dadurch, dass er die meiste Zeit im Castellum seinen Verpflichtungen nachgehen musste, stand ihre Ehe ein wenig hinten an. Zwar war sie durchaus Dankbar für diese gewisse Freiheit, aber dafür vermisste sie ihn allzu häufig. Aber das brachte es nun einmal mit sich, wenn man einen Soldaten heiratete. Er war eben auch mit seiner Arbeit verheiratet und sie musste ihn eben mit seinen Jungs teilen.
    Umso mehr genoss sie dann diese Momente, wo sie ihn nur für sich allein hatte. Momente in denen die Zeit scheinbar still stand und die Welt weit fort rückte. Die Götter konnten ruhig die Welt in diesem Moment untergehen lassen, sie hätte es nicht mitbekommen. Dazu war sie viel zu sehr von dem Prickeln abgelenkt, welches sich in ihrem Körper ausbreitete, eine verlangende Hitze aufstieg und den ganzen Körper und Strom setzte.
    Unter seinen Händen gab die erste Fibel an ihrem Kleid nach, befreite den Stoff und entblößte ihre Schulter bis zum Ansatz ihrer Brust. Der Wind strich mit zarten Fingern über ihre nackte Haut und ließ sie erschauern.
    Calvenas Hände wanderten unterdessen von seinem Nacken, die Arme hinunter bis unter den Saum seiner Tunika. Der Gürtel mit samt Schwert, lag bereits schon einige Zeit völlig unbeachtet zu ihren Füßen. Mit flinken Fingern schob sie den Stoff hinauf, bis nun auch die Tunika zu Boden segelte und in einem unordentlichen Haufen liegen blieb.

  • Ihre Hände arbeiteten nicht minder fleißig als seine. Während er die erste Fibel an ihrem Kleid löste, hatte sie schon seine Tunika nach oben geschoben. Wieder mußten sie ihren Kuß unterbrechen, damit das Kleidungsstück über seinen Kopf gezogen werden konnte. Es war bereits unbeachtet, als es das Gras noch nicht berührt hatte. Derweil beschäftigte sich Valerian mit Calvenas Gürtel, der irgendwo in der Nähe seiner Tunika landete. Seine Lippen küßten sich dabei von der Wange über das Ohrläppchen den Hals hinunter.

  • In manchen Momenten waren Kleider furchtbar störend, da war es egal ob sie aus fließender Seide, kratziger Wolle oder einfachem Leinen waren. Man konnte von Glück sagen, dass sie Beide zwar ungeduldig waren, aber zumindest so viel Sorgfalt walten ließen, damit nichts beschädigt wurde. Grasflecken würden sich wohl nicht vermeiden lassen.
    Ihren Mann hatte sie schnell von allen störenden Stoffen befreit, nun konnte sie ungehindert jeden Zentimeter erobern, ohne dass sie sich in irgendetwas verfing. Calvenas Gürtel gab unter seinen Bemühungen nach, ebenso wie die zweite Fibeln und anschließend ihr Kleid, welches der Schwerkraft einfach folgte nach dem es nichts mehr gab, was es am Leibe hielt. Überall wo seine Lippen ihre Haut liebkosten blieben kleine kribbelnde Flammen der Lust zurück und entlockten ihr ein leises Seufzen. Verlangend drückte sie ihr Becken gegen seines und knabberte ein wenig an seinem Hals. Eine hand strich über seinen Hintern, die anderen wanderten zu seinen Lenden. „Ich liebe dich“, hauchte sie ihm leise ins Ohr.

  • Ihre Hände und ihre Lippen entlockten ihm ein Stöhnen, denn überall, wo sie ihn berührte, schien er aus Feuer zu bestehen. Beide waren sie inzwischen nackt, keiner von ihnen kümmerte sich um die achtlos zu Boden gefallene Kleidung. Sie schmiegten sich eng aneinander. Valerians Hände wanderten über ihren Rücken, über ihren Hintern, während seine Lippen gerade ihre Schulter eroberten. Ihr Liebesschwur fachte die Hitze in ihm nur noch weiter an. "Meine Göttin", hauchte er nur, während er sie einfach auf seine Arme hob und dann im weichen Gras ablegte...

