Ein wertvoller Moment zu zweit

  • Valerian ruckte hoch und schaute seine Frau ungläubig an. "Sie ist Drusus' Tochter? Und da meldet sich das Mädchen nicht mal bei mir?" Immerhin waren sie die besten Freunde gewesen damals, als sie zusammen bei der Secunda angefangen hatten. "Na sowas. Seinen Sohn habe ich ja schon in Rom kennengelernt. Und nun ist seine Tochter hier. Na, die müssen wir wirklich unbedingt mit einladen." Drusus, dieser Schwerenöter!


    Da er nun schon halb aufgerichtet war, hangelte er mit einer Hand nach Calvenas Kleid, um es so halb über sie zu ziehen, damit sie nicht fror. "Ja, leider ist es schon so spät. Und ich fürchte, bei Dir suchen sie zuerst, wenn ich nicht zurückkehre." Er grinste breit, hatte er doch den Scherz sehr wohl verstanden. Er küßte sie sanft und schaute sie dann zärtlich an. "Wir werden wieder so einen schönen Tag haben. Ganz sicher. Und irgendwann... können wir auch richtig zusammen leben."

  • Mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet. Da fuhr er empört hoch und sah sie aus ungläubigen Augen an. Reichlich verdutzt erwiederte sie seinen Blick. Woher hätte sie denn das wissen sollen? "Öhm", machte Calvena etwas ratlos und lachte dann. "Die Welt ist wirklich klein", meinte sie schließlich. Cara würde sich sicherlich über die Einladung zu einer Cena freuen.
    Valerian hangelte nach ihrem Kleid und bedeckte sie damit. Vorbei war der schöne Nachmittag. Leises bedauern zeigte sich kurz auf ihren Zügen, aber es ließ sich nicht ändern. Sie würden wieder Zeit für einander finden. "Mhm... dann müsste ich dich unterm Bett verstecken!" witzelte sie und schlüpfte in ihr Kleid. Nur fehlte eine Fibel. Suchend sah sie sich um, das Schmuckstück musste ja hier irgendwo sein. Sie kam auf die Beine und suchte das Gras ab. "Hast du meine Fibel gesehen?" fragte sie ihren Liebsten. "Bei Gelegenheit werde ich dich wieder entführen", versprach sie ihm mit einem verschmitztem Grinsen.

  • "Unter'm Bett?" Valerians Stimme klang da doch ein wenig entsetzt. "Das würde aber verflixt eng da drunter, findest Du nicht?" Nein, eigentlich wollte er sich das lieber nicht vorstellen. "Versteck mich doch lieber im Bett, hm?" Das war ein weit angenehmerer Ort, zumal, wenn sie sich ebenfalls darin versteckte. Er grinste breit, denn bestimmt würde sie das nur zu gerne tun. "Zu schade, daß sie dort als erstes nachgucken würden. Die kennen mich auch zu gut, fürchte ich." Er lachte und zwinkerte ihr übermütig zu.


    Während sie sich ihr Kleid überzog, suchte Valerian auch seine Kleidung zusammen. Das war schon ein wenig schwieriger als bei ihr, mußte er doch auch seine Rüstung wieder anlegen. Und zwar perfekt. Aber vorerst schlüpfte er nur in die Tunika und half ihr dann suchen. "Na, die muß doch da liegen, wo das Kleid lag", meinte er leichthin und ließ seine Hand über das Gras gleiten. Aber da war nichts. Und auch kein Mauseloch, in das die Fibel gefallen sein könnte.

  • Die Idee ihn unterm Bett zu verstecken gefiel ihm gar nicht. Kein Wunder war ja auch eng und staubig dort. „Also nicht unterm Bett“, kicherte sie. Aber selbst im Bett würde er nicht sicher sein. Also würde sie ihn wohl gehen lassen müssen. Sie würde ihn zwar vermissen, aber sie durfte ja jeder Zeit zu ihm. Das war ein kleiner Trost.
    Leicht rollte sie mit den Augen, an der Stelle hatte sie schon nach der Fibel gesucht. Manchmal war er ein fürchterlicher Besserwisser. Aber irgendwie liebte sie das an ihm. „Sie ist nicht da“, meinte Calvena dann. „Eigenartig… wo kann das Ding nur hin sein?“ einmal drehte sie sich suchend auf der Stelle, aber nichts, nicht mal ein glitzern im Gras.

