Neuigkeiten aus Rom und Mantua

  • Sim-Off:

    Irgendwie habe ich das vergessen. Sorry.


    “Mach das. Ich kenne mich in der Angelegenheit nicht so gut aus. Nun ja, wie es zu erwarten gewesen wäre“, erwiderte Romana und schielte kurz auf Septimas Bauch. In dem nun Leben heranwuchs. Was bei ihr nie der Fall sein würde, dachte sie sich, in einem kurzen Anflug von für eine Vestalin sehr merkwürdigen Gedanken.


    Die Rede kam – was unvermeidlich war – auf Salinator, und Romana ärgerte sich wieder einmal ganz vortrefflich über den Kerl und sein Intrigenspinnwerk. “Natürlich fängt der alle Briefe ab. Warte nur, bald schon wird er sich zum kompletten Diktator, zum absoluten Tyrannen in Rom entwickeln. Das ist er jetzt schon, aber zum Äußersten ist er noch nicht gegangen. Und zwar, ein Regime des Terrors zu errichten wie Aelius Seianus.“ Romana, sosehr sie unwissend, ja sogar ignorant gegenüber anderen Kulturen und deren Geschichte war, kannte sich in der Geschichte des römischen Reiches und Italien bestens aus. So fiel es ihr nicht schwer, einen historischen Vergleich zu finden.


    Sie nickte eifrig. “Das sage ich ja. Er zielt darauf ab, die absolute Macht zu erhalten. Wie gesagt, ich habe keine Beweise dafür, dass Salinator den Kaiser wirklich vergiftet. Aber es würde gut passen in Vescularius‘ Verhaltensmuster. Und nein, es kommen nicht viele als Nachfolger in Frage. Sein Bruder – nun ja, Bruder vor der Adoption – ist älter als er selber. Sein Sohn wäre logisch. Aber er wird und wird nicht zum Nachfolger ernannt. Da hat sicherlich Vescularius seine Finger im Spiel!“ Zornig klopfte Romana mit ihrer Handfläche auf den Tisch, zu sachte, um einen lauten Knall zu erzeugen, aber doch ihren Unmut zum Ausdruck bringend.


    “Ich weiß nicht, wer seine Klienten sind, aber ich nehme an, er hat mehr als genug hier in Rom. Hauptsächlich genau so garstige Gestalten wie er. Die Kanzlei, die Militäreinheiten, die Stadtverwaltungen sind voll damit. Ich will gar nicht wissen, was für einen Rückhalt er haben wird, sollte er sich gegen Rom empören. Im Senat wohl weniger, aber durchaus in der Ritterschicht und bei den einfachen Leuten. In Illyrien hat er sehr viel Unterstützung, musst du wissen. Dort war er Legatus Legionis, bevor er nach Rom gekommen ist.“ Verächtlich verzog sie ihre Nase, bevor sie einen Schluck Mulsum trank. “Und wie du sagst, es wäre es sowieso nicht wert, einen Klienten auszuspionieren. Ich wäre in meiner Position durchaus sicher. Und dir selber könnte er auch wenig anhaben. Aber es geht um die, die uns am Nächsten sind. Wenn er herausfindet, dass ich so offensichtlich gegen ihn bin, weiß ich nicht, was er mit meinem Vater tun wird. Ich rede von meinem richtigen Vater. Da könnte er noch froh sein, wenn man ihn ins götterverdammte Dakien oder nach Syrien zu den Kameltreibern schickt.“ Ihr Gesicht drückte Abscheu vor diesen Ländern aus. “Und deinen Mann könnte er seines Kommandos entheben und... ach ihr Götter. Der Mann ist so unangreifbar wie der Kaiser. Wir Frauen können nichts gegen ihn tun. Möglicherweise die Männer. Denn viele von ihnen sind nicht sehr große Anhänger von Vescularius.“


    Romana seufzte. “Es gibt so viele Gerüchte in Rom, wie es Grashalme im Reich gibt. Mit der Obervestalin habe ich vor 2 Tagen gesprochen, die alte Frau ist komplett ahnungslos. Und ja, Töchter... wir sind so etwas wie seine Titulartöchter. Das trifft es, glaube ich. Denn vom Kaiser sehen und hören wir nichts.“ Sie zuckte die Achseln.


    Die Claudia dachte kurz nach. “Religiöse Feierlichkeit... ja, bald feiern wir den Geburtstag des Kaisers. Dort sollte auch Salinator dabei sein. Schließlich ist ja sein Kaiser. Aber die Frage, ob du da noch in Rom bist, ist gut. Es ist Ende Oktober. Aber vor deiner Niederkunft ist das sicher noch.“ Bevor sie fortfahren konnte, kam eine Frage, die Romana die Augen aufreißen ließ, bevor sie loslachte.


    “Ich? Das Geschlecht voraussehen?“ Sie kicherte kurz mädchenhaft, bevor sie den Kopf schüttelte. “Nein, da muss ich dich enttäuschen. Du musst Geduld haben. Wir willst du dein Kind eigentlich nennen? Wenn es ein Junge ist, sicher Ursus. Titus Aurelius Ursus Minor?“, rätselratete sie.

  • Parthenope gefiel das Lächeln des Germanen. Es hatte etwas Ehrliches, etwas Markiges, etwas Männliches. Ihre Frage schien ihn aber eher zu erstaunen. In seiner Heimat war es schön, gab er vor. Dichte Wälder... Parthenope fürchtete sich irgendwie davor. Ihr waren die Berge ihrer Heimat, hie und da geschmückt von kleinen Pinienhainen und Lauben, viel lieber. Zwar hatte Parthenope zu ihrer Dankbarkeit noch nie einen richtig dichten Wald gesehen. Und sie war froh darüber. Aber trotzdem wusste sie, dichte Wälder mochte sie nicht. Wilde Tiere? Solche, die einen zerfleischten? Auch kein besonders erhebender Gedanke. Parthenope zuckte kurz zusammen, als ih ihr die Erinnerung an einen besonders wilden Bär geweckt wurde, den sie als Mädchen gesehen hatte. Das war gewesen, kurz bevor SIE kamen.


    Freiheit war schon mehr nach Parthenopes Geschmack, aber gleichzeitig hatte sie ihre Zweifel, dass sie ohne den Schutz, den ihr ihr Stand bot, die Chance hatte, auch nur 10 Minuten draußen in dieser bösen, grässlichen Welt zu überleben.


    Wie war es nun also in Epirus? Parthenope lächelte leicht. “Es ist wunderschön. Wir haben Berge, so hoch, dass es schwer ist, die Gipfel zu sehen. Tiefblaue Seen. Ein wunderschönes Meer. Hübsche Städte, die vom alten Ruhm unseres Volkes künden. Olivenhaine, Weinhänge, Pinien. Es ist wundervoll...“ Sie ließ ihre Schultern leicht sinken. “Ich würde es gerne wieder sehen. Irgendwann einmal.“

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