  • Ehe sie sich versah lagen sie im weichen Gras und waren ein Gewirr aus Armen, Beinen und erhitzten Leibern. Mit einer fast ungeduldigen Bewegung zog sie ihn auf sich und wölbte ihren Körper ihm willig entgegen. Ein Schauer lief ihr durch den Körper, als sich ihre Körper vereinigten und sie in einem Strudel der Lust ertrank. Zum gemeinsamen Takt ihrer Körper beschleunigte sich Herzschlag und Atmung. Jede seiner Bewegungen löste Wogen von Hitze und Verlangen aus, ließ sie keuchen, stöhnen und sich ein wenig im Rhythmus winden. Mit ihrem Körper stachelte sie ihn an, forderte mehr. Seine Hände und Lippen waren überall, lösten ein erhitztes Kribbeln in ihr aus. Mit Händen, Mund und Becken zeigte sie ihm, was sie wollte, wonach sie sich sehnte, wobei er aber auch nicht zu kurz kam. Schwer und keuchend klang sein Atem in ihren Ohren. Angestachelt von der Lust, hinterließen ihre Fingernägel feine Striemen auf seinem Rücken. Der lange Verzicht ließ ihren Körper heftig erbeben.
    Sie waren ausgehungert, wild und leidenschaftlich stürzten sie sich aufeinander. Alles um sie herum war vergessen, nur ihr beider Rausch nahm die ganze Welt ein. Es war ein Taumel der Sinne, ein Moment in denen es nur sie Beide gab.


    Eine Elster saß in einem der umstehenden Bäume und betrachtete das glänzende Etwas im Gras. Es funkelte in der Sonne und wirkte so völlig Fehl am Platz. Das Treiben der Menschen war ihr egal, sie wollte nur dieses Ding. Es vergingen einige Momente, dann erhob sich der Vogel und flog das kürze Stück zu dem vergessenen Schmuckstück. Mit dem Schnabel pickte sie gegen das kalte Metal. Das Ding wehrte sich nicht, war also ungefährlich. Wenig später flatterte die Elster davon, zusammen mit dem Beutestück, einer kleine kupfernen Fibel.

  • Wäre Calvena nicht bereits schwanger, dies wäre der Moment, der perfekt wäre für die Zeugung eines Kindes. Valerian wunderte sich selbst über diesen Gedanken, der ihm da durch den Kopf schoß. Noch dazu in solch einem Moment, in dem an Denken normalerweise gar nicht zu denken war. Es dauerte auch nur einen kleinen Augenblick, dann war er wieder ganz bei Calvena, verwöhnte sie mit Händen und Lippen und ließ sich von ihr reizen und verwöhnen, bis sie beide vom Strudel der Gefühle erfaßt und fortgerissen wurden.


    Die Elster bemerkte er überhaupt nicht. Noch weniger den Diebstahl, den sie beging. Noch brauchten sie die Fibel ja auch nicht, noch lagen sie sich in den Armen und die ganze Welt war einfach wunderbar und schön. Voller Wärme, voller Liebe und Zärtlichkeit. Was brauchte man da eine Fibel? Oder Kleidung?

  • Hoch oben in einer alten Eiche hatte der Vogel sein Nest, dort versteckte das diebische Federvieh dann auch seine Beute und gab einen zufriedenen Krächzer von sich. Damit wirkte doch zu Hause gleich viel gemütlicher. Zwischen Federn, Ästen, Moos und kleinen Zweigen glänzte das Schmuckstück im Sonnenlicht. Zufrieden mit sich, plusterte das freche Tier sich einmal auf und gab noch einen Krächzlaut von sich. Das war eindeutig das schönste Nest weit und breit.


    Weit unten, in dem verwilderten Garten, war der Diebstahl indes unbemerkt geblieben. Viel zu sehr, waren Calvena und Valerian mit sich selbst beschäftigt. Versunken in den leidenschaftlichen Reigen ihrer Körper, bestand die Welt nur noch aus ihnen Beiden.


    Erschöpft, verschwitzt und sehr glücklich, lösten sie sich schließlich von einander. Atemlos blieb sie einen Augenblick lang einfach nur neben ihm legen, ehe sie sich dann an ihn kuschelte und ihren Kopf, auf seine Schulter bettete. Versonnen kraulte sie ihm die Brust. Wie sehr sie ihn doch vermisst hatte.

  • Ein krächzender Vogel, irgendwo hoch oben im Baum, wen interessierte das schon, wenn er eine wunderschöne Frau, seine wunderschöne Frau, in den Armen hielt? Valerian küßte seine Frau auf die Nase und lächelte. Es war einfach wunderbar, so hier zu liegen, die warmen Strahlen der spätsommerlichen Sonne zu genießen und beeinander zu sein. "So müßte es immer sein", seufzte er zufrieden und ließ seine Hand langsam über ihren Rücken streichen. "Drück mir die Daumen, daß es etwas mit der Beförderung wird. Dann haben wir ein Haus im Castellum und können jeden Tag beieinander sein." Ein Wunschtraum, der in greifbare Nähe gerückt war.