  • "Hm. Wie kann denn sowas sein?" Eine blöde Frage. Natürlich. Ebenso wie es blöd gewesen war, an der gleichen Stelle zu suchen, an der Calvena schon geguckt hatte. Eine dumme Angewohnheit, eben doch alles noch einmal zu überprüfen und keine Aussage einfach so zu akzeptieren. Er merkte gar nicht, wie Calvena deswegen die Augen verdrehte.


    "Hier, nimm meine. Ich kann meinen Mantel über dem Arm tragen, so kalt ist es ja nicht." Er nestelte seine Fibel aus dem Stoff und gab sie ihr. Ein einfaches Ding, nicht annähernd so schön wie die von Calvena. Aber sie würde ihren Dienst tun für den kurzen Gang bis nach Hause.

  • Wie konnte ein Schmuckstück einfach verschwinden? Normalerweise würde sie ja auf einen Taschendieb tippen, aber hier waren sie völlig allein gewesen. Hatte die Fibel etwa Beine bekommen? „Weiß nicht…“, meinte sie leicht ratlos. Schade war es schon, aber das Ding ließ sich einfach nicht auffinden. Es gab zumindest eine Notlösung. Ihr Mann fummelte die Fibel von seinem Mantel ab und reichte sie ihr. „Wirklich eigenartig“, meinte sie dann nur, während sie nun die Fibel an ihrem Kleid befestigte. „Soll ich dir bei deiner Rüstung helfen?“

  • Es war sogar mehr als eigenartig. Daß sich jemand herangeschlichen hatte, das hielt Valerian für völlig ausgeschlossen. So etwas könnte niemals in seiner Gegenwart passieren! Nein, nicht einmal, wenn er seine Frau in den Armen hielt! Davon war er zumindest völlig überzeugt. Die Fibel würde doch in ein Mauseloch gefallen sein. "In Hunderten von Jahren wird sie jemand finden und sich fragen, wie sie dort wohl hingekommen ist", versuchte er eine romantische Mutmaßung und hoffte, daß diese sie trösten würde. Außerdem nahm er sich vor, ihr ein neues Paar Fibeln zu kaufen. Besonders schöne. "Ja, bitte. Dann geht es einfacher. Machst Du hier an der Seite bitte die Schnallen zu? Fest, aber nicht mit Gewalt."

  • Es war schon seltsam, dass ihre Fibel einfach vom Erdboden verschluckt worden war. Das Schmuckstück ließ sich nicht wieder finden, auch als sie noch ein letztes Mal ihren Blick über die Wiese gleiten ließ. Es war schon Schade, aber anscheinend konnte sie es nicht ändern. Das Schmuckstück war weg.
    Ob tatsächlich jemand die Fibel in ferner Vergangenheit finden würde? Romantisch war diese Vorstellung schon. „Da wird der Finder dann aber vor einem Rätsel stehen“, schmunzelte sie und nestelte an den Schnallen seiner Rüstung. Sie fand es Schade, dass er sich wieder in die Rüstung zwängen musste. Zwar half sie ihm, aber ungern. Die Rüstung war einfach nur störend. „Gut so?“ fragte sie ihn, nachdem sie fertig war. „Bekommst du noch Luft?“ scherzte sie. Sie hatte die Schnallen nicht ganz so fest zugezogen.

  • "Ja, ganz sicher. Würde gerne wissen, was der sich dazu für eine Geschichte ausdenkt." Er lachte. Bestimmt eine Räubergeschichte von einer entführten reichen Frau. "Luft? Was ist denn Luft?", lachte er und japste spielerisch nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. "Geht schon. Die muß fest sitzen." Kaum daß sie fertig war, zog er sie noch ein letztes Mal in die Arme. "Danke für einen wirklich wunderschönen Tag." Ihre Lippen fanden sich zu einem langen Kuß. Immerhin mußten sie sich nun wieder voneinander trennen und wußten nicht, wann sie wieder einmal Zärtlichkeiten austauschen konnten.