  • Glücklich und zufrieden mit sich und der Welt hatte sie sich an ihren Mann gekuschelt und genoss die Zweisamkeit in vollen Zügen. Wer konnte es ihnen auch schon verübeln, so oft hatten waren sie leider nicht ungestört zusammen. Umso wertvoller waren diese Momente. „Beförderung?“ fragte sie nach. Leider konnten sie sich ja auch nicht so oft unterhalten, also mussten sie im Grunde in der kurzen Zeit des Zusammenseins alles nach holen, angefangen bei den Neuigkeiten der Freunde aus Rom, über Streit bis hin zur körperlichen Nähe. „Natürlich drück ich dir die Daumen. Du hast es dir verdient!“ erklärte sie ihm liebevoll. Eine Beförderung bedeutete ein Haus im Castellum, was ihnen Beiden nur recht kam. Die Frage war nur, ob ihr Mann auch befördert werden würde. Derzeit ging ja jede Beförderung über den Tisch von Salinator und seinen Schergen und sie würde es dieser fetten Qualle glatt zu trauen, dass dieser aus lauter Trotz die Beförderung einfach verweigern würde. Doch es war Besser nichts zu beschreien. Vielleicht war auch bereits alles vergessen und sie machte sich umsonst Sorgen.
    „Romana hat geschrieben“, berichtete sie ihm dann. „Bisher kam noch keine Antwort auf ihr Schreiben an den Kaiser.“ Romana war ganz schön frustriert deshalb. „Und Septima ist auch schwanger.“ In letzter Zeit waren recht viele Briefe ihrer Freundinnen eingetrudelt.

  • "Jaaaa, Beförderung. Praefectus Castrorum soll ich werden, wenn alles so läuft, wie der Legat sich das vorstellt. Das Problem ist nur, daß so eine Beförderung von Rom abgesegnet werden muß." Valerian seufzte. Hoffentlich lief so eine Kleinigkeit nicht über den Schreibtisch des Vesculariers. Die Kanzlei würde es sicherlich nur durchwinken.


    "Romana? Ohja, der Brief an den Kaiser. Ich befürchte, daß der Kaiser den nie bekommen hat. Den hat Salinator bestimmt abgefangen. Schreib ihr doch mal, sie soll noch einmal einen verfassen und den dann bei meinem Patron, Prudentius Balbus, abgeben, sobald der wieder in Rom ist. Wenn sie ihm erklärt, worum es geht, wird er sicher dafür sorgen, daß der Brief wirklich ankommt. - Was schreibt sie denn sonst so? Was ist los in Rom?" Septima war schwanger? "Tiberia Septima? Die Frau des Legaten der Prima, oder? War das nicht die, die versucht hat, den Bären abzulenken? Ich wünsche ihr und ihrem Kind alles Gute. Wer weiß", er lachte, "vielleicht spielen unsere Kleinen eines Tages miteinander." Was wohl eher unwahrscheinlich war, aber nunja, die Vorstellung war irgendwie lustig.

  • Praefectus Castrorum, das wäre wirklich ein großer Schritt auf der Karriereleiter, aber ihr Mann hatte es verdient. Und solange diese Beförderung nicht über den Tisch von Salinator ging, würde es auch sicherlich etwas daraus werden.


    „Mhm… sie hat den Brief an den Kaiser nicht Cursus Publicus anvertraut, sondern einem vertrauensvollen Boten, der diesen direkt nach Misenum gebracht hat…“, sie war sich ziemlich sicher, das Romana so etwas erwähnt hatte. Aber es konnte auch sein, dass der Bote einfach abgefangen wurde. Aber woher sollte jemand wissen, dass sie einen Brief an den Kaiser schrieb. Eigenartig war es schon. „Ich werde es ihr ausrichten.“ Romana würde wohl auch ohne ihre Hilfe sich irgendwie Gehör verschaffen können. Die Claudia konnte recht resolut sein, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. „Och nicht viel, sie hat geschrieben, dass einige ihrer Verwandten nach Rom gekommen sind“, der Brief war recht kurz gewesen und ein ganzer Teil, war mehr oder weniger Geheimnis zwischen den Freundinnen. „Septima ist gerade in Rom, sie und ihr Mann haben sich ein Haus gekauft und renovieren es gerade. Sie hat sich beschwert, dass ihr Mann jede Menge Soldaten abgestellt hat um sie zu begleiten. Du kommst mir doch nicht etwa auch auf so eine Idee?“ fragte sie scherzhaft nach. Zu zutrauen wäre es ihm, aber sie würde es ihm nicht raten. Sie brauchte keine Kindermädchen, schon gar keine in Rüstungen und bis an die Zähne bewaffnet. Ihre Miene wurde dann aber ein wenig ernster. „Es gab einen Frevel im Hain der Diana. Jemand wurde ermordet und hat den Zorn der Götter auf ganz Rom gelenkt. Wer es war, das konnte mir weder Septima noch Serrana erzählen… Die Nemoralien endeten blutig, als eine entfesselte Rinderherde in den Hain stürmte.“ Das waren die weniger guten Nachrichten. "Und nur wenige Tage später hat sich Aelius Archias das Leben genommen... keiner weiß warum!"