  • Leise lachte Calvena. Sicherlich würde man sich zu dem verlorenen Schmuckstück eine ganz wilde Abenteuergeschichte mit Räubern und einer zu rettenden Jungfrau einfallen lassen, welche am Ende von dem Mann ihrer Träume den Halunken entrissen wird. Ziemlich kitschig, aber wenn sie so darüber nach dachte, war das eine ziemlich romantische Darstellung wie sie Valerian kennen gelernt hatte. Für einen Moment wirkte sie etwas abwesend und verträumt.
    Erst als ihr Mann seinen Scherz machte und den Fisch auf dem Trockenen mimte, stupste sie ihn in die Seite. „Solange du noch Scherze machen kannst, geht’s dir gut“, meinte sie ein wenig mitleidslos aber mit einem frechen Grinsen.
    Da sie ihn ja entführt hatte, freute sie sich, dass ihm diese kleine Ablenkung gefallen hatte. Sie nahm sich vor bei Zeiten, ihn wieder von seinen lästigen Pflichten zu befreien. Ein paar Stunden konnte man ja auch gut ohne ihn auskommen. Das Castellum würde wohl kaum in dieser kurzen Zeit irgendwelchen einfallenden Horden zum Opfer fallen. Die Wahrscheinlichkeit für solch einen Überfall war sehr gering. Von daher hatte sie kein schlechtes Gewissen, wenn sie ihn einfach mitnahm und ablenkte und ein paar Stunden für sich beanspruchte.
    „Jederzeit wieder“, zwinkerte sie ihm zu, ehe sie sich noch einmal küssten und die Welt für einen weiteren kleinen Moment um sich herum vergaßen. „Soll ich dich noch zurück begleiten?“

  • War ja klar, daß es mal wieder kein Mitleid gab. Damit hatte Valerian auch nicht wirklich gerechnet. Er lachte über ihren Piekser, den er durch die Rüstung überhaupt nicht spürte. "Ach, mein holdes Weib kennt wirklich gar kein Mitleid", stellte er in gespielter Verzweiflung fest. Dafür mußte er sie glatt etwas fester an sich drücken. Der Kuß war der letzte oder bestenfalls zweitletzte für heute. Deshalb fiel er auch länger aus als sonst. Schließlich aber lösten sie sich doch voneinander. "Nein, besser nicht, lieber bringe ich Dich nach Hause." Er kannte sich, er würde sie am Tor nicht gehen lassen können. Nicht allein.

  • Immer noch zierte ihr Gesicht ein freches Grinsen, als er feststellte, dass es für ihn kein Mitleid gab. Höchstens dafür, dass er nun wieder zurück musste, aber für seine schlechte schauspielerische Leistung gab es eben nur einen Piekser in die Seite. „Nein, kein Mitleid“, fügte sie noch neckend hinzu. Dafür bekam er einen leidenschaftlichen Kuss.
    Er würde sie nach Hause begleiten. Also konnte man noch ein bisschen länger auf ihn verzichten, zumindest für den Augenblick. „Ich bekomme also eine persönliche Eskorte“, witzelte sie. Weit war es ja nicht.

  • "Eine ganz persönliche und die sicherste der Welt", lachte Valerian und schaute sich gründlich um, ob sie nicht doch irgendetwas liegen gelassen hatten. Aber es war nichts zu sehen, schon gar nicht die verlorene Fibel. "Bist Du fertig? Dann können wir gehen. So langsam sollte ich mich wirklich eilen. Auch wenn ich als Offizier viele Freiheiten habe, so sollte ich es auch nicht überreizen." Zumal er ja auch seinen Männern als Vorbild dienen mußte. "Darf ich bitten, edle Dame?" Er reichte Calvena seinen Arm, um sie nach Hause zu führen.

  • Eilig schlüpfte sie in ihre Sandale. So eine persönliche Eskorte war schon etwas Gutes, zumindest wenn sie aus dem eigenem Ehemann bestand der versuchte noch etwas Zeit zu schinden und sich vor seinem Dienst drückte. Wobei das schlechte Gewissen doch wohl so langsam an ihm nagte. „Ich bin soweit“, sagte sie und eilte dann an seine Seite. Wie galant, er reichte ihr seinen Arm. Nur zu gern hakte sie sich bei ihm ein um dann den Heimweg anzutreten. Weit war es nicht und kaum verließen sie die Ruine, da tauchten sie auch schon wieder in die lebhaften Straßen ein. Es erschien ihr fast wie Traum, die vergangenen Stunden. Nur leider schien der Alltag sie viel zu schnell wieder einzuholen. Viel zu schnell waren sie dann bei der Casa Quintilia angekommen und viel zu schnell verabschiedeten sie sich auch erst einmal von einander.

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