  • "Womit sie wieder einmal bewiesen hat, daß sie sehr klug ist. Trotzdem ist es kein Garant dafür, daß der Kaiser den Brief tatsächlich gelesen hat. In Misenum arbeitet ein ganzes Heer von Scribae daran, nahezu alles vom Kaiser fern zu halten." Valerian wußte, wie der Hase dort lief. Nur zu gut. Der Kaiser bekam nur einen Bruchteil der Schreiben zu sehen, die an ihn adressiert waren. Und eigentlich war das auch gut und richtig so, wie sonst sollte der Kaiser je gesund werden? Trotzdem hätte er es sich in diesem besonderen Fall anders gewünscht.


    "Ein Haus haben sie gekauft? Hm, ja, leben inzwischen eine Menge Aurelier in Rom, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Na", Valerian lachte und hoffte, sie würde nicht merken, daß es nicht hundertprozentig echt klang. "Wenn Du ohne mich nach Rom reisen würdest, dann würde ich Dir ganz sicher jede Menge von meinen Männern mitgeben. Das könnten dann gar nicht genug sein." Er zwinkerte ihr zu. Denn natürlich würde er sie in ihrem Zustand auf keinen Fall auf so eine lange Reise gehen lassen.


    Die nächsten Neuigkeiten waren da schon wesentlich interessanter und auch schrecklicher. "Der Hain wurde entweiht? Die Götter sind erzürnt? Und dann hat sich der Aelier umgebracht? Schade um ihn ist es eigentlich nicht. Aber gibt es da einen Zusammenhang?" Unwahrscheinlich, aber wer konnte es schon wissen? "Hach... wären wir in Rom, dann wüßte ich, was da vorgefallen ist. Es ist echt zum Auswachsen, daß ich hier auf dem Abstellgleis stehe. Verdammt aber auch, daß ich meine Zunge nicht zügeln kann."

  • Vermutlich hatte irgendein übereifriger Scriba Romanas Brief als unwichtig abgestempelt und aus diesem Grund, würde wohl auch der Kaiser dieses Schreiben nicht zu Gesicht bekommen. Kein schöner Gedanke, vielleicht hätte sie ja etwas ausrichten können. „Ich bin mir sicher, Romana gibt nicht auf. Sie kann ganz schön stur sein“, ein Grinsen schlich sich auf ihre Züge. Sie würde es ihr glatt zu trauen, dass sie persönlich in Misenum vorbei schauen würde. Wobei es vermutlich schwer einzurichten wäre, denn mehr wie drei Tage durfte diese als Vestalin nicht fern von Rom weilen.


    Calvena traute es ihrem Mann durchaus zu, dass er einfach seine Jungs dafür abstellen würde, um auf sie aufzupassen. Doch er tat es ab und sie glaubte ihm. „Keine Sorge, ich hab vor hier zu bleiben.“ Zwar hatte sie, nach einigen Briefen ihrer Freundinnen mit dem Gedanken gespielt einfach wieder zurück nach Rom zu reisen, aber am Ende war sie hier geblieben. Die Dinge schienen sich auch ohne ihr zutun zu fügen. Sie konnte außerdem auch aus der ferne beistand leisten, auch wenn es nicht das war, was sie sich wünschte. Im Augenblick konnte sie aber nicht alles haben.


    „Ich glaub nicht, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen gibt. Serrana hätte mir sonst das geschrieben“, meinte sie nachdenklich. „Schließlich war ihre Cousine mit dem Aelier verheiratet. Aber auch nur ganz kurz…“, Axilla hatte ja nur wenige Wochen vor ihnen geheiratet. Ohje, sie wollte sich nicht vorstellen, was nun in der Iunia vor sich ging. Valerian schien Rom mehr zu vermissen, als sie sich bisher bewusst gewesen war. In seiner Stimme hörte sie eine Sehnsucht heraus, die sie verstehen konnte. „Salinator hat sich nicht gerade wie ein Gast benommen“, meinte sie verständnisvoll. Sie konnte dieses Ekel ohnehin nicht ausstehen. Ein vulgärer Mistkerl, ein fetter aufgeblasener Fatzke… ihr kamen noch andere unschmeichelhafte Bezeichnungen für diese Mann in den Sinn. Liebevoll streichelte sie ihm über die Brust.